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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1901
- Sprache
- Deutsch
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Kleine Mitteilungen. Reichsgerichtsentscheidung. — Begriff der Zahlungs einstellung. Die Juristische Wochenschrift teilt aus einem Urteil des Reichsgerichts vom 5. Juli 1901 (Nr. 173/1901, VII) folgende allgemeine Satze über den Begriff der Zahlungseinstellung mit: -Es bedarf für den Begriff der Zahlungseinstellung nicht notwendig einer Erklärung; sie kann sich vielmehr auch durch ein anderweitiges Verhalten des Schuldners vollziehen. Wenn die vorhandene Zahlungsunfähigkeit des Schuldners zu thatsächlichen Folgen in Bezug auf die Erfüllung seiner Verbindlichkeiten führt, wenn er infolge derselben seinen Gläubigern gerecht zu werden auf hört, obwohl die Erfüllung geboten war, und wenn dies in die äußere Erscheinung tritt, so müssen die begrifflichen Erforder nisse der Zahlungseinstellung als vorhanden betrachtet werden; der Schuldner, der aus solchen Ursachen nicht mehr zahlt, seine Zahlungen nicht fortsetzt, stellt diese ein. Hatte zur Zeit auch nur ein Gläubiger Zahlung verlangt und trat zunächst unmittel bar nur ihm gegenüber die Zahlungsunfähigkeit als Grund der Nichtzahlung hervor, so ist das kein Grund, die Zahlungs einstellung zu verneinen, wenigstens dann nicht, wenn ein Haupt gläubiger es ist, der die Zahlung verlangte. Ob aber anderseits der Schuldner, der noch Zahlungen leistet, die Mittel dazu auf redlichem oder unredlichem Wege erlangt hat, bleibt für die Frage der Zahlungseinstellung ohne Belang, er hat thatsächlich seinen Verbindlichkeiten genügt, wenn auch infolge von Deliktshand handlungen gegen andere; das aber schließt die Annahme einer Zahlungseinstellung unmittelbar aus.» Vergehen gegen das Gesetz zum Schutze der Photo graphie. — Ein Leutnant der Berliner Garnison hatte im Mai dieses Jahres in Civilkleidung einen Ausflug zu Rad nach Werder a. H. gemacht, und sich mit einer Dame, die ebenfalls zu Rad dorthin gekommen war, bei dem Photographen Ferdinand Braun aus Schöneberg photographieren lassen. Dieser stand in voriger Woche mit dem Kaufmann Edgar Schmidt aus Dresden wegen Vergehens gegen das Gesetz zum Schutz der Photographie vor der zweiten Ferienstraskammer des Berliner Landgerichts II. Der Photograph hatte das Paar in der Nachbildung seinem Album einverleibt und schickte einen Teil seiner Sammlung an den Kauf mann Edgar Schmidt-Dresden, der sich damit befaßt, hübsche Photographien in großen Mengen zu vervielfältigen und in irgend einer Form auf den Markt zu werfen. Das Unglück wollte es, daß sich unter den von Braun eingesandten Bildern das des Leutnants befand, und daß gerade dieses Bild Schmidts Beifall fand. Dieser lieferte 10 000 Stück der Vervielfältigung an ein Warenhaus, und letzteres überschwemmte Berlin damit. — Der Photograph Braun wurde zu 500, Schmidt zu 200 ^ Geld strafe verurteilt. Auch wurde auf Einziehung der Bilder, Platte und Form erkannt. Eine Revolutionierung des Buchhandels. — Unter dieser Spitzmarke ist im -Hamburgischen Correspondenten- folgen des zu lesen: -Ein originelles neues Berlagssystem, mit dem eine Million als Normalauflage erzielt werden soll, hat der New Aorker Verleger Frank F. Lovell, der zur Zeit in London weilt, eingeführt. Er hat eine Vereinigung leitender Zeitungen und großer Warenhäuser gebildet, die zu einem Sechstel des ge wöhnlichen Verlagspreises Romane erster Dichter herausgeben. Jeden Montag Morgen wird ein neues Buch hinausgeschickt, und man erwartet einen Absatz von vierzig Millionen Exem plaren im Jahre in der ganzen englisch sprechenden Welt. Die Bücher haben die Größe eines Romans für 3 50 H in England, sie sind etwa ebenso gebunden und kosten nur eine Mark. Lovell, der Typus eines unternehmenden jungen Ameri kaners, äußerte sich über sein System folgendermaßen: -Ich brauchte zwei Jahre, um unsere amerikanischen Verleger, Dichter und Zeitungsbesitzer zu dem Plan zu überreden. Es schien ihnen zuerst unmöglich, den Preis eines Buches von 6 aus 1 ^ herabzusetzen und dabei doch noch einen Gewinn für den Dichter, Verleger und Verkäufer zu erzielen. Mein Gedanke war jedoch, wenn wir nur das große gleichgiltige Publikum erwecken könnten, das niemals gewöhnliche Bücher zu gewöhn lichen Preisen kauft, so wäre ein neues Verlagsfeld eröffnet. Ich sah nur einen Weg zur Verwirklichung meines Gedankens, die Mitwirkung der großen Zeitungen und Warenhäuser. Jetzt nehmen in jedem Bezirk die größte Verteilungsagentur und die beliebteste Zeitung die Sache auf. In New Dort z. B. legt das Warenhaus von Wanamaker das Buch der Woche aus und verbreitet es, und die -World» annonciert es. In New Aork kann man Bücher nur bei Wanamaker kaufen, und um ein Exemplar zu