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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 5321 damaliger Mode bekleidet ist, sind nach links gerichtet, während die Augen dem Beschauer zugekehrt sind. Perücke, Halsbinde und Jabot sind in der üblichen Form ge halten. Das Bild ist durch eine photographische Repro duktion bei Simon in Berlin und eine minderwertige Zink ätzung in den »I'swoue Lowxosere«, Seite 249, vervielfältigt worden. Die ganz köstliche kleine Silberstiftzeichnung von Dorothea Stock zeigt uns ein Bildnis Mozarts, das zweifellos zu den lebenswahrsten Bildnissen des genialen Meisters zählt, ja das überhaupt wohl als das beste seiner Portraits zu betrachten ist. Von dem Adonis-Charakter, den so manche seiner Bildnisse fälschlich erhalten haben, ist hier gar nichts zu spüren. Die ganze Formenbildung erscheint äußerst feinknochig und enthält viel Lebenswahrheit und Energie, die sich lebhaft in diesen charakteristischen und scharf kantigen Zügen bemerkbar macht. Unter der kühn ge schwungenen Stirn tritt die edelgeformte Nase kräftig hervor, das große weitgeöffnete Auge ist von ungemein geistvollem Ausdruck, der von schmalen Lippen umsäumte Mund deutet auf große Energie, ebenso das kleine, fest abgerundete Kinn. Die Tönung der Zeichnung ist eine sehr zarte. Die auf Elfenbeinkarton ausgeführte Zeichnung ist im Frühjahr 1789 auf einer Reise von Wien nach Berlin, während eines sechs tägigen Aufenthaltes in Dresden, woselbst Mozart am 12. April eintraf, entstanden. Hier bevorzugte er, im Ver kehr mit den Dresdener Kunstfreunden, namentlich das gast freundliche Haus Christian Gottfried Körners. In diesem litterarischen und kunstliebenden Kreise lebte als Hausgenossin die bekannte Malerin Johanna Dorothea Stock. In dem 1898 erschienenen Werke von Peschel-Wildenow, »Theodor Körner und die Seinigen«, wird im 1. Bande, Seite 55, folgende, noch wenig bekannte Mitteilung über Mozarts Aufenthalt in der Körnerschen Familie gemacht: »Besonders interessierte er (Mozart) sich für Dora, der er mit süddeutscher Lebhaftigkeit die naivsten Schmeicheleien sagte. Gewöhnlich kam er kurz vor Tisch zu Körners und setzte sich nach einigen galanten Redensarten an das Klavier, um zu phantasieren, und so hatte man denn fast täglich, da der große Musiker völlig in sich versunken und fast unempfindlich für die Außen welt, niemals zu bewegen war, zu rechter Zeit zu Tisch zu kommen, die angenehmste, ausgesuchteste Tafelmusik.« Die vermutlich früheste Nachbildung (Kupferstich) dieses Portraits hat erst 1858 Eduard Mandel ausgeführt. Einzeln ist sie bei E. H. Schröder in Berlin und als Titelkupfer 1863 und 1877 in »Mozarts Leben« von Nohl (1. und 2. Auflage) erschienen. Eine Photographie gab 1879 Hanfstaengl in München heraus, eine mißlungene Zinkätzung findet sich in »I'awous vowpossrs« (Band II) und eine gute Autotypie in dem citierten Werke von Peschel-Wildenow, sowie auch im 8. Hefte der »Mittheilungen für die Mozart-Gemeinde« (Oktober 1899). Auf der Rückseite der Original-Zeichnung befindet sich ein Pergamentblatt mit der eigenhändigen Auf schrift der Mutter Theodor Körners: »erhält Förster« (Freund Theodors und Kampfgenosse im Lützowschen Freicorps, sowie auch Textverfasser von zahlreichen Kriegsliedern und von Gesängen Zelters, Reichardts und besonders Curschmanns). Von Försters Hand darunter: »Dieses von Doris Stock in Dresden 1787 (1789) nach dem Leben gezeichnete Bildniß Mozarts wurde mir von Th. Körners Mutier geschenkt und von mir Karl Eckert. Berlin, 23./5. 1859. F. Förster.