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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1901
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 2761L beweist sie auch, daß eine große (nötigenfalls mit Filialen ausgestattete) Bücherhalle mit großem Leserkreis viel ren tabler ist als mehrere kleine Büchereien mit beschränktem Leserkreis, wie z. B. Fabrikbibliothekeu in kleineren Orten; diese arbeiten, Aufwand und Benutzung verglichen, um vieles kostspieliger als eine größere Bücherei für den ganzen Ort. Der Bericht über die Kruppsche Bücherhalle trägt keinen Verfassernamen, sagt auch nicht, wer die Anstalt denn praktisch geschaffen hat. In manchen Stadtverwaltungen ist man der Ansicht, es brauchen sich nur einige Kommissionen hinzu setzen und einige Male zu beraten, so füge sich dann, mit ein paar freiwilligen Hilfskräften, die Bibliothek, die Bücher sammlung, die innere Einrichtung, Kataloge u. s. w. so ganz wie von selbst zusammen; man macht sich insbesondere keine Vorstellung davon, daß Kommissionen, allein um den Bücherbestand einer größeren Bibliothek ausznwählen, wochen-, ja monatelang sitzen müßten. Ein ernstliches Studium des Berichts und des Bücherverzeichnisses der Kruppschen Bücher halle wird solche bald eines richtigeren belehren; da werden sie — und das ist die vierte Lehre, die die Kruppsche Bücherhalle giebt — finden, daß jemand diese Anstalt ge schaffen hat, der seine Sache von Grund aus versteht, daß ein Fachmann den Bücherbestand ausgewählt, die Kata logisierung, die Ordnung der Bücher, die praktischen Einrich tungen für ihre Aufstellung, fürs Ausleihen, kurz alles, was diesen Organismus gut funktionieren läßt, erdacht und mit dem ihm unterstellten Beamtenpersonal ausgeführt hat. Diesem im Bericht als solchen nicht genannten Schöpfer der Krupp schen Bücherhalle, Bibliothekar vr. Paul Ladewig, darf hier die öffentliche Anerkennung ausgesprochen werden. Seit Jahren bekämpfen wir das Prinzip der alten deutschen Volksbibliothek: Beschränkung auf die unteren Volksklassen, Beschränkung auf »Volks«-Litteratur, zu schlechte Dotierung und darum Unrentabilität, Mangel fachmännischer Leitung, Fehlen von Lesezimmern. In Wort und Schrift fordert eine wachsende Zahl von Bildungsfreunden für die deutschen Mittel- und Großstädte: Gemeinsame Bildungs- bibliothekcn für alle Stände, hohes Niveau der Bücher, gute Dotierung und damit lohnenden Betrieb, Leitung durch hoch gebildete Fachmänner, Leseräume für Zeitschriften und eventuell Zeitungen unparteiischer Auswahl. Nun ziehen aber Bei spiele stets besser als alles Predigen, darum ist die Kruppsche Bücherhalle (zumal wenn demnächst ihre Filialen und Lese räume eröffnet sind) als die bisher beste Verkörperung der deutschen Reform-Bildungsbiblivthek oder Bücherhalle unser stärkster Bundesgenosse. Ich bin gewiß, daß ihr Beispiel in allen den Städten Früchte tragen wird, in denen man von der inneren Umgestaltung, der Regeneration der deutschen Volksbibliothek bisher nichts gewußt hat und immer noch allein das »Volk« als das »eigentliche Publikum« der Volks- bibliotheken ansteht. * * * Soweit der Artikel in der »Sozialen Praxis«. Die Nutzanwendung für den deutschen Buchhandel liegt auf der Hand. In Städten, wo die Bildungs-Bibliotheken (gleichviel unter welchem Namen, Stadtbibliothek, Volks bibliothek, Lesehalle oder Bücherhalle) unter Beachtung obiger Reformgrundsätze errichtet werden, wird das Interesse des Publikums, insbesondere des gebildeteren, ein großes sein; es wird leicht dazu kommen, daß die Stadtverwal tungen größere Mittel für die Bibliothek bewilligen, und man wird für dieses Geld keine litterarische Dutzendware, sondern die besten Erzeugnisse des deutschen Verlags, sowohl aus der schönen, wie aus der belehrenden Litteratur und auch der Kunst-Reproduktionen, kaufen. Es giebt in Deutsch land 122 Städte mit mehr als 30 000 Einwohnern. Diese alle sind imstande, eine bessere Bildungsbibliothek zu unter- »lch'.undsechzigster Jahrgang. Hallen, bisher sind es aber nicht 40, die es bereits thun. Es sollten daher die Buchhändler im Interesse des ver mehrten Absatzes guter Bücher nicht nur für die Errichtung von Bibliotheken überhaupt eintreten, sondern auch für die Beobachtung der in der »Sozialen Praxis« aufgestellten