kaufen, muß man einen aus der -World- ge schnittenen Belegschein vorzeigen. Ebenso ist es in anderen großen Städten. In Chicago haben wir den -Record - Herald- und das größte Warenhaus -The Fair». Das Annoncieren durch Zeitungen und auf anderem Wege geschieht in sehr großem Maßstab. Die billigen Markausgaben werben nur beschränkte Zeit angeboten, und sofern sie den Verkauf teurerer Ausgaben eines Schriftstellers beeinträchtigen, so regen sie ihn doch auch an. Natürlich kann der Dichter nicht prozentual dieselbe Abgabe wie bei einer Sechs-Mark-Ausgabe bekommen. Er erhält nur 4 <) für ein Exemplar, aber da jetzl fünfzig Exemplare statt früher eines verkauft werden, so verdient er mehr als bei der alten Bezahlung von 15 oder 20 Prozent. Bis jetzt sind die Resultate erstaunlich gewesen. Alle arbeiten zusammen, um den Verkauf anzuregen. Die Warenhäuser legen das Buch viel aus, die Zeitung läßt jeden alles darüber wissen. Von einem Buch hatten wir in einer einzigen Stunde in New Dark 500 Exemplare verkauft, und sogleich stieg der täg liche Verkauf in die Tausende. Die Namen der Dichter müssen dem Publikum natürlich vertraut sein. Auf unserer Liste stehen S. R. Crockett, Frank Stockton, Max Pemberton, Gertruds Atherton, Paul Leicester Ford, Anthony Hope und Marion Crawford. Die ungeheure Leichrigkeit, mit der man in Amerika schnell Bücher gebunden bekommt, hilft uns dabei. Wir können an einem Tage 10 000 Exemplare hinausschicken oder 15 000 in einer unserer Betriebsanlagen allein in einer Nacht binden. Wir sind darin thatsächlich unbeschränkt. In Amerika verdienen, wie in England, einige Romandichter ungeheure Summen, aber die Mehrzahl kommt nicht sehr gut aus. Vielleicht am besten von allen kommt Winston Churchill aus, der mit seinen drei Romanen einen sehr großen Erfolg hatte. Sein letztes Buch muß ihm 320 000 ^ eingebracht haben, obgleich es erst vor einem Viertel jahr herauskam. Marion Crawford erhält im voraus für jedes Manuskript 60 000 und jedes Buch bringt ihm in einigen Jahren wahrscheinlich dreimal soviel. Aber dies sind freilich nur wenige. . . .» -Die alten Methoden des Buchverkaufs bei uns müssen schwinden-, schloß Lovell. -Der alte litterarische Buch händler, der sein Buch innen und außen gleich gut kannte, ist in Amerika thatsächlich ausgestorben. Das Bezirkswarenhaus mit seinem großen Publikum hat unseren Handel in Amerika revolutioniert.- Post. — Das Meistgewicht für Postpakete ohne Wertangabe im Verkehre mit Bulgarien ist von 3 auf 5 lrg erhöht worden. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie zu München. — Der Jahresbericht über das am 15. Juli 1901 ab geschlossene erste Unterrichtsjahr der Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie zu München liegt uns vor. Der Bericht giebt einen kurzen Ueberblick über die Entstehungsgeschichte der Anstalt und erwähnt mit Dank die ihr zu teil gewordene nachdrückliche Unterstützung der königlich bayerischen Staatsregierung, der Münchener Stadtverwaltung und vieler Freunde des Unternehmens. Das erste Unterrichtsjahr der Lehranstalt wurde am 15. Oktober 1900 mit 28 Studierenden und Hospitanten eröffnet. Deren Zahl stieg im Laufe des ersten Jahres aus 36. Im März 1901 trat die Anstalt mit ihrer ersten Veröffentlichung, den -Studienblättern-, hervor. Am 14. Januar erlitt sie leider einen Brandunfall. Der Schaden belief sich aus 5160 30 ^ und wurde von der Feuer versicherungs-Gesellschaft gedeckt. Am 14. Februar konnten die zerstörten Räume wieder bezogen werden. Zum Bau eines Kopier- yauses bewilligte die Staatsregierung 2000 Ueber die be absichtigte Erweiterung der Anstalt durch Angliederung graphischer Abteilungen und über die Ausgestaltung der Anstalt zu einer -Lehr- und Versuchsanstalt für graphische Gewerbe- wurde auch im Börsenblatte bereits berichtet. Die Versuchsstation war mit Prüsung von Neuheiten der photographischen Industrie, mit gerichtlicher Photographie, Augenaufnahmen rc. beschäftigt. Sie gab auf gestellte Anträge 38 Gutachten ab. Die Sammlungen haben wertvolle Be reicherungen erfahren. Sie umfassen photographische Apparate, optische Instrumente und eine Fachbibliothek. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: Lis LranoLssodsn Ltiktungsn xu Halls a/8, in ibrsr gegenwärtigen Lsstalt. Lsrausgsgsbsn von clsr öuobbandlung des IVaissnbausss in Lalle a. 8. 12°. 32 8. mit 24 Xbbilclungsn im 1*8x1 nnä sinsm Ilsbsrsiobtsxlan. 8tatistisobss dabrbued clsr böbsrsn 8obulsn nnä bsilpädagogisebsn Anstalten Lsutseblands, Luxemburgs und clsr 8oNcvsL. Leus Lolgs von Nusbaoüss 8obullralsnder. I. Isll. Laeb amtl. tzusllsn bsarb. XXI. dabrg. 1. Xbtlg.: Las Lönigrsiob Lrsusssn enthaltend. Xnbang: Vsrrsiobnis der dlittslsobulsn. 12°. 255 8. Leipzig 1901, L, 6. Isubnsr. 6sb.
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