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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1901
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandec. Nichtamtlicher Teil. 4605 Maria Sforza nach Lionardo da Vinci. Wirkungsvolle Zeich nungen landschaftlicher Motive sind R Lindners »Mond schein am Arbersee in Böhmen- und »Partie aus dem Charlottenburger Schloßpark« Vorzügliche Reproduktionen bietet Hans Meyer in seinem Kupferstich »Weibliches Bildnis« nach Hans Holbein und der Radierung »Alter Mann« aus einem »Totentanz«. In drei Bleistiftzeichnungen giebt Karl Oenicke Motive von der Mosel. Cornelia Paczka macht sich bemerkbar durch das Bildnis in Algraphie des Generals Arthur von Görgey und eine Bleistiftzeichnung »Bildnis der Gräfin Maria von Oriola«. Am stärksten ist unter den Graphikern Otto Protzen vertreten, dessen wir bereits im Vorstehenden unter Landschaften gedachten, und zwar sind es durchweg erfreuliche Leistungen, zum Teil in Original- Radierung, zum Teil in Original-Algraphie Hervorzuheben ist seine »Mondnacht am See«, »Sonnen - Untergang«, »Fischerin am Strande«, »Waldwiese«, »Abendstimmung«, »Die stille Bucht«, »Eichen am See« und »Am Wiesenbach«. Einen Holzschnitt von riesigen Dimensionen führt Josef Reinhard in einem Brustbilde Kaiser Wilhelms II. vor. Hermann Struck aber erfreut durch seine Original-Radierungen des prächtigen Charakterkopses eines polnischen Juden, ferner eines polnischen Rabbiners, durch ein Landschaftsbild »Garben« und das Bildnis des Malers A. Wirth. Stiche, Radierungen, Zeichnungen rc., unter den Gemälden der großen Ausstellung zerstreut, finden wir noch in Saal 25», zunächst der Skulpturen-Halle, auch einige in den Sälen 35a und 31. Darunter ist eine entzückende Bleistiftzeichnung von Hermann Behrens (Dresden) »Birken am Teich«. Ein Linienstich großen Formats von Georg Ettel (Charlottenburg) nach H. Hofmanns bekanntem Ge mälde »Jesus predigt am See Genezareth« ist dagegen nicht einwandfrei. Zwei kleine Original-Radierungen von Max Freiherrn von Fichard »Frühling im jungen Wald« und »Wald bach« finden wir von bestrickendem Reiz. Heim. R. C. Hirzel (Charlottenburg) stellt Lx libris in acht Radierungen aus. Georg Jahn (Dresden) sandte Radierungen »Faun und Weib« und »Nach dem Bade«, die besonders in der Technik Erfreuliches bieten. David Kohns (Wien) Rotstiftzeichnungen zu einem Bilde »Betende Juden« erregen Aufmerksamkeit. Bernhard Mannfeld (jetzt Frankfurt a/M.), der Radierer der großen Formate, erscheint diesmal auch mit einigen kleineren Sachen für gewerbliche Zwecke, nämlich einem Pfandbrief und einem Diplom, aber auch mit dem Dom zu Speyer in kleinem und in großem Format. Frieda Nachmann (Frankfurt a/M.) stellt einige Radierungen von guter Auffassung und Technik aus, von denen uns das »Lutherhaus in Frankfurt a/M.« am besten gefällt. Eine kleine Lithographie von M. Ortlieb (Karlsruhe), eine Landschaft enthaltend, ist von groß artiger Wirkung. Als eine treffliche Arbeit erscheint uns John Philipps (Hamburg) Bildnis des Professors vr. von Neumayer in Radierung. Martin Ränicke (Schöne- berg-Berlini zeigt auch in Saal 25a ansprechende Roman illustrationen in Federzeichnung. Interessant ist R. Raudner (Schleißheim b. München) in seiner Originalradierung eines Studienkopfes, nicht minder Franziska Redelsheimer (Frank furt a/M.) ebenfalls in Originalradierungen: »Römer zu Frankfurt« und »Aus dem Hofe der Burg Eltz«. Ferdinand Schmutzer (Wien) stellt ein gut charakterisiertes Portrait Paul Heyses in Radierung aus, Paul Sommer (Schöneberg-Berlin) den bekannten Schützenkönig nach A. Kampf in Holzschnitt. Mit drei Radierungen großen Formats, »Würzburg« »Schloß Rheinfels bei St. Goar« und die Pfalz bei Caub«, tritt wirkungsvoll Hugo Ulbrich (Breslau) auf. Algraphien von bedeutender Wirkung sandte Walter Witting (Dresden) in seinem »Violinspieler« und in »Unschuld«, einer nackten Mädchen gestalt in ganzer Figur. Achtundsechzigster Jahrgang. Die Radierung dominiert unter den vertretenen graphi schen Künsten; der Linienstich ist nur in wenigen Blättern vertreten. Unter diesen aber excelliert die herrliche Arbeit von Gustave Biot (Antwerpen) »Un Nacksloius« nach Quantin Massys. Die Ausstellung ist nur bei Tageslicht, das