Grundsätze. Die englischen größeren Städte wenden durch schnittlich jährlich pro Kopf der Bevölkerung 40 -ff für ihre Bibliotheken auf. Wenn die 28 deutschen Großstädte diesem Beispiel folgen, werden die Bibliotheks-Aufwendungen der selben von jetzt ^ Millionen Mark auf 3 Millionen Mark jährlich steigen, und von dieser Mehrausgabe von 2^ Millio nen Mark wird ein beträchtlicher Teil, etwa die Hälfte, dem Buchhandel zu gute kommen. Kleine Mitteilungen. In Oesterreich verboten. — Das k. k. Landesgericht Wien als Preßgericht hat auf Antrag der k. k. Staatsanwaltschaft er kannt, daß der Inhalt der nichtperiodischen Druckschrift: -Phanta sien eines Realisten, von Lpnkeus-, zweite unveränderte Auflage, Dresden und Leipzig 1900, und zwar 1. in dem Artikel: -Ab grund der Schönheit-, Seite 26; 2. in dem Artikel: »Ein Tisch gespräch bei Martin Luther-, Seite 35; 3. in dem Artikel: -Der erste Mann-, Seite 67 (I. Teil); 4. in dem Artikel: -Erzählung euus bleisenden-, Seite 18; 5. in dem Artikel: -Gährende Kraft eines Geheimnisses», Seite 20; 6. in dem Artikel: -Bei einem Freuden mädchen-, Seite 39; 7. in dem Artikel: -Ein Gottesurtheil-, Seite 107; 8. in dem Artikel -Im Postwagen-, Seite 155; 9. in dem Artikel: -Nach der Predigt-, Seite 163 und 10. in der Stelle von -Und was wollen- bis -Hund-, Seite 69 (II. Teil), und zwar aä 1, 3—8 das Vergehen nach Z 516 St.-G.; aä 2 und 9 das Ver gehen nach ß 303 St.-G. und a-cl 10 das Verbrechen nach H 122s, St.-G. begründe, und es wird nach Z 493 St.-P.-O. das Verbot der Weitervcrbreitung dieses Druckwerkes ausgesprochen, die von der k. k. Staatsanwaltschaft verfügte Beschlagnahme nach H 489 St.-P.-O. bestätigt und nach A 37 Pr.-G. auf Vernichtung der vorsindlichen Exemplare erkannt. Wien, am 29. März 1901. Festlichkeiten im Hofbibliotheksaale zu Wien. — Bei den im Monat April zu Ehren des deutschen Kron prinzen stattfindenden Festlichkeiten wird der Kaiser von Oester reich, wie die -Wiener Abendpost- mitteilt, zum erstenmal die höchsten Gäste im Pcunksaale der Hofbibliothek empfangen, wo die Vorstellungen und der große Cercle abgehalten werden. Statt in den beengten Räumen der Redoutensäle wird sich die hohe Gesellschaft in dem schönsten und größten Saale der Kaiserstadt versammeln, dessen gewaltige Abmessungen einigen Tausend Personen freie Bewegung gestatten, wie dies bei der im vorigen Herbste von Hosrat Karabacek veranstalteten Gutenberg-Ausstellung deutlich zu Tage getreten ist. Diese Aus stellung selbst wird übrigens auf Befehl des Kaisers für den Tag des Besuches des hohen Gastes wiederhergestellt werden. In dem von Johann Bernhard Fischer von Erlach im Jahre 1722 be gonnenen und von seinem Sohne Joseph Emanuel 1726 vollendeten Saale sind 80000 (meist) Foliobände aufgestellt, doch konnte diese ungeheure Zahl derart an- die Wand gestellt werden, daß man die Bücher nicht anders als sonst Tapeten wahrnimmt, daher der ganze 78 Meter lange, 17 Meter breite Raum, der in der Mitte ausschwillt und eine Rotunde bildet, thatsächlich frei bleibt. Das Kuppelgewölbe der Rotunde ist von Daniel Gran mit einem ausgedehnten Freskogemälde geschmückt worden. Dieser von Gold und Marmor strotzende Saal wird im elektrischen Lichte erstrahlen. Es besteht der Plan, auch künftighin den Bibliotheksaal dem cercmoniösen Teile der Hoffestlichkeiten zu widmen. — Anfang Mai wird im Prunksaale der Hofbibliothek die Miniaturen-Aus- stellung eröffnet. Versteigerung wertvoller alter Kunstblätter. — Das Kunstantiguariat von C. G. Boerner in Leipzig versteigert am 1. Mai d. I. und folgende Tage die wertvollen Kupserstich- sammlungen alter, meist niederländischer Meister des Kapitäns F. F. Hansen und des verstorbenen Herrn Julius Rosenberg in Kopenhagen. Ein kostbares und berühmtes Rembrandtwerk, wie es seit langem nicht am Markte war, bildet den Haupttcil dieser Sammlungen, die außerdem noch vieles Hervorragende enthalten, z. B. ein vorzügliches Werk des Ostade und schöne Kupferstiche und Holzschnitte Dürers, der Kleinmeister re. Interessenten seien hierdurch auf diese wichtige Versteigerung aufmerksam gemacht. Die Firma C. G. Boerner versendet Kataloge gegen Einsendung von 50 H franko und ist zu jeder Auskunft bereit. 360
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