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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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der Umstand allein, daß dieser Verein hervorgegangen ist aus Beratungen der Rektoren der deutschen Universitäten, welche sich nicht gescheut haben, in den Ostertagen die zum Teil weite Reise nach Eisenach zu machen, um eine ihnen im Interesse der Universitäten wichtig scheinende Angelegenheit zu besprechen — schon dieser Umstand allein sollte meines Erachtens uns Buchhändler davon abhalten, die Angelegen heit mit einer »gewissen Komik« zu behandeln; denn hinter den Rektoren stehen die Universitäten, auf die das deutsche Volk stolz ist! Ich bin nicht eingeweiht in die Pläne des Vereins; aber ich habe das unbewußte Gefühl, daß, welcher Art sie auch sein mögen, der deutsche Buchhandel allen Grund hat, ihnen mit einem gewissen Unbehagen entgegenzusehen. Schon das wäre ein nicht zu unterschätzender Schaden, wenn sie eine gewisse Erkaltung in den Beziehungen zwischen Autoren und den Verlegern herbeiführten. Was den »Übergang zum antiquarischen Bezug« betrifft, so kann ich dem Anonymus den Vorwurf einer Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse leider nicht ersparen. Die Anschaffungen größerer Bibliotheken geschehen in der Regel doch auf folgende Weise: erstens durch Ankauf solcher Werke, welche von den Benutzern der Bibliotheksverwaltung als wünschenswert vorgeschlagen werden, zweitens durch eine Auswahl, die der Bibliothekar aus den von den Buchhändlern zur Ansicht vorgelegten Büchern trifft. Nun ist es kein Geheimnis, daß ein beträchtlicher Teil der unter letztere Kategorie fallenden Anschaffungen oft erst nach Jahren wirklich zur Benutzung verlangt wird. Der Bibliothekar kann daher, ohne daß ihm irgend ein Vorwurf zu machen sein würde, zeitweise auf diese Art der Anschaffungen mehr oder weniger, ja unter Umständen auch ganz verzichten und sich auf den Ankauf solcher Bücher beschränken, die ihm ausdrücklich als Desiderata bezeichnet werden. Anstatt also ein Buch sogleich bei Erscheinen zu kaufen, kann er ruhig abwarten, bis es von ihm verlangt wird; vielleicht nach Jahren, wo es dann wer weiß zu welchem antiquarischen Preis zu haben sein mag! — Das für Anschaffungen be stimmte Geld wird er auch in diesem Fall leicht und nutz bringend loswerden und, indem er antiquarische Kataloge mehr beachtet, als es ihm jetzt möglich ist, mir und meinen Kollegen im Antiquariat einen Teil des auf andrer Seite Ersparten zuwenden können, womit ich für die antiquarische Abteilung meines Geschäfts nicht unzufrieden sein würde. Ich fürchte nur, die Verleger werden eine solche Verschiebung nicht sehr erfreulich finden! Dies zur Aufklärung des, wie es scheint, vielfach mißverstandnen »antiquarischen Bezugs«. Leipzig, 6. Mai 1903. Otto Harrassowitz. Das Leserimmer der Bibliothek des Börsenvereins. Mit dem heutigen Tag wird das neu eingerichtete Lese zimmer der Bibliothek des Börsenvereins der öffentlichen Be nutzung übergeben. Durch den Mangel eines ausreichenden Lesezimmers war die Benutzung der Schätze der Bibliothek an Ort und Stelle fast ganz unmöglich. Bei der im vorigen Jahr erfolgten Neuverteilung der Räume des Buchhändlerhauses hatte der Vorstand des Börsenvereins schon in Aussicht genommen, sein bisheriges Sitzungszimmer der Bibliothek als Lese zimmer zu überweisen. Nachdem nunmehr dieser Raum mit einer zweckentsprechenden Einrichtung versehen worden ist, steht einer lebhaftem Nutzbarmachung der Bibliothek nichts mehr im Wege. Der Lesesaal, den das vortrefflich gelungne Bild des Herrn vr. Albrecht