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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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9614 Nichtamtlicher Teil. 270, 21. November 1902. Breslauer Zeitungen des behandelten Zeitabschnittes zu Ende gehl, als erster im Privileg das Recht erhalten hatte, die Zeitung in verschiedenen Sprachen zu drucken. Dieses Paient hatte denn auch eine eigentümliche Erscheinung, eine lateinische Zeitung »Relation^ dedäomaäariae Vrs,ti8lavi6v8i8«, später »Lpderueriä^ llebckomaäariao Vrati8lavi6v8i8« im Gefolge, die im Jahre 1695 unter Leitung des Rektors Christian Gryphius von ein paar Primanern des Magdalenen-Gymnasiums verfaßt wurde und im Verlag von G. Seydel neben der deutschen Zeitung erschien. Obgleich Schwarzkopf in seinem Buch »Ueber Zeitungen 1795« den lateinischen Zeitungen das Wort redet und meint, daß Inhalt und Stil der Zeitungen der Kultur einzelner Gattungen von Lesern angemessen sein sollte und man wohl annehmen könnte, daß diese Breslauer lateinische Zeitung unter Zugrundelegung von bereits vorhandenen gleichartigen Unternehmungen ähnlicher Anschauungen ihr Entstehen verdankt; obgleich Stieda im Archiv für die Geschichte des Deutschen Buchhandels XIX S. 88 meint, daß die Schwierigkeiten, die die Zensur bereitete, auf sie geführt hätten, indem man vielleicht dachte, bei einer nur für gebildete Leser berechneten Zeitung größere Nachsicht der Zensoren erwarten zu können, so neige ich nach den vom Verfasser mitgeteilten Einzelheiten mehr der Ansicht zu, daß es sich hier um eine Art Uebersetz-Uebung, um die ersten Anfänge der sogenannten Zeitungs collegia handelt, die noch im achtzehnten Jahrhundert an akademischen Gymnasien abgehalten wurden. Abgesehen von ihrer Bedeutung für die damalige Zeit, ist und bleibt diese lateinische Zeitung für die Geschichte des Zeitungswesens von großem Interesse. Von 1703 —1742 wurden die Breslauer Zeitungen in katholischem Sinn geleitet, und wenn ihnen auch jede aktive konfessionelle Bedeutung mangelte, so wurde doch den drei Pri vileginhabern während dieser Zeit, den katholischen Verlegern Cavan, Bachler und Adametz, bei Erteilung des Privilegs, ent gegen früheren Gepflogenheiten, von der Regierung in Wien ganz besonders zur Vorschrift gemacht, daß »nichts wider das hoch löbliche Haus von Oestreich, das Vaterland und die heilige katho lische Religion gedruckt würde«. Der Verfasser nimmt die ein zelnen Jahrgänge von 1708 bis 1741 durch, und wir können nicht umhin, zu beobachten, wie mit der steigenden Kulturentwick lung auch in die Zeitung mehr und mehr Leben kommt, wie sich aus der rein relatorischen Nachrichtenentwicklung, der die Zeitung in den ersten Stadien ihrer Entwicklung einzig und allein diente, nach und nach ein immer engerer Zusammenhang der Zeitung mit den wirtschaftlichen Interessen bildet. Die vom Verfasser mitgeteilten Kuriosa aus den einzelnen Jahrgängen wirken teilweise recht ergötzlich, und die gute alte Zeit tritt uns in ihrer ganzen Naivetät vor Augen. Abgesehen von der etwas derben Ausdrucksweise, deren man sich bedient, muß man sich darüber wundern, was die damaligen Verleger ihren Abonnenten oft nicht alles zu glauben zumuteten. Im übrigen zeigte die damalige »Breslauer Zeitung< auch bereits ein reges Interesse für wissenschaftliche Bestrebungen; man hatte sogar einen Preis von 300 fl. für ein psrpstuum mobile aus gesetzt, doch besagt eine Notiz in Nr. 19 vom Jahre 1724: Ganz besonders interessant dürfte eine Buchhändler-Anzeige in der Nummer 197 vom Jahre 1738 sein, die ein Büchlein vom Leiden und Sterben Jesu Christi empfiehlt, »verkamt von Nieockswrw, einem Rabbi unck Rüi8t äec llucken 80 au8 lle8um A686brieben mit ckor ^näcki^en Oe^en-Antwort«, und wie eine Mitteilung aus der Gegenwart mutet es an, wenn wir im Jahrgang 1732 von der Doktor-Promotion einer neunzehnjährigen Jungfrau in Bologna lesen: »Verriebenen vonner8ta^ bielt 300 ckabre ber keiner reiblieben ?er80n rickertsbren wt.