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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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273, 25. November 1902. Siichtamtlicher Teil. 8753 Nichtamtlicher Teil. Lokalverein der Würzburger Buchhändler. Io der außerordentlichen Hauptversammlung des Lokal vereins der Würzburger Buchhändler am 20. d. M. ist aus das Referats des Delegierten des Bayrischen Buchhändler vereins, Herrn E. Stahl-München, wie folgt beschlossen worden: 1. Der Lokalverein der Würzburger Buchhändler giebt seine Stellung als selbständiges Organ des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler auf und schließt sich dem Bayrischen Buchhändlerverein an unter gleichzeitiger Ver pflichtung des Eintritts eines jeden seiner Mitglieder in den Bayrischen Buchhändlervsrein. 2. Der Rabatt wird vom l. Januar 1803 ab für das Privatpublikum abgeschafft; Bibliotheken erhalten 5 Prozent. Einzelne Ausnahmen von letzten» können übergangsweisc mit dem Vorstand des Börsenvereins ver einbart werden. Nus Rußland.*) >V.L. Die russische Belletristik hat in den letztverflossenen Monaten nichts Bemerkenswertes zu Tage gefördert; ein Herr Leonid Andrejew machte wohl durch seine -Erzählungen- — die ja auch schon ins Deutsche übersetzt wurden — einiges Aufsehen, aber seine in jüngster Zeit in Zeitschriften veröffentlichten Skizzen rechtfertigten weder die Erwartungen der Kritik noch die des Publi kums. — Neuere Berichte über Leo Tolstoj melden, daß er gegen wärtig ebenso eifrig und mit derselben Begeisterung und Ausdauer arbeitet wie in seinen besten früheren Jahren. Namentlich soll er sich viel mit der Theorie von Henry George über die Verstaat lichung des Grundbesitzes beschäftigt und darüber eine populäre Abhandlung geschrieben haben. Auch soll er gegenwärtig mit einer größern historischen Erzählung aus der Zeit der Kämpfe Rußlands gegen die kaukasischen Völkerstämme beschäftigt sein, worin auch manche charakteristischen Seiten der letzten Regierungs jahre Kaiser Nikolaus I. beleuchtet werden. Ferner wird noch berichtet, daß er Ergänzungen zu seinem Tagebuch und eine Ab handlung über das Thema -Was ist Religion und worin besteht ihr wesentlicher Inhalt- schreibt. Auf die Anfrage, ob man eine Autobiographie von ihm erwarten könne, soll er geantwortet haben, er denke nicht daran, eine solche zu schreiben. Daß Leo Tolstoj eine Fortsetzung seines Romans -Auferstehung- zu schreiben beabsichtigt, teilt eine Frau Benson in der llovuo äs8 vsux monäs8 mit; sie veröffentlichte dort auch ausführlich ihre Eindrücke während einer Unterredung mit dem berühmten russischen Dichter und Denker. — Von P. Boborykin wird erzählt, daß er nach Beendi gung einiger Erzählungen sich mit der Abfassung eines vieraktigen Dramas beschäftigen wolle; nächstens sollen auch -Römische Skizzen- von ihm zu erwarten sein. Ferner will er auch Materialien zu einer historischen Erzählung über die russischen Altgläubigen (Sektierer) sammeln. — D. Mordowzew hat einen großen histo rischen Roman aus der Zeit der Teilung Polens unter dein Titel -Das aristokratische Fräulein- geschrieben. — I. Potapenko soll dem Zensurkomitee zwei neue Theaterstücke eingereicht haben. — vr. Radsewitsch sammelt biographische Materialien zu einer Schil derung der ersten zehn Lebensjahre von A. Pjeschkow (Maxim Gorjkij); dieser wurde unlängst zum Ehrenmitglied der Buchdrucker genossenschaft von Smolensk erwählt. — In fünfter Zeit wurden verschiedene neue und interessante Berichte über russische Schrift steller ans Tageslicht gezogen: Der Wjeßnik Jewropy veröffent lichte Wladimir Ssolowjews Briese an Fürst Zertelew; -Die russische Vorzeit- druckte wertvolle Erinnerungen der bekannten Schriftstellerin A. Smirnowa über N. Gogol, und in den -Arbeiten der gelehrten Archivkommission von Wladimir- erschienen wichtige Dokumente über A. Herzens Aufenthalt in Wladimir. — Maxim Gorjkij soll eine dramatische Arbeit -Im Nachtasyl- und eine andre unter dem Titel -Die Zeitung- beendet haben. — Meresh- kowskij schreibt eine Trilogie, deren dritter Teil -Der Antichrist- auf des Verfassers Beobachtungen während religiöser Disputationen mit den Altgläubigen im Kreise Makarjew basiert ist. — Von wissenschaftlichen Novitäten der letzten Monate sind folgende erwähnenswert: Frau S. Nagosins -Aelteste Geschichte des Orients. Geschichte Chaldäas seit den ältesten Zeiten bis zur *) Letzter Bericht vgl. Nr. 191 d. Bl. vom 19. August 1902. Erhebung Assyriens-, mit 113 Illustrationen und 2 Karten (Verlag von A. F. Marcks. 