Kirchhofs schmückt, ist durch eine links von der Eingangstür befindliche Schranke in zwei Räume geschieden, von denen der größere für das Publikum bestimmt ist. Hier ist ein Arbeitstisch aufgestellt und ein Gestell mit den neusten Nummern aller der Bibliothek zugehenden Fach zeitschriften. Der Raum hinter der Schranke ist mit einem freistehenden Doppelregal und einem einfachen Regal an der Wand bestellt, in dem das Börsenblatt und die haupt sächlich verlangten bibliographischen Hilfsmittel und sonstige Nachschlagewerke aufgestellt sind. Hier hat ferner der auf sichtsführende Beamte seinen Platz. Das Lesezimmer wird vorläufig wochentäglich von 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet sein. In der Zeit vom 15. Juni bis 15. Juli ist das Lesezimmer und die Bibliothek geschlossen. Die Benutzung des Lesesaals und der darin aufgestellten Handbibliothek, sowie die Einsicht in die ausliegenden Zeitschriften steht jedem frei. Die letzten Jahrgänge des Börsenblatts werden nur Buchhänd lern zur Einsicht verabfolgt. Es empfiehlt sich, die sonst zur Benutzung im Lesezimmer gewünschten Bücher wenn möglich vorher zu bestellen. Doch werden auch die im Lese zimmer bei dem Aufsicht führenden Beamten persönlich be stellten Bücher so schnell wie möglich herbeigeschafft. Prüfungsausschüsse für Volks- und Jugendfchriften. Zu einer auch für den organisierten Buchhandel hoch bedeutsamen Bewegung gestaltet sich das Vorgehen des »Verbands deutscher evangelischer Schul-und Lehrer vereine«, der 1899 in Barmen im Gegensatz zu den von Wolgast-Hamburg im »Elend der Jugendliteratur« ver- tretnen Grundsätzen ins Leben trat und sich die Aufgabe stellt, das Recht der Pädagogik gegenüber den Ansprüchen der modernen ästhetischen Kultur des Volks wie der Jugend zu wahren. Hatte schon der Hamburg-Altonaer Buchhändler- Verein und die aus seiner Opposition erwachsene »Denkschrift der Patriotischen Gesellschaft zu Hamburg« gegen Wolgast und Genossen den Vorwurf erhoben: »die kaltfeindselige Haltung gegenüber aller religiösen und national-deutschen Tendenz ruft die peinliche Besorgnis wach, daß sich hinter dem vorgewandten ästhetischen Interesse eine religions- und vaterlandsfeindliche Tendenz verbirgt«, so hat eine ganze Reihe neuer Vorkommnisse diese Besorgnis ver stärkt, aber auch gezeigt, daß die Reformer trotz aller Opposition nicht gewillt sind von ihrer radikalen Richtung abzuweichen. Ist doch selbst der hochverdiente Sekretär der Gesellschaft zur Verbreitung von Volksbildung, Lehrer Lews in Berlin, dem unstreitig aus seiner Tätigkeit für Volks bibliotheken reichste Erfahrung und Sachkenntnis zu Gebote stehe», von beleidigenden Angriffen nicht verschont geblieben, weil er sich den Grundsätzen dieser »Literaturreiniger« nicht anbequemen wollte. Von der Leistungsfähigkeit dieser »Reformer« legen die Musterkritiken in ihrer neuesten Publikation genügend Zeugnis ab. Da findet keine »patrio tische Tendenz (Tanera!) oder gar »pietistische« (Marg. Lenk) Gnade; die »spezifische Jugendschrift« soll ja, wenn es nach ihren Wünschen ginge, als die »Wurzel all unsrer ästhetischen Unkultur« mit Stumpf uud Stiel ausgerottet werden! Die Taktik dieser Herren ist aus den Streitigkeiten mit dem Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein her noch ge nügend in Erinnerung, scheuten sie sich doch nicht, von den Kindern zu verlangen, nur bei solchen Buchhändlern zu kaufen, die sich verpflichteten, die von ihnen approbierten Bücher zu führen. Da das Übergewicht dieser Hamburger Richtung in den vereinigten Prüfungsausschüssen und der
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