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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1902
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- Deutsch
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6218 Nichtamtlicher Teil. 181, 7. August 1902. Schulen mögen vielleicht besser sein als die amerikanischen; allein das, was wir den Erwachsenen bieten, sich unent geltlich und ohne weitere Umstände weiterzubilden, ist ganz ungenügend, und doch wäre es im höchsten Grade wünschenswert, wenn wir unsere männliche Bevölkerung soviel als möglich von der Kneipe fernhalten könnten, wozu große freie öffentliche Bibliotheken sehr geeignet wären. Die Bibliothek der von John D Rockefeller ge gründeten und bis Ende 1900 mit über 38 Millionen Mark von ihm bedachten Universität Chicago zählte 1899 etwa 325 000 Bände und 150 000 Hefte, davon 71235 Bände in den 25 Handbibliotheken der einzelnen Institute und Semi nare. Die Katalogisierung ist wegen ungenügender Räume und ungenügenden Personals noch unvollständig. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Berichte des Herrn Geheimrats Meyer recht vielen Bibliothekaren, Menschen freunden und Millionären in Deutschland zu Gesicht kämen und daß diese aus den ebenso erfrischenden wie belehrenden, den Vaterlandsfreund aber auch schmerzlich berührenden Darlegungen die entsprechenden Folgerungen zögen. Wir können in jeder Beziehung viel daraus lernen. Aber mit den für Bibliothekszwecke uns nötigen Millionen wird es wohl gute Weile haben. Kleine Mitteilungen. Ausländische Handlungsreisende in Rußland. — Der -Deutsch-Russische Verein zur Pflege und Förderung der gegenseitigen Handelsbeziehungen- sieht sich veranlaßt, die Handelswelt durch folgende Darlegungen über die Besteuerung ausländischer Handlungsreisenden in Rußland aufzuklären: Das Gildenpatent für die Firma kostet für das Kalender jahr 150 Rubel L 2,16 es ist selbstverständlich nur einmal zu bezahlen, gleichviel ob die Firma einen oder mehrere Angestellte in Rußland reisen läßt. Der von jedem Geschäftsreisenden zu lösende Commis - Voyageur - Schein kostet pro Kalenderjahr 50 Rubel. Im ersten Halbjahr, also vom 14. Januar bis 13. Juli n. St. werden nur Ganzjahresscheine ausgegeben. Halb jahresscheine für 75 und 25 Rubel giebt es nur bei Lösung der Scheine in der Zeit vom 14. Juli bis 13. Januar n. St. für das zweite Semester. Für Israeliten sollen die härteren Bestim mungen, die für russische Jsraliten gelten, in Anwendung gebracht werden. Das Gildenpatent kostet dann 500 Rubel. Zu diesen feststehenden Sätzen der Gilden- und der Commis-Voyageursteuer kommen noch Ortsgebühren. Diese sind nicht etwa an jedem besuchten Platze, sondern nur einmal, und zwar an demjenigen Orte zu zahlen, an dem das Gildenpatent gelöst wird. In den meisten Städten beträgt der kommunale Zuschlag 30 Prozent der Gilden- und 20 Prozent der Commis-Steuer. In einzelnen, be sonders größeren, Städten ist er indes höher. Die Annahme, daß bei dem Besuche eines Ortes, an dem der Ortszuschlag höher ist als an dem Orte, an dem das Patent gelöst und der Orlszuschlag bezahlt wurde, die Differenz nachgezahlt werden muß, ist nicht zutreffend. Ein Zwang, bereits an der Grenze die Steuern zu entrichten, besteht nicht, auch nicht für Reisende mit Mustern; nur kann in letzterem Falle der Handlungsreisende nicht verlangen, für diese den Zoll nur zu deponieren, wenn er nicht das Gildenpatent bereits gelöst hat. Will er seine Reise nicht unterbrechen, so steht es ihm frei, seine Muster transito nach einem Orte dirigieren zu lassen, in dem sich ein Zollamt befindet, und es kann dort die Abfertigung derselben resp. die Lösung des Gildenpatents besorgt werden. Im allgemeinen ist es aber zu empfehlen, die Steuern an der Grenze zu entrichten, da die Ab fertigung hier am schnellsten vor sich geht und die Ortsabaaben hier am niedrigsten sind. Post. — Der -Deutschen Verkehrszeitung- zufolge hat das deutsche Neichspostamt mehrere