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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1901
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- 1901-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1901
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6956 Nichtamtlicher Teisi 208, 6. September 1901. Tonson keinen Vorschuß hcrausrücken wollte, mit der Botschaft' -Sage dem Hund, daß der, welcher diese Zeilen schrieb, noch mehr solche schreiben kann!» einen Dreireim: -IVitb Issring loolrs, bull-kaosä, anck kreolrlsck kair; IVitb trvo iekt lsgs aucl lluclas-coloureä bair, ^nck krorvr^ poros, tbat taint tbs awbisnt air-. (Schielenden Blicks im stiermäßigen, sommersprossigen Antlitz, Judasfarbencn Haares, auf zwei linken Beinen schreitend, Verpestet mit stinkenden Poren er die umgebende Luft.) Dryden beruhigte sich übrigens wieder und starb, völlig ver söhnt mit seinem Verleger, zu dessen Autoren auch Milton, Addison, Pope u. a. gehörten. Tonson soll trotz Dryden den ihm von Zeitgenossen gegebenen Titel: -Lrinoo ok boolrssllsre- wohl verdient haben. Thomas Guy war weniger ein bedeutender Buchhändler als ein großer Philanthrop. Von Anfang an war sein Streben dar auf gerichtet, reich zu werden, nicht um des Reichtums willen, sondern um seinen Mitmenschen Gutes thun zu können. 1695 bis 1707 war er Mitglied des Parlaments, baute 1705 verschiedene Armenhäuser in Tamworth und 1707 drei neue Abteilungen zu St. Thomas-Hospital, abgesehen von seinen sonstigen milden Stif tungen. Im Südseeschwindel machte Guy ein glänzendes Geschäft, verwandte aber einen großen Teil seines Verdienstes zur Er richtung eines Hospitals, das er mit 220000 -S ausstattete, und dessen Bau allein 19000 kostete. John Dunton war ein Buchhändler, der Bücher schrieb, anstatt solche zu verkaufen, und seine Zeitgenossen hielten ihn für geistig gestört. Entgegen den beiden vorhergehenden, die ihre Laufbahn in ärmlichen Verhältnissen begannen, war er in sehr geordneten Verhältnissen, um nach mancherlei Irrfahrten im Elend zu sterben. Von Samuel Richardlon sagt einer seiner Bibliographen, daß er der bcrvorragendste Buchhändler war, der je hinter einem Ladentische stand. Marston meint aber, daß er eher ein Buch drucker genannt werden sollte. Mit dreizehn Jahren wurde Richardson Geheimsekretär der Mädchen seiner Nachbarschaft für deren Liebesbriefe und legte so in früher Zeit den Grund zu der genauen Kenntnis der verwickelten weiblichen Seite der mensch lichen Natur, die in seinen drei großen Werken so reichlich ent faltet ist. Infolge der Anregung zweier Buchhändler, Rivington und Osborne, einen kleinen Band: -Vertraute Briese- re. für sie zu schreiben, ließ Richardson seinen ersten Roman: Pamela, oder die belohnte Tugend, erscheinen. Fielding machte Pamela in seinem Joseph Andrews lächerlich, höhnte über die kleine Pflanze von Londoner Buchhändler, der endlose Bände von empfindsamem Geschwätz losließ, und überlieferte ihn dem Spott. Richardson erwiderte darauf, daß, wenn er Fielding nicht gekannt hätte, er ihn für einen Hausknecht hätte halten müssen. 1747 erschienen die vier ersten Bände von Clarissa Harlowe, denen die vier letzten Ende 1748 folgten. Mit diesem Werke, das in Frankreich fast ebenso großes Interesse erweckte wie in England, erwarb sich Richardson europäischen Ruf. -Hüte Dich-, sagte Diderot, -diese bezaubernden Bücher zu öffnen, wenn Du irgend welche Pflichten zu erfüllen hast.