« Eckert, der Pflegesohn Försters und spätere Kapellmeister, bewahrte das Bild bis zu seinem Tode (1879), worauf es in die Sammlung des Konsuls F. Bamberg in Genua gelangte. Es befindet sich seit Mai 1894 in der »Musik bibliothek Peters«. Die Kreidezeichnung von August von Kloebers "Ätundsechzigster Jahrgang Hand, die uns Beethovens äußere Erscheinung vergegen wärtigt, darf ohne Zweifel als das beste Beethoven-Bildnis gelten. Ueber des Meisters Aeußeres veröffentlichte der Maler nachmals (in der »Allgemeinen Musikalischen Zeitung« 1864, S- 324) einen kurzen Bericht, von dem hier folgendes wiedergegeben sei: »Beethoven sah stets sehr ernst aus, seine äußerst lebendigen Augen schwärmten meist mit einem etwas finsteren gedrückten Blick nach oben, welchen ich im Bilde wiederzugeben versucht habe. Seine Lippen waren ge schlossen, doch war der Zug um den Mund nicht unfreund lich. Seine Gesichtsfarbe war gesund nnd derb, sein Haar hatte die Farbe blau angelaufenen Stahls, da es bereits aus dem Schwarz etwas ins Grau überging. Sein Auge war blaugrau. Als Beethoven mein Bild sah, bemerkte er, daß ihm die Auffassung der Haare auf diese Weise sehr ge falle, die andern Maler hätten sie bis jetzt immer so ge schniegelt wiedergegeben, so wie er vor den Hofchargen er scheinen müsse, und so wäre er gar nicht.« — Nach dem Zeugnis S. W. Dehns und anderer Musiker, die Beethoven noch im Lebön gekannt hatten, wurde das durch unzählige Nachbildungen bekannt gewordene Kloebersche Bild als das ähnlichste anerkannt. Das Original bewahrte die Familie Kloeber bis 1886, in welchem Jahre es die Firma Peters von der Witwe des Malers erwarb. Ist die Zeichnung Kloebers auch keine durchaus reali stische, so giebt sie sicherlich die Züge Beethovens mit großer Treue und lebenswahrem Ausdruck wieder. Das Gesicht erscheint hier fast sv kaos. Die reiche Muskulatur des von lebhaftem Mienenspiel erfüllten Kopfes ist mit großem Ver ständnis festgehalten. Das starke, abstehende und dabei wellenförmige Haar umgiebt das Gesicht fast mähnenartig. Die Zeichnung ist auf braunem Tonpapier mit schwarzer Kreide und weiß gehöhten Lichtern ausgeführt. Von Franz Schubert findet sich ein kleines, ovales Aquarellbild vor, das ihn auf einem Stuhl sitzend darstellt. Es ist eine Kopie nach Wilhelm August Rieder und zeigt den Künstler in halber Figur, den rechten Arm leicht auf die Stuhllehne gelegt, mit einer seitlichen Wendung des Kopfes nach rechts. Robert Schumann sehen wir in einem Jugcnd- bildnis. Es ist ein in Oelfarben auf Papier gemalter Studienkopf, der Schumann im jugendlichen Alter und frischer Gesichtsfarbe zeigt, deren Leuchtkraft noch durch das tiefbraune Haar wesentlich gehoben wird. Die Technik ist von bestechender Mache. Die Firma Peters erwarb das Bild von Herrn vr. Wibiral in Obermais-Meran, vr. Wibiral fand es mit anderen Studien, die nach weislich von Amerling herrührten, in einer Mappe bei dem verstorbenen Antiquar Kärgling in Wien vor. Nach Aus sagen von Brahms und Flatz hat Schumann mit Amerling in der Ludlamshöhle Verkehr gehabt, so daß die Wahr scheinlichkeit nahe liegt, daß das hiesige Bild Schumanns von Amerling verfertigt ist. Einen hervorragenden künstlerischen Schmuck der Musik bibliothek Peters bilden die drei meisterhaften Büsten unserer drei größten Klassiker auf dem Gebiete der Musik: Bach, Mozart und Beethoven, die, von der Hand des hochgeschätzten Leipziger Künstlers Professors Carl Seffner geschaffen sind und uns die Persönlichkeiten der drei Heroen in unübertrefflicher Lebenswahrheit vergegenwärtigen. Außer diesen Werken der Malerei und Plastik enthält die Bibliothek noch eine Sammlung von Bildnissen in Stichen, Radierungen, Lithographien, Holzschnitten und Photographien, die aus etwa 2500 Nummern besteht und nam hafte Komponisten, Virtuosen, Sänger und Sängerinnen aller Zeiten enthält. Daneben findet sich auch eine Anzahl wertvoller alter Inkunabeln vor. Ernst Kiesling. 700
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