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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1901
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- Deutsch
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4982 Nichtamtlicher Teil. 141, 20. Juni 1901. Natur, und er hoffe, daß es mit deren Hilfe auch in Mai land gelingen werde, den Kongreß zufrieden zu stellen. Von weiteren Rednern seien, um diesen Bericht nicht übermäßig auszudehnen, nur kurz folgende genannt: Herr Guillaume Zech- DuBiez, Braine-le-Comte, — Herr Geheimer Kommerzienrat Spemann, Stuttgart, der »den Inhaber des Urheberrechts an unserm Präsidenten« leben ließ, Herrn Or. Eduard Brockhaus, — Herr vr. Eduard Brockhaus-Leipzig, der Vater des Präsidenten, der humoristisch darauf hinwies, daß die Korporation es durch ihre hohen Konnexionen durchgesetzt zu haben scheine, daß der Bundesrat gerade den heutigen Tag für den Ver lag bedeutungsvoll gemacht habe durch Annahme der beiden Gesetzentwürfe über das Urheberrecht und das Verlagsrecht; — ferner Herr Victor Rausch bürg-Budapest mit einem stürmisch aufgenommenen Hoch ans den Präsidenten des Kongresses, Herrn Albert Brockhaus-Leipzig; — Herr Frans de Stoppelaar - Leiden (Firma E. I. Brill); — Herr I. G. Robbers-Amsterdam auf die Autoren; — schließ lich Herr Kommerzienrat Engelhorn-Stuttgart, der ehemalige langjährige Erste Vorsteher des Börsenvereins, der die Versammlung von der süddeutschen Buchhandels-Haupt stadt Stuttgart grüßte, wo gerade die süddeutsche Messe bevorstehe, und wo man gern auch den diesmaligen Kongreß bei sich gesehen hätte. Der Stuttgarter Buchhandel sei eine der schönsten Früchte, der im deutschen Buchhandel herrschenden Dezentralisation, und die deutsche Dezentralisation möchte er zum Segen des Berufs und zur vollkommensten Lösung von dessen Aufgabe auch dem internationalen Buchhandel wünschen. — Die lange Reihe der Trinksprüche schloß Herr Konsul Ernst Vohsen-Berlin mit einem sehr beherzigenswerten Toast auf die Einigkeit zwischen Verleger und Autor, die im deutschen, wie im internationalen Verlagsbuchhandel in richtiger Weste als die Grundlage des Berufs aufgefaßt und glücklicherweise überall angetroffen werde. In ungewöhnlicher Weise wurde das Mahl mehrfach höchst anmutig unterbrochen. Zierlich sich bewegende Kinder in prunkenden Gewändern, die Ballettschule der Königlichen Oper, brachten in munterster Weise Tanzbilder zur Dar stellung und fügten damit dem hergebrachten Verlaufe der Festlichkeit neue Glanzpunkte hinzu. Der Tanz leitete in ungezwungener Weise zu Gesängen über, die die Poesie der dargereichten Tischweine verherrlichten im Anschluß an Verse Johannes Trojans, die den Gästen als Drucksache Vorlagen und in Herrn Verlagsbuchhändler Rudolf Hofmaun einen beredten Erläuterer fanden. — Die Erläuterung zu einer anderen Diucksache, der Otto Eckmannschen Titelzeichnung zur --Speisenfolge«, gab in geistvoller Weise Herr Consul Vohsen. — Guten Künstlcrhumor verriet unter den Drucksachen des Mahles die Tischkarte, die aus unterlegter Tnschzeichnung und allerhand aufgeleimten Körperlichkeiten wundernette Ge bilde entstehen ließ. Der Berichterstatter fand auf der seinigen ein Geiernest, das im wesentlichen aus einem Stück ver trockneten Tannenzapfens und den Samen derselben oder einer andern Nadelholzgattung besteht und einen ungemein lebendigen Eindruck macht. — Ein Telegramm, das im Laufe des Festes an Seine Majestät den Kaiser zur Absendnng gelangte, hatte folgenden Wortlaut: »Der IV. Internationale Verleger-Kongreß, welcher als Gast der Berliner Buchhändler-Korporation in Eurer Majestät Reichshauptstadt weilt, huldigt Eurer Majestät, dem Friedenssürsten und dem Förderer von Kunst, Litte- ratur und Wissenschaft.