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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1901
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- 1901-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1901
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Neue Wege und Ziele im deutschen Buchgewerbe. Im Deutsckien Buchgewerbehaus zu Leipzig sprach am 22. d. M. Herr vr. Ludwig Volkmann, der sich als kenntnisreicher Kunst historiker auf dem von ihm mit besonderer Zuneigung gepflegten Spezialgebiet des Buchgewerbes längst einen geachteten Namen erworben hat, vor einem zahlreichen Zuhorerkreis über: -Neue Wege und Ziele im deutschen Buchgewerbe». Ausgehend von dem vor der Versammlung sichtbaren Hauptbilde der Guten- bcrg-Halle, Sascha Schneiders herrlicher Versinnbildlichung des Balder-Mythus, wies der Redner mit begeisterten Worten darauf hin, daß dieses Werk gewiß nicht ohne tiefere Bedeutung für das Buchgewerbe an sich sei, daß es nicht aus Zufall hier in diesem Hause eine Stätte gefunden habe. Stehe doch nicht allein die Kunst des Buchschmucks mit der großen Monumental kunst in engster Verbindung, sondern habe doch auch der Künstler in dem Erwachen des Frühlingsgottes und der ihn mit Jubel begrüßenden Menschheit, die schönste bildliche Verkörperung der siegreichen Erfindung der Buchdruckerkunst, eines Triumphes der Schönheit über das Mucker- und Philistertum, über den Stumpf sinn und den Schlendrian, geschaffen. Wenn man betrachtet, wie Sascha Schneider selbst seine Auf gabe angesehen habe, so trete vor allem darin eins zu Tage, daß er zunächst davon ausgcgangen sei, eine Fläche zu schmücken. Cr habe nicht eine koloristische Luftring schaffen wollen, die in wirk samer perspektivischer Ansicht dem Beschauer eine angenehme malerische Darstellung vor Augen führen soll, sondern er habe mit seiner gestaltenreichen Komposition einzig und allein eine ihm gegebene Fläche verzieren wollen, mithin ganz das Gleiche gethan, was der Buchschmuckkünstler ebenfalls zu thun habe. Da er diese Aufgabe in vollstem Maße zu lösen verstanden habe, so habe sein Werk auch einen so ausgesprochenen großen Stil erhalten, von dem ein anderes in Leipzig befindliches Wandbild, die Prometheus-Darstellung in der Wandelhalle der Universität ungeheuer weit entfernt sei. Schneider habe nicht vergessen, daß der Raum, der hier mit bildlichen Darstellungen zu schmücken gewesen sei, ein architektonisches Ganzes sei, in das sich sein Hauptbild ebenfalls als Fläche einzufügen hatte, die er nicht in die Tiefe gehend, sondern in ihrer Breite und Höhe künstlerisch auszu statten hatte. Die Betonung des Flächencharakters des Wandbildes und der der Buchseite hätten demnach etwas durchaus Verwandtes; daher werde die intime Buchkunst auch stets in innigster Fühlung mit der großen Monumentalkunst bleiben. Dieser Ruf nach Flächenwirkung sei es denn auch, der in der ganzen modernen Buchkunst sich gewissermaßen als Leitmotiv geltend mache, energisch ein enges Zusammengehen von Schrift und Zeichnung fordere und immer dringender das geschlossene Satzbild fordere. Daß bei der Verwirklichung dieser Bestrebungen manche Ueberschwenglichkeit, ja manches Verfehlte zu Tage trete, solle nicht verschwiegen werden. Aber daß die ganze Bewegung heute eine durchaus lebensfähige Kraft besitze und sich nicht auf Titel und Einzelheiten des Buches beschränke, vielmehr die ganze Einheitlichkeit desselben erstrebe, sei zweifellos. Vor kurzem erst seien an derselben Stelle, wo Redner stehe, die Worte laut geworden: daß wir noch vieles in der Buchkunst zu lernen hätten. Wenn dies Urteil auch manchem nicht zusage, so sei es doch das Recht und die Pflicht desjenigen, der diese Worte laut werden ließ, sie gerade an dieser Stelle zum Ausdruck zu bringen. Daß auch bei uns manche Ansätze zum Bessern be merkbar seien und wie die Blumen Balders hervorsprössen, solle dabei nicht verkannt werden. Um sich zu überzeugen, was nach dieser Richtung hin bei uns neuerdings geleistet worden sei, er suche Redner die Anwesenden, mit ihm gemeinsam einige charak teristische Schöpfungen neuer Buchkunst jetzt in Form von Licht bildern betrachten zu wollen. Redner wolle jedoch mit diesen Vorführungen keineswegs immer Mustergiltiges, sondern in ver schiedenen Leistungen gewisse Stichproben darbieten. Ein wesentlicher Grundsatz auch in der neuen Bewegung des Buchgewerbes sei immer gewesen: von den alten Meistern so viel als möglich zu lernen. Freilich habe es im Verfolg dieses Strebens nicht ausbleiben können, daß manche an sich gewiß gute und schätzenswerte Leistungen einen ausgesprochen antiquarischen Charakter erhalten hätten. Nach dieser Richtung seien charakte ristisch die Arbeiten von Morris und Sattler. Wenn namentlich die Schöpfungen des letztgenannten Künstlers einen höchst alter tümlichen Charakter