Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1903
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- 1903-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1903
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^ 183, 10. August 1903. Nichtamtlicher Teil. 6107 wieder zu statten, daß er, wie wir weiter unten sehen werden, in die Heimat zurückkehrte, als aus dem vielstaatigen Deutschland ein einheitliches Reich mit liberalen Regierungsformen geworden war und die Presse sich zu einer förmlichen Großmachtstellung entwickelte. Goebels Verdienst ist vornehmlich die Hebung des deutschen Buchdruckerstandes in technischer Beziehung; sein Geschick, das in fremden Ländern Beobachtete und Gelernte weiten Kreisen zu eigen zu machen, hat viel zu der geachteten Stellung der deut schen Graphik beigetragen; man wird nicht fehlgehen, wenn man manche Vervollkommnung auf dem Gebiete des deutschen Schnell pressenbaus auf Goebels Anregungen zurückführt. Goebel ist, obwohl guter Deutscher, ein Kosmopolit im besten Sinne des Worts; man kennt ihn an der Seine so gut wie an der Newa, an der Themse wie an der Donau, Spree und Pleiße; überall ist sein Rat gesucht, sein Urteil geachtet; der deutsche Buch druck darf stolz darauf sein, ihn zu seinen Landsleuten zu zählen, und besonders Sachsen, wo die Druckkunst einen so hervorragenden Teil der Gewerbe ausmacht, wird Goebel gern zu seinen tüchtigen Söhnen rechnen. Geboren am 17. März 1829 in dem Dörfchen Gelenau bei Kamenz in Sachsen, hatte er das Unglück, als zehnjähriger Knabe den Vater, und ein Jahr darauf auch die Mutter zu verlieren. Man kann sich denken, daß es der frühverwaiste Knabe nicht gar zu rosig in seiner Jugend hatte, und daß er froh sein mochte, mit vierzehn Jahren, also 1843, zu einem Buchdruckereibesitzer in dem benachbarten Bautzen in die Lehre zu kommen, die volle fünf Jahre dauerte. Daß Goebel seinem Lehrmeister Ehre gemacht hat, beweist seine heutige Stellung in der Buchdruckerwelt. Nach fünf jährigem Studium in Bautzen durfte er mit Recht glauben, daß es an der Zeit sei, Welt und Beruf auch einmal von andern Seiten zu betrachten, und so finden wir ihn denn nacheinander in Stellung in Dresden, Görlitz, Frankfurt a. M. und Straßburg. Die in letzterer Stadt durch andauernden Fleiß erworbenen fran- ösischen Sprachkenntnisse befähigten ihn alsbald, eine Stellung in em bekannten Plonschen Druckhause in Paris zu bekleiden. Aber auch Paris vermochte ihn nicht auf die Dauer zu fesseln. Mit Eifer warf sich Goebel nunmehr auf das Studium der englischen Sprache und begab sich, sobald er sich einigermaßen sattelfest fühlte, über den Kanal nach London (1857), wo er zunächst bei der Firma Bradbury L Evans und später bei John Edward Taylor tätig war. Die vielfachen Anregungen und die befriedigende Tätigkeit, die das Ausland dem Fleißigen und Lernbegierigen jederzeit zu gewähren pflegt, konnten aber Goebel seine Heimat nicht vergessen lassen; vielmehr folgte er bereits im nächsten Jahre (1858) einem Ruf nach Leipzig, um die Stellung eines Faktors in der an gesehenen Drugulin'schen Offizin zu übernehmen. Stellte dieser Posten auch eine Rangerhöhung für den strebsamen Goebel dar, so war damit doch keine nennenswerte Einnahmeerhöhung ver bunden. Goebel überlegte daher nicht lange, als ihm alsbald Gelegenheit geboten wurde, seine Lage zu verbessern, und schon 1858 zog er wieder nach dem Ausland, diesmal aber nach dem Sprech Schulbücher Verleger und Sortimenter. (Vgl. Nr. 156, 160, 163, 164, 165, 170 d. Bl.) VII. Die vielen mir zugekommenen zustimmenden Schreiben von Sortimentern und das Schweigen der Verleger zeigen nur zu deutlich, daß es keine Entschuldigung für die rigorose, keine Rücksicht kennende Geschäftsführung der großen Schulbücher verleger gibt. Mehrere Kollegen, Inhaber größerer, mit allen Verlegern im Rechnungsverkehr stehender Sortimentsgeschäste, haben mich aufgefordert, eine Darstellung der argen Mißstände im Schulbücherverlag dem Preußischen Kultusminister einzureichen und seine Hilfe anzurufen. Der Minister kann die Geschäftsführung der Schul bücherverleger zu gunsten der Sortimenter wohl nicht be einflussen, er könnte nur die die Allgemeinheit schädigende Praxis der Verleger, fortwährend Änderungen an neuen Auf lagen eingeführter Schulbücher vorzunehmen, dadurch ab stellen, daß er die Direktoren und Vorsteher aller Schulen anweist, die Bestimmung betreffend den Gebrauch neuer ver änderter Auflagen peinlich zu beachten und diejenigen Bücher abzuschaffen, die fortdauernd in jeder neuen Auslage unnötiger weise geändert werden, wodurch die frühere Auflage unbrauch bar gemacht und die auf den Sortimentslagern befindlichen Bestände entwertet werden. Hier wäre Besserung der Verhältnisse herbeizuführen; aber nicht durch Eingabe eines Einzelnen. Der Osten, nach Riga, der Hauptstadt