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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1903
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 128, 6. Juni 1903. Nichtamtlicher Teil. 4509 dieser ganze Antrag nicht die Bedeutung haben, die er trotz aller Erklärungen doch hat. Nun sagt Herr vr. Ruprecht, es sei sehr schwer, dieser Frage beizukommen. Ja, dasselbe ist vorhin von dem Kollegen Francke auch angeführt worden, und von meinem verehrten Freund und Gönner Herrn Prager ist auch dargelegt worden, wie schwer es sei, dem Restbuchhandel beizukommen, und wir haben uns trotzdem nicht abschrecken lassen, eine Kom mission einzusetzen, die die Sache untersuchen soll. Ja, man kann leicht heute um einviertel sechs Uhr sagen: die Sache ist schwierig und es wird ihr schwer beizukommen sein, des halb setzen wir eine Kommission ein. Aber eine halbe Stunde später sagt man dann doch nicht: diese andere Sache ist auch schwierig, und es wird ihr schwer beizukommen sein, darum wollen wir keine Kommission einsetzen. Dann wäre es leicht, eine Sache aus der Welt zu schaffen. Ich sage und behaupte: diese Sache wird heut nicht aus der Welt geschafft. Es ist eine Frage, die entweder damit endet, daß das deutsche Sortiment zu Grunde geht,— wenn es nicht die Kraft besitzt, sich die nötige Geltung zu verschaffen —, oder die Sache dringt doch wirklich durch, wie das eingeschlossene Wasser alles zersprengt, wenn es gefriert. Dann möchte ich darauf aufmerksam machen, daß man durch eine bessere Rabattierung einer Frage begegnen würde, die merkwürdiger Weise noch nie hiermit in Zusammenhang gebracht worden ist, nämlich der Ramschfrage. Was glauben Sie wohl, warum wir Sortimenter diesen Ramschartikeln ein so großes Interesse entgegenbringen? Nicht weil es Ramsch sachen sind, sondern weil wir wissen: wenn ich mir mit dem Artikel Mühe gebe — und ein Buch zu verkaufen kostet immer Mühe —, dann wird meine Mühe durch einen ent sprechenden Lohn bezahlt. Wenn nun neben diesen Ramsch sachen diese neuen Sachen erscheinen und so schwach rabattiert sind, daß es nicht die Mühe lohnt, sie zu vertreiben, dann befindet sich der Sortimenter in einer Zwangslage: die gut rabattierten Sachen müssen helfen sein Geschäft auf dem Damm zu halten. Er zieht also die Ramschartikel vor, und die Folge ist, daß der ideale Zustand für ihn zum Teil schon besteht, den die Herren Bibliothekare an die Wand gemalt haben: wir werden künftig warten, bis die Sachen verramscht werden und dann im Ramsch oder antiquarisch kaufen. (Heiterkeit.) ' Es ist gesagt worden, die Verleger von Schulbüchern, die hier besonders in Betracht kommen als für konkurrenzfreie Artikel, würden direkt in die Schulen liefern. Vielleicht ist es Ihnen bekannt, daß es in Preußen verboten ist, daß die Schulen und Lehrer die Bücher an die Schüler liefern; es brauchen also die Sortimenter sich bloß ein bißchen zu rühren, so würde diese direkte Lieferung auch ihre Schwierigkeiten haben. Also im großen ganzen liegt die Sache wie beim Rest buchhandel: es ist eine schwierige Materie, und der soll in irgend einer Weise beigekommen werden. Nur im Unterschied gegen den Restbuchhandel gibt es hier viel größere und weit- greifendere Interessen und Übelstände, in die der Ramsch buchhandel mit eingeschloffen ist, und deshalb möchte ich Sie sehr bitten, diese Sache, die, wie gesagt, nicht von der Tages ordnung verschwinden wird, nicht mit einer gewissen Ruhe und Kühle abzutun, in der Meinung, daß sie damit begraben wäre. Ich glaube, wir werden wohl am besten tun, und die befürchtete Verbitterung dadurch mildern, daß wir sagen: wir wollen die Sache prüfen, wollen hören, ob tatsächlich in den letzten Jahren und besonders seit dem vorigen Jahr, wo der Kundenrabatt beschränkt wurde, vielleicht auch der Verleger rabatt im weitern Umfang beschränkt worden ist. Das sind Untersuchungen, die man anstellen kann. Ich möchte