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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-12-06
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1902
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- Deutsch
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10200 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 283, 6. Dezember 1902. Verurteilung wegen eines durch den Inhalt einer Druckschrift be gangenen Verbrechens die Wirkungen des § 26 St.G. lit. a bis g (Verlust der Orden, Titel, akademischen Grade rc.) nicht verbunden sein können; daß das Delikt der Ehrenbeleidigung auch gegen eine periodische Druckschrift begangen werden kann, und daß in diesem königlich bayerischen Staatsministeriums des Innern und des Staatsministeriums der Justiz und von Sachverständigen die Meinung der letztern eingeholt. Aus den Beratungen wird in der -Allgemeinen Zeitung- folgendes mitgeteilt: Herr Bruck mann bemerkte zu § 3 des Entwurfs, daß eine Gefahr darin bestehe, daß bei Sammelwerken der Herausgeber als Urheber an zusehen sei. Der Vorsitzende, Herr Ministerialrat Schneider, er widerte, daß, wenngleich für das Ganze der Herausgeber, so doch wer nach dem Entwurf als Inhaber des Urheberrechts anzusehen sei, wenn z. B. ein Verleger einem Photographen eine Aufnahme bestelle, beantwortete der Vorsitzende dahin, daß der Photograph in diesem Fall, sowohl nach dem heutigen Gesetz wie auch nach dem Entwurf, der Urheberrechtsinhaber sei. Wolle der Verleger das Urheberrecht besitzen, so müsse dies wie bisher vereinbart werden. Herr Regierungsrat Blaul hält es für bedenklich, daß nach Todesfällen sowohl die Einwilligung des überlebenden Ehe gatten als auch die der Eltern und Kinder einzuholen sei. Es wird zugegeben, daß es künftig nahezu unmöglich sein werde, das Portrait eines Verstorbenen zu veröffentlichen oder nur auszustellen. Die Sachverständigen stimmen darin überein. Jubiläum der Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig. — Die Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig, die vom Verein der Buchhändler zu Leipzig gegründet worden ist und von ihm unter halten wird, wird am Sonntag den 4. Januar 1903 den Gedenk tag ihres fünfzigjährigen Bestehens festlich begehen. Der Fest ausschuß besteht aus den Herren Adolf Titze, Kommerzienrat Otto Nauhardt und Hans Reclam. In einer Bekanntmachung alle alten Schüler um baldige Wohnungsangabe, um ihnen die Festordnung rechtzeitig zugehen lassen zu können. Alle Zu schriften sind an Herrn Verlagsbuchhändler Adolf Titze in Leipzig zu richten. Deutsche Schillerstiftung — Der Berliner Zweigverein der Deutschen Schillerstiftung hielt dieser Tage unter dem Vorsitz des Herrn Professors vr. Karl Frenzel im -Magdeburger Hof seine Generalversammlung ab. Die Mitgliederzahl ist von 91 auf 89 zurückgegangen. Die alten Freunde der Stiftung sterben weg, und viele, auch hervorragende Schriftsteller halten sich aus Lässigkeit immer noch der Stiftung fern. Seine Majestät der Kaiser hat der Stiftung wieder einen Beitrag von 1000 ^ zugewendet. 58 800 ^ betragenden Vermögen 2054 ^ ein. Das Schiller- Theater gewährte wieder als einziges Theater in ganz Deutsch land dem Verein 1 Prozent des Ertrags aus den Vorstellungen Schillerscher Stücke, und zwar 321 (151 ^ mehr als im Vor jahr). Die Gesamteinnahme des Vereins war mit 4396 um 237 höher als im Vorjahr. Leider ist auch das Unterstützungs bedürfnis wesentlich gestiegen. Während in frühern Jahren nur 10 bis 12 Bedürftige sich an den Verein wandten, haben im letzten Jahr 57 Gesuche Berücksichtigung gefunden und sind ins gesamt für Unterstützungen vom Zweigverein 2299 ^ aufgewendet worden. 1200 ^ wurden an die Hauptstiftung abgeführt, 210 >6 erforderte die Verwaltung, so daß insgesamt 3709 ^ Ausgaben zu decken waren und 687 ^ Bestand verblieben. — Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt. Stuttgarter Buchhandlungs-Gehilfen-Verein (E. V. Gegr. 1867). — Am 13. November eröffnete Kollege Dehn die Reihe der Wintervorträge in unserm Verein mit einer Schilderung: -Wanderungen und Hochgebirgstouren in der Schweiz-. Dehn, ein begeisterter Verehrer der Schweizer Alpenwelt, die er durch mehrjährigen Aufenthalt in dem herrlichen Lande gründlich kennen gelernt hat, führte uns in seinem Vortrage in die wundervolle Gletscherwelt der Walliser Alpen, nach Zermatt, dem Ziel seiner diesjährigen Ferienreise. Nach einer kurzen historisch-geographischen Einleitung und