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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1901
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- 1901-11-01
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1901
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daß er die »Römische und Neapolitanische Reise mit guter Manier vollführen konnte.« Von Rom reiste er über Loreto, Ancona, Bologna, Fer rara nach Venedig zurück, dort wiederum im Hause des ge lehrten Signore Resio Quartier nehmend. Wiederum ward ihm in Venedig eine goldene Ernte zu teil, und wohlausgerüstet kehrte er über Nürnberg nach Frank furt 1646 zurück, um seinem Vater zur Seite zu stehen, der durch den Verlust seiner Ehefrau sehr niedergedrückt war. Seines Bleibens in Frankfurt war jedoch nicht lange; ein richtiges Wanderleben begann für ihn. 1647 im Winter be rief ihn der neuerwählte Kurfürst Johann Philipp von Mainz zu sich, um sich malen zu lassen, noch während dieser Arbeit ereilte ihn der Auftrag des schwedischen Feldmarschalls Wrangel, zu ihm ins Hauptquartier zu kommen, um die Generale und Obersten zu porträtieren und in Kupfer zu stechen zum Zweck eines schwedischen Heldenbuches. Merian folgte der Aufforderung und machte im Hauptquartier des Feldmarschalls den Rest des Feldzuges mit. »Da ich dann das miserable Soldatenleben kaum gewehnen kundte, wiewohlen ich allezeit beim Feldmarschall mein Quartier hatte, welche ausgestan denen Fatiguen und Kälte ich noch füele«, schreibt er noch fünfunddreißig Jahre später. 1650 reiste er wiederum im Gefolge des Feldmarschalls Wrangel nach Nürnberg zum Friedenskongreß, um hier den schwedischen Generalissimus Prinz Carl Gustav, den späteren König, und die anwesenden schwedischen Heerführer zu malen. Diese Bildnisse haben auch im tüsstruw ihren Platz gefunden. Wie der Künstler berichtet, hat er auf dem Kongreß durch das Malen der Bildnisse über 10 000 Rthlr. verdient; Prinz Carl Gustav hat ihm 2000, Wrangel 1500 Rthlr. bezahlt. Als Sandrart nach Nürnberg kam, ließ der Verdienst zwar nach, immerhin zog Merian doch sehr befriedigt gegen Ende des Jahres 1650 von hinnen, um wiederum im Gefolge von Wrangel über Schweinfurt nach Minden a. d. Weser zu ziehen und dort die übrigen hervorragenden schwedischen Heerführer: Stembock, Lewenhaupt, Königsmarck und andere zu porträ tieren. Die Arbeit war eine ungemein lohnende, da ein jeder Heerführer dem anderen sein Bildnis zum Geschenke verehrte und daher viele Kopien nötig waren. Merian berichtet selbst dazu: -Und mußte ich viele Copepen fertigen, da ich nur die Ge sichter, meine Discipulen aber die Kleidungen, ausmahlte, also daß ich damahlen täglich 50 k. eines ins andere gerechnet verdient.- Nach Erledigung der Arbeit folgte Merian dem Feld marschall Wrangel nach Wismar, wo dieser mit dem Prinzen Carl Gustav zusammentraf, und wollte ihn nach Schweden begleiten. Unterwegs empfing er jedoch die Nachricht von dem am 16. Juni 1650 zu Schwalbach erfolgten Tod seines Vaters und ging jetzt nur noch nach Wismar, um sein vor ausgesandtes Gepäck zurückzubeordern und sich von seinen Gönnern zu verabschieden. Beide Heerführer bedauerten den Tod seines Vaters ungemein, bezeigten ihm in jeder Weise ihre Teilnahme, überhäuften ihn mit Zeichen der Anerkennung, goldene Kelten und klingender Lohn ward ihm zu teil, und ermahnten ihn vor allem seinem Vater nachzueifern und in sonderheit das tüsutrnw Unropoeuw fortzusetzen. Dieses hat der jüngere Merian auch als seine Hauptaufgabe betrachtet. Unser Meister nahm über Lübeck, Hamburg, Stade, Ver den, Nienburg, Minden, Hameln, Kassel seinen Weg nach Frankfurt, wo ihn recht unerquickliche Vermögensauseinander setzungen erwarteten. Sein Vater hatte im späten Alter noch mals geheirathet und zwei Kinder gezeugt, so daß acht lebende Nachkommen vorhanden waren, so, wie Merian schreibt, »nur nach guter Erbschaft und nicht Fortsetzung der Handlung inklinierten«. Er schreibt ferner: »Nachdem nun unserer neun Erben damahls waren, so blieben doch fünf nur in der Hand lung, welcher ich als der elteste Sohn threulich vorgestanden habe 18 ganze Jahr und alle incomplete oxers, complet ge macht und solches alles, ohne einigen Heller von Frembden aufzunehmen.