« — Wir sind in der Lage, die nachfolgende Antwort Seiner Majestät zur Kenntnis zu bringen: »Seine Majestät der Kaiser und König haben den freundlichen Gruß des vierteil internationalen Verleger- Kongresses huldvollst entgegengenommen und lassen für diese Aufmerksamkeit vielmals danken. »Auf Allerhöchsten Befehl der Geheime Kabinets-Rath von Lucanus.« Der nächste Vormittag sah die Berliner Buchhändler und ihre Gäste in mancher graphischen und anderen buch gewerblichen Anstalt, deren Berlin sehr bedeutende und interessante hat. Die größte Anziehung hatte natürlich die Reichsdruckerei ausgeübt, doch konnte zu dieser leider nur eine beschränkte Besucherzahl zugelassen werden. Im Kunst gewerbemuseum hatte Herr l)r. Peter Jessen, der Direktor der Bibliothek, eine interessante Sonderansstellung der dort vorhandenen Schätze veranstaltet, die er in persönlicher Führung den zahlreichen Besuchern erläuterte. Auch die Königliche Bibliothek empfing lernbegierige Kongrcßbesucher, und die Herren Bibliothekare legten ihnen mit eingehenden Erklärungen manche unschätzbare und sorgsam behütete Hand schrift, manchen interessanten Wiegendruck vor, deren die Bibliothek eine außergewöhnlich große Menge besitzt. Viele Besucher benutzten auch die Gelegenheit, in privaten graphischen Anstalten sich umzusehen, und fanden, wohin sie kamen, sachkundige und bereitwillige Erklärer. Um 2 Uhr entführte ein Sonderzug die Festteilnehmer nach Potsdam. Das trübe Wetter des Vormittags hatte mit kurzen: Regen sich aufgeklärt und einem blauen Himmel mit lachendem Sonnenschein Platz gemacht. In seinen wär menden Strahlen durchwanderten fröhliche Gruppen die freundliche Stadt und den prächtigen Park von Sanssouci, der in köstlicher Frische prangte und in dessen belebendem Hauch zu wandeln eine rechte Erquickung war. Das berühmte Schloß Friedrichs des Großen wurde durchschritten, auch das herrliche Orangerie-Gebäude Friedrich Wilhelms IV. besichtigt und erstiegen. Eine prächtige Rundsicht lohnte die Mühe des Hinaufklimmens auf den zahlreichen Stufen der steilen Wendeltreppe. Auf anderen, immer abwechslungsreichen Wegen gings dann zurück durch Park und Stadt. Beim Austritt aus dem Park wurde au der Friedenskirche die weihevolle Grabstätte Kaiser Friedrichs III. andächtig betreten. Es war der 15. Juni, der Jahrestag seines Hinscheideus. Ein berauschender Duft von zahllosen Blumengewinden, die Liebe und treue Verehrung dem Unvergeßlichen zu diesem Tage dargebracht hatten, erfüllte den Raum. Leise durch schritt man die geweihte Stätte, die den vorzeitig uns entrissenen geliebten Helden birgt. An der Langen Brücke lag das Dampfboot zur Abfahrt nach Wannsee bereit und füllte sich gegen '^7 Uhr bis auf den letzten Platz mit Festgenossen. Vom Bug erschollen muntere Weisen der Kapelle des Garde-du-Corps-Regiments, bald war das Schiff an Stadt und den waldumrauschteu Schlössern Babelsberg und Glienicke vorübergeglitten und wiegte sich auf der gewaltigen Fläche der offenen Havel Bewundernde Blicke trafen die tiefblaue Wasserfläche und die Baumgruppen und Baulichkeiten der Ufer, immer neue Schön heiten zeigten sich. Es war eine prächtige Fahrt, Fröhlichkeit stand auf jedermanns Antlitz. Nach einer Stunde erfolgte die Landung am Schwedischen Pavillon in Wannsee. Unter dem Vortritt der Musik zog man hinauf in den Garten und in den Saal, wo an langen, verheißungsvollen Tafeln für jeden der etwa 250 Fest genossen ein Plätzchen gedeckt war. Alsbald waren alle besetzt, und jetzt erst gewahrte man, was vorher bei der Verteilung der Wandergruppen und der Unübersichtlichkeit des Schiffes nicht erkennbar war, wie zahlreiche Damen erfreulicherweise am Feste teilnahmen. Ihnen weihte, nachdem Herr Karl Siegis-
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