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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 6709 scheint aber jetzt doch, daß man es für bedauerlich halten muß, daß die Begründung nicht mit den neuen Satzungen versandt worden ist; ich glaube, wenn das geschehen wäre, so wäre auch Herr Bonz nicht zu der Schärfe seines Stand punktes gelangt, wie sie eben zum Ausdruck gebracht worden ist. So muß ich mir denn erlauben, als Mitantragsteller für die gute Sache — denn als solche sehe ich sie durchaus an — noch ein paar Worte zu sagen, und ich möchte den Herrn Vorsitzenden um die Erlaubnis bitten, dabei etwas ins Detail zu gehen, weil ich das sonst nicht begründen könnte. Herr Bonz hat generell die Meinung ausgesprochen, daß durch das neue Statut eine Schwächung des Börsenvereins eintreten würde, und er hat sogar den Ausdruck gebraucht, der schon im vorigen Jahre viel böses Blut erregte, den Aus druck »Nebenregierung«. Meine sehr geehrten Herren Kollegen, ich bedaure außerordentlich, daß dieser Ausdruck hier wiederum gefallen ist, und ich kann für die Kollegen, die bei der Auf stellung dieses neuen Statuts mitgewirkt haben, in Anspruch nehmen, daß wir absolut nicht daran gedacht haben, eine Nebenregierung zu schaffen, und diejenigen, die die neuen Satzungen wirklich inhaltlich kennen gelernt haben und einen Vergleich haben anstellen können mit den alten Statuten, die werden nicht zu dem Schluß kommen können, daß eine wesentliche Veränderung ini Prinzip gegenüber dem alten Statut vorliegt. Wohl liegen allerdings Einzelheiten in den Veränderungen vor, die uns wichtig schienen. Herr Bonz hat schon die Vertrauensmänner herausgegriffen. Ich möchte mir gestatten, nur mit ein paar Worten zu sagen, wie wir uns die Vertrauensmänner gedacht haben. Da sie gewählt werden sollen von den Kreis- und Ortsvereinen, so liegt es in der Macht jedes Kreis- und Ortsvereins, die eigenen Vor standsmitglieder zu Vertrauensmännern zu wählen, wodurch jede Gefahr einer Beaufsichtigung oder Bevormundung wegfällt. Wir haben aber etwas anderes im Sinn. Darüber kann doch unter uns keine Meinungsverschiedenheit sein, daß in unserer modernen Zeit Erscheinungen aufgetreten sind, die sich von der sogenannten guten alten Zeit wesentlich unter scheiden. Konkurrenzkampf, Rabattschleuderei u. s. w. hat es wohl immer schon gegeben; wir haben gelesen, daß schon im Anfänge dieses Jahrhunderts geschleudert worden ist; aber Warenhäuser und Bazare haben doch unsere Vorfahren nicht gehabt, und wir wissen nicht, welche Ueberraschungen uns noch bevorstehen. Wir haben auch früher niemals erlebt, so weit meine Kenntnis reicht, was wir jetzt mit dem häßlichen Wort Verlegerschleuderei bezeichnen, die thatsächlich doch vor handen ist. Die guten Verleger stehen ja in der Beurteilung dieser Verlegerschleuderei auf unserer Seite; aber soll das Sortiment wirklich nicht berechtigt sein, für seine vitalsten Interessen sich einen Mittelpunkt zu schaffen, oder den Mittel punkt, den es im Verbände bereits besitzt, weiter auszu gestalten zu eigenem Nutz und Vorteil, aber, wohlverstanden, immer und lediglich auf der Basis des Börsenvereins der deutschen Buchhändler? Ich erinnere daran, daß wir nicht einmal, sondern wiederholt von verschiedenen Börsenvereins- Vorstandsmitgliedern gehört haben: wir haben zu viel Arbeit, wir können nicht mehr; und wer die Verhältnisse überblickt, wie sie im Buchhandel liegen, der muß dem zustimmen. Es kann unmöglich ein Direktorium von sechs Personen das ganze weite deutsche Reich mit seiner Thätigkeit umspannen, einer Thätigkeit, die immer noch sehr ansehnlich und erfreulich genannt werden kann, die aber gar nicht durchgeführt werden könnte, wenn nicht die anerkannten Organe der Kreis- und Ortsvereine vorhanden wären. Diese einzelnen Vereine haben aber auch ihre besonderen Interessen, und diese