- Das nächste und letzte größere Werk Richardsons war Sir Charles Grandison, das mit großer Begeisterung aus genommen wurde. Die seltsamen Abenteuer und Schicksale von Thomas Gent und seiner Frau Alice Guy füllen das fünfte und sechste Kapitel von Marstons Werk. William Hutton liefert mit seiner Selbstbiographie die Haupt bestandteile des siebenten Kapitels. Kaum sieben Jahre alt, wurde Hutton in eine Seidenweberei gesteckt, wo er nun sieben Jahre lang von früh fünf Uhr an nach dem Rohrstock des Meisters tanzen mußte, so oft es diesem paßte, und wo er gezwungen war, sich beständig in der rohesten und gemeinsten Gesellschaft zu be wegen. Nach Ablauf dieser sieben Jahre wurde er zu seinem Onkel geschickt, um diesem in der Strumpfwirkerei zu helfen. Nach einiger Zeit brannte er indes diesem würdigen Herrn durch. 1746 entwickelte sich seine Neigung zu Büchern, und nach einigen Jahren sehen wir ihn als Inhaber eines Buchladens in Southwell. 1750 ist er in Birmingham. Nach zwei Jahren hatte Hutton ein einträgliches Geschäft, dem er sich eifrig widmete. Er lieh Bücher aus, und das schöne Geschlecht ließ seinen Laden nicht unbeachtet. Damit begründete er eine wirkliche Leihbibliothek, die erste in Eng land außerhalb Londons. Die erste Leihbibliothek in London wurde am Strand von einem Buchhändler namens Bathoe 1740 eröffnet, die erste Leihbibliothek in Cambridge 1745 von Robert Watts. 1756 machte Robert Bage, ein Papiermacher, Hutton den Vorschlag, sein Papier für ihn zu verkaufen, womit Hutton ein verstanden war und ein anständiges Vermögen verdiente. Da nun Hutton mehr Geld zu verdienen hoffte, wenn er das Papier selbst machte, so ging er daran, selbst eine Papierfabrik zu errichten, wurde aber von seinen Arbeitern u. a. so schlimm betrogen, daß er das Geschäft mit großem Verluste fahren ließ. Die Unruhen in Birmingham 1791 verursachten Hutton manchen Schaden. 1808 hatte er über zwölf Werke geschrieben. Er starb, 92 Jahre alt. 1815. James Lackington war der Sohn eines dem Trünke ergebenen Schuhmachers, der sich wenig um den Unterhalt seiner aus zwölf Köpfen bestehenden Familie kümmerte. Mit zehn Jahren mußte deshalb James schon für sich selbst sorgen und verkaufte für einen Bäcker mit gutem Erfolge Aepfelpasteten u. s. w. auf der Straße. Dann setzte er sich auf den Schusterstuhl. Nach mehreren Wander jahren kam Lackington 1773 nach London und eröffnete 1774 in Featherstone Street einen Buchladen. Sein Geschäft ging gut, und 1779 konnte er bereits einen Katalog seines Lagers von 12000 Bänden herausgeben. Ein Jahr darauf beschloß er, niemandem mehr Kredit zu geben, eine Abweichung von der üblichen Gepflogen heit im Handel, wofür er sehr verhöhnt wurde. Aber er war entschlossen, den Versuch zu machen. Er begann damit, alle seine Bücher mit den niedrigsten Preisen auszuzeichnen, die er dafür haben wollte. Da diese niedriger waren als die gewöhnlichen Marktpreise, so erhielt er nicht nur seine bisherigen Kunden, sondern zog auch bald neue an sich. Freilich hatte er unzählige Schwierigkeiten zu überwinden. Ausnahmen machte er durchaus nicht; alle seine Kunden, -sogar der Adel», mußten bar bezahlen, Kredit gab es nicht. In den ersten drei Jahren, nachdem er das Barsystem eingesührt hatte, wuchs sein Geschäft sehr. Der ganze Gewinn wurde in Neuanschaffungen angelegt, und so verzeichnete sein Katalog 1784 bereits 30000 Werke. Nun fand er aber eine un vorhergesehene Schwierigkeit. Viele seiner Kunden wollten zwar nach wie vor von ihm kaufen, waren aber nicht gleicherweise geneigt, ihm zu verkaufen. Sie sagten sich: -Lackington verkauft sehr