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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1882
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- Deutsch
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1490 Nichtamtlicher Theil. 79, 5. April. Verderb des Buchhandels hinzustellen. Sie wurde lediglich als eines der hervorragenden Unternehmen citirt, in deren un zweifelhaft günstigem Erfolg eine Aufmunterung für ein künftiges Speculantenthum nahe liegt, welch letzteres sich der Literatur wie eines neuen Industriezweiges bemächtigen, den mit wahrhaft reichlicher Auswahl besetzten literarischen Markt durch noch massigere Zufuhren erweitern und manches Gute durch weniger Gutes verdrängen kann. Nicht aus der Wirkung einzelner solcher Collectionen, sondern aus deren Gesammtwirkung befürchtet der Einsender ein Resultat, welches die ihm ertheilte Antwort naturgemäß wohl zu bestreiten, aber nicht abzuschwächen vermag. Denn einige aus gesuchte Zahlen können hier nicht als Beweis gelten. Daß der Gesammtuinsatz an Büchern seit 1845 keine Steigerung erfahren habe, wurde doch gewiß nicht behauptet. Es soll auch nicht in Frage gestellt werden, daß der Umsatz in stärkerem Grade zugenommen habe, als die Zahl der daran participirenden Firmen. Die zunehmende, nach allen Seiten hin rührige Concurrenz hat wesentlich zur Vergrößerung des Umsatzes in den letzten Jahr zehenden beigetragen. Die Concurrenz ist aber nachgerade — in Deutschland und Oesterreich wenigstens — eine so drückende ge worden, daß sie ohne gegenseitige starke Beeinträchtigung keiner Steigerung mehr fähig ist. Uebrigens kann der Umsatz an sich durchaus nicht als Maß stab für das Gedeihen des Buchhandels und für das Wohl und Wehe seiner einzelnen Angehörigen gelten. Es wär; vielmehr zu untersuchen, wie sich das Werthverhältniß dcsReinertrages der Buchhandlungen von heute zu demjenigen von früherer Zeit, also z. B. von 1845 stellt. Und warum schätzt man nur den höchsten Umsatz, welchen im Jahre 1845 bezw. 1881 unter 100 Firmen je eine erzielt hat, und stellt nicht auch die minimalen Umsätze einer gewissen Proccntzahl vergleichend nebeneinander? — Dies sind Fragen, deren Erörterung allerdings sorgfältig umgangen werden muß, wenn man nicht alles Dasjenige bestätigen will, was in jenem Artikel eben ausgesührt worden ist. Jedem Leser, der sich diese Fragen zu ernstlicher Prüfung vorlegt, wird es ein Leichtes sein, sich dahin zu entscheiden, daß die „Jeremiade" nicht ganz unberechtigt war. Wohl wäre es sehr zu wünschen, daß neue starke Schichten der Bevölkerung als Bücherkäufer herangezogen werden könnten. Wenn die große Zahl Derjenigen, welche heute ihre geistige Nahrung fast nur aus dem wissenschaftlichen pslo - mtzls der Zeitungen und Zeit schriften entnehmen, wieder für das „Buch" gewonnen würde, so entstände daraus für den Buchhandel ein großer Nutzen, für das Publicum aber — kein Schaden. Indes; bleibt die periodische Presse nicht müßig, ihren Leserkreis fortwährend durch neue, be stechende Reizmittel an sich zu fesseln, so daß man nur dann aus einen nennenswerthen Bücherconsum von Seiten dieses Publicums rechnen kann, wenn man ihm die Bücher säst umsonst zu Füßen legt. Dann wird aber der Buchhändler nur einen sehr zweifelhaften Nutzen davon tragen, und am allerwenigsten wird derjenige Sorti menter einen Vortheil verspüren, welcher nicht das Feld seines Con- currenten betreten will, um den Gewinn durch Massenabsatz zu erzwingen. tznoä ornt äsmonotranänw! — Zum Schlüsse sei noch die Bemerkung gestattet, daß der Ein sender aus dieses Thema nicht nochmals zurückgekommen sein würde, wenn nicht sein Stillschweigen