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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.08.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-08-12
- Erscheinungsdatum
- 12.08.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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6332 Nichtamtlicher Teil. 185, 12. August 1902. von vornherein aus ihrem Programm so ziemlich ausschloß, war eine scheinbare Unparteilichkeit eine leichte Sache. Ja, das Blatt selbst steht heute sogar im Gerüche, es sei lediglich zur Ueberbriickung der Gegensätze, zur Einigung der Parteien gegründet. Thatsächlich ist es ein unparteiliches Organ im besten Sinne des Wortes. »Ons Klyntji- bringt lyrische Gedichte, größere und kleinere Novellen von der Art unserer Kolportageromane, für den Lesehunger und das Sensationsbedllrfnis der Land bevölkerung zurechtgestutzt. Auch dasjenige, was wir Folklore nennen, wird gepflegt. Eine besondere Rubrik beschäftigt sich mit dem Volksaberglauben, der, wie das Blatt betont, bei den Hottentotten (wohl aber auch in Transvaal und Um gebung!) im Schwünge ist. In dieser Zeitung nun veröffentlichte Dutoit unter anderem seinen ausführlichen Roman »Die Königin von Saba oder Salomons Goldfelder in Zambesir, in dem er seine Abenteuer auf einer Reise durch das Matabele- und Mashona-Land zu einer phantastischen Geschichte ver arbeitete, die trotz aller Schwächen große Klarheit in der Vorstellung zeigt. Der dritte große Prosaist des Landes ist d'Arbez, dessen Geschichten in der »Südafrikanischen Historien-Biblio- thek- gesammelt herausgegebcn wurden. Er behandelt, ähnlich wie es früher die -Genootskap van regte Afrikaners-, versuchte, und vielfach auf Grund des von jener Gesellschaft veröffentlichten Quellenmaterials, die Geschichte des Landes in einer Reihe historischer Romane (18). Bezüglich der Sprache hält er einen Mittelweg ein. Die Dialoge sind in der Buren sprache geschrieben, die erzählenden oder schildernden Teile im reinsten Holländisch, das nur selten durch ein afrikanisches Dialektwort gestört wird. Sein Werk behandelt die Zeit von 1652 bis 1896 und giebt eine Ueberstcht der Geschichte der Buren. Zwar phantastische, nervenkitzelnde Geschichten wie bei Dutoit wird man bei ihm wenig finden. Auch auf die präzise Zeichnung und Durchführung von Charakteren legt er gar kein Gewicht. Sein Ziel ist einfach, »seine Lands leute Geschichte zu lehren, ihnen von ihren Vorfahren zu erzählen, von den Kämpfen mit den Engländern und Kof fern, wie sie unter allerhand Entbehrungen ein unwirtliches Land, fast Wüste, bewohnbar und reich gemacht haben-, immer in lebendiger Darstellung und streng objektiv. Wenn er den Buren irgend einen Fehler Nachweisen kann, ver schweigt er ihn gewiß nicht. So war nunmehr die Aufgabe, die sich seinerzeit die Genootskap gestellt hatte, bezüglich der Landesgeschichte in doppelter Weise gelöst. Aber die Bibelübersetzung ließ und läßt auf sich warten. Zwar hat man wiederholt Anlauf zu dem großen Werke genommen, und es erschien auch 1893 das erste Buch Mosis i» gesonderter Ausgabe. Aber das Ganze fand bei dem Gros der Landbevölkerung keinen rechten Unklang, und es ist im höchsten Grade unwahrschein lich, daß das Werk je seinen Abschluß finden werde. Von den übrigen Schriftstellern des Landes sind noch I. D. Kestell als Prosaist und der Dichter Melt Brink zu erwähnen. Beide zeigen, was den Gebrauch von Holländisch und Burensprache betrifft, große Ähnlichkeit mit Dutoit, d. h. auch sie geben meist nur den Dialog in der Landessprache, die Erzählung aber ist holländisch und liest sich wie ein trockenes Referat, ohne jeden dichterischen Schwung: Ver gangenheit einfach auf Gegenwart projiziert. Ueberdies wirft man I. D. Kestell Unkenntnis der Geschichte