besäßen, so sei doch anderseits darauf auf merksam zu machen, daß sie zu dem Innern des Buches vortreff lich paßten. Mit den Abhandlungen und Geschichten aus der mittelalterlichen Zeit korrespondierten die illustrativen Beigaben, sowie auch die häufig von Sattler selbst entworfenen Schrift charaktere vollkommen. Man sehe doch diesen Arbeiten an, daß jedes Schmuckstück sür den betreffenden Fleck, wo es in Er scheinung trete, gemacht sei. Die Aufgabe, die die Reichs druckerei neuerdings diesem Künstler gestellt hätte, ein Buch- schmuckwcrk in großen: Stil auszuführen, habe in dem von Sattler geschaffenen Nibelungen-Werk die schönste und voll endetste That im modernen Buchschmuck erstehen lassen. Redner geht dann auf die Einzelheiten dieses Werkes hinsichtlich der Schrift und bildlichen Beigaben näher ein, betont jedoch, daß damit keineswegs gesagt sein sollte, daß wir diese Art der Buch ausstattung nun für alle Fälle als maßgebende ansehen sollten. Es sei vielmehr darauf zu achten, daß sür jede neue Aufgabe auch die entsprechende Lösung zu finden sei. Im weiteren Verlaufe seiner eingehenden sachlichen und inter essanten Ausführungen weist der Herr Vortragende auf andere hervorragende Leistungen, z. B. der Berlagshandlung von I. I. Weber in Leipzig hin, ferner aus Werke, die in Titzes und Engelmanns Verlage erschienen sind, und bespricht die Neuheiten der Ausgaben von Voigtländer, Diederichs, die Schriften von Gentzsch L Heyse, Scheiter L Giesecke, Numrich, gedenkt der vornehmen Bestrebungen der Drugulinschen Offizin, um ferner auch u. a. auf ein ganz individuell gehaltenes Buch von dem Worpsweder Vogeler hinzuweisen, der Zeichnungen und Schrift für eine Ausgabe eigener Gedichte selbst gezeichnet und dabei die Schrift in einer freien malerischen Antiqua auf Papier geschrieben, mit Randzeichnungen versehen und dann hat ätzen lassen. Eine Art der Buchausstattung, die jedenfalls nur selten Vorkommen dürfte und auch sollte. Ein solch persönlicher Charakter der Buchausstattung sei sehr gefährlich, denn einen Schritt nach dieser Richtung hin weiter, und wir ständen vor dem geschriebenen Manuskript. Man wolle aber doch bei den Bestrebungen des Buchgewerbes vor allem Typograph bleiben — mit beweglichen Typen nach wie vor arbeiten. Höchst er freulich sei es aber auch zu sehen, daß sich bei den neuen Be strebungen im Buchgewerbe nicht bloß die großen Druckcentren, sondern auch kleinere Plätze, wie Crefeld, Magdeburg und manche andere beteiligten. Um ein immer regeres Interesse in der Allgemeinheit für die Bestrebungen im Buchgewerbe herbeizuführen, sei es unerläßlich, daß Verleger, Drucker und Künstler einmütig miteinander arbeiteten, dann werde auch die rechte Liebe zum Buch erst wieder ganz geweckt werden. Die einfachste Aufgabe müsse mit demselben künstlerischen Ernst gelöst werden, wie die reichste. An den Verlegern liege es zu nächst, hier ernstlich zu wollen, dann werde gewiß der Drucker nicht nachstehen und dem Verleger bieten, was er wünsche. Freilich lasse sich eine künstlerische Kultur nicht erzwingen; aber sie soll unter stützt und gefördert werden, damit sie sich entfalten könne. Das rege Leben, das allenthalben auch im deutschen Buchgewerbe wahr nehmbar sei, gebe dem Redner die Zuversicht, daß, wie über ihm das Bild Schneiders es versinnbildliche, er heute ausrufen möchte: Es muß doch Frühling werden! — Den anregenden und inhaltvollen Worten des Vortragenden folgte lebhafter Beifall. Ernst Kiesling. Einige Zeitschrift - NuMhe und anderes über Arnold Böcklin, zusammeugestellt von Gustav Bargum, Leipzig. (Nachtrag zur Vöcklin-Litteratur in Nr. 34d.Bl.) (Vgl. auch Nr. 40 d.Bl.) Avenarius, Ferdinand, Zu Böcklins Heimgang (im -Kunstwart- XIV, 9). Colberg, Fr., Arnold Böcklin (in -lieber Land u. Meer- 85. Bd, 43. Jahrg. Nr. 19). Eckehardt, Arnold Böcklin j- (in -Die Woche- III, 4 s26. Januar 1901j). Flaischlen, Cäsar, Arnold Böcklin (in -Die Wage- III, 6). Fleiner, Albert, Böcklin und Gottfried Keller (in -Deutsche Heiniat- IV, 18. G. H. Meyer, Berlin). Gaulke, Joh., Arnold Böcklin (in -Magazin sür Litteratur- llXX, 5). Gjellerup, Karl, Böcklins Toteninsel (im -Kunstwart- XIV, 9). (Harden, Maximilian) Arnold Böcklin (in -Die Zukunft- IX, 19 s9. Februar 1901j). Hermann, Georg, Arnold Böcklin (in »Ethische Kultur- 1901, Nr. 4). Kalkschmidt, Eugen, Arnold Böcklin (in -Deutsche Heimat- IV, 18). Kromer, H. C., Arnold Böcklin (in -Wiener Rundschau- II. Bd. Nr. 23). -Kunst für Alle-. Böcklin-Nummer. XVI, 11 (1. März 1901). -Kunstwart-. Böcklin-Nummern. XIV, 9 u. 10. (1. u. 2. Februar heft 1901). Muther, Richard, Arnold Böcklin (in -Die Zeit- Nr. 330). Nathan, Paul, Aus Arnold Böcklins Werkstatt (in -Die Nation», 1901, Nr. 16). Nissen, Momme, Böcklin—Thoma—Leibl (in -Der Lotse- I, 2).
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