Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1902

19S08 Nichtamtlicher Teil. 292, 17. Dezember 1902 der Ziele und Aufgaben der neuen Gesellschaft. Ihr Zweck ist 1. die Veranstaltung einer Sammlung und Sichtung der in deut scher Sprache vorhandenen oder neu entstehenden deutschen Volks schauspiele und deren Litteratur; 2. die Herausgabe und Weiter führung eines hierauf gegründeten Jahrbuchs; 3. die Gründung einer Bibliothek der betreffenden Schauspiele und Litteratur; 4. die Sammlung von Materialien zur Geschichte der deutschen Volksschau spiele. Der Beitrag wurde auf 5 ^ festgesetzt, soll aber für 1902 nicht mehr erhoben werden. Unterstützung erwartet man auch von staatlicher, städtischer und kirchlicher Seite. Die Versammlung wählte in den Vorstand die Herren: Geheimer Legationsrat vr. Paulssen, Mitglied des Bundesrats, Regierungsrat Frommel, Schulrat Stier, Schulinspektor vr. Fischer, ?. Diecken, Schriftsteller Sohnrey, Oberregisseur Droescher, Stadtoikar vr. Kurth, Lehrer Lews (von der Gesellschaft für Volksbildung), Verlagsbuchhändler G. H. Meyer, Frau Superintendent Hübner. — An der Besprechung beteiligten sich in zustimmendem Sinne vr. Moser und Professor vr. Wychgram. Deutsches Zolltarifgesetz. — Die Annahme des deutschen Zollgesetzes nebst Tarif in dritter Beratung des Deutschen Reichstags erfolgte nach beinahe neunzehnstündiger ununter brochener Verhandlung am Sonntag den 14. Dezember, um halb fünf Uhr morgens. Druckpreise in Leipzig. — Die »Zeitschrift für Deutsch lands Buchdrucker. Nr. 50. vom 11. Dezember 1902, veröffentlicht die nachfolgenden Protokoll-Auszüge aus den Verhandlungen des Ehren- und Schiedsgerichts des Deutschen Buchdruckervereins zu Leipzig (Sitzung vom 20. Oktober 1902): 1. Auf Ansuchen eines Mitglieds in Stuttgart setzte das Ehren- und Schiedsgericht den Preis für 40 000 Buchhändler- Prospekte, 8 Seiten gr. 8"., ausschließlich Papier, mit 170 ^ fest. 2. Um Berechnung eines Bibliothek-Katalogs, 6 Bogen kl. 8°, in Umschlag geh., Aufl. 2000, hatte ein Mitglied in Hamm er sucht. Gefordert waren 296 welcher Preis dem Besteller zu hoch erschien. Das Ehren- und Schiedsgericht setzte den Preis mit 412 ^ fest. 3. Ein Mitglied in Ruhrort ersuchte um Berechnung eines Jahresberichts, 5 Bogen gr. Med., in Umschlag geh., Aufl. 700, Schnellschußarbeit. In Rechnung gestellt waren 1201 Das Ehren- und Schiedsgericht erachtete 1052 ^ als angemessenen Preis. 4. Eine Wein-Preisliste, 4 Seiten 8°., war von einem Mit glied in Crimmitschau mit 16 ^ berechnet, von einer Konkurrenz firma jedoch um 5 ^ 50 H unterboten worden. Das Ehren- und Schiedsgericht setzte auf Ansuchen den Preis mit 18 ^ fest. 5. Von einem Mitglied in Wölfis waren für einen Gewehr- Katalog, 26 Seiten 4°, in Umschlag geh., 275 ^ gefordert worden, welcher Preis dem Auftraggeber zu hoch erschien. Das Ehren- und Schiedsgericht setzte auf Ansuchen den Preis mit 347 75 -Z fest. 6. 