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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1904
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- Erscheinungsdatum
- 21.01.1904
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- Deutsch
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686 Nichtamtlicher Teil. ^5 16. 21. Januar 1904. sind 121 plastische Werke, darunter viele Plaketten und Münzen vorhanden. Schon nach den ersten Minuten ist man überrascht von dem gänzlich andern Eindruck, den diese Malereien im Ver gleich zu denen der Berliner Sezession Hervorrufen. Je länger man verweilt, desto mehr vertieft sich diese Wirkung. Wenn man aber die Räume verläßt, so fühlt man sich in ganz eigentümlicher Stimmung. Wo bleibt die Anregung, der prickelnde Reiz, den die Ausstellungen der Berliner Sezession auszuüben pflegten durch die oft verblüffende Keckheit und Ungeniertheit in der Offenbarung des Innern mancher Künstlerseelen, die ja natürlich nicht immer die schönsten Seelen fein können. Wo sind die kühnen Treffschüsse genialer Schützen, wo die Stellen wo ebenso tapfer daneben gehauen wurde? Freilich sind es nur 41 malende Künstler, die hier von den Münchnern vertreten sind, aber so verschieden brauchte die Wirkung nicht zu sein. Woran das liegt, ist schwer mit Bestimmtheit zu sagen. Die Ausstellung enthält eine große Anzahl tüchtiger, talentvoller Werke; aber es scheint uns keine uneingeengte, freie Sezession mehr zu sein. Sollte das vielleicht daran liegen, daß die Münchener zu sehr das Bildmäßige zum Ausdruck bringen wollen, nachdem in der freien llngebundenheit manchmal etwas zu weit gegangen worden war in München und anderwärts? Ist es nicht das Konventionelle, was diese Künstler wieder mehr heroorkehren, oder trachten sie, aus der neuen Richtung einen Stil zu machen? Um den Verdacht der Pedanterie nicht aufkommen zu lassen, hat vielleicht der talentreiche Ludwig Herterich seine »Zimmerleute« in so derben breiten Pinselstrichen ge malt, wie sie das Motiv nicht zu beanspruchen scheint. Tritt man zehn Schritte von diesem wohl nicht als Freskogemälde gedachten Ölgemälde zurück, dann erst empfindet man die Schönheit der Töne. Desselben Künstlers »Kleiner Reiter« auf dem Schaukelpferde, ein Porträt fürs Zimmer, wirkt in der Nähe hart in der Zeichnung, in den Farben grell. — Freiherr von Habermann stellt in einem großen Familienbild sich selbst im Jagdkostüm dar mit Gattin und Kindern, wohl im Begriff, Abschied zu nehmen. Dieses Bild erweckt selbst bei längerer Betrachtung keinen Eindruck, der tiefer wäre als die Überzeugung, daß hier eine Momentaufnahme benutzt wurde. — Von Becker-Gun- dahl finden wir sieben Federzeichnungen, darunter ein »Ständchen« und ein »Am Meer«. — Paul Crodel schildert in einem Olbilde den -Fluß im Winter«, — Georg Flad, Dachau, eine »Dorfstraße«. — Otto Gr ein er, Rom, ziert die Ausstellung mit einer großartigen Pastellzeichnung »Sirene« zu seinen Odysseusbildern, einer Lithographie, »Isrrrwivs«, einigen prächtigen Lxlibris und einer »Atelierszene- in Öl, die auch ein andrer tüchtiger Künstler gemalt haben könnte. — Hubert von Heyden fällt auf durch seine »Nachbarn«, Hühnervolk in vorzüglicher Wiedergabe, — Angelo Jank durch den breiten Vor trag von -Ella und Bella«, Reiterin in Halbfigur mit Pferd, deren Köpfe durch Lebendigkeit und Kolorit mehr als durch Schönheit und Wahrheit wirken, ferner durch »Das rote Feld-, eine kecke Skizze von der Treibjagd. — Keller-Reutlingen dürfte seine »Herbstsonne« ihrer prächtigen Stimmung halber wohl bald an einen Liebhaber bringen. — Albert von Keller sandte eine »Tänzerin-, einen -Heiligen Georg- und einen »Sündenfall- mit Adam, Eva und Storch. — Christian Landenbergers »Abend sonne« ist ein ergreifendes Bild von ebenso großer Wahrheit wie Schlichtheit. — Leo Samberger sandte