Deutsch-Rußlands, um die Stellung eines Faktors in der »Rigaischen Zeitung- zu über nehmen. Daß er auch hier seine Zeit gut zu verwerten verstand, kann bei seinein kraftvollen Bildungsstreben nicht wundernehmen; er besuchte die hervorragendsten Druckstädte Rußlands, hier, um zu lernen, dort, um andre zu lehren, — dabei verstand er es, sich auch dort zahlreiche Freunde und unbestrittene Anerkennung als hervorragender Fachmann zu schaffen. Körperliche Leiden, deren gründliche Hebung nur durch dauernden Klimawechsel zu erhoffen war, veranlaßten ihn nach zwölfjährigem Aufenthalt in Rußland zur Rückkehr nach Deutsch land. Die durch den eben beendeten deutsch-französischen Krieg von Grund aus geänderten Verhältnisse Deutschlands, das neu erstandene Reich mit der Aufhebung von Zollschranken, Zensur, Konzessionswesen usw. mochten den Heimkehrenden anders an muten, als es dreizehn Jahre zuvor bei seiner Rückkehr aus Frankreich und England der Fall gewesen war; jedenfalls war die Wanderlust in ihm gestillt, und wenn Goebel auch seitdem oft, und selbst in neuester Zeit noch, Reisen informatorischer Natur in das Ausland gemacht hat, so ist er doch in Deutschland selbst ansässig geblieben. Zunächst ließ er sich in Koburg, später aber in Stuttgart nieder. Dort ist er seitdem heimisch. Neun Jahre lang, von 1871—1880 war Goebel als Redakteur des damals für die deutsche Graphik geradezu alleinherrschenden, in Braunschweig erscheinenden »Journals für Buchdruckerkunst tätig. In dieser Eigenschaft hat er seine reichen Erfahrungen zum besten seines Fachs zu verwerten gewußt. Was Goebel weiter geleistet hat, wissen wir alle: sein vor zwei Dezennien erschienenes Buch: »König und die Erfindung der Schnellpresse allein sichert ihm ein dauerndes Andenken; das Prachtwerk »Die Graphischen Künste der Gegenwart» ist ein weiterer Beweis für seine umfassende Kenntnis der graphischen Industrie und wird das Gedächtnis seines Namens für späte Zeiten festhalten. Neben diesen großen, Jahre fleißiger Arbeit erfordernden Werken betätigte Goebel sein Können in verschiedenen Monographien von Fabriken und in zahllosen Beiträgen zu wohl allen angesehenen Fach blättern oes In- und Auslandes, die von seiner unermüdlichen Ausdauer Zeugnis geben. Ein großes Verdienst erwarb er sich um den »Internationalen Muster-Austausch- und damit um die Hebung des guten Geschmacks; nicht minder anzuerkennen sind seine der allgemeinen Bildung geleisteten Dienste als fachlicher Mitarbeiter der großen Konversationslexika. Goebel hat es bisher an äußern Anerkennungen nicht gefehlt, ist er doch schon seit Jahren Ehrenbürger seiner Vaterstadt Kamenz, Inhaber hoher Auszeichnungen aus Württemberg, Portugal und Österreich, Ehrenmitglied vieler typographischen Gesellschaften; — aber sein sechzigjähriges Berufsjubiläum dürfte zweifellos der Anlaß zu neuen Ehrungen werden, die der greise Jubilar in vollstem Maße verdient hat. Möge es ihm vergönnt sein, nicht nur seinen Ehrentag in voller Frische zu begehen, sondern noch eine lange Reihe schaffensfroher Jahre den zurückgelegten hin zuzufügen, den Zeitgenossen zur Freude, den Jüngeren ein leuchten des Vorbild! Otto Wollermann. s a al. berufene Vertreter des Sortiments in Ermangelung einer Sorti menterkammer ist der Vcrbandsvorstand der Kreisvereine, und dieser müßte die Sache auch in die Hand nehmen, und zwar bald, denn was in letzter Zeit in Veränderungen neuer Auflagen geleistet wird, ist geradezu himmelschreiend. Hier ein Beispiel für viele. Ein in vielen preußischen höhern Knabenschulen eingeführtes Lesebuch in vielen Teilen erschien bereits Ostern 1902 in neuer Rechtschreibung. Die Schüler wurden natür lich sofort von den Lehrern angehalten, nur diese Ausgabe zu kaufen, und die Sortimenter mutzten die Bestände der frühern Auflage makulieren. Der Verlust mußte verschmerzt werden, und in der berechtigten Annahme, daß nun eine Veränderung dieser Bücher in den nächsten Jahren unmöglich stattfinden könne, wurden von den Sortimentern größere Partien be stellt. Die Rechnung war aber ohne den Verleger gemacht, denn dieser hielt es durchaus für nötig, nachdem diese Auflage an die Sortimenter abgesetzt und bezahlt war, Ostern dieses Jahres eine neue veränderte Auflage herauszugeben, neben der die vorjährige Ausgabe nicht mehr gebraucht werden kann, und die Vorräte dieser Ausgabe mußten wiederum von den Sortimentern in die Makulatur geworfen werden. Sodann müßte der Minister auf zwei weitere das Sortiment schädigende und den Eltern der Schulkinder Ärger bereitende Mißstände aufmerksam gemacht werden. Da ist zuerst der will kürliche Gebrauch der deutschen, französischen, englischen, römischen und griechischen Klassiker in allen existierenden Schulausgaben ay xiner Lehranstalt. Jede Klasse einer Schule benutzt zur 814
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