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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1902-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1902
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- Deutsch
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5868 Nichtamtlicher Teil. 171, 26. Juli 1962. liegenden bleibt, d. h. wenn man Gutenberg, wie als Her steller der Typen, so auch als Drucker des Missale gelten läßt. Nur nebenbei bemerke ich noch, daß Herr Hölscher den Unterschied zwischen Stempeln und Typen nicht scharf genug faßt, wenn er meint, ich: »lasse Gutenberg von der Be nutzung beweglicher Lettern als Stempel zum Druck den Rückschritt zu Druckplatten machen«. Als Gutenberg einmal Lettern in der Hand hielt, konnte von der Verwendung von Zeilenmatrizen durch ihn keine Rede mehr sein. Schleißheim, am 16. Juli 1992. Otto Hupp. Bemerkung z» Vorstehendem. Daß Jemand für seine Ueberzeugung, von deren Richtig keit er durchdrungen ist, alle möglichen Beweise beizubringen sich bemüht und alle, seiner Ansicht entgcgenstehenden Mei nungen zu entkräften sucht, erscheint mir so menschlich, daß ich nicht geglaubt habe, durch die Feststellung einer solchen Sachlage im Falle Hupp diesem zu nahe zu treten. Da die be treffende Stelle iit meinem Artikel in Nr. 153 d. Bl. Herrn Hupp gleichwohl verletzt hat, so stehe ich nicht an, zu erklären, daß mir nichts ferner lag, als Herrn Hupp eine Kränkung zn- zufügcn oder ihn gar in seiner Ehrenhaftigkeit herabzusetzen. Ich hätte um so weniger Veranlassung dazu gehabt, als Herr Hupp nach Erscheinen meines ersten Artikels in Nr. 124 d. Bl. sich in der anerkennendsten Weise über dessen Form ausge sprochen hatte. Herr Hupp glaubt diesen Anlaß zu einer Antikritik be nutzen zu sollen. Wenn ich mich auf ihre Beantwortung nicht einlasse, so geschieht es, weil ich der Ueberzeugung bin, daß es zwecklos ist, »Annahmen«, die nicht erweislich sind, immer weiter abzuhetzen. Herr Hupp verficht seine »An nahme, daß nämlich das Buch von dem gedruckt sei, der nachweislich seine Typen geschaffen habe»; ich bestreite die Möglichkeit nicht, sondern nur ihre Wahrscheinlichkeit. Für beide Annahmen können Gründe angeführt werden. Wenn mir aber Herr Hupp den Vorwurf macht, ich hätte die liturgischen Beweise, wonach das Missale vor 1450 gedruckt sei, verschwiegen, so muß ich doch darauf Hinweisen, daß ich in Nr. 280 dieses Blattes vom 2. Dezember 1899 den klaren Nachweis erbracht habe, daß Misset gar nichts für den Druck des Missale vor 1459 bewiesen hat. Gleichwohl behauptet Herr Hupp auch im Vorstehenden noch, Misset habe »aus liturgischen Gründen den Druck noch früher, als ich ihn anfänglich ge setzt hatte, nämlich vor das Jahr 1459» gesetzt. Diese hart näckige Behauptung Hupps kann nur als ein Bciveis dasür dienen, daß er, um seine Annahme zu stützen, nach allen Beweisen greift, mögen sie auch aus recht schwachen oder, wie in diesem Falle, auf gar keinen Füßen stehen. Ich verlange keinen unbedingten Glauben für meine Annahme, sondern muß es den Lesern überlassen, aus den beiderseitigen Gründen das ihnen am meisten Ein leuchtende zu entnehmen. Auf so überaus schwierigen Gebieten, wie die Typenbestimmung und die Feststellung undatierter Drucke es sind, haben wir schon die sonderbar sten Sachen erlebt. In der eben erschienenen ersten Ver öffentlichung der Gutenberg-Gesellschast sagt Zedier im Vor wort, daß Hupps Untersuchung »zu ganz anderen Resultaten« gelange als die seinige, und weiter heißt es: »Ich scheue mich nicht, offen zu bekennen, daß sich mir bei Wieder aufnahme der gleichen Fragen meine frühere Beweisführung znm Teil als hinfällig erwiesen hat. Die Gutenbergsorschung ist eben ein