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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-03-29
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1882
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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»,Nch^- Bii Nah s Uh/ -in. Börsenblatt Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcnthum de« BörsendereinS der Deutschen Buchhändler. 73. -— Leipzig, Mittwoch den 29. März. —- 1882. Nichtamtlicher Theil. Wad ist Schleudern — war Kundenrabatt ? Legt man diese Fragen verschiedenen College» vor, so be kommt man ebenso verschiedene Antworten, je nach dem durch die speciellen Interessen beeinflußten Standpunkte jedes der ver schiedenen Befragten. Allgemein anerkannt ist keine der mannig fachen Definitionen, die man hören kann; nur in dem einen einzigen Punkt ist annähernde Einhelligkeit der Stimmen unter den Sorti menter» wie Verlegern hergestellt: „Wer neue (d. h. nicht als antiquarisch zu betrachtende) Bücher unter dem Ladenpreise öffentlich ausbietet, treibt Schleuderen" Es gibt nun zweifellos auch »och andere Arten zu schleudern, bezüglich deren aber, wie schon vorhin erwähnt, die Meinungen so außerordentlich weit aus einander gehen, daß man schier verzweifeln möchte über der Aufgabe, aus all dem Gcwirre das Richtige herausznfinden. Dennoch ist ein rother Faden bemerkbar: die Erkenntniß, daß man in immer ungesundere Zustände hineintreibt — und diese hat das Bedürfniß erzeugt, nach festen Grundsätzen zu suchen, über deren Befolgung die Concurrenten einzelner Städte oder größerer Gebiete sich verständigen. Diesem Bedürfniß danken die Local- und Provinzialvereine ihr Entstehen, die sich wieder zu einem Verband an einander geschlossen haben. Durch diese Organisation sind, obwohl sie erst in den Entwickelungsstadien begriffen und noch nicht eingelebt ist, schon höchst schätzenswerthe Erfolge zuwege gebracht worden, welche die Gewähr bieten, daß man Schritt für Schritt dem Ziele näher kommen wird. Be greiflicherweise wird über den Werth des Vereinswesens auch vielfach abfällig gesprochen, aus Gründen, die nicht immer mit voller Offenheit gesagt werden. Einer der am häufigsten zu hörenden lautet, daß ja doch alles nichts helfen könne, und bei nicht Wenigen von Denen, die ihn Vorbringen, ist er möglicher weise der Ausdruck einer wirklich vorhandenen pessimistischen Stimmung, welche überall ein arges Hinderniß des Besserwerdens ist und in vorliegendem Falle, ohne es zu wollen, Denjenigen Hilst, bei denen dieser ostensible Grund eine thatsächliche Gegner schaft verhüllt, deren Ursachen beim Sortimenter wie Verleger verschiedenster Natur sind; — fehlt es ja doch sogar nicht an der Unterstellung, es werde durch die Vereine die Schleuderei geradezu legalisirt, wie die Leser d. Bl. aus einem kürzlich gegen mich ge richteten Doppel-Angriff ersehen konnten. Da ich dieses Angriffes erwähne, darf ich vielleicht auch von einem andern sprechen, der seitdem aus dem Publicum gegen mich gerichtet wurde in Gestalt eines Brieses, welcher buch stäblich lautet: Herr Teodor Akerman hier Seit einer Reihe von zwanzig Jahre kaufe ich meinen Bücher- bedars bei Ihnen, so auch in letzten Jahre, überzeugte mich jedoch erst jezt wie rch in Ihren Geschäft übervorteilt wurde, ein Freund Reuiumdvieizigster Jahrgang. meines Sohnes kaufte bei Bartenhausers Buchhandlung dieselbe» Bücher die ich bei Ihnen um 14 M. bezahle schöner um l! M bei der Sume die ich bei Inen um 7V M. bezalhte, ist dort um 50 M. gekauft worden das ist mehr wie unreel ich für selbst nach Münhen um mich zu überzeugen, und werde jeden warnen von Ge schäft Akerman das nent mau in Sak gestiegen Mali Bärinan*) Man sieht hieraus, daß verschiedene Leute verschiedene llr- theile fällen; dieselbe Thätigkeit desselben Mannes nennt der Eine „Schleuderei", der oder hier richtiger die Andere „In den Sack steigen". Was Wunder, daß es wie dem Einzelnen, so auch den Vereinen ergeht? Item — der letzteren ersprießliche Wirksamkeit ist bereits mannigfach zu erkennen, zumeist Wohl da, wo in einem größern Provinzialverbande etliche Localvereine bestehen, die sich zu rühren wissen. Wer einem solchen Localverein angehört, wird gern bestätigen, daß er aus den regelmäßigen persönlichen Zu sammenkünsten mit den Kollegen jedesmal eine Summe von guten Anregungen mit nach Hanse bringt neben dem greifbaren Nutzen, welcher die zunehmende Sicherheit gegen die allgemeine Steigerung der Concurrenz bis in ihre Hochpotenzen gewährt. Daß diese Sicherheit noch keine unbedingte ist, eine solche auch nicht im Hand umdrehen werden konnte, darf den Vereinen nicht zur Last gelegt werden. — Rom ist nicht in einem Jahre erbaut worden! Wer die Verhältnisse betrachtet, wie sie wirklich sind, und sich über die Logik klar ist, daß die Menschennatur, welcher er selbst unterthan, auch die Concurrenten regieren darf, wird einräumen: es ist schon sehr viel damit gewonnen, daß die Concurrenten sich überhaupt zu sammenfinden, um die gemeinsamen Interessen zu schützen und zu fördern durch Klarlegung dessen, was jeweilig erreichbar und nicht erreichbar. Nicht erreichbar ist zur Zeit, es muß das ausgesprochen werden, die Beseitigung des Kundenrabattes, erreichbar dagegen und innerhalb der Vereine auch thatsächlich erreicht eine Ver ständigung über die Grenzen desselben. Diese Grenzen können, wie die Dinge liegen, nicht überall die gleichen sein, sie müssen unbe schadet gewisser allgemeiner Regeln an jedem Platze gezogen werde» in Rücksicht auf locale Gepflogenheiten, nicht minder in Rücksicht auf die locale Concurrenz der Nichtmitglieder, gegen die man selbst verständlich nicht in Nachtheil kommen will, in. Städten mit Hoch schulen (vielleicht auch nicht bloß in diesen) muß auch die Con currenz einer Anzahl Leipziger und Berliner Firmen in Betracht gezogen werden, die durch das Verbot, unter dem Ladenpreise zu annonciren, noch keineswegs aufgehört hat, eine durch unsere Ver kehrseinrichtungen begünstigte zu sein und von den gebotenen Be günstigungen jeden noch möglichen Gebrauch zu machen. Eine der wichtigsten Aufgaben der Vereine ist es, diese Be- *) Aus Wunsch des Herrn Einsenders bestätigen wir hiermit die Richtigkeit dieses Wortlautes. Die Red. 197
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