« 1652 vermählte er sich mit Anthoneta Mar garetha Barthels. lieber ein Jahrzehnt lang blieb der jüngere Matthaeus jetzt in Frankfurt, sich ganz der geschäftlichen Thätigkeit wid mend. Von den Topographien wurden in diesem Zeitraum Brandenburg, Niedersachsen, Braunschweig-Lüneburg gedruckt, von dem tüöglrnw erschienen etliche Bände, andere Verlags werke erlebten verbesserte Auflagen. Neben seiner geschäft lichen Thätigkeit wandte sich der Künstler vornehmlich der Malerei und dem Kupferstich zu, verschiedene Porträts Frank furter Persönlichkeiten verdanken dieser Zeit ihre Entstehung. 1652 wurde er nach Bamberg berufen, um im Aufträge des Fürstbischofs dessen Bildnis und zwei Altarblätter: die Marter des heiligen Laurentius bei nächtlicher Beleuchtung und die heilige Katharina für den dortigen Dom zu malen. Gwinner führt verschiedene von Joseph Heller mitgeteilte Auszüge aus der fürstbischöflichen Kammerrechnung auf, die auf diese An wesenheit unseres Künstlers Bezug nehmen. Es heißt da: -fl. 8. 3 ßl. 11 ^ Heinrich Fischer, Wirthen bei den drei Mohren allhier, so Matthaeus Merian von Frankfurt bei ihm vom 17. May bis 4. Juni verzehrt, zahlt den 8. Juni 1652.» und ferner: -fl. 169 dem Mathes Merian, Maler von Frankfurt, von Junker Friedrichs Engel von Wagrein, gewesener Pagi bei Hof Thesin in Kupfer zu stechen, etliche 100 Exempiarien auf weiß und gelben Atlas, wie auch auf Papier zu drucken, im März 1653 zahlt.« Nach Gwinner hat Matthaeus Merian d. I. 1658 wäh rend der Kaiserkrönung in Frankfurt a. M. die meisten der anwesenden Fürsten und Staatsmänner porträtiert und wäre 1659 nach Wien berufen, um ein Bildnis des Kaisers Leo pold I. zu malen. In seiner Selbstbiographie erwähnt der Künstler nichts davon, er berichtet überhaupt nichts aus diesem Jahrzehnt, so daß hier entweder etwas in den Auf zeichnungen fehlt, was allerdings nicht gut möglich ist, oder daß bei Gwinner eine Verwechselung mit Caspar Merian vorliegt, der bekanntlich eine Reihe von Bildnissen zum Krö nungsdiarium Leopolds I. anfertigte. Hüsgen erwähnt in seinen Nachrichten von Frankfurter Künstlern, 1780, daß Merian den Kaiser in Frankfurt porträtiert habe. Dieses letztere wäre immerhin möglich, zumal für das tüss-truw Bilder des Kaisers nötig waren. Dem Jahrzehnt seines Frankfurter Aufenthaltes verdanken wir ganz unstreitig eine große Anzahl Bildnisse in Oel und Kupferstich, von denen sich noch einige in Frankfurt und in größeren stlemälde- sammlungen befinden. Nach Gwinner hat sich in Kassel ein Gemälde des älteren Merian von des Sohnes Hand befunden und soll von den Franzosen verschleppt worden sein, ein Hüftbild seiner Schwester Sibylle befindet sich in Basel, ein großes Meriansches Familienbild, das 1777 in Frankfurt versteigert wurde, befindet sich nunmehr auch in Basel. Einer eingehenderen Forschung bleibe es Vorbehalten, die Thätigkeit Merians als Bildnismaler erschöpfender darzustellen und ihr neue Seiten abzugewinnen; die bisherigen Angaben, so von Gwinner, vor allem aber von Wessely in der deutschen Bio graphie, sind ungenügend und weisen vielfach Unrichtig keiten auf. Kehren wir zu der Selbstbiographie unseres Künstlers zurück. Mit dem Beginn der sechziger Jahre beginnt er ein neues Feld seiner Thätigkeit; er wurde, wenn auch die Be zeichnung nicht ganz formgerecht ist, als diplomatischer Agent verwendet. Er berichtet selbst: »Anno 1661 in Herpstmeß beschriebe mich zur gewissen Verrichtung einiger Affairen der Reichsadmiral Wrangell naher Wolgast, worauf ich alsofort die Reise antratte, und käme naher Hamburg, alda ich der Königin Kristina von Schweden unterthänigst aufwartete,
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