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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1901
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 148, 28. Juni 1901. II s ks.it 6ss rowsos, 6gs vsrs, plus 6'un ckonrusl, 8ov csrvssu 6s ssisnes sst tont un srssnsl 6'sst Notes insltrs s tous, s'sst Is -bibliopbils- sto. . . Wer Paris besucht, die an historischen Denkmälern und Kunstschätzen so reiche Stadt, die Stadt der rauschenden Freuden und raffinierten Vergnügungen und Zerstreuungen, der denkt zunächst wohl kaum an das armselige Vergnügen, an der Seine entlang zu schlendern und unter den dort aufgestellten schmutzigen alten Büchern zu wühlen; kommt er jedoch zufällig einmal vorbei, so erregen die grün an gestrichenen Kästen auf der Brustwehr der Seine seine Neu gierde, und wenn sein Interesse an den Erzeugnissen der Druckerpresse auch noch so gering ist, er muß einen Blick auf die Bücherreihen werfen, ein Bild, ein Titel fesselt ihn, schon hält er seine Schritte an und langt neugierig nach dem Buche, um sich den Inhalt näher anzusehen, und wenn er auch hier der Versuchung widersteht, schon nach wenig Schritten steht er wieder neugierig still, und wer weiß, ob er nunmehr nicht ein regelmäßiger Besucher dieses Ortes, ob er nicht ein Bücherfreund und Bücherkäufer wird. Wen die Quais erst in ihren Bannkreis gezogen haben, der kann sich nur schwer ihren: Zauber wieder entwinden, der wird dann aber auch die innere Befriedigung und die Freuden des »Louguinsur« erst recht verstehen, er wird es dem liebenswürdigen »Anatole France« nachfühlen können, der in fast überschwänglicher Weise in seinen Bekenntnissen (lle livrs cke man smi) von und zu den »Louguivistssr sagt: «... O'sst SN kurstsnt 6sns vos doitss, s'sst es eontsinplsiit vos pou6rsui etslsgss, obsrASs äs psuviss rsliguss äs nos pörss st 6s lsurs plus bsllss psnssss gus js ms psuetrsis ivssnsiblsinsnt 6s Is plus ssins püilosopbis. Oui, wss sinis, s prstchusr Iss bou- <z>uins rcwASs 6ss vsrs, Iss ksrsillss ronillsss st Iss boissiiss vsr- woulnss ljus vous vsnäisr pour vivrs, j'si pris tont enksst, un piokon6 ssntiinsnt 6s 1'seonlsrnsnt 6ss oüosss st 6u nssnt 6s tost; j'si 6svine aus lss strss n'stsisnt aus 6ss iwsxes oksuxosntss 6sns I'nnivsrssIIs illnsion, st j'si sts äss lor» snolin s Is tristssss, s Is äonesur st s Is pitis.» -Wes Standes und Alters, wes Herkunft und Bildung du sein magst, Sterblicher, der du je deine Aufmerksamkeit einem Buche geschenkt, versuche nicht, diesem Magnet hier zu entgehen, es ist doch vergcblichl Wende deine Augen mit Gewalt ab, sic werden sich von selbst hinlenken zu jenen Bücherkästen, vergrabe deine Hände tief in deine Palctottaschen, sie werden hervorgucke» und zwischen jenen Bänden umherwühlen, beschleunige deine Schritte so viel du willst, du wirst sie mehr und mehr mäßigen und end lich doch still stehen, mache einen Umweg, um nicht dieses linke Ufer zu berühren, und du wirst es bald wieder erreicht haben, nein, bist du einnial erst in diesen Bereich gekommen, so schütze lieber erst keinerlei Ausflüchte vor, gieb dir keine stillen Gelöbnisse und setze dir keine weiteren Ziele, cs ist doch verlorener Müh umsonst, denn du bist ja doch alsbald gefesselt an irgend einen Teil dieses stundenlangen Magnetes, und gestehe es nur, du fühlst dich wohl dabei und denkst vorläufig gar nicht an ein Entfliehen.« (Lindenberg, Aus dem Paris der dritten Republik.) Bücher haben ihre Schicksale! Wie oft ist dies schon wiederholt worden, aber wann träte die Wahrheit dieses Ausspruches sprechender zu Tage, als angesichts der langen Reihen von Kästen auf den Seine-Quais, den »Kirchhöfen litterarischer Hoffnungen und Träume«, wie sie in allzu pessimistischer Stimmung wohl zuweilen genannt werden, in denen Bücher jeder Art, jeden Alters aus aller Herren Länder vertreten sind, von den feinsten Leder-Bänden bis zur gewöhnlichsten Broschüre, die heute freudestrahlend ein Käufer an sich nimmt und die morgen vielleicht schon wieder in einer anderen Auslage auf dem Quai erscheinen. Es ist ein einziger großer Bücherbazar von seltener Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit, und wenn auch die schönen Zeiten