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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1902
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- 1902-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1902
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- Deutsch
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10730 Nichtamtlicher Teil. 362. 31. Dezember IS6L. LhioLor Goebel, Die grsphischen Künste der Grgeilivark. Neue Folge. Herausgegeben von Felix Krals. Stuttgart 1902. Verlag von Felix Krais. <VergI. Nr. 28g d. Bl.) II. Nachdem wir im ersten Artikel über das vorliegende Werk einen Ueberblick über seinen reichen Inhalt gegeben haben, wollen wir im Nachstehenden aus einzelne Abschnitte noch etwas näher eingehen. Wir greisen dabei diejenigen Kapitel heraus, die in besonders hohem Maß für den Buch händler interessant sein dürften. Im Abschnitt »Schrift. Guß und Satz- erzählt der Verfasser, daß eine der gebräuchlichen Komplett-Gießmaschinen in der Stunde gegen 3666 Brotschristentypen gießt. Das ist eine bedeutende Leistung, wenn man berücksichtigt, daß die Lettern in dieser Zeit auch auf genaue Schristhöhe justiert geschliffen, mit Signatur versehen und aufgesetzt werden, fertig zum Einpacken und Versenden. Nun hat ein Schrift steller Frederik Wicks aus Glasgow nach etwa zwanzig jährigen Versuchen eine Maschine zustande gebracht, die stündlich 66 600 fertige Typen zustande bringen soll, ohne damit an die äußerste Grenze ihrer Leistungsfähigkeit ge langt zu sein. Die Maschine braucht zu ihrer Bedienung nur einen Mann und einen Knaben. Für fünf Millionen Mark (250 000 Pfund Sterling) ist das amerikanische Patent verkauft worden. An die Genauigkeit unsrer bisherigen Typen reichen allerdings die Wicksschen. zunächst wenigstens, noch nicht heran, weshalb sie für Werkdruck vorläufig keine Verwendung finden dürsten. Die Auswechslung der Matrizen soll nur wenige Minuten erfordern, das Schriftmetall werde auf 300—350° II. erhalten, und doch blieben die Guß- sormen stets vollkommen kühl. Das Letztere ist dem Refe renten etwas unwahrscheinlich. Immerhin dürfte auch bet besonders widerstandsfähigem, teurem Matrizen-Material die unumgängliche schnelle Abnutzung der Matrizen reichlich aus gewogen werden, wenn bei zwanzigfacher Leistungsfähigkeit tadellose Typen auf Wicks' Rotations-Gießmaschine erzeugt werden. Dies wird unsers Erachtens nicht so bald gelingen, weshalb es immerhin geraten scheint, daß die Herren Ver leger bei Kalkulation ihrer Druckwerke diese Erfindung zu nächst außer Betracht lassen. Hinsichtlich der Zeilen-Gieß- und Setzmaschinen gelangt der Verfasser zu dem Resultat, daß eine Rentabilitäts berechnung zur Zeit noch nicht zutreffend erscheine. Es wird von ihm jedoch als durch die Erfahrung erwiesen an genommen. daß die Linotype, der Typograph und die Monoline Durchschnittsleistungen von 5—7000 in der Stunde zuwege bringen, was das Drei- bis Vierfache des Handsatzes wäre. Die letztgenannten beiden zeichnen sich durch billigen Preis, die Monoline auch durch bequeme Bedienung und Ueberstchtlichkeit aus. Die neuesten Systeme setzen und gießen nicht Zeilen, sondern einzelne Typen, so Lanstons Monotype. Goodsons Graphotype und Meray-RozLrs Eleklo- typograph. Die erstern beiden bestehen aus je zwei ge trennten Maschinen; die eine dient zur Perforierung von Papierstreisen, die das Manuskript darstellen, nach denen die andre, die Gieß- und Setzmaschine, arbeitet. Das Per- sorierungssystem, das die Monotype als Original für sich in Anspruch nimmt, sei indes schon im Jahr 1867 dem Engländer Mackey für die von ihm erfundene Typensetz maschine patentiert worden. Die Monotype und Grapho type seien sich so ähnlich, daß es dem Verfasser kaum denkbar erscheint, daß die Patente nicht kollidieren würden. Diese Gieß-Setzmaschine mit ihrem (nicht weniger als 225 Tasten besitzenden) einer Schreibmaschine ähnlichen Perforier-Apparat seien übrigens nicht billig; ihr Preis ist 12 000 wozu noch 3600 ^ für drei Tastenbretter kommen, die jeder Maschine beigegeben werden. Es