Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1882
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- 1882-04-17
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- 17.04.1882
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1668 Nichtamtlicher Theil, 87, 17. April. in Ehren gehaltenen Banner ihrer Kunst in der Hand, um den Meister schaaren. In dieser Hinsicht unterscheidet sich das vor liegende Werk von den meisten bisherigen Geschichten der Buch druckerkunst, welche mit den Wiegendrucken (Jncunabeln) ab schlossen. Mit diesen mag das Interesse der Bibliothekare und der Raritätensammler erlöschen; der Buchdrucker hat aber andere Fragen an die Geschichte zu stellen; ihm schwebt vielleicht auch die Idee eines früheren paradiesischen Zustandes vor, wo seine Vor gänger, in Gold und Silber gekleidet, den Degen an der Seite, adelgleich ein lustiges Leben geführt hätten. Die Ausgabe des Geschichtsschreibers ist es, diese Frage zu beantworten, die Licht- und Schattenseiten früherer Verhältnisse darzulegen und die Be ziehungen zwischen dem socialen Leben und den Druckerzeugnissen zu erörtern, auch nicht davor zurückzuscheuen, manche schöne Illu sion zu zerstören. Der Verfasser des vorliegenden Werkes befindet sich in der angenehmen Lage, fern von dem Streite zwischen Arbeit geber und Arbeitnehmer, sich ein ruhiges Urtheil zu bewahren; er wird es als keine Unverschämtheit betrachten, wenn die Buchdrucker- gehilfen eine .ausgiebigere Kost' verlangten, wie er andererseits nicht verschweigen wird, wenn übermüthige Gesellen sich über Moral und Sitte hinwegsetzten und durch Völlerei und Raufereien ihr .freies Künstlerthum' demonstriren wollten, oder durch lüderliche Arbeit Druckerherren und Autoren in Gefahr brachten. Wenn die Geschichte lehrt, daß Privilegien und Postulate nicht vor Armuth schützen, dann wird mit richtigeren Augen auch die Gegenwart an gesehen werden, wo die Gewerbesreiheit zwar den Kampf um das tägliche Brod geschärft, dem strebsamen Arbeiter aber auch bessere Gelegenheit gegeben hat, sich selbständig zu machen, ohne daß er genöthigt ist, mit der Druckerei eines Vorgängers auch dessen hin- terlassene Wittwe in Kaus zu nehmen." Nachdem dann ferner noch der Verfasser erwähnt hat, daß auch die bezüglich der Druckereien getroffenen Regierungsmaßregeln — die allerdings weniger poli tisches als vielmehr fachliches Interesse haben —, sowie selbst die politischen Ereignisse in der Geschichte der Buchdruckerkunst nicht unbeachtet bleiben dürfen, fährt er fort: „Ein großer Theil dieses Werkes wird der Typographie des 19. Jahrhunderts gewidmet sein, nicht weil die Nachrichten darüber am zahlreichsten vorliegen, sondern weil dasselbe einen riesigen Aufschwung der Buchdrucker kunst anfzuweisen hat. Einestheils führte der Bau von Pressen nach neuen Systemen eine Verbesserung des Druckverfahrens her bei, anderntheils nölhigte die Erfindung der Steindruckerei, welche dem Typendruck energisch Concurrenz machte, zu den größten An strengungen auf dem Gebiete des Stempelschnittes. Bis zu Ende des 18. Jahrhunderts gab es nur Antiqua- und Cursiv-, Fractur und Schwabacher Schriften in verschiedenen Größen, wozu sich einige verzierte Titelschristen und Einfassungen gesellten. Die Leichtigkeit, mit welcher die Lithographen ihren Schriften jede denkbare Gestalt und Verzierung geben konnten, nöthigte die Buch drucker zur Nachahmung; es entstanden die fetten und halbfetten, die EgYPtienne, Grotesque und andere Schriften, und gegenwärtig herrscht ein Schriftenreichthum, der unübersehbar ist, dessen Pro- ducte wie die Eintagsfliegen auftauchen und verschwinden und den kleinsten Buchdruckereibesitzer nöthigen, sich eine größere Auswahl von Schriften anzuschaffen, als ehedem die größten Druckereien auf weisen konnten. Die Neuerungssncht überstieg selbst die Schöpfer kraft der Graveure, und wir sehen in jüngster Zeit die Rumpel kammern früherer Jahrhunderte Plündern, um überlebte Schriften .modernisirt' auf den Markt zu bringen. Der Umfang dieses ganzen Werkes würde nicht ausreichen, alle diese Einzelheiten vor- zusühren; es werden aber jedenfalls die Hauptmomente dieser Ent wickelung in übersichtlicher Weise zusammengestellt werden, wobei besonders Proben gangbarer Brodschriften die gegenwärtige Ver- ^ vollkommnung darlegen sollen." Aus diesem in der Einleitung ent wickelten Programme ersieht man, wie der Verfasser bei der Ent- werfung des Plans zu seinem Werke darauf bedacht gewesen ist, alles in den Bereich seines Gesichts- und Wirkungskreises zu ziehen, was irgendwie auf die Buchdruckerkunst und deren Geschichte im weitesten Sinne Bezug hat, und dadurch seinem Werke eine Gestal tung zu geben, hinsichtlich deren es sich von anderen derartigen Werken wesentlich unterscheidet. In chronologischer Reihenfolge hat der Verfasser die verschie denen Entwickelungsstusen der Buchdruckerkuust von ihrer Erfindung an bis zur Vervollkommnung in der Gegenwart in möglichst knapper, aber alles Wesentliche umfassender Form, hier und da mit Einfügung von für das größere Publicum interessanten De tails, in der ihm eigenen populären Weise und für die Zwecke seines Werkes gut dargestellt. In den bis jetzt ausgegebenen 11 Liesc- rungcn, welche zu einem ersten Halbbande zusammcngefaßt sind, finden sich unter 11 Abschