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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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pß 181, 7, August 1902. Nichtamtlicher Teil. 6217 schiedene Bibliotheken kostenlos abgegeben. Jeder Titel kostet einschließlich galvanischer Platte 2 Vom Satze jedes Zettels wird sin Klischee genommen, das 25 H kostet. Diese Klischees (1900 waren cs 23 354) werden geordnet auf bewahrt und in vorgeschriebener Reihenfolge zum Druck ver wendet. Das Verzeichnis der Handbibliothek des Lese zimmers ist auf diese Weise gedruckt worden; es soll der erste ans diese Weise hergestellte Katalog sein Schon CH. C. Jcwett. der Bibliothekar der Smitbsouisu Institution in Washington, hatte 1852 vorgeschlagen, daß ein Central- Katalog-Bureau solche Klischees liefern sollte, mit denen jede Bibliothek ihre Kataloge drucken könnte. Die Bibliothek ist Wochentags von S Uhr morgens bis 10 Uhr abends geöffnet. Sonntags geschlossen. Die Bücher des Lesezimmers können ohne jede Formalität von jeder mann benutzt werden. Außer dem Hause dürfen Bücher nur ganz ausnahmsweise und auf kurze Zeit verliehen werden Bei Spezialuntersuchungen ist es einzelnen, dem Direktor bekannten Personen gestattet, in der Bibliothek die Bücher selbst von den Regalen zu nehmen. Zu diesem Zwecke wurden 1900 42 Personen besondere Pässe ausgestellt. Das Vermögen der Bibliothek beträgt etwa 16 Millionen Mark, die Ausgaben 1899 zusammen 328 000 Einnahmen 588 000 Die Newberry-Bibliothek (lös dlswbsrrx l-ibrarvl verdankt ihr Bestehen der Freigebigkeit eines reichen Chicagoer Bürgers. Walter Loomis Newberry, der 1868 starb. Er hatte 1866 dis Hälfte seines Besitzes nach dem Tode direkter Erben für eine l?roo kublie lübrurz- ini Norden Chicagos bestimmt. Als die Erben 1885 gestorben waren, standen von den in Frage kommenden Werten von etwa S Millio nen Mark Mitte 1887 285 000 Einkommen zur Ver fügung. Man schritt also zur Gründung und beschloß eine Präsenzbibliothek (ksksrouoo lüdrsrz-). die ihre Bücher nicht aus dem Hause giebt — im Gegensatz zu einer Ausleihe bibliothek (kirculutlug lübrar^), die ihre Bücher auch aus dem Hause verleiht — zu gründen. 1893 wurde das neue Bibliotheksgebäude mit 150 000 Büchern, Heften rc. bezogen. Die Büchergestelle sind aus Holz. Die Ausstellung der Newberry-Bibliothek ist insofern eigentümlich, als jede Haupt wissenschaft in einem Raume für sich untergebracht ist. mit Lesegelegenheit. Dies ist in vielen Fällen ein großer Vorteil; bei verwandten Fächern, die in verschiedenen Abteilungen untergebracht sein können, aber zeitraubend, wenn man die Abteilung nicht genau kennt. Die Aufstellung und Signatur der Bücher der Newberry- Bibliothek erfolgt nach C. A. Cutters 7. System (expansive olsssiüoutivv), die Katalogisierung nach den von A. I. Rudolph, dem Lssistaut lübrarian an der Bibliothek, erfundenen sinn reichen Methoden, dem lluttolpb Ooutiuuvus Illävxor und dem Ruckolxb Illckexer Looks. Die Zettel für die laäexsr werden mit der Schreibmaschine in mehreren Exemplaren hergestellt oder, wenn eine größere Zahl nötig ist, mit Röntgenstrahlen nach einem von Rudolph erfundenen Verfahren vervielfältigt. Auch ein Vcrvielfältigungsversahren in Blaudruck wendet Rudolph zur Herstellung von Katalogen an. Die jetzige öffentliche Bibliothek von Chicago (übicuzo kublio lübrar^) geht in ihren Anfängen bis auf die Zeit des großen Brandes 1871 zurück. Aus kleinen Anfängen und nach verschiedenen Wanderungen zog dis kublio lübrar^ im September 1897 mit etwa 230 000 Büchern in ihren jetzigen Palast ein. Die Mittel zum Bau wurden von 1891—1896 durch sechs jährliche Steuerzuschläge beschafft und von der Bevölkerung Chicagos mit 8,4 Millionen Mark bereitwillig getragen, ein Beweis, daß diese durchaus nicht nur dem Dollar und dem Schweinefleisch huldigt. Die kublio I-ibrar^ von Chicago