einigen praktischen Winken, wie der meist mit Geld und freier Zeit nicht allzu reichlich bedachte Buchhandlungsgehilfe von Stuttgart aus. dank dessen günstiger Lage an der Route der internationalen Schnellzüge nach dem Süden, mit wenig Geld und Zeit lohnende Ausflüge in die Schweiz machen kann, nahm er uns mit auf seine Wanderung von Randersteg über den herrlichen Gemmipaß, auf dessen schwindelndem Saumpfad er uns an wilden Felsabstürzen vorbei glücklich hinab in das weltberühmte Leuker bad führte. Dann begleiteten wir ihn auf seiner Fahrt von Visp nach Zermatt, dessen erhabene Gletscherwelt er uns eingehehend schilderte. Der knappe Raum, der uns zur Verfügung steht, ge stattet uns nicht, in Einzelheiten des Vortrags einzugehen; nur erwähnt sei noch, daß auch heitere Episoden nicht fehlten. Möge Kollege Dehns Vortrag für viele unserer Vereinsmitglieder Veranlassung sein, in ihrem nächsten Sommer-Urlaub sich an den Wundern der Schweizer Alpenwelt zu erfreuen. Dies wäre der schönste Dank für seinen Vortrag, dem am Vortraos-Abend selbst aufrichtiger Beifall nicht fehlte. Die Sektion Schwaben des deutsch- österreichischen Alpenvereins hatte durch gütige Vermittlung des Herrn Kommerzienrats Kurtz (in Firma Lindemanns Buchhand lung) dem Vortragenden eine Reihe prächtiger Panoramen der Zermatter Berge zur Verfügung gestellt, was mit besonderm Dank hervorgehoben sei. 8t. Am 18. November folgte in herkömmlicher Weise ein vom Verein veranstalteter literarischer Vortrags-Abend, der im Konzert saal der Liederhalle abgehalten wurde. Es war dem Vorstand gelungen, hierzu die rühmlichst bekannte Dichterin Frau Clara Viebig zu gewinnen, die zwei Novellen aus ihren Werken: -Der Klingeljunge, eine Berliner Geschichte-, und -Margrets Wallfahrt, eine Geschichte aus der Eifel- vortrug. In der ersten Novelle zeichnet sie mit realistischer Schärfe, die jedoch nie verletzend wirkt, und in herzgewinnender Weise uns mit dem kleinen Helden der Geschichte befreundend, ein Stück Elend aus dem Berliner Groß stadtleben, während sie in -Margrets Wallfahrt- uns ein ein faches Kind der Eifel vorführt, dessen frommen Glauben und rührende Naivetät sie entzückend schildert. Auch zeigt sie sich als feine Beobachterin in der tiefempfundenen farbenprächtigen Schil derung eines Trierer Wallfahrtszuges. — Reicher Beifall am Schluß des Vortrags bekundete, daß die Dichterin rasch verstanden hatte, sich die Herzen ihrer Zuhörer zu erobern. Ein gemütliches Plauder stündchen mit der Dichterin im Kollegenkreise im Hotel Marquardt beschloß den Abend, für dessen Veranstaltung unserm rührigen Vorstände, Herrn Jac. Maier (i. H. Ferdinand Enke)., auch an dieser Stelle Dank gezollt sei. 0. (Sprechsaal.) In Sachen Friedr. Otto Werner in Hamburg. <V-rgI. Nr. 287, L7S d. Bl.) Genannter Herr hat geglaubt, unsre Bekanntmachung in Nr. 267 -berichtigen- zu müssen. Er -berichtigt- aber Dinge, die wir nie behauptet halten. Es ist wohl möglich, daß er früher einmal in andrer Firma hier etabliert gewesen ist. Wir hatten nur gesagt, daß eine Firma -Friedr. Otto Werner- hier nicht mehr existiere, sie sei zwar im Februar d. I. ein getragen, aber schon im April wieder gelöscht. Es ist möglich, daß er den kommissionsweisen Buchhandel demnächst wieder (?) aufnehmen will. Wir hatten nur gesagt, daß er jetzt Angestellter in einem hiesigen Droguen- geschäft wäre, mithin von einem buchhändlerischen Betrieb keine Rede sein könne, der Zusatz am Kopf seines Briefbogens -Abteilung: Export-Buchhandlung- deshalb durchaus un berechtigt wäre. Ob er im übrigen ein -hochgebildeter Kaufmann mit erst klassigen Beziehungen- ist, müssen wir dahingestellt sein lassen; wir hatten davon überhaupt nicht geredet. Es war unsre Pflicht, dem Buchhandel öffentlich Aufschluß zu geben über täuschende Angaben eines Herrn, der zur Zeit nichts ist, als Angestellter eines Droguengeschäftes, sich aber den Anschein giebt. als ob er Inhaber einer großen Firma wäre mit gesonderten Abteilungen, Telegramm-Adresse, Börsenstand, A-B-C- Code-Gebrauch u. s. w. — Die uns zu einem großen Teil noch unbekannten Verlagsbuchhandlungen, an die sich Herr Werner gewandt haben kann, haben wirklich ein Interesse daran, zu er fahren, wie es eigentlich mit ihm bestellt ist. Hamburg, den 3. Dezember 1902. Der Vorstand des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins. Otto Meißner, Justus Pape, I. Vorsitzender. I. Schriftführer.
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