vorbei sind, in denen man nicht selten Aldinen, Elzeviere und sonstige typographische Seltenheiten für einen lächerlich billigen Preis erstehen konnte, die Versorgung der Auslagekästen mit immer neuen Büchervorräten ist doch eine derartig mannig faltige und so sehr dem Zufall unterworfen, daß für den eifrigen »Louguiusur«, der mit nie erkaltender Leidenschaft seine regelmäßigen Besuche unternimmt, immer Chancen vor handen sind, wenn auch keine Denkmäler jener Druckgewalti gen und Seltenheiten ersten Ranges, so doch so manche litterarische oder sonstige Merkwürdigkeit, so manches längst gesuchte, vergriffene Buch zu entdecken. Der Handel mit alten Büchern auf offener Straße und auf den Quais in Paris ist sehr alt, und wenn auch genaue geschichtliche Unterlagen über seinen Beginn nicht vorhanden sind, so ist doch wohl anzunehmen, daß er gleich nachdem die Bücher anfingen, allgemein zu werden, zu Tage trat; namentlich das linke Ufer der Seine genießt schon von jeher die be sondere Bevorzugung seitens der Louguim8ts8 oder Utslsgiste8, und ziemlich weit zurück lassen sich Verkaufsstellen von alten Büchern auf den Brücken und an den Seine-Ufern verfolgen. Für die nähere Geschichte des Quai-Buchhandels bzw. der »Louguivistss« giebt das Buch von Octave Uzanne »Ubz^io- logis äs8 Hasi8 äs ?sri8 - Louguinsur8 st Loaguivi8t68« sehr reichhaltiges Material; ich entnehme ihm im folgenden noch einige sehr wertvolle Mitteilungen und Belege. Die LoagailliNss haben keine Gerechtsame, sie sind nur geduldet, und mehr als einmal war ihr Stand dem Verderben ge weiht oder mußte sich derartige Einschränkungen gefallen lassen, daß so manche der nicht allzu beneidenswerten Exi stenzen vernichtet wurde. Doch, dank den eifrigen Förderern und Fürsprechern, die sie von jeher in allen Kreisen der Bevölkerung hatten und der Nachsicht, die seitens der obrigkeitlichen Behörden ihnen gegenüber angewandt wurde, vielleicht auch nicht zum wenigsten durch ihr eigenes unentwegtes Streben und vor allem durch ihre Hartnäckigkeit haben sie sich bis zum heutigen Tage erhallen, allen Ver boten zum Trotz erschienen sie immer und immer wieder auf der Bildfläche. Sie werden als notwendiges, wenn auch angenehmes Uebel geduldet, doch müssen sie ohne Widerrede weichen, wenn es die moderne Civilisation verlangt, ohne daß sie berechtigt wären, Entschädigung zu verlangen. Vergeblich erschallte vor einigen Jahren ihr Wehklagen, als durch den Bau der Stadtbahn, die unterirdisch die Quais entlang läuft, und namentlich durch den damit verbundenen Bau des neuen Orleans-Bahnhofes auf dem Quai d'Orsay a>: der Stelle, wo sonst jahrelang die düsteren Ruinen des alten Rechnungshofes standen, ihr Bereich in einen Trümmer haufen verwandelt wurde und dieser Umstand sie zwang, sich anderweitig Unterkunft zu suchen; ein Teil flüchtete auf das jenseitige Ufer, ein Teil in benachbarte Straßen, ein anderer Teil wiederum wird wohl den Schlag nicht haben verwinden können und gezwungen gewesen sein, sich anderweitig das tägliche Brot zu verdienen. Die eigentliche Wiege des Pariser Quaibuchhandels hat wohl auf dem Pont-Neuf gestanden. Diese Brücke, die über die beiden Seine-Arme führt, war schon gleich nach ihrer Erbauung, die im Jahre 1578 begonnen wurde, der Sammel platz für allerhand fahrendes Volk. Taschenspieler zeigten ihre Künste, Quacksalber boten allerlei Mixturen an, und inmitten des allgemeinen Jahrmarktstreibens, zwischen den Verkaufsständen des bunt durcheinander gewürfelten Krämer volkes tauchen neben den »biouvsll:8te8« oder Zeitungshändlern oder vielmehr »Zeitungsmachern« auch die Büchertrödler auf. Nach den Schilderungen zeitgenössischer Schriftsteller und späterer Forscher muß das Leben und Treiben auf dem Laut blsuk ein äußerst bewegtes gewesen sein, und bei dem starken Verkehr braucht es nicht Wunder zu nehmen, daß die Büchertrödler ein sehr gutes Geschäft machten. Das letztere geht aus einem Prozeß hervor, der von den in der Stadt ansässigen Buchhändlern, die das alleinige Recht hatten, Bücher auf offener Straße feil zu halten, gegen die Bücher trödler auf dem Laut bleut angestrengt wurde und der zur
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