sei daher kaum anzunehmen, daß durch ihr Erscheinen die Zeilensetz- und Gießmaschinen sonderlich beeinträchtigt werden könnten. Im Kapitel vom Buchdruck bespricht Goebel ausführlich das Reliefklischee des vr. E. Albert, das die Zurichtung in Erhabenheiten der Druckfläche in sich trägt. Es werden die überaus günstigen Urteile von zwei Autoritäten des Buchdrucks, der Buchdruckereibesitzer Hans Oldenbourg in München und Georg Bllxenstein in Berlin, angeführt, die sich übereinstimmend dahin aussprechen, daß das Albertsche Reliefklischee nicht allein eine wesentliche Vereinfachung, son dern auch eine Verbesserung der Zurichtung von Illustrationen bedeute, und den großen Nebenvorteil in sich schließe, daß eine bedeutend geringere Kraft des Drucks erforderlich sei. demnach leichter gebaute Maschinen verwendbar wären. -Die eventuelle Annahme,- so fügt der Verfasser des Buchs hinzu, »daß die Albertsche Erfindung die bisherige Papierzurichtung und die modernen mechanischen Reliefzurichtungsmethoden verdrängen werde, würde sich bald als ein Trugschluß erweisen, denn solcher Möglichkeit steht schon allein die Herstellungsart der Reliefklischees entgegen, und wenn auch mit der Zeit in allen größern Druck plätzen Anstalten entstehen sollten für die Anfertigung solcher Klischees, so werden diese doch immerhin nur eine begrenzte Verwendung finden können, da erstens ihre Herstellung mehr Zeit erfordert als die der mechanischen Zurichtung, was ihrer An wendung schon im illustrierten Werkdruck, sobald die Zeit dasür eine knapp bemessene ist. noch mehr aber in dem von Zeitschristen in vielen Fällen entgegenstehen und sie bei rasch zu beschaffenden Accidenzen fast ganz unmöglich machen wird, und da zweitens die dafür berechneten Mehrkosten von zwei Pfennigen pro Quadrat- cenlimeter für Zinkklischees — bei Kupfer- und Messingklischees sind sie ohne Zweifel höher — nicht immer von den Drucksachen, namentlich wenn es sich um viele große Illustrationen handelt, getragen werden können. Welche Gestalt dieser zwar sehr geringe und berechtigte Preisaufschlag bei Klischees von nur einigermaßen ausgedehnter Fläche für Drei- oder Vierfarbendruck anzunehmen vermag, kann man leicht fetbst berechnen.- -Diese auf der Praxis beruhenden Bemerkungen bilden indes keinen Gegensatz zu dem vorstehend citierten Ausspruch, daß die Erfindung des Herrn vr. Albert eine für die Druckindustrie hoch bedeutende ist. — nur auf die Grenzen sollen sie ausmerksam machen, welche der Anwendung der Reliefklischees gezogen sind.- Wir gestatten uns hinzuzufügen, daß die Kunstanstalt vr. Albert L Co., Filiale Berlin, schon vor einer Reihe von Monaten sich erboten hat, jede Autotypie gegen Berechnung von einem Pfennig pro Quadratcentimeter in ein Relief klischee umzuwandeln. Wir halten diese Zurichtung geradezu für die vollkommenste und Naturgemäßeste. Am Schluß des Abschnitts »Vom Buchdruck- gedenkt Goebel eines auch für Verleger hervorragend nützlichen Werks, des vor etwa vier Jahren in Boston erschienenen »ZiLnäurä ok Ootour» von dem als Farbendrucker berühmten Louis Prang, einem geborenen Schlesier, Flüchtling von l8t8. Das ist eine Riesen-Farbenskala, die auf zehn Folioblättern 1176 systematisch geordnete Farben- Parallelogramme enthält, die es ermöglichen, daß, wenn zwei Leute, z. B. ein Buchhändler und ein typo- oder lithographischer Farbendrucker, dieses Heft besitzen, sie mögen wohnen, wo immer sie wollen, sich aufs genaueste über Ton und Nuance von anzuwendenden Farben durch ein fache Angabe einer Ziffer und eines Buchstabens, die sie im 8ivoäl>rt ok Oolour bezeichnen, verständigen und damit viel, sonst durch Probendrucke und Briefschreiben, Tele graphieren oder Telephonieren verlorene kostbare Zeit, auch manches Aergernis ersparen können. Dieses Heft ist von der Farbenfabrik Käst L Ehinger in Stuttgart durch einen Massenbezug ihren Kunden zugänglich gemacht worden. Es ist eine Farbendruckleistung ersten Ranges. Ein solches Heft mit 1176 Farben herzustellen und für 50 Cents in Amerika
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