Kohleskizzen- Bildnifse, von denen wir hoffen, daß sie die dargestellten Künstler getreu wiedergeben, mit deren Technik wir uns jedoch nicht befreunden können. — Schramm - Zittau stellt eine »Hühnerfütterung« und eine »Gänseherde- aus, beide großzügig, wahr und klar gemalt, die ebenfalls bald Käufer finden werden. — Großartig erscheint uns Charles Tooby's -Nach dem Kampfe«. Ein Hahn liegt tot am Boden, der Sieger, ein andrer Hahn, steht gesenkten Hauptes, anscheinend betroffen, davor; noch besser aber ist eine trauernde Henne dargestellt, der der Dahingeschiedene wohl teuer war. — Noch mancherlei wäre hervorzuheben, doch wollen wir mit Julius Diez schließen, der einen stark karikierten »St. Hubertus- und ein phan tastisches »Märchen- mit Drachenbrücke, eine vom Volk verschiedenartigst kommentierte auffallende Wolke in Pastell ausstellt und einen Rahmen mit ebenfalls prächtigen Ex libris. Die ganze Köstlichkeit seines Humors aber wendet der Künstler gegen die eigne Person in dem Aquarell »Der Hagestolz«. Es stellt ein altes, gemütliches Haus mit hohem spitzen Giebel und blanken, großen Fenstern dar, durch die man in der »Beletage« einen mächtigen Groß vaterstuhl erblickt. An der engen Eingangstür ist linker Hand eine Klingel mit langem Draht angebracht, und nahe dem Handgriff derselben auf ovalenr Schild der Name des Bewohners zu lesen: »Julius Diez, Maler«. Für müßige Sommer-Abendstunden wurde sorglich vor dem Hause eine Balkennische gar behaglich vorgesehen. Das Bild stellt nun den Hagestolz Diez in dem Momente dar, wie er nach Hause kommt, auf dem Haupt den großen schatten spendenden Künstlerhut, am Arm einen mächtigen Deckel korb, aus dem leckere Rüben und Rsttige hervorlugen. Daß der Heimkömmling willkommen ist, wird zweifellos ver deutlicht durch zwei sich anschmiegende schwarze Katzen, die Herrn Diez kaum gestattest seine Füße auf die Schwelle des Hauses zu setzen; eins der beiden mit Kniehosen ge schmückten Beine schwebt darum in der Luft. Solche köst lichen Bilder sind leider selten. Paul Hennig. Labattvergütung bei Postbezug von Zeitschriften. XIX. (Vgl. Börsenblatt ISO» Nr. 28S, Sgl, 292, 29S, SS4, 29b, sgk, 297, 298, 299, 390, SOI, 392; — 1901 Nr. 1, 2, 6, 9, IS.) Egon Fleische! L Co., Berlin, vergüten für »Das Literarische Echo- bei 1—5 Exemplaren fürs Vierteljahr u. Exemplar — 85 „ 6—10 do. do. ' do. 1 ^ 20 <Z; „ 11—50 do. do. do. 1 ^ 45 „ mehr als 50 Expln. do. do. 1 ^ 85 Kleine Mitteilungen. Urheber- und Verlagsrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie. — Wie bekannt, ist eine Re vision des Kunst- und des Photographie-Schutzgesetzes vom 9. und 10. Januar 1876 sowie die gesetzliche Regelung des Verlags rechts bei Werken der bildenden Künste und der Photographie in Aussicht genommen. Nachdem im Sommer v. I. zunächst der vorläufige Entwurf eines Gesetzes betreffend das Urheberrecht an Werken der Photographie mit Sachverständigen beraten und so dann öffentlich bekannt gegeben worden war, sind nunmehr, wie die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung« berichtet, auch die in zwischen ausgestellten Entwürfe eines Gesetzes, betreffend das Ur heberrecht an Werken der bildenden Künste, und eines Gesetzes, betreffend das Verlagsrecht bei Werken der bildenden Künste und der Photographie, einer Beratung mit Sachverständigen unter zogen worden. Die Verhandlungen haben vom 11.—13. d. M. im Reichsamt des Innern zu Berlin unter Zuziehung von Sach verständigen, namentlich von Vertretern der hohen Kunst, der Architektur, des Kunstgcwerbes, sowie der photographischen und Verlags-Gewerbe stattgesunden. Die Entwürfe werden nunmehr seitens der beteiligten Amtsstellcn an der Hand des Ergebnisses dem Buch- und Kunsthandel waren, wie wir hinzufügen dürfen, die Herren Ferdinand Springer-Berlin, Fritz Schwartz-
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