Ober - Postdirektionen angewiesen, bei geeigneten großen Aemtern mit einer erweiterten Vorbereitung der Einschreibebriefsendungen für die Beförderung der Post größerer Geschäfte und mit einer entsprechend vereinfachten Cin- lieferung der Sendungen Versuche anzustellen. Die erweiterte Vorbereitung soll darin bestehen, daß die Sendungen statt bei der Postanstalt bereits vom Absender mit Cinschreibezetteln beklebt und in ein als Posteinlieferungsbuch dienendes Annahmebuch eingetragen werden. Das Verfahren soll sich auf Postaufträge nach Orten des In- und Auslandes erstrecken und zunächst auf größere Firmen und andere Stellen beschränkt werden, die an Anzeige auf Selle 6235 d. Bl. Zum Gedächtnis Nikolaus Lenaus. — Am hundertsten Geburtstage Nikolaus Lenaus (15. August) soll in Heidelberg am Hause Nr. 146 der Hauptstraße, in dem der Dichter vom November werden. In diesem Hause, dem ehemaligen -König von Portugal-, bewohnte Lenau ein nach dem Hofe gehendes Zimmer, in dem, obwohl es finster und unfreundlich war, viele der besten Gedichte Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. VL8 soll XauklliLvll 1s8SQ. LU31VLI81 äsr d68tev 8trk88tz 11/1. ^1902. 80.^16^8."^^ ^ Narnberser Personalnachrichten. Gestorben: am 14. März d. I. der Buchhändler Herr Friedrich Basedow in Adelaide (Südaustralien), Inhaber der dort seit 1876 bestehenden Buchhandlung seines Namens und der 1874 von ihm eröffneten ursprünglichen, späteren Filial-Handlung in Tanunda. Ueber den Verstorbenen berichtet die -Gartenlaube- in folgendem: -Das australische Deutschtum hat einen schweren Verlust erlitten. Friedrich Basedow ist am 14. März d. I. zu Adelaide gestorben. Basedow war im Lüneburgischen 1829 geboren. Im Jahre 1848 verließ er die Heimat, um in Australien sein Heil zu suchen. In Tanunda bei Adelaide, das fast nur deutsche Einwohner hat, gründete Basedow eine Schule, die schnell zur Blüte gelangte, so daß er schon 1856 seine Eltern und seine Geschwister Nachkommen lassen konnte. 1864 ging er unter die Schriftsteller und erwarb im Verein mit seinem Schwiegervater vr. Mücke die -Australische Zeitung-. Gleichzeitig siedelte er nach Adelaide über. 1876 wurde er ins Unterhaus, 1894 als Vertreter der Hauptstadt ins Oberhaus gewählt, nachdem er seit 1881 längere Zeit als Unterrichtsminister gewirkt hatte. Im Jahre 1891 gehörte Basedow zu den Vertretern Australiens beim Wiener Weltpostkongreß. Seine alte Heimat hat er nie vergessen. Er gründete den Deutschen Klub in Adelaide und weilte in den Jahren von 1890 bis 1893 mit seiner Familie in Deutschland.- f Ludwig Beckmann. — Aus Düsseldorf wird der Tod des greisen Tiermalers Ludwig Beckmann gemeldet. Ludwig Beckmann war am 21. Februar 1822 zu Hannover geboren. Zur Kunst kam er auf dem Umwege über den Beruf eines Wagen bauers, in dem er es zu achtungswerter Fertigkeit gebracht hatte. 1845 gab er ein -Theoretisch-praktisches Handbuch des Wagners und Chaisenbauers, heraus, ein Werk, das bei seinen Fachgenossen Wertschätzung fand. Erst im Alter von dreißig Jahren wandte er sich der Malerei zu, besuchte kurze Zeit die Akademie in Düsseldorf und bildete sich dann auf wieder holten Studienreisen in Schottland weiter zum Tiermaler aus, in welcher Besonderheit er es zur Vollkommenheit gebracht hat. Packende Lebenswahrheit und oft auch ein gesunder Humor zeichnen seine Darstellungen aus. Der Schwerpunkt seiner Kunst liegt übrigens in seiner Thätigkcit als Zeichner für Bücher und Zeitschriften. Auch als Schriftsteller zeigte er sich von glücklicher Begabung. Er gab u. a. -Reinke Fuchs- (Düsseldorf 1856) heraus, und seine Zeichnungen, mit denen er das Buch schmückte, behaupteten sich lange in der allgemeinen Beliebtheit neben denen von Wilhelm von Kaulbach und Paul Meyerheim. Unter dem Pseudonym -Revierförster Holster- schrieb er muntere Jagdhumoresken (Iäiotiswu8 vsvatoriuZ), zu denen sein Zeichenstift ebenso muntere Bilder lieferte.
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