« Ranra La88i äark öü'entliobe Xolle^ia kalten nnck erkält eine Mbrliebe ken8ion.« Nachdem wir noch Näheres über die allgemeine Einführung der Annonce in das Breslauer Zeitungswesen und ihre weitre Entwicklung, über die redaktionelle Thätigkeit besonders der Ver leg« r Bachler L Adametz erfahren, an die sich allgemeine Be merkungen über Zensur, Korrespondenzen, Abonnenten und Expe dition reihen, schließt der Verfasser seine interessante Arbeit mit einem kurzen Rückblick und kommt zu dem Schluß, daß die Breslauer Zeitung von 1632—1742 infolge des auf ihr lasten den Drucks und der Verkennung ihres eigentlichsten Wesens nicht geeignet war, das politische Leben des Volks zu erneuern. 6. in 8. Kleine Mitteilungen. Post. — Bekanntmachung. Die Frist für den Umtausch der im Reichs-Postgebiet und in Württemberg bis Ende März d. I. giltig gewesenen Postwertzeichen gegen solche mit der Inschrift »Deutsches Reich- läuft noch bis Ende Dezember 1902. Bis Landbriefträgern bewirkt werden. Vom 1. Januar 1903 ab werden Anträge auf Umtausch alter Postwertzeichen nicht mehr berücksichtigt. Soweit noch Sendungen mit alten Post wertzeichen Vorkommen, werden sie von den Postanstalten bis zum Ablauf der Umtauschfrist nicht in der Beförderung aufgehalten und auch nicht mit Nachtaxe belegt. Die nach Ablauf der Frist etwa noch verwendeten allen Postwertzeichen werden von den 1902. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. Im Aufträge: lgez.) Gieseke. Beschlagnahme. — In Heidelberg ist von der Staats anwaltschaft eine Anklage wegen Beleidigung des Papstes gegen den dortigen evangelischen Pfarrer a. D. Gottfried Schwarz erhoben worden. W«e aus Heidelberg berichtet wird, erschien dorr bei dem evangelischen Pfarrer a. D. Gottfried Sckwarz dieser Tage ein Polizeikommissar und beschlagnahmte seine Schrift -Papst Leo XIll. vor dem Richterstuhle Christi- (in Kommission bei Friedrich Jacobi's Berlag in Dresden erschienen), sowie das 82. Heft der von ihm herausgegebnen Zeitschrift »Das Banner der Freiheit- mit dem Artikel -Fetischdienst-. Die B schlagnahme geschah auf Grund eines Strafantrags, den das erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg bei der Heidelberger Staatsanwaltschaft gegen den Verfasser gestellt hat. Gabelsberger-Stenographie. — Der Vorstand des König lichen Stenographischen Instituts in Dresden versandte folgende aufklärende Mitteilung: -Auf dem Deutschen Stenographentage zu Berlin im August d. I. ist mit 342§ gegen 1216 Stimmen eine Reform der Gabels- bergerschen Schrift beschlossen worden, die eine regelrechtere Ge staltung des Systems bezweckt. Ein kleinerer Teil der Gegner dieser Reform, der sich dem Beschlüsse der Mehrheit nicht fügen wollte, ist aus dem Deutschen Stenographenbunde ausgetreten I und hat einen eignen Bund zur Pflege der bisherigen Schriftform gegründet. Die in den letzten Monaten vielfach auch durch die Tagespresse verbreitete Mitteilung, die neue Schriftform bedeute eine vollständige Umstürzung der Gabelsbergerschen Schrift, ist nicht zutreffend, da jeder Kenner des bisherigen Systems auch die nunmehr geltende Schriftform ohne Schwierigkeiten zu lesen ver mag. Ebenso unzutreffend ist die Behauptung, der Berliner Be schluß habe eine -Spaltung- der Gabelsbergerschen Schule hervor gerufen. Denn von den 1750 Vereinen des Deutschen Steno graphenbundes sind nur etwa 60 bis 70 ausgetreten. Von den im Königreich Sachsen bestehenden rund 300 Vereinen haben sich etwa 15 dem neuen Bunde angeschlossen. Vor kurzem hat nun das Ministerium des Innern die neue Schriflform für den Unterricht beim Stenographischen Institut! für verbindlich erklärt, und das Ministerium des Kultus und! öffentlichen Unterrichts hat durch eine Generalverordnung an diel
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