Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1901
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- 1901-06-24
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- 24.06.1901
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5094 Nichtamtlicher Teil. 144, 24. Juni 1901 511 auf Kunst und Kunstgewerbe bezügliche, 3434 belletristische und 4892 historische Werke enthielt, von den galanten Büchern zu schweigen. Ausstellung von alten Handschriften und Drucken. — Die gegenwärtig in den unteren Räumen des städtischen Archivs zu Nürnberg, Burgstraße 4, bis zum 12. August jeden Sonntag Bormitkag von 10 bis 12 Uhr der freien Besichtigung geöffnete Ausstellung von Cimelien und Inkunabeln übt auf Kunst verständige und Büchcrliebhaber eine starke Anziehung aus. Unter den ausgestellten Autographcn ist besonders das mit Zeichnungen seiner Hand ausgcstattete Manuskript Albrecht Dürers »lieber die menschliche Proportion« von großem Interesse; nicht minder ver dienen die Selbstschristen des großen Mathematikers Regiomontan, dann jene der Reformatoren Huß, Luther und Melanchthon und die des Gegners der letzteren, des berühmten Jngolstädter Gelehrten, Or. Eck, Beachtung. Von dem Meistersinger Hans Sachs ist dessen großer Kodex, der Gesänge und Sprüche enthält und der vor einigen Jahren von der Stadt Nürnberg aus der gräflich Paar'schen Auktion erworben wurde, ausgestellt, ebenso ein eigenhändig für seinen Schüler, den Schlossergesellen BarthelWeber, geschriebenes Liederbuch. Nicht vergessen seien die von den Nürnberger Senatoren Christoph Kreß und Clemens Volckamcr verfaßten Verhandlungen über den Reichstag zu Augsburg, dem die beiden als Abgeordnete der Reichs stadt Nürnberg anwohnten. Von den ausgestellten alten und mit Malereien ausgestattetcn Pcrgamenthandschriften verdienen besondere Erwähnung eine Anzahl Evangelienbücher des 12., 13. und 14. Jahrhunderts, dann das prächtige Glockendonsche Missale mit kostbarer Einbanddecke, eine türkische Geschichte aus dem 16. Jahrhundert mit entzückend schönen Miniaturen, sowie einige sogenannte Leitbücher des Heiligen Geist-Spitals aus dem 15. Jahrhundert. Unerwähnt dürfen auch einige kostbar geschrie bene Pergamentbibeln mit meisterhaft gefertigten Initialen nicht bleiben. Auf dem Gebiete der Musik sind vor allem die großen von der Nonne des Katharinenklosters zu Nürnberg Margaretha Karteuserin geschriebenen und künstlerisch vortrefflich ausgestatte ten Singbücher zu nennen. Auch das große Machsor aus dem Jahre 1350, das hebräische Gebete enthält, darf als ein Prachtstück der Ausstellung bezeichnet werden. Eine eigene Abteilung der selben bilden die Geschlechtsbücher und die sogenannten Stamm bücher. Unter den elfteren nimmt das Rietersche die erste Stelle ein, während bei den letzteren das Paul v. Praunsche und das Forsten- hausersche Stammbuch, beide aus dem sechzehnten Jahrhundert, zu nennen sind. Auch eine Anzahl von Turnier- und Schembart- büchern sind der Beachtung zu empfehlen. Von großem kultur historischen Wert sind auch die trefflich illustrierten Handwerker bücher des Landauerschen und Mendelschen Zwölfbrüdcrhauses, wie auch die ausgelegten Stifterbücher des achtzehnten Jahr hunderts sehr schön ausgcstattet sind und besonders meisterhaft gemalte Bildnisse von Stiftern aufweisen. Auch die Ausstellung von Inkunabeln oder Wiegendrucken enthält kostbare