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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1903
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- Deutsch
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4512 Nichtamtlicher Teil, 128 6 Juni 1903, innern, daß der Antrag, den ich vor zwei Jahren vor Ihnen zu vertreten hatte, von dem Verein Dresdner Buchhändler ausging, daß also die Grundlage gegeben war, die Herr vr. Ruprecht wünscht; trotzdem lehnte der Börsenvereinsvor stand jedes Eingehen auf den Antrag ab. Ich halte den Antrag Lehmann an und für sich für verfehlt, halte ihn auch für verfehlt in seiner Form; ich bin ins besondre der Meinung, daß die gegenwärtige Zeit die aller ungeeignetste war, um mit einem derartigen Antrag hervor zutreten (Sehr richtig!), nachdem wir doch in den letzten Jahren gesehen haben, daß der Verlag den Sortimenter nicht nur mit leeren Worten abspeist, und nachdem wir erkannt haben, daß auch der Börsenvereinsvorstand, wie vorhin mit Recht von einem seiner Vertreter betont worden ist, sich das Ziel gesetzt hat, eine Vermittlerrolle zwischen Sortiment und Verlag zu übernehmen; ich meine, da ist jetzt nicht die ge eignete Zeit, um neue Beunruhigung hervorzurufen. Nun hat soeben der Herr Kommerzialrat Müller die Meinung ausgesprochen, daß nur durch ein Herantreten der einzelnen Kreisvereine an die einzelnen Verleger etwas zu erreichen sei. Meine Herren, ich habe auch einige Erfahrun gen auf diesem Gebiet, und brauche nur den Namen Reis land zu nennen, um anzudeuten, daß dieses Mittel nicht immer zum Ziele führt. Ich habe aber auch in den aller letzten Wochen einen neuen Beweis dafür erhalten, daß der Verlag nicht jederzeit geneigt ist, dem Sortiment entgegenzu- kommen, wenn er auch recht wohl dazu in der Lage wäre. Die bekannte Auswahl deutscher Gedichte von Echtermetzer kostete bisher gebunden 4 50 H ordinär und 8 10 ^ netto; es ist einer der gangbarsten Artikel, die wir im deutschen Sortiment haben. Die neue Auflage kostet 4 ^ 30 ^ ordinär und 3 20 H netto. Ein Buch, das in 32 Auflagen seine Absatzfähigkeit bewiesen hat, sollte meiner An sicht nach vom Verleger nicht grundlos in dieser Weise zu einem weniger nutzbringenden Objekt gestaltet werden. Ich möchte die Meinung aussprechen, daß, nachdem der Börsenvereinsvorstand im vorigen Jahr erklärt hat, daß er zur gegenwärtigen Zeit nicht in der Lage sei, in eine weitre Verhandlung der Angelegenheit, wie sie seiner Zeit durch den Dresdner Antrag angeregt war, einzutreten, es nunmehr wohl der beste Weg wäre, wenn unser neuer Verbandsvor stand, der ja doch die Kreis- und Ortsvereine vertritt, Mittel und Wege suchen wollte, um an die einzelnen Verleger heran zutreten. Nicht im Wege des Zwangs wollen wir etwas er reichen, wir wollen bitten; aber ich hoffe auch, daß wir nicht wie bisher tauben Ohren predigen! (Beifall.) Herr Seippel - Hamburg: Wenn ich mir gestatte, namens des neuen Verbandsvorstands ein Wort zu sagen, so kann ich mich sehr kurz fassen. Wir sind bereit, wenn sich Material dazu ergibt, in dieser Frage Schritte bei den respek- tiven Verlegern zu tun. Das setzt voraus, daß heute schon eine Zustimmung zu dieser Absicht des neuen Verbands vorstands sich kundgibt. Ich möchte also die Bereitwilligkeit ausgesprochen haben, aber zugleich den Herren Vorsitzenden bitten, jetzt die Frage an die Versammlung zu richten, ob ein solches Vorgehen gewünscht wird. (Die Versammlung gibt ihre Zustimmung.) Wenn ich dazu noch ein Wort sagen darf, so ist es die Bitte, nicht gleich mit einem bestimmten Antrag, wie ihn Herr Jünger angedeutet hat, zu kommen. Binden Sie uns nicht die Hände in einer ganz bestimmten Weise, sondern schenken Sie uns das Vertrauen, das Sie durch Ihre Wahl schon bekundet