ist eine imposante Börsenblatt sllr den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang künstlerische Schöpfung, die in Bezug auf Feuersicherheit. Licht, Raumverteilung. Zugänglichkeit der Räume. Heizung. Ventilation und sonstige Einrichtungen die höchste An erkennung beanspruchen darf. Die eigentliche Bücherei ist in ganz vollendeter Weise eingerichtet. Die Büchergestelle sind aus Eisen, die ebenfalls eisernen Bücherbretter können leicht verstellt werden. Das Umfallen der Bücher verhindern unter den Brettern angebrachte, verschiebbare Büchcrhalter. Durch Scherengitter können einzelne Abteilungen der Bücher- repositorien abgeschlossen werden. Folioformate liegen auf Rollen Elektrische Aufzüge zwischen den Repofitorien be fördern die Bücher nach oben und unten und in die Lese säle. Die Telephonanlage ist sehr ausgedehnt; man kann von 24 Räumen aus mit jedem andern, und von den Haupt- bureaux aus auch nach außen sprechen. Die elektrischen Einrichtungen erforderten 40 km Draht. Im Jahre 1900/1901 waren 272 276 gebundene Bücher. 49 805 ungebundene Hefte und über 6000 Dubletten vorhanden. Im Zeitschriftenlesesaale des zweiten Stocks liegen die laufenden Periodica und Zeitungen auf (über 1100). geöffnet von 9 Uhr morgens bis 10 Uhr abends; der Bllcherlesesaal enthält in den Wandreposttorien Wörterbücher, Encyklopädien, Bibliographien, Handbücher rc.. die das Publikum ohne weiteres direkt benutzen kann. 1900/1901 haben 121 709 Personen den Bücherlesesaal besucht und 336 103 Bände, die ihnen dort auf Wunsch aus der Bibliothek gegeben wurden, eingesehen. Diese Bücher werden jedem ohne weitere Förm lichkeiten auf Bestellzettel hin nach durchschnittlich drei bis vier Minuten ausgehändigt. Dis Einrichtung des Ausleiheverfahrens der Bücher ins Haus der Besteller ist bewundernswert. Die Ausgabehalle ist wie die ganze Bibliothek überhaupt nur an drei Tagen des Jahres geschlossen, und zwar zu Neujahr. Weihnachten und am 4. Juli, dem Tage der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten. 1900/1901 wurden 1 772 741 Bücher an 79 605 Personen ausgeliehen, im Durchschnitt 5813 an Wochentagen. 284 an Sonn- und Festtagen, Maximum 10 005 am 23. Februar, Minimum 4424 am 12. September. 66 Prozent dieser ausgeliehenen Bücher. 1 164 320. kamen auf die 65 Zweigstationen in der Stadt (12 im Norden, 26 im Süden, 27 im Westen), was der Bibliothek 7 Pfennige pro Buch, 81 000 Mark jährliche Unkosten verursacht. In sechs dieser Zweigstationen sind ebenfalls Lesezimmer mit zusammen 502 Zeitschriften und 9747 Büchern. Es sind beständig sieben Wagen unterwegs, die dis Bücher den Stationen zuführen und sie abholen. Jeder Entleiher be kommt unentgeltlich eine Karte mit zweijähriger Giltigkeit auf die Bürgschaft eines Einwohners oder auf Deponierung von zwölf Mark hin. Die Ordnung in der täglichen Re gistrierung von Tausenden von Büchern, wie die ganze Ein richtung dieser Ausleihabteilung ist erstaunlich. Wer ein Buch (jeder Entleiher kann nur eins erhalten) über 14 Tage behält und nicht auf weitere 14 Tage verlängern läßt, bekommt eine schriftliche Mahnung und muß täglich zwölf Pfennige Strafe zahlen, eine Mark, wenn ein Bote das Buch zu holen hat. rc. 1900/1 (d. h. vom 1. Juni 1900 bis 31. Mai 1901) wurden 30 000 Mark Strafe ge zahlt Den mehrfach Bestraften wird die Karte entzogen. Die jährliche Inventur der Bibliothek wird aus genommen, ohne letztere zu schließen; 1900/1 fehlten 192 Bücher. Die jährliche Gesamtbenutzung der Obieugo kublio lübrsrz- übersteigt 4 Millionen Bände. Hefte und Zeitungen. Die von der Stadt getragene Unterhaltung der Bibliothek kostete 1899/1900 1 100 000 Die Gehälter für 208 Beamte, wovon 59 weibliche, betrugen 570 000 Man sieht an der Obiouzo kublio lübrurx, wie unendlich viel bei uns in dieser Beziehung noch zu thun ist. Unsere 816
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