bei vielen Lesern des Börsenblattes die Meinung ewecken könnte, als hätte er jetzt seinen unverzeihlichen Pessimismus an den Nagel gehängt und den Segen der Massen- production nachträglich anerkannt. „Der Seher in die Zukunft." Miscellcn. Zur Statistik des deutschen Buchhandels und dessen verwandter Geschäftszweige. — Nach der statistischen Ueber- sicht von dem soeben erschienenen neuen (44.) Jahrgang von Schulz' Adreßbuch, das diesmal mit dem wohlgelungenen Bild von De. Will). Engelmann geschmückt ist, existiren gegenwärtig insge- sammt 5856 Firmen (gegen 5652 im Vorjahr). Davon beschäfti gen sich 1315 nur mit dem Verlags-Buchhandel, 213 nur mit dem Verlags-Kunsthandel, 153 nur mit dem Verlags-Musikalienhandel, 109 nur mit dem Sortiments-Kunsthandel, 165 nur mit dem Sortiments-Musikalienhandel, 140 nur mit dem Antiquariats handel, und 3599 (gegen 3543 i. I. 1881) mit dem Sortiments- Buch-, Antiquar-, Colportage-, Kunst-, Musikalien-, Landkarten-, Papier- und Schreibmaterialienhandel', doch befinden sich unter den letzteren viele, die ebenfalls Verlag besitzen. — Von den aus wärtigen Handlungen lassen 1364 (1881:1284) ihren Verlag in Leipzig ausliefern; nur noch 470 Sortimsntshandlungen nehmen Neuigkeiten unverlangt an, wogegen 3561 ihren Bedarf davon selbst wählen. — Das gesammte Commissionswesen vertheilt sich unter 7 Hanptplätze mit 245 Commissionären, wovon zunächst aus die Metropole des Buchhandels, Leipzig 132 mit 5317 (1881: 5184) Committenten, sodann aus Berlin 35 mit 284, Stuttgart 15 mit 452, Wien 31 mit 544, Prag 17 mit 110, Budapest 10 mit 99, und aus Zürich 5 Commissionäre mit 95 Committenten entfallen. — An neuen Etablissements sind im letzten Jahre 449, (31 weniger, als im Vorjahr) erstanden, wogegen die Zahl der er loschenen Firmen sich ans 253 beläuft. — Von den obengenannten 5856, inclusive 114 Filialen: 5970 Firmen, welche sich auf 1394 Städte vertheilen, kommen 4567 (in 996 Städten) auf das Deut sche Reich, 9 aus Luxemburg, 654 (in 212 St.) auf Oesterreich, 650 (in 148 St.) auf die übrigen europäischen Staaten, 78 (in 26 St.) auf Amerika, 5 (in Alexandrien, Capetown, Kairo) auf Afrika, 4 (in Jedo, Smyrna, Soerabaha, Tiflis) auf Asien, und endlich 3 (in Adelaide, Melbourne, Tanunda) ans Australien. Tragikomisches. — Einen wohl nicht ganz uninteressanten und lehrreichen Beitrag zu dem Jnseratennnwesen, welches namentlich zur Weihnachtszeit im Buchhandel grassirt, dürste nach stehender Fall liefern, welcher dem Einsender dieses kürzlich passirt ist. Zwei angesehene Sortimentsfirmen erhielten infolge wieder holter Aufforderung für ihre zu veranstaltenden Weihnachtskataloge Inserate über eine bekannte, sehr verbreitete Jugendschrift. Erfolg reiche Verwendung wurde bedingt und zugesagt. Die Inserat- Rechnungen treffen ein, und bei Buchung derselben findet sich, daß beide Firmen — etwa nichts von dem angekündigten Buche abgesetzt hätten? (der Fall hätte Wohl nicht den Reiz der Neuheit) — o, nein! aber nichts davon absetzen konnten; denn sie hatten nicht ein Exemplar des Buches aus Lager. VWoilo ost, satirnm non ^ B° ck. Aus dem Reichs-Postwcsen. — Die Postanstalten sind von dem Reichs-Postamt unterm 21. März daraus aufmerksam gemacht worden, daß nach den bestehenden Bestimmungen die Ver sendung von Bücherzetteln gegen die Drucksachentaxe außer im innern deutschen Verkehr nur noch im Verkehr mit Oesterreich- Ungarn, nicht aber auch im Verkehr mit andern Ländern zulässig sei. Personalnachrichteii. Den Herren Lorentz L Keil in Constantinopel ist vom Sultan das Prädicat Hofbnchhändler verliehen worden.
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