10000 Prospekte, gr. 8°, von einem Mitglied in Leipzig mit 48 ^ berechnet, waren von einer nicht genannten Konkurrenz firma um 21 ^ unterboten worden. Das Ehren- und Schieds gericht setzte auf Ansuchen den Preis mit 54 fest. 7. In diesem Fall handelte es sich lediglich um Fest setzung des Preises einer zweifarbigen Preisliste und zwar für 14 und für 16 Seiten Fol., Aufl. 10000, mit je zwei Preisände rungen behufs Preisabgabe, um welche ein Mitglied in Essen er sucht hatte. Das Ehren- und Schiedsgericht setzte den Preis für die 14feitige Ausgabe mit 783 V/, für die 16seitiqe Ausgabe mit 801 ^ fest. 8. Um Nachprüfung einer Berechnung für 260 Jahresberichte, 1' z Bogen 8°., in Falz geh., mit 64 ^ 50 H wurde von einem Mit glied in Insterburg ersucht. Dieser Preis wurde von einer Kon kurrenzfirma bedeutend unterboten. Das Ehren- und Schieds gericht setzte den gewerbsüblichen Preis mit 69 ^ 50 H fest. Versteigerung von Stichen und Miniaturen in Paris. — Der Verkauf Lelong, der während mehrerer Tage Liebhaber und Händler in Hellen Haufen nach der Oalsris vstit, in Paris strömen ließ, brachte für Bibliophilen nur geringe Aus beute, da cs sich in erster Linie um Gegenstände der Kunst und des Kunstgewerbcs handelte. Immerhin ist der Ankauf des Barons Henri de Rothschild zu erwähnen, dessen Sammeleifer sich namentlich auch auf Miniaturen erstreckt und der das mit solchen ge schmückte »veuillst cks Uanuberit- für 1850 Frcs. erwarb. Vierundzwanz g Miniaturen, aus Handschriften herrührend und in zwölf Rahmen gefaßt, erzielten 8550 Frcs., und eine mit vielen Miniaturen versehene Handschrift aus dem fünfzehnten 8600 Frcs. von der Buchhandlung DamaScöne-Morgan erstanden. Im Vorübergehen wollen wir übrigens nicht unerwähnt lassen, daß das Lukas Cranach zugeschriebene »Portrait eines Herrn- einen Käufer zu 3600 Frcs. fand. Im Hotel Drüuot zu Paris wurde^ in die^n Tagen eine ou 1a vomws-, sehr schöner Stich auf Japanpapier, 131 Frcs., — eine Sammlung kolorierter Stiche, Theaterkostüme darstellend, 129 Frcs. Akademie für praktische Heilkunde. — Eine Akademie für praktische Heilkunde soll durch Ausgestaltung und Zu sammenlegung der verschiedenen in dieser Richtung thätigen An stalten in Frankfurt am Main errichtet werden. Die Kosten werden auf 2 250 000 ^ geschätzt. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Illuktrisrte vüebsr äo8 nsuvLsbvton <Iabrbunäsrt3. ^Vorlrg mit L 6o. in vranlrkurt aM. 8". 44 8. 632 I§rn. m. ^bbiläun^ev davor, 6üdnolllrvn8tl6r. 8". 33 8. 367 klrn. 367 Nrn. Aomäläo. 80. 33 8. 478 Nrn. Pcrs onalnach richten. Universitäts-Lehramt. — Herr vr. Rudolf Kautzsch, Dozent an der Universität Leipzig, Direktor des Deutschen Buchgewerbemuseums zu Leipzig, hat einen Ruf als außer ordentlicher Professor für Kunstgeschichte an der Universität Halle a. S. erhalten und angenommen. (Sprechsaal.) Bücher - Ausverkauf. Aus Hannover wurde der Redaktion d. Bl. die nachfolgend mitqeteilte Bücheranzeiqe einqesandt, die einer dortigen Tages zeitung entnommen ist: »Jedermann kann Geld verdienen, denn billiger eingekaust, ist leicht verdientes Geld, denn bei uns im Weihnachts-Ausverkauf sind die Preise fabelhast billig. »Bilderbücher, eine kolossale Masse, schon von 3 Pfg. an. bis zu den besten, alles bedeutend herabgesetzt. Märchenbücher und Jugendschriften schon von 7 Pfg. an bis zu den feinsten Ausgaben, sämtlich kolossal ermäßigte Preise, schon zwei schöne Jugendschriften für 50 Pfg. Billigste Bezugsquelle für W ederveikäufer. Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, 5 ew dick, nur Mk. 2.85. Deutsche 4.25 Mk.^Ben Hur, oder Die Tage des Messias, nach Wallace, nur 2 Mk. Das Mineralreich und die Geschichte der Erde, nur 2 Mk. Das Pflanzenreich, nur 2 Mk. Das Tierreich, nur 2 Mk. Käthes Pensionsjahre nur 2 Mk. 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