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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-07-14
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1902
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- Deutsch
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18», 1t, Juli 1S02. Nichtamtlicher Teil. 5671 im Remsthal. Ju der I. B. Metzler'schen Buchhandlung in Stuttgart machte er seine Lehrzeit durch und trat dann in das väterliche Geschäft ein. Er war eine durch seine Geschäftstüchtigkeit geachtete und in weiten Kreisen bekannte Persönlichkeit. Neben seinem Ladengeschäft und Buchhandel bekleidete er die Kassierstclle der Spar- und Vorschubbank. Des öftern wurde er in den Bürgerausschutz und Gcmeinderat berufen, auch war er viele Jahre lang Kommandant der freiwilligen Feuerwehr, Vor stand des Turnvereins, des Verschönerungsvereins, der Bürger - gcsellschast, Vorstand des Nagoldgaus der württembergischen Turnerschaft und Mitglied des Kreisausschusses, in den letzten Jahren Ehrenoorstand oder Ehrenmitglied dieser Ver eine Auch am politischen Leben beteiligte sich der Ver storbene in lebhafter Weise Er war Führer der Demokratie, vertrat den Bezirk im Landtag von 1888 — 187» und trat auch später mehrmals als Kandidat für den Reichstag und Landtag auf. Wegen seines offenen Charakters und seines freundlichen, dienstbereiten Wesens war er in allen Kreisen beliebt; sein Andenken wird in Ehren gehalten werden. Ich habe den Hinterbliebenen die Teilnahme des Vereins ausgedrückt. — Am 23. Mai dieses Jahres starb in einem Alter von nahezu nennundsiebzig Jahren unser Mitglied Herr Moritz Heß in Ellwangen. Der Verstorbene übernahm, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Sigmund Hetz, am > November t868 das unter der Firma I. Heß bestehende väterliche Geschäft, das unter seiner und seines Gesellschafters verständnisvollen Leitung insbesondere auf dem Gebiete des wissenschaftliche» Antiquariats sich zu Bedeutung erhoben hat und in weiten Kreisen des Beruss und der Gelehrtenwelt verdientes Ansehen genießt. Den Hinterbliebenen wurde im Namen des Vereins kondoliert. — Meine Herren! Ich bitte Sic, das Gedächtnis der Ver storbenen durch Erheben von den Sitzen zu ehren. (Geschieht) Dissen ernst stimmenden Mitteilungen kann ich nun auch Nachrichten freudiger Natur folgen lassen. Am I. Juli v. I., also nur vierzehn Tage nach unserer letztjährigen Versammlung durste Herr Carl Krabbe hier das fünsundzwanzigjährige Bestehen seiner von ihm ge gründeten hochangesehenen Firma feiern. Er konnte stolz aus die Vergangenheit zurückblicken, da es ihm gelungen ist, sein Geschäft zu so schöner Blüte zu bringen. Am 31. Juli v. I. war es der berühmten Hcrder- schen Verlagshandlung in Freiburg vergönnt, das Fest ihres hundertjährigen Bestehens zu feiern. Der Gründer dieses Geschäfts, Bartholomäus Herder, geboren 1774 zu Rottweil am Neckar, studierte in St. Blasien und Dillingen und gründete 18V1 in Mcersburg am Bodensee, der Residenz des Fürstbischofs von Konstanz Freiherrn von Dalberg, eine Buchhandlung und einen Verlag für katholische, theologische und Erziehuugslitteratur. Er verlegte sein Geschäft schon nach wenigen Jahren nach Konstanz und 181» unter der Firma »Herder'sche Universitätsbuchhandlung- nach Freibnrg i. B., wo er eine reiche Verlagsthätigkeit entfaltete. Im Jahre 1808 gründete er im Verein mit seinem Bruder eine Zweig niederlassung in Sigmaringen, 1834 eine solche für sich allein in Paris und 1817 erwarb er auch die Hosbuch- druckcrei in Karlsruhe und deren Verlag. Bartholomäus Herder starb 183S, und wenige Monate später folgte ihm seine Gattin. Die beiden Söhne Raphael und Benjamin übernahmen im jugendlichen Alter von dreiundzwanzig und einundzwanzig Jahren den Verlag und führten ihn gemein sam in der Weise, daß