Stücke. Bei diesen sind die Werkstätten der berühmten Buchdrucker Fust und Schösser in Mainz, Heinrich Quentel in Köln, Günther Zeiner in Reutlingen und schließlich Johann Sensenschmit und Anton Ko- berger in Nürnberg vertreten. Philatelie. — Nicht blos die Bibliophilen, sondern auch die Philatelisten versteigen sich in Paris zu wahrhaft un erhörten Preisen, die sie gut und gern für die kleinen Stückchen bunten Papiers bezahlen. Man höre und staune. Ein unlängst im Hotel Drouot stattgehabter Briefmarkenverkauf, der Verkauf des Herrn Linck, dem nickt weniger als sechs Privatausstellungen im Geschäft des Sachverständigen und eine öffentliche Ausstellung vorausgingen, brachte an neun Auktionstagen die Summe von 84859 Frcs. Von den im einzelnen erzielten Preisen sind folgende sicher einer Erwähnung wert. Eine Kollektion elsässischer Marken wurde mit der runden Summe von 10 000 Frcs. bezahlt, eine Toskana-Marke, 3 Lire von 1860, mit 1350 Frcs., eine Moldau- Marke, 108 Para, mit 700 Frcs., französische Marken von 1 Frc., zinnoberrot, aus dem Jahre 1849, mit 165 und 215 Frcs., Reunion- Marken, 15 und 30 Cts. aus dem Jahre 1852, mit 700, 805, 1275 und 1400 Frcs., zehn schweizerische, dem Kanton Zürich zugehörige Marken, auf 4 Rappen lautend, mit 2525 Frcs., zwei spanische Marken, die eine aus dem Jahre 1851, 2 Realen, die andere aus deni Jahre 1854, himmelblau, 1 Real, mit 265 und 345 Frcs. Wie die Zeitungen berichten, ist der junge englische Thron folger, der Herzog von Cornwallis und Jork, im Besitz einer der reichsten Briefmarkensammlungen der Welt. Sie wird von Kennern aus über zwei Millionen Mark geschätzt und soll hinsichtlich der englischen Marken aller Epochen und aller britischen Besitzungen einzig in ihrer Art sein. Die Sammlung enthält unter anderem Marken aus den Jahren 1855—1857 (zu 4 psnvs), die äußerst selten und das Stück 800 und darüber wert sind. Die herzog liche Sammlung bereichert sich fortwährend durch Geschenke, die ihr aus dem Auslande zugehen. So schickte kürzlich ein reicher Mal teser eine wertvolle Briefmarkenzusammenstellung und Australien ein kostbares Album, das alle zur Zeit erschienenen australischen Marken enthält und einen Wert von 25 000 ^ haben soll. Päpstliches Verbot. — Das Werk -Der Reformkatholizis mus, die Religion der Zukunft, für die Gebildeten aller Be kenntnisse dargestellt von 2r. Joseph Müller, ersterund zweiter Teil, Zürich 1899, Caesar Schmidt-, ist von der päpstlichen Jndex- kongrcgation in Rom verboten worden. Preisausschreiben. — Der Wettbewerb um drei von der Firma Seemann L Co. in Leipzig ausgeschriebene Preise für beste Entwürfe moderner Fassaden (vgl. Nr. 46 d. Bl.) hat eine große Beteiligung gefunden: nicht weniger als 577 Entwürfe konnten den Preisrichtern (Professor 2r. Haupt-Hannover, Bau rat Professor Licht-Leipzig und Baurat March-Charlottenburg) zur Beurteilung vorgelegt werden. An die Prämiierung schließt sich eine öffentliche Ausstellung sämtlicher eingegangenen Arbeiten im neuen Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig an. Autographen-Auktion in Paris. — Von einem am 15. Juni im Hotel Drouot stattgefundenen Autographenverkauf verdienen folgende Nummern und Preise Erwähnung. Ein Brief, den Mozart im Jahre 1770 von Bologna an seine Mutter schrieb, erzielte 460 Frcs.; ein von Napoleon I. unterzeichnetes und von Cambacsräs gegengezeichnetes