in den Räumen am Lehrter Bahnhof gegenwärtig bis 7 Uhr abends ausreicht, zu sehen. Paul Hennig. Kleine Mitteilungen. Urheberrechts-Gesetzentwurf. — Wie die -Tägliche Rundschau- »aus bester Quelle- erfahren haben will, soll der Bundesrat den Gesetzentwurf, betreffend das Urheberrecht an Werken der Litteratur und der Tonkunst, einstweilen nicht be stätigt, sondern zur nochmaligen Aeußerung an die einzelnen Re gierungen überwiesen haben. Es wird vermutet, daß diese über raschende Thatsache auf eine von zahlreichen Komponisten und Musikoerlegern Unterzeichnete Eingabe zurückzuführen ist, die den Bundesrat bittet, dem Gesetzentwürfe die Zustimmung zu ver weigern. Büchcrdieb stahl. Achtung! — Am 4. d. M. ist der Firma Hannemann's Buchhandlung in Berlin ein Exemplar von Springers Handbuch der Kunstgeschichte, 4 Bände, gestohlen worden. Es enthält wahrscheinlich ein Bücherzeichen mit der Inschrift: -Lx libris msis, Losblor.- Die beschädigte Firma bittet, falls diese Bände irgenwo angebotcn werden sollten, um Fest stellung des Verkäufers und um Mitteilung. Personalnachrichten. Gestorben: am 5. Juni nach langem Leiden im neunundsiebzigsten Lebens jahre unser hochverehrter Kollege Herr Wilhelm Hertz, langjähriger Inhaber und Leiter der Besserschen Buchhand lung (W. Hertz) in Berlin. Mit Wilhelm Hertz ist ein um die Litteratur und den Buch handel hochverdienter Mann aus dem Leben geschieden, der sich in weiten Kreisen Achtung und Wertschätzung erworben hat. Er war am 26. Juni 1822 in Hamburg geboren und kam jung nach Berlin, wo er das Werdersche Gymnasium besuchte. Seine buchhändlerische Lehre bestand er bei Friedrich Frommann in Jena; als Gehilfe arbeitete er bei Perthes - Besser L Mauke in Hamburg. Im Jahre' 1847 begründete er seine geschäftliche Selbständigkeit durch Uebernahme der von G. Eichler 1829 ge gründeten und 1837 an Wilhelm Besser übcrgegangenen Sorti ments-Buchhandlung in Berlin, die er durch seine vorzügliche geschäftliche und persönliche Begabung schnell zu einer der ersten Berlins erhob. Alsbald auch begann er, dem Verlag seine Auf merksamkeit zuzuwenden, für den es ihm gelang, Schriftsteller und Gelehrte von hervorragendem Talent als Autoren zu ge winnen, und den er im Laufe der Jahre mit Umsicht aus gebaut hat. Emanuel Geibel, Gottfried Keller, Paul Heyse, Theodor Fontane, Wilhelm von Kügelgen, Fanny Lewald, Otto Roquette, Jacob Bernays, Carl Bötticher, Ernst Curtius, I. E. Erdmann, Brüder Grimm, Carl Richard Lepsius, Wilhelm Watten bach sind Namen vom allerbesten Klange in Litteratur und Wissen schaft; sie alle erscheinen mit zahlreichen Meisterwerken im Verlags katalog seiner Firma, und ihnen reihen sich viele andere gefeierte Namen an. Dieser umfang- und inhaltrciche Verlag ist sein eigenstes Werk, das wohlverdiente Ergebnis seiner außergewöhnlichen Auf merksamkeit und Rührigkeit, des großen Maßes seiner Kenntnisse und des Zaubers seiner energischen und gewinnenden Persönlichkeit. Zu den vortrefflichen Gaben des Geistes, mit denen er freigebig ausgestattct war, brachte er aus eigenem ein reiches Maß von Güte und von Teilnahme für das Wohl aller, mit denen er arbeitete und lebte, hinzu. So hat er Zeit seines Lebens gern auch dem öffentlichen Wohle gedient und auch dieser Thätigkeit, wie allem, was er that, sich mit voller Hingebung gewidmet. Insbesondere hat er für den Buchhandel niemals Arbeit und Opfer ge scheut, wenn es galt, dem Gemeinwohl zu dienen. Lange Jahre, seit 1854, hat er mit wenig Unterbrechung in Ausschüssen und im Vorstande des Börsenvereins mit Rat und That mitgewirkt zur Gestaltung und Befestigung beruflicher Einrichtungen, 1879/80 stand er als Erster Vorsteher an der Spitze des Börsenvereins und dessen Historischer Kommission hat er bis jetzt angehört. Daneben ist er jahrzehntelang mit hingebendem Eifer an leitender Stelle des Unter stützungsvereins deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen thätig gewesen, und es war ihm immer eine Freude, auch in dieser großen und arbeitsreichen Verwaltung mit Hand anlegen und/ Segen stiften zu dürfen. Der deutsche Buchhandel ist ihm für alle diese treue Arbeit viel Dank schuldig. Er wird sein Andenken hoch in Ehren halten. 604
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