haben, nun auch praktisch. Ich kann nur wiederholt aussprechen, wir werden alles versuchen im Sinn der verschiednen Ausführungen, die doch eins unwiderleglich festgestellt haben, daß es im Sortiment nicht ganz so aus sieht, wie es eigentlich sollte.; Ob und wie da Wandel und Abhülfe zu schaffen ist, das muß die Zeit lehren; bereit sind wir, einen Versuch zu machen. Vorsitzender: Meine Herren, diese Äußerung des Herrn Seippel ist sehr dankenswert, und ich denke, die Be- reitwilligteit des neuen Verbandsvorstands sollte Herrn vr. Lehmann einen Anlaß geben, nunmehr seinen Antrag morgen zurückzuziehen und ihn dem neuen Verbandsvorstand zu übergeben, der in der Weise, wie es Herr Seippel geschildert hat, die Angelegenheit weiter verfolgen wird. Wenn ich mir bei dieser Gelegenheit gestatte, auch einige Worte zu dem Antrag zu sprechen, so muß ich sagen, auch ich halte, gerade so wie Herr Müller, die Sache für sehr ernst, ich halte da für, daß dem Antrag ein ernster Mißstand zugrunde liegt, aber Herr vr. Lehmann möge es mir als einem alten Tak tiker verzeihen, wenn ich sage: er ist auf die denkbar unge schickteste Weise in die Öffentlichkeit gebracht worden. Über ein Menschenalter stehe ich im öffentlichen Vereinswesen und ich muß sagen: so ungeschickt ist es noch nie gemacht worden. (Heiterkeit.) Ich habe im vorigen Jahr gebeten, es möchten doch die Mitglieder der Kreis- und Ortsvereine mit derartigen Anträgen sich zunächst an den Verband wenden; er würde die Sache weiter verfolgen. Herr Heinze, an den meine Worte damals gerichtet waren, hat dies auch nicht übel ge nommen, sondern hat, wie er von neuem an die Sache ging, sich zunächst mit dem Verbandsvorstand ins Einver nehmen gesetzt. Wir haben abgeraten und er hat darauf die Sache liegen lassen. Der einzige, der damals im Namen des Herrn Heinze wiedersprach, war Herr vr. Lehmann, und wenn er damals nicht widersprochen hätte, so hätte ich ihm geschrieben; aber nun glaubte ich, es wäre ein System darin, daß er den Verband überging, und da mochte er die Er fahrung machen, die er jetzt gemacht hat, daß auf dem Weg, den er beschritten hat, nicht weiter zu kommen ist. Aber ich habe ein Herz für seinen Antrag und muß wiederholt sagen: der Weg, den Herr Seippel bezeichnet hat, ist der einzig denkbare, auf dem man zum Ziele kommt. Ich möchte also dringend bitten, daß Herr vr. Lehmann sich damit einver standen erklärt, daß wir dem neuen Verbandsvorstand diese Sache übergeben, und daß er morgen den Antrag zurückzieht. Wir haben schon viel Frieden in diesen Tagen gestiftet; dieser Entschluß des Herrn vr. Lehmann würde ein neuer Friedensvertrag sein, der der ganzen Sache zum Vorteil ge reichen wird. Herr vr. Lehmann: Meine Herren, zunächst danke ich Herrn Kommerzialrat Müller-Wien, daß er tatsächlich durch seine Unterstützung die Sache wesentlich gefördert hat. Dann danke ich für die hochherzige Initiative, die Herr Seippel eben bewiesen hat, und die ich ihm als Mann doppelt hoch anrechne. Im Übrigen bin ich von dem Erfolg der heutigen Besprechung hocherfreut, und mit dem, was er reicht wurde, zufrieden. Ich ziehe also meinen Antrag zurück, nachdem die Erklärung des Herrn Seippel den Weg gezeigt hat, den die Heringe Kantateversammlung nach meinen In tentionen suchen sollte, und der nun gefunden ist. (Bravo und Heiterkeit.) Vorsitzender: Die Sache ist damit erledigt; der neue Verbandsvorstand wird die Frage weiter beraten, und Herr vr. Lehmann wird morgen seinen Antrag zurückziehen. Wir kommen weiter zu Punkt 7. Neuwahlen. Mir ist gesagt worden, daß es der Wunsch der Ver sammlung sei, über diesen Gegenstand zu sprechen. Da mein Name bei diesen Neuwahlen vorkommt, so lege ich für diesen
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