Herrn vr. Ruprecht nur das eine sagen: die bloße Diskussion dieser Sache ist schon für die Sorti- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. menter von Wert, und darüber sind wir uns durchaus klar gewesen. Sie ist von Wert, denn so hart gesotten ist am Ende niemand, wenn man ihm darlegt: wir leiden wirklich darunter, — daß das nicht einen gewissen Eindruck mache. Wenn man aber immer still ist und die Tatsachen nicht klar gestellt werden, so heißt es auf der andern Seite: die geben noch Rabatt, also muß es noch ganz gut gehen. Ich möchte noch eins hinzufügen. Schleuderei wird immer Vorkommen; das ist aber noch nicht so schlimm als wenn die ganzen Verhältnisse so zugespitzt werden, daß die Sache überhaupt nicht mehr recht geht. Ich habe die Unterschriften unter meinem Antrag im Börsenblatt veröffentlicht; ich habe nicht veröffentlicht, was dazu geschrieben worden ist. Es könnte scheinen, als ob es sich immer nur um den Antragsteller Lehmann handelte; er wägen Sie aber die Zahl der Sortimenter, die ihre Unter schrift gegeben haben, die wiegen jede einzelne genau so viel wie die Artikel irgend eines, der wie ich etwa schreib lustig ist. Sie haben die Unterschriften gesehen, Sie werden aus die Unterschriften angesehener Sortimenter in einer Reihe von Universitätsstädten darin gesehen haben. Es handelte sich also keineswegs um ein Duell Lehmann oovtrs. Seippel! Also meine dringende Bitte geht nochmals dahin: be graben Sie die Sache nicht durch absolute Ablehnung, sondern kommen Sie entgegen, indem Sie Ihre Geneigtheit erklären, in eine Prüfung der Verhältnisse einzutreten. Herr Jünger-Breslau: Der Herr Vorredner hat gesagt, es handle sich hier um eine schwierige Materie. Ich glaube, das haben wir alle empfunden; eine so schwierige Materie, ist wohl der Prüfung wert, eignet sich aber nicht dazu, hier im Plenum behandelt zu werden. Ich will schon heute verraten, daß ich wahrscheinlich morgen in der Generalversammlung den Antrag stellen werde, über diesen Antrag zur Tages ordnung überzugehen und den Herrn Antragsteller zu bitten, daß er dem neuen Vorstand des Verbands diese Materie zur Prüfung und Bearbeitung überweist. Herr Prager: Der Herr Antragsteller hat seine Be gründung — wenn ich es so nennen darf — (Heiterkeit) angefangen damit, daß er sagte: eine tiefe Depression geht durch den Sortimentsbuchhandel. Ich kann mich dem an schließen, ich habe ein ähnliches Wort in einem Artikel ge braucht: ich habe allerdings ein deutsches Wort ge braucht, das mir im Augenblick nicht einfällt. Der Herr Antragsteller meint es sicher gut und er hat Recht damit, wenn er sagt, daß das Sortiment nicht auf Rosen gebettet ist, im Gegenteil. Aber, meine Herren, das ist eine Binsen wahrheit, und woran liegt das? Liegt das am Rabatt, der vielleicht vermindert ist? Der Herr Antragsteller hat sich die Sache ungeheuer leicht gemacht; er hat gesagt: untersucht ihr doch einmal, Börsenvereinsvorstand, ob der Rabatt ver mindert ist. Warum hat sich Herr Lehmann nicht selbst dieser Mühe unterzogen? Er sagt zum Börsenverein: seht nach, wie die Sache abzustellen ist. Warum hat Herr Lehmann das nicht selbst gemacht? Meine Herren, daß der Verdienst — nicht der Rabatt also der Verdienst des Sortimenters ein ungenügender ist, das ist eine Sache, die wir alle wissen und anerkennen, aber das liegt einfach daran, daß sich, wie der ganze Kleinhandel, so auch der Sortimentsbuchhandel in einer Weise vermehrt hat, die in gar keinem Verhältnis steht zu der Zunahme der Käufer oder zu der Zunahme des Wohlstands, und das muß gesagt werden. Ich habe früher die Befürchtung ausgesprochen: wenn die Rabattregelung durchgeführt ist, dann werden sich wieder um einige hundert Leute auf den so ungeheuer lukra tiven Buchhandel werfen, der jetzt wieder so fürchterlich viel einbringt, ganze mehr. Meine Herren, Sie können nicht 600
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