Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1902

297. 23. Dezember 1902. Nichtamtlicher Teil. 10609 Entscheidung liegt laut 8 4 allein beim Vor stand. Sollte die Hauptversammlung, was ich nicht glaube und was Herr Behrend wohl selbst nicht glauben wird, entsprechend seinen Wünschen abstimmen, und der Vorstand, wie ich persönlich glaube, nach pflichtgemäßem Ermessen auf seinem Entschluß bestehen, so würde der gegenwärtige Zustand so lange weiter dauern, bis neue Hauptversammlungen die Statuten geändert oder einen neuen Vorstand gewählt hätten. Herr Behrend sollte daher lieber den Bibliothekaren, mit denen er in enger Verbindung steht, auseinandersetzen, daß sie gut thäten, in Gestalt der eventuell noch auszu bauenden Bibliographie ein für sie sehr nützliches Hifsmittel sich zu sichern, statt auf teilweise in nichts weniger als wohl wollendem Ton angebrachten Forderungen zu bestehen, die der gegenwärtige Vorstand, soviel ich urteilen kann, nie er füllen wird. Göttingen. vr. W. Ruprecht. Kleine Mitteilungen. Stenographischer Neichstagsbericht. — Der stenogra phische Bericht über die lange Sitzung des Deutschen Reichstags am Sonnabend den 13. und Sonntag den 14. Dezember, in der das Zolltarifgesetz angenommen worden ist, umfaßt 104 Seiten (89 Seiten Text und 15 Seiten Abstimmungsergebnisse), ist also ein ziemlich dickleibiges Heft. Die Sitzung hat 18 Stunden 18 Minuten gedauert. Gesprochen haben zur Sache selbst 15 Ab geordnete, zur Geschäftsordnung 20 Abgeordnete, einige davon mehrmals. Die achtstündige Rede des Sozialdemokraten Antrick umfaßt allein 87 Spalten. Post. — Briefumschläge mit einem Ausschnitt, durch den die Freimarke der Einlage (Brief, Drucksache u. s. w.) sichtbar ist, sind nach den Ausführungs-Bestimmungen zu ß 3 II der Post- Ordnung im Post-Versendungsverkehr nicht zulässig. Aber auch dem Zweck versehen sind, die auf der Vriefeinlage niedergeschriebcne Adresse zugleich als äußere Briefaufschrift verwerten zu können, sind vom Reichs - Postamt wiederholt als ungeeignet zur Post- besörderung bezeichnet worden. Die posttechnische Behandlung von Sendungen mit solchen Briefumschlägen würde zu Un zuträglichkeiten Veranlassung geben. In den Ausschnitten könnten sich die Ecken anderer Sendungen leicht fangen. Infolgedessen würden die Umschläge öfters einreißen und sodann abstehende Ecken bilden, die die glatte Abwicklung des Briefsortiergeschäfts beeinträchtigen müßten. Auch könnten sich in den Ausschnitt leicht andere kleine Briessendungen verschieben, die dann Fehlleitungen oder Verlusten ausgesetzt wären. (Deutsche Verkehrs-Zeitung.) Reichsdruckerei. — Im Haushaltplan der Neichsdruckerei für das Jahr 1903 sind die Einnahmen auf 7 906 000 die laufenden Ausgaben auf 5586671 ^ geschätzt (erstere um 201 000 letztere um 403 860 ^ niedriger als 1902). Die Summe der ein maligen Ausgaben (für Grundstückerwerbung und Erweiterungs bau) beträgt 313150 ^ (l66 850 weniger als 1902). Es ver bleibt ein Ueberschuß von 2 006 179 ^ (369 710 ^ mehr als 1902). Ungiltige Münzen. — Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, daß die Zwanzigpsennigstücke aus Nickel vom 1. Januar 1903 ab nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel gelten. Von diesem Zeitpunkt ab ist außer den mit der Einlösung beauftragten Kassen niemand verpflichtet, sie in Zahlung zu nehmen. Dagegen werden sie von den Reichs- und Landeskassen noch bis zum 31. Dezember 1903 zum vollen Wert sowohl in Zahlung als zur Umwechslung angenommen. Post. — Der Reichsanzeiger vom 20. Dezember wiederholt die nachstehende »Bekanntmachung. »Die im Reichs-Postgebiet und in Württemberg bis Ende März giltig gewesenen Postwertzeichen werden gegen solche mit der Inschrift »Deutsches Reich- nur noch bis Ende dieses Monats umgetauscht. Vom 1. Januar 1903 ab werden Anträge auf Umtausch alter Postwertzeichen nicht mehr berücksichtigt. Es ist daher anzuraten, den Umtausch der etwa noch vorhandenen alten Postwertzeichen baldigst zu bewirken. Dies kann bei allen Reichs-Postanstalten und Königlich württembergischen Postanstalten sowie bei den Landbriefträgern geschehen. — Die Postanstalten werden die Frankierung von Sendungen mit alten Postwertzeichen Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. bis zum Ablauf der Umtauschfrist nicht beanstanden. Dagegen werden die nach Ablauf der Frist etwa vorkommenden alten Postwertzeichen als ungiltig behandelt werden. — Berlin, den 13. Dezember 1902. — Der Staatssekretär des Reichs-Post amts. Im Aufträge: (gez.) Gieseke.- Verein deutscher Steindruckerei-Besitzer. — In der ersten Hauptversammlung des Vereins deutscher Steindruckerei- Besitzer, die am 3. November d. I. im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig abgehalten worden ist, wurden die nachfolgenden Herren in den Vorstand und in die Aemter als Kreisvorsitzende gewählt: Vorstand: Vorsitzender: Kommerzienrat Julius F. Meißner in Fa. Meißner L Buch, Leipzig, Stellvertreter: Heinrich Wagnerin Fa. Wagner L Debes, Leipzig, Nechnungssührer: Julius Süß in Fa. Julius Süß jun., Leipzig, Stellvertreter: Friedr. Liebich in Fa. Liebich L Kuntze, Leipzig, Schriftführer: Raimund Giesecke in Fa. Giesecke L Devrient, Leipzig, Stellvertreter: E. A. Funke, Leipzig. Kretsvorsitzende I. Franz Fettback in Fa. Rob. Leunts L Chapman, Hannover, Th. Fuhrmann, Köln a/Rh., III. Carl Dondorf in Fa. B.Dondorf, Frankfurt a.M. IV. Max Seeg er, Stuttgart. V. Kommerzienrat Ernst Nister, Nürnberg. VI. Paul Schwarz, Halle a.S. VII. Wilhelm Loewenheim in Fa. Eschebach L Schaefer, Leipzig. VIII. Heinrich Friedewald in Fa. Friedewald L Frick, Berlin. IX. C. Hoffmann in Fa. F. Pietsch, Breslau. W. F. Langeb arte ls in Fa. Langebartels LJürgens,Altona- Ottensen, Hans Re i sing er inFa.Reisinger L Co., Köln a. Rh., Carl Scholz in Fa. Jos. Scholz, Mainz. A. Veigel in Fa. Gebert L Veigel, Stuttgart. Kommerzienrat Bernh. Löwen sohn in Fa. G. Löwensohn, Fürth. Carl Warnecke, Halle a. S. Julius Süß in Fa. Julius Süß jun., Leipzig. H. Ebbmeyer, Berlin. Bruno Bloch in Fa. O. Herdain bei Breslau. Bloch. Die Amtsdauer der gewählten Herren erstreckt sich nach § 14, Absatz 5 der Satzungen auf die Dauer von drei Jahren und endigt laut Beschluß der Hauptversammlung mit dem 31. Dezember 1905. Verkaufsbestimmungen des Vereins der Buch händler zu Leipzig. — Der Vorstandsbeschluß in betreff der jenigen Behörden und Bibliotheken zu Leipzig, denen auch nach dem 1. Januar 1903 ein Rabatt bis zu 10 Prozent gewährt werden darf, liegt vom 23. bis 31. Dezember während der Ge schäftsstunden im Vorstandszimmer des Vereins der Buch händler zu Leipzig (Deutsches Buchhändlerhaus. Eingang: Platostraße) zur Einsichtnahme aus. Die Herren Besucher wollen sich in der Bestellanstalt melden. (Vergl. die amtliche Anzeige Seite 10607 d. Bl.) Zeitungsverleger und Postabonnenten. — Die Zahl der Postabonnenten an den einzelnen Absatzorten wird nach einer Mitteilung der »Deutschen Verkehrszeitung- fortan auch den Verlegern mitgeteilt werden, die durch die Post ver packen lassen. Damit ist eine dringende Forderung der Zeitungs viel Abonnenten sie an jedem einzelnen Postort haben. Für redaktionelle Berücksichtigung lokaler Verhältnisse an einzelnen dieser Orte ist diese Kenntnis von Bedeutung. Postverkehr der Zeitungen in Oesterreich. — Der österreichische Handelsminister Freiherr von Call empfing am 15. d. M. eine Abordnung von Zeitungsverlegern Oesterreichs, bestehend aus den Herren Hans Feller-Karlsbad und Hans Görlich-Bozen und willfahrte bereitwillig deren Ersuchen, eine Konferenz der Interessenten einzuberufen, damit diese ihre Wünsche bezüglich durchgreifender Aenderungen im Po st verkehr der Zeitungen zum Ausdruck zu bringen vermögen. Karlsruher Künstler bund. — Die Leitungder Vereinigung »Karlsruher Künstlerbund- liegt für das Geschäftsjahr 1903 in den Händen der Herren: Maler Professor Hans v. Volkmann (I. Vorsitzender), — Maler Karl Biese (II. Vorsitzender), — Maler Max Lieber (I. Schriftführer), — Maler Anton Glück (II. Schriftführer), — Maler Professor Max Roman (Schatzmeister). 1397