vor. Für uns sind seine Dvrfnovellen aus dem afrikanischen Bauern leben als Beiträge zur Kenntnis des Lebens in Süd-Afrika interessant. Der Rivalitätsstreit zwischen dem alten Holländisch und der neueren Burcnsprache, sowie das erdrückende Uebergewicht des Englischen haben die Hoffnung aus ein weiteres Blühen der autochthonen Literatur in Süd-Afrika aus ein Minimum herabgeschraubt. Zwar hat noch in letzter Zeit selbst »Ons Tijdschrist- in der Abteilung -Für unsere Kinder- der Burensprache ein bescheidenes Plätzchen eingeräumt, das natürlich keinerlei litterarische Bedeutung hat; zwar haben die letzten Kämpfe zahlreiche Zeit- und Streitlieder hervorgerufen, in denen flammende Begeisterung das mangelnde Können vertritt — aber die Litteratur der Buren steht vor ihrem Ende und wird vielleicht als sprachgeschichtliches Dokument einst eine Stellung in der Weltlitteratur einnehmen, keines wegs aber um ihrer selbst willen. Wien. Victor A. Reko. Kleine Mitteilungen. Post. — Die japanische Regierung hat durch ihre Gesandt schaft in Wien den SchweizerischcnBundesrat verständigen lassen, daß sie vom 1. Dezember 1902 angcfangen, den beiden in Washington am 15. Juni 1897 abgeschlossenen Vereinbarungen, betreffend die Beförderung von Briefen und Wertsendungen sowie von Post paketen, beitrete. Schenkung. — Wie das Stuttgarter -Neue Tagblatt meldet, hat Herr Verlagsbuchhändler Kommerzienrat Carl Engeihorn in Stuttgart, der der dortigen Volksbibliothek im vorigen Jahre ein würdiges Heim erbauen ließ, im Verein mit seiner Gattin diesem gemeinnützigen Institut in hochherziger Ge sinnung nunmehr auch den Grund und Boden dieses Hauses zum Geschenk gemacht. Der Wert dieser Schenkung beläuft sich, dem genannten Blatte zufolge, aus 150669 Geschästsjubiläum. — Die A. Goldstein'sche Buch- und Antiquariatshandlung in Frankfurt a/M., die am 12. August 1852 eröffnet worden ist und sich seit Januar 1886 im Besitz des Herrn Samuel Goldstein befindet, darf am heutigen Tage auf glücklich vollendete fünfzig Jahre ihres Bestehens zurückbiicken. Dem ge ehrten Herrn Inhaber und Leiter der geachteten Firma sprechen wir zu diesem Gedenktage unsere ausrichtigen Glückwünsche aus. In Oesterreich verboten. — Das k. k. Oberlandesgericht in Prag hat mit dem Erkenntnisse vom 29. Juli 1902, v 198/2, die Weiterverbreitung der im Druck und Verlag von Rich. Herm. Dietrich in Dresden erschienenen nichtperiodischen Druckschrist: »Elisabeth von Oesterreich, die Dulderin auf dem Kaiserthron-. Z 64 Str.-G. verboten. Lehrstuhl für deutsches Recht in Lausanne. — An der Universität Lausanne ist die Errichtung eines Lehrstuhls für deutsches Recht beschlossen worden, um den nach dort kommenden reichsdeutschen Studenten den Inhalt der beiden ersten Semester der deutschen Rechtsstudien bieten zu können. Es sollen: 1) Ge schichte und Grundziige des deutschen Prioatrechts, 2) Buch I und kl des Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuches vorgetragen werden. Die Geschichte des deutschen Prioatrechts wird Herr Professor von Tour toulon lehren, während für die andre Seite der geforderten Lehrtätigkeit von der Fakultät Herr Or. Ludwig Kuhlenbeck, Rechtsanwalt in Jena, vorgeschlagen worden ist. Herr vr. Kuhlen beck hat sich durch gediegene rechtswissenschastliche Arbeiten, u. a. auch durch einen Kommentar über das deutsche Urheberrecht und Verlagsrecht, bekannt gemacht. Er hat den Ruf angenommen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. llorliv-Ltogiikr. II. labrgavA. dir. 1. 4". 8. 1—4. Personalnachrichten. Ordensverleihung. — Seine Majestät der König von Preußen hat dem Inhaber der Liebel'schen Buchhandlung in Berlin, Herrn Ferdinand Weygold, den Kronenorden 4. Klasse ver liehen.
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