Schriftstück, durch das der Kaiser der berühmten Sängerin Grassini eine Pension bewilligt, 305 Frcs.; zwei von Napoleon auf Sankt Helena mit Bleistift geschriebene Billets 170 und 175 Frcs.; ein Brief Lamartines an Cazalis 225 Frcs.; ein Brief der Kaiserin Eugenie an Fremy, in dem sie sich für geschickte Blumen bedankt, 155 Frcs. Ein anderer, gleich falls an Fremy gerichteter Brief der Ex-Kaiserin, der Instruktionen über die diplomatische Behandlung von Herrn und Frau Ratazzi enthält, brachte es nur auf 72 Frcs. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. HASMSSNS Aaaväslijlcselis Uiblio^raplris bsvattsnäs äs titsls äsr vooruaamsts nisurvs rvsrüsu, vsrsolisnsn in Ksäsrlauä, Uuitsob- lanä, l?ranlrrijlc, Imgslanä, llslgis, Avitserlanä, Italitz, äs LIcaväiuavrsolrs lauäsn, sns. llitgo^svsu äoor ,l. Ll. Nsulsu- bokk's Importbosübanäsl in Lmstsräam. 6. lalirgavi- Ko. 5, 1. Nai 1901. 8». 8 8. — Dass. 6. laürKavA. Ko. 6, 1. äuui 1901. 8". 8 8. Buchhandlungs-Gehilfenverein -Buchfink- in Wien. — Zweck des Vereins ist: Wahrung der Standesinteressen, För derung des geistigen und geselligen Verkehrs seiner Mitglieder und Unterstützung derselben in Not- und Sterbefällen. Die Mittel zur Erreichung dieses Zweckes sind: gesellige Zusammen künfte, belehrende und unterhaltende Vorträge, die Bibliothek, bestehend aus ca. 600 Bänden, der Journalzirkel mit ca. 60 Zeit schriften und die Unterstützungs- und Sterbekaffe. — Laut letztem Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Vereinsjahr 1900/1901 steht dem Verein -Buchfink- ein Vereinsvermögen von 3118 L 95 b »ur Verfügung; das Vermögen der Unterstützungs- und Sterbekasse beträgt 19 586 L 46 b. — Die Unterstützungs und Sterbekasse gewährt ihren Mitgliedern, die dem Verein fünf Jahre angehören, für ihren Beruf arbeitsunfähig geworden sind und ein Einkommen unter 100 Kronen haben, eine monatliche Unterstützung bis zu 20 Kronen. Mitglieder, die dem Verein un unterbrochen zehn Jahre angehören, das sechzigste Lebensjahr überschritten haben und ein Einkommen von monatlich 100 Kronen nicht haben, erhalten eine monatliche Unterstützung bis zu 30 Kronen. Die erbberechtigten Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder er halten auf ihr Ansuchen einen Beitrag zu den Begräbniskosten. Die Höhe dieses Beitrages wird von Fall zu Fall vom Vorstände nach Maßgabe der vorhandenen Mittel bestimmt; sie darf bei dreijähriger Mitgliedschaft 100 Kronen, bei fünfjähriger 200 Kronen, bei zehnjähriger 300 Kronen nicht übersteigen. — Im abgelaufenen Vereinsjahre sind an Unterstützungen 536 Kronen, an Sterbegeldern 500 Kronen ausgezahlt worden. Vorstehende Mitteilungen sollten jeden Kollegen, der in Wien Stellung findet, veranlassen, dem Verein als Mitglied anzugehören. Kollegen, die nach Wien in Stellung gehen, ist der Vorstand immer gern bereit, Auskünfte über Wiener Platzvcrhältnisse zu erteilen. An alle ehemaligen Mitglieder aber erlaubt sich der gefertigte Vorstand die kollegiale Bitte zu richten, die Bestrebungen des -Buchfink- zu unterstützen. — Jeden Freitag abends 8 Uhr ist im Hotel Klomser, Wien, 1. Bezirk, Herrcngasse 19, Vereinsabcnd. Gäste sind immer herzlick willkommen. Für den Vorstand des Buchfink: C. W. Paul Niemann, Vorsitzender, — Joh. Kohl, Schriftführer, — Jgn. Fey-Felber, Schatzmeister.
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