Gebiet, auf dem erst durch die allseitige Er örterung und Abwägung der verschiedenen Möglichkeiten der Wahrheit mühsam näher gerückt werden kann.» In Anbetracht dessen wird man es verstehen, daß ich mich auf den Satz beschränke: vielleicht hat Herr Hupp (dessen Missale-Typcn- bcmeis bisher übrigens kein einziger namhafter Forscher als solchen anerkannt hat) gleichwohl recht, vielleicht aber auch nicht! Köln, 19. Juli 1992. G. Hölscher. Kleine Mitteilungen. Abgelchnte Forderungen für Kunst und Wissen schaft. — Die bayerische Kammer der Abgeordneten lehnte beider Beratung des Kultusetats am 22. d. M. die Mehrsorderungen der Regierung für Wissenschaft und Kunstpslcge ab. Astronomische Gesellschaft. — Die Astronomische Gesell schaft, die alle zwei Jahre zu gemeinsamer Arbeit zusammentritt, wird in diesem Jahre in den Tagen vom 4. bis 7. August ihre Sitzungen in Göttingen abhalten. Festschriften. — Zu dem im Jahre 1998 stattfindendcn Jubelfeste des dreihundertsünfzigjährigen Bestehens der thü ringischen Landesuniversität Jena will die thüringische historische Kommission eine Geschichte der Universität und ein Urkundenbuch, das die wichtigsten Dokumente zur Verfassung und Geschichte der Universität verzeichnet, herausgeben. Als Verfasser der Geschichte wird vr. Stephan Stoy, als Verfasser des Urkundenbuchs Ur. E. Deorient genannt. Deutsches Institut für Altertumswissenschaft in Jerusalem. — In Jerusalem soll ein deutsch-evangelisches Institut für Altertumswissenschaft errichtet werden. Seit Jahren schon trug man sich mit dem Gedanken einer solchen Gründung, die nach Umständen große Bedeutung für biblische Studien und Kenntnis des Orients gewinnen kann. Zum Leiter des Instituts soll Herr Professor U. Dalman-Leipzig in Aussicht genommen sein. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. LUßoinsino tiibljograpbitz. Ltonatlioüse Vorroioünie äsr »vicb- xavx (1992) klr.^7, iuli. 8.97-112."^ 2° annö°°blo.°13, lull 1902.' 8».^72^8. Hr.^3779^-4829!" ^ (1vli°t902.)^4». 0^48-58. laürgan^ dlüvobom 16 UiläeAarästrasse. 81 8.98—184. Ilr. 1063—2155. Personalnachrichten. Gestorben: am 23. Juli in St. Wolfgang bei Ischl im zweiundachtzigsten Lebensjahre der hervorragende Prager und Wiener Verlags buchhändler Herr Friedrich Tempsky. Friedrich Tempsky war im Jahre 1821 in Prag geboren, wo sein Vater, der in demselben Jahre starb, seit 1810 im Besitz der I. G. Calvc'schen Buchhandlung gewesen war. Nach Beendigung seiner wissenschaftlichen und praktischen Ausbildung übernahm er im Jahre 1845 das von der Mutter inzwischen fortgeführte, auch im Verlage zu Bedeutung gelangte Geschäft. Um sich mit größerer Ausschließlichkeit den Verlagsgeschäften widmen zu können, übergab er im Jahre 1855 das Sortiment an Friedrich Becke und wendete nun in planmäßigem Vorgehen seine uneingeschränkte Aufmerksam keit dem Verlage zu, den er insbesondere durch den Erwerb und die Herausgabe von Schul- und Unterrichtsbüchern in geschickter Weise ausbaute und zu großer Bedeutung erhob. 1880 überließ er das Ge schäft seinem Schwiegersöhne. Herrn Georg Freytag, und zog sich nach einem arbeits- und erfolgreichen Berufsleben von der thätigcn Teilnahme am Geschäft zur verdienten Ruhe zurück. Friedrich Tempsky war viele Jahre hindurch Mitglied der Prager Handels und Gewerbckammer und gehörte in den sechziger Jahren ini Rahmen der deutschen Partei auch dem böhmischen Landtage an. Er war ein allgemein hochgeachteter Mann, einer der glänzendsten Vertreter des österreichischen Verlagsbuchhandels, und sein Name hat innerhalb und außerhalb Oesterreichs in weiten Kreisen des deutschen Buchhandels Anspruch auf ein dauerndes ehrenvolles Andenken.
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