billig; des halb giebt er aber auch wenig für das, was ihm zum Kaufe angeboten wird-. Es wurde ihn, schwer, diese irrige Meinung zu wider legen; endlich machte er sich folgenden Plan zurecht, um über sein Verfahren keinen Zwe>fel zu lassen: -Wenn ich aufgefordert werde, eine Bibliothek oder einen Posten Bücher zu kaufen, so prüfen entweder ich selbst oder meine Gehilfen diese sorgfältig, und wenn die Feststellung des Preises gewünscht wird, so nenne ich den höchsten, den ich dafür geben kann, und der immer so viel beträgt, als irgend ein anderer Buchhändler dafür anlegen kann. Wenn aber der Verkäufer irgendwelche Zweifel wegen des angebotenen Preises hegt und andere Buckhändler zu befragen vorzieht, so muß er mir fünf Prozent für Abschätzung der Bücker zahlen. Läßt er nun anderweitig abschätzen, und wird ihm nicht mehr geboten als von mir, so zahle ich ihm nicht nur den zuerst von mir an gebotenen Preis, sondern vergüte auch die von mir für die Be wertung angerechneten fünf Prozent-. Als Lackington in die verschiedenen Vertriebsmanipulationen eingeweiht wurde, fand er es üblich, daß weniger gangbare Bücher in den Restbeständen in privaten Versteigerungen losgeschlagen wurden, zu denen nur Buchhändler zugelassen waren, und zwar nur solche, denen ein Verzeichnis zugesandt worden war. Er war sehr erstaunt, zu erfahren, daß von diesen so erworbenen Resten gewöhnlich die Hälfte oder drei Viertel vernichtet wurden und daß jedes Ramschexemplar zum vollen Ladenpreis oder annähernd zu diesem verkauft werden mußte. Dies war stehender Handels brauch. Wer Artikel unter dem Ladenpreis verkaufte, wurde von den Auktionen ausgeschlossen. -So blind-,sagt Lackington, -waren dieJn- haber von Verlagsrechten für ihr eigenes Interesse-. Eine Zeitlang fügte sich Lackington diesem Brauche; aber bald fand er, daß man Bücher, die man für sechs Schilling nichs loswerden konnte, immer noch für drei oder zwei Schilling oder weniger verkaufen könnte. Anstatt also den größeren Teil des Ramschobjektes zu vernichten, ver kaufte er billiger und verfügte so über viele hunderttausend Bücher. »Dieses Verfahren,- sagt Lackington, -obwohl augenscheinlich für die Allgemeinheit und sogar für Buchhändler von großem Nutzen, hat mir viele Feinde im Buchhandel geschaffen, von denen einige durch mitleidige Winke und dunkle Andeutungen jede Sehne an spannten, um den Ruf zu schädigen, den ich beim Publikum er worben hatte, und entschlossen waren, meinen Ruin herbeizu führen, der rasch erfolgen müßte, wie sie mir mit teuflischem Geiste täglich ooraussagten.» Ueber das Verhältnis der Autoren zu den Verlegern giebt Lackington in seinen Nsmoirs einige interessante Aufschlüsse, die beweisen, daß zu seiner Zeit manche Autoren nicht allzu schlecht bezahlt worden sein müssen. So empfing nach Lackington Smallie für seine küilosopb)- ok natural üistor^ 1000 als erst die Kapitel überschriften geschrieben waren. Robertson erhielt 600 -§ für seine Listorz- ok Lootlanä, für seinen Charles V. aber 4500 Hume für seine Historz- ok Lritain 5200 Hawksworth 6000 -F für seine Oowpilation ok vo^a^ss. 11. a. führt Lackington auch ein Beispiel an, wonach ein Mr. R. 1600 Zk, also 32 000 für ein Werk empfing, das er nie vollendete. Das Geld war ausgegeben und nie wieder zu bekommen. Das Vorstehende deutet wohl zur Genüge den reichen Inhalt des Marstonschen Werkes an. Aus Skizzen entstanden, die Marston für lüs kublisüers' Oiroular geschrieben hatte, ist es nunmehr, nach
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