der ältere Bruder mehr den kauf männischen Teil des Geschäfts, Benjamin aber die eigent liche Leitung des Verlags besorgte. Dieses Associations verhältnis währte bis zum 1. Juli 1858, wo Benjamin das Geschäft aus alleinige Rechnung übernahm. Raphael Herder kaufte das Bad Krankenheil bei Tölz und erwarb sich um dessen Emporkommen große Verdienste. Er starb daselbst 1865. Der Vater hatte Unternehmungen gewagt, die ungeheure Summen in Anspruch nahmen und die heute nur noch Staaten durch ihre typographischen Anstalten ausjühren. Es bedurfte eines seltenen Mutes für die damals noch jugend lichen Söhne, das groß angelegte Geschäft zu übernehmen und mit Erfolg weiterzufllhren. Die beiden ergriffen das Steuer mit ganzer Kraft und Begeisterung und lenkten das Schiff allmählich in neue, in der Zukunft von seltenem Er folge begleitete Bahnen. Benjamin Herder stand bereits im fUnfundvierzigsten Lebensjahre, als er an die Errichtung eines Hausstandes dachte Seine Frau war die Tochter des Numis matikers und Kunsthistorikers Franz Streber in München. In dessen Hause verkehrte eine große Zahl der bedeutendsten Gelehrten und Künstler, und in diesem Kreise, umgeben von den Sammlungen auserlesener Kunstwerke, mit denen die Eltern ihr Heim geschmückt hatten, wuchs die Tochter Emilie auf. Im Juli 1868 wurde die Ehe zu München geschlossen, am 14. November 1864 wurde den Eltern der einzige Sohn Hermann geschenkt. Frau Herder sollte nicht lange im ungewissen sein, welches Opser das Leben von ihr forderte. Sie hatte schon vor dem Abschluß der Ehe als ihre Lebensaufgabe erkannt, ihrem Manne eine Pflegerin und teilnehmende Zeugin seiner Schmerzen zu sein, und das war sie trotz eigener schwerer Leiden in treuer Pflicht erfüllung bis zu seinem Tode. Am 30. Juli 1888 feierte er noch mit seiner Gattin das Fest der silbernen Hochzeit und schon am 10. November 1888 ging er zur ewigen Ruhe ein. Nur sechzehn Tage später folgte ihm seine Gattin nach. — Nach dem Tode seiner Eltern trat ihr einziger Sohn Hermann Herder in die Fußstapfen des Vaters ein und leitet das Geschäft mit Umsicht und Thatkrast in den be stehenden Bahnen weiter, es beharrlich vergrößernd, damit es nach allen Seiten hin mit den Fortschritten und Erfindungen der Zeit gleichen Schritt halte. Welch großen Umfang die Verlagsbuchhandlung angenommen hat, erhellt schon daraus, daß süns Zweigniederlassungen bestehen: in Strahlung seit 1867, in München und St. Louis feit 1873, in Karlsruhe seit 1880 und in Wien seit 1886. Die Buchdruckerei, Stereotypie, Galvanoplastik und Buchbinderei sind umfassende Betriebe. — Am I. August v. I. durfte die hochangesehene Verlags buchhandlung I. C. B. Mohr (P. Siebeck) in Tübingen auf hundert Jahre einer ruhmvollen Vergangenheit znrück- blicken. Jakob Christian Benjamin Mohr, der berühmte Gründer dieser Firma, eröffnete im Jahre 1801 in Frank furt a. M. eine Verlags- und Sortimentsbuchhandlung. Nach seiner Verheiratung mit der Witwe des Buchhändlers Aug. Chr. Hermann übernahm er die dortige Hermaun'sche Buch handlung. Schon früh trat er mit der Heidelberger Uni versität in Verbindung und siedelte, von dieser aufgefordert, 18Ü7 nach Heidelberg über, wo er seinen Freund Zimmer als Teilhaber ausnahm. Von da an lautete die Firma Mohr L Zimmer, bis im Jahre 1817 Zimmer wieder austrat und mit dem Eintritt Winters die Firnia in Mohr L Winter abgeändert wurde. Im Jahre 1822 wurde auch dieses Gesellschastsverhältnis gelöst. Von nun an hieß die Firma I. C. B. Mohr, von 1841 an mit dem Zusatz »Akademische Verlagsbuchhandlung». Nach des Gründers Tode (1856) ging der Verlag an seine Söhne Ernst und Carl über; 1878 aber wurde er von der Laupp'schen Buchhandlung in Tübingen übernommen, die ihn getrennt von ihrem eigenen Verlage 743'
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