2 R. 50 Kop.). Die Verfasserin hat, glied englischer, amerikanischer und französischer Gesellschaften für die Kunde des Orients und hat, mit gründlichen Kenntnissen ausgerüstet, ihr Thema ^glänzend bewältigt. , Namentlich ist auch religionen. Die Religionen Indiens.- Das Verfahren des Ver fassers, die Religionen nicht an und für sich, nach wissenschaftlichen Prinzipien, sondern vom christlichen Standpunkte aus zu beur teilen, kann nicht gebilligt werden, und zwar um so weniger, als des Verfassers Horizont ein eng begrenzter, streng orthodox-theo logischer ist. Professor Wwedenskij mußte daher notwendigerweise alle übrigen Glaubenslehren nur als national-beschränkte zu be trachten seien, was doch, z. B. den Buddhismus und den Islam betreffend, grundfalsch ist. Daß die christlich - theologische Wissen schaft nicht imstande ist die heidnischen Religionen leidenschaftslos und objektiv zu beurteilen, bedarf keines Beweises. — Professor Owssjaniko - Kulikowskij veröffentlichte unter dem Titel -Fragen, die Psychologie der schöpferischen Kraft betreffend- (1 R. 50 K.), ein Buch, das der Kritik über Puschkin, Heine, Goethe und Tschechow gewidmet ist. Man kann diese Kritiken nicht als selbständige, wissen schaftliche Leistungen bezeichnen, sie beschäftigen sich nicht mit dem Wesentlichen der Werke jener Dichter, sondern tragen mehr den Cha rakter gelehrter Abhandlungen über gegebene Themata. Auch mit des Verfassers Ansichten wird man sich durchaus nicht immer einver standen erklären können. — Ein lesenswertes Buch ist Peter Struves Sammlung -lieber verschiedene Themata- (3 R.). Es sind dies Aufsätze und Abhandlungen, die sich alle durch gründliches Wissen und große Leidenschaftlichkeit auszeichnen. Der Verfasser ist ein eifriger Marxist; seine Arbeiten über A. Tschechows -Mushiki-, über den Philosophen Wladimir Ssolowjow, über Ferdinand Las salle, seine Notizen über Hauptmann und Nietzsche, über die sozial- wirtschaftliche Unterlage der deutschen Frage in Oesterreich, seine Abhandlungen -Die Freiheit und die historische Notwendigkeit.. -Das Recht und die Rechte- sind alle von diesem Gesichtspunkt aus zu beurteilen. — Besondere Beachtung verdienen noch das im und unter der Redaktion von D. Timirjasew herausgegebene Buch -Rundschau der Hausgewerbe in Rußland-, -Tagesfragen im Zartum Polen-, von Spasowicz und Pilz, Band I (1 R.). Die in diesem Bande enthaltenen Aufsätze behandeln hauptsächlich die unmittelbaren wirtschaftlichen und kulturellen Bedürfnisse und Erfordernisse der betreffenden Bevölkerung. — Eine längst gefühlte LUcke sucht Herr A. Benois mit seiner -Geschichte der russischen Malerei im neunzehnten Jahrhundert- auszufüllen. Es würde hier zu weit führen, wenn wir uns auf eine ausführliche Analyse dieses Werkes einlassen wollten; wir bemerken daher nur, daß des Verfassers Ansichten über die Kunst im allgemeinen und über die russische im besondern eine höchst individuelle und ein seitige ist. — Jedem, der sich für die Geschichte der russischen Litteratur interessiert, sind S Andrejewskijs -Literarische Skizzen- zu empfehlen. Es sind dies gesammelte Abhandlungen eines talent vollen Dichters und Kritikers über Baratynskij, Garschin, Dosto- jewskij, Nekrassow, Turgenjew, Baschkirzewa und Gcibojadow. — Alexander von Reinholdts Witwe beabsichtigt eine neue vermehrte und verbesserte Auflage von dessen russischer Literaturgeschichte herauszugeben. Folgenden neuen Zeitungen und Zeitschriften wurde von der Negierung die Konzession erteilt: Die Familien-Universität, Heraus geber F. Konarskij (zwölf Mal jährlich); Die Selbstbildung, Heraus geber I. Ssenigow (wöchentlich); Polybiblion, Herausgeber W. Wrublewskij (wöchentlich); Bote der russischen Litteratur für Aus länder, Herausgeber I. Eichenholz (monatlich); Der neue Weg, Herausgeber P. Perzow (monatlich); Der Gesundheitsbote, Heraus geber C. Karpow (wöchentlich); Die ganze Welt, Herausgeber I. Kirillow (wöchentlich); Der Bote und die Bibliothek für Selbst bildung, Herausgeber Brounow (wöchentlich); Der Friede, Heraus geber Petrow; Abendzeitung, Herausgeber Abasa; Abendtelegramme und Neuigkeiten, Herausgeber Schustow; Volksmeditationen, Herausgeber Porochowschtschikow. In nächster Zeit sollen ferner *) Auch ein umfangreiches bibliographisches Verzeichnis der wissenschaftlichen Litteratur über die Geschichte des Orients ist bei gefügt. 1283
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