besonderen Interessen sollen geschützt werden; dafür ist der Verband gegründet. Wenn man uns jetzt auf verlegerischer Seite entgegen- Ächtundftchzlgster Jahrgana. halten wollte: Ihr wollt weiter nichts, als einen Sortimenter bund gründen unter Fortbestand der alten Firma »Verband«, so würde ich das beklagen; denn aus dem neuen Statut ist nicht nachzuweisen, daß eine solche Absicht besteht. Wenn wir Vertrauensmänner und außerordentliche Ausschüsse ge wünscht haben, so haben wir es gethan, weil wir uns in außerordentlichen Verhältnissen befinden, denen zu begegnen wir für unsere Pflicht hielten. Wir haben in Dresden aller dings alle wohl das Gespenst spuken sehen einer Sortimenter- kammer oder eines Sortimenterbunds; aber, meine Herren, das ist ja gerade das thatsächliche Resultat der Dresdner Versammlung, daß dort niemand sich mit einem Sortimenter bund befreunden konnte. Damals haben wir ja alle erkannt: es geht nicht mit dem Sortimenterbund, weil darin von vorn herein eine Spitze gegen den Verlag erblickt werden würde, und weil wir in friedlicher Weise uns ausgestalten und neu organisieren wollen, nicht aber in einen Kampf gegen die Verleger eintreten. Wir stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß nur volle Einigkeit und Einmütigkeit uns Sortimentern mit dem Verlag verbinden muß zum Heile des ganzen deutschen Buchhandels, und ich würde es be klagen, wenn heute abend ein Beschluß gefaßt würde, der den guten Absichten, die die Antragsteller geleitet haben, nicht zum Ziele verhälfe. Vorsitzender: Ich gestatte mir zu dem, was Herr Bonz gesagt hat, nur einige Worte zu bemerken. In dem neuen Statut ist betreffs der Wahlen nichts Neues aus genommen. Herr Bonz: Früher waren es die gesamten Vereine, während jetzt der Vorstand die Pflicht haben soll, sich um die Wahlen zu kümmern. Vorsitzender: Ich kann Herrn Bonz aus den Akten Mitteilen, daß die Wege, die wir seit vier Jahren gegangen sind, von unseren Vorgängern ebenso verfolgt sind. Wir haben in dieser Beziehung durchaus nichts Neues in den Verband hineingebracht. Der Gang war der, daß wir zur gegebenen Zeit an die Kreis- und Ortsvereine die Anfrage richteten: »Habt ihr für die Wahlen im Börsenverein irgend welche Vorschläge zu machen?« Wir selbst haben keine Vor schläge an die Kreis- und Ortsvereine gelangen lassen. Auf Grund der von seiten der Kreis- und Ortsvereine ein gegangenen Vorschläge haben wir dann allerdings eine Zu sammenstellung derjenigen Herren gemacht, die von einzelnen Kreis- und Ortsvereinen vorgeschlagen wurden, und diese Liste wieder an die Kreis- und Ortsvereine gelangen lassen, damit diese sie dem Wahlausschuß übermitteln konnten. Wir haben aber davon abgesehen, den Kreis- und Ortsvereinen selbständige Vorschläge zu machen, so lange sie selbst zu den Wahlen irgend welche Stellung genommen haben. Genau so, wie wir es gehandhabt haben, so haben es, das ergeben die Akten, unsere Vorgänger auch gemacht. Wir haben also nichts Neues in den Verband hineingetragen Herr B. Hartmann-Elberfeld: Anschließend an die Worte des Herrn Vorsitzenden kann ich nur bestätigen, daß früher, vor dem Jahre 1888, der Verband diese Umfragen gemacht hat, und erst nach Annahme der neuen Satzungen hat der Wahlausschuß des Börsenvereins auch diese Arbeit übernommen. Er war vollständig dazu berechtigt, und es hat gewiß auch niemand etwas dagegen einzuwenden gehabt, daß der Wahlausschuß dies gethan hat. Aber ich stehe auf dem Standpunkt, daß der Verband der Kreis- und Orts vereine unbedingt das Recht hat, sich über die Wahlen zu verständigen, und da sein Haupt und Centrum der Verbands vorstand ist, so kann ich keine Vergewaltigung des Börsen- vereins-Vorstands darin erblicken, wenn der Verbandsvorstand in der Weise, wie es Herr Zwißler eben ausgesührt hat, Um- 886
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