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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1902
- Sprache
- Deutsch
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10610 Nichtamtlicher Teil. ^ 297. 23. Dezember 1902 -Krebs», Verein jüngerer Buchhändler in Berlin. — Der erste diesjährige Vortragsabend im -Krebs», Verein jüngerer Buchhändler zu Berlin, brachte am 11. Dezember einen höchst interessanten Vortrag des Dozenten an der Humboldt-Akademie Herrn Theodor Kappstein über den -Dichter des Jörn ll h l». — Vor einer zahlreichen Zuhörerschaft entwickelte der Redner in klaren, oft humoristisch gefärbten Ausführungen das Wesen und Werden des zu schneller Berühmtheit gelangten Pastors. Aus den Schöpfungen seiner Kunst, aus den drei Romanen: »Sand gräfin», -Die drei Getreuen» und vor allem -Jörn Uhl-, oft mit den eignen Worten des Dichters, zeigte er, wie das poetische Talent Frenssens zur Entfaltung kam. wie es wuchs und sich die Anerkennung und den einzig dastehenden buck- händlerischen Erfolg mit seinem letzten Meisterwerk errang. Herr Kappstein pries diesen neuen Klassiker des Romans nicht bedingungslos; auch die im -Jörn Uhl» zahlreich zu Tage tretenden Mängel der Komposition, manche Fehler, deckte er schonungslos auf. Doch wer wolle ein Werk bekritteln, eine nicht einwandsfreie Technik nach Kunstregeln prüfen und Nachweisen, wo das Leben so kraftvoll, so überzeugungswahr zu uns spreche. Nichts sei in diesem herrlichen Buch vorhanden, was erkünstelt, zurechtgemacht wirke, jede Figur sei scharf Umrissen und so lebendig vor uns hingestellt, daß wir sie leibhaftig vor uns stehen sehen. Frenssen sei gleich genial in der Schilderung seiner Personen, wie in der Beschreibung der das Leben begleitenden Umgebung. Freuden einer Menschenseele vorführe, ob er das Brausen der an- stürmenden See, die Schrecken des Kriegs mit Schlachtengelümmel oder den Stimmungszauber eines Sonnenaufgangs über den tau frischen Feldern schildere, stets wisse er mit einer mächtigen, ge- zwingen, daß dieser, inmitten der Welt des Dichters stehend, die Ereignisse milerlebe. Schon in den frühern Werken Frenssens, vornehmlich den -Drei Getreuen-, trete diese Gabe der Anschauungs kraft zu tage, zur Entwicklung komme sie im -Jörn Uhl». Von diesem Buch könne man mit Recht sagen, es stehe -über der Kritik.» — Der Herr Vortragende schloß mit den Worten, -Jörn Uhl» sei ein Werk, das man nicht nur lesen, das man auch be sitzen müsse. Wer es aber besitze, der hüte sich, es zu verleihen; -Jörn Uhl» gehöre an die bevorzugte Stelle im deutschen Bücher schrank. Lebhafter Beifall folgte den interessanten Ausführungen des Vortragenden. — Im zweiten Teil des Abends spendete Frau Anna Behnisch-Kappstein eine Auswahl eigner Dichtungen, deren lyrischer Stimmungsgehalt ebenfalls reichen Beifall fand. Nach Schluß des litterarffchen Teils blieben Mitglieder und Gäste noch ein Stündchen gemütlich zusammen. ?. k. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. ^.reüiv kür Luobxswsrbs. Uexrünckst, von ^Isiancksr ^VrUckow. Vsr^^äossswen. ^9^ Lanck.^ 1902Lekt° 1 ^l"^ 4°.^8.' 437— sedattev im ladrs 1902.^— LiiAUsebö Lüoksr 1901—1902. ^ussteUuvA kür woäorvo ckskorativs Kunst in ll'urin' mit clor koläsvsn NoäaiUs. 4". 94 8. mit ca. 200 Ulustrationsn. krax, kunstvsrlLA 6. koöi. (?rsis 2 ^.) Der prachtvoll ausgestattete Katalog giebt ein anschauliches Bild der modernen böhmischen Malkünst und enthält an 200 Bilder hervorragender böhmischer Künstler. Eine farbige Reproduktion nach einem Aquarell von V. Jansa aus dessen Prachtwerk Alt-Prag, sowie ein gut gelungener Lichtdruck aus dem etwas mystischen Werke Emil HolLreks, -Reflexionen aus dem Katechismus» gereichen dem Katalog zum besondern Vorführung hervorragender Blätter wird jedes der angezeigtcn Bilder auch durch eine beschreibende Darstellung erläutert. Pers onalnachrichten. Gestorben: am 16. Dezember im 75. Lebensjahr, unerwartet, der Buch händler Herr A. C. Neher in Hamburg. Der Verstorbene eröffnete sein Geschäft am 12. Mai 1869 als durch Verlag allmählich erweitert, unter der Firma A. C. Rcher, zeitweilig auch Reher L Bunge, bis 1890 in dieser Form bestanden hat. Später beschränkte der betagte Inhaber das Geschäft auf den Vertrieb seines Verlags und verlegte es 1898 nach Hamburg. Der Verstorbene genoß die Achtung weiter Kollegenkreise. (Sprechsaal.) Warenhausbuchhandel. Es ist von uns festgestellt, daß ein von Herrn Otto Weber in Leipzig verlangtes und an unsre Firma ausgeliefertes Werk im Warenhaus H. Tietz in Berlin zum Verkauf' gelangte. Auf Anfrage teilt uns Herr Otto Weber in Leipzig mit, daß nach den angestellten Ermittelungen das betreffende Buch sein Kunde E. Borchardt, Berlin I§. 0., Winsstr. 4, erhielt. Eine Buchhandlung C. Borchardt existiert in Berlin nicht; wohl aber heißt der Vorsteher der Bücherabteilung im Waren haus H. Tietz Borchardt. Nach unfern Informationen hat das Warenhaus jetzt Schwie- rigkeiten, seinen Bedarf in Berlin zu decken und bezieht schon seit längerer Zeit einen Teil über Leipzig. Wir bitten die Leipziger Herren Kommissionäre bei der Uebernahme von Kommissionen unbekannter Berliner Firmen die größte Vorsicht zu gebrauchen. Berlin, 15. Dezember 1902. Karl Siegismund, Vorsitzender der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins. Erwiderung. Im Anschluß an das vorstehende Eingesandt erkläre ich hier mit, daß ich niemals einem Warenhaus geliefert habe, noch je mals liefern würde. Davon, daß Herr Borchardt Vorsteher der Bücherabteilung im Warenhaus H. Tietz ist, hatten ich, sowie ver schiedene andre große Leipziger Firmen jedenfalls keine Ahnung, sonst wäre gewiß jede Lieferung unterblieben. — Herr Borchardt führte sich bei mir als Reise- und Export buchhändler ein und versicherte mir in Gegenwart meines Per sonals, mit den angesehensten hiesigen Firmen zu arbeiten. Ich nahm infolgedessen keinen Anstand, ihm zu liefern, ohne mich vorher über ihn erkundigt zu haben, zumal er einen Kredit bei mir nicht beanspruchte. Selbstverständlich habe ich jede Lieferung an B. sofort ein gestellt. nachdem mir der Zusammenhang Borchardt-Tictz bekannt wurde. Leipzig, den 22. Dezember 1902. Otto Weber. Rückentitel auf broschierten Büchern. Von einem Vörsenvereinsmitglied, dem Besitzer einer großen Privatbibliothek, ging uns die nachfolgende Mahnung an Ver leger zu (Red.): Für die Besitzer von Bibliotheken wäre es eine große Annehm- wird sich dies in den meisten Fällen ermöglichen lassen, und zwar hätte der Aufdruck bei dickern Büchern quer, bei dünncrn Bro schüren der Länge nach zu erfolgen. Der Besitzer einer Bibliothek läßt nämlich vielfach aus Spar samkeitsrücksichten rc. die von ihm angeschafften broschierten Werke nicht einbinden, sondern stellt sie broschiert in die Regale. Steht nun der Titel nicht auf dem Rücken, so ist das Aufsuchen des Buchs später mit Schwierigkeiten und Zeitverlust verknüpft. Es bleibt also dem Betreffenden nichts andres übrig, als den Titel selbst auf die Bücher zu schreiben, eine zeitraubende Arbeit, die durch den Aufdruck des Titels vermieden würde, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß der Aufdruck des Titels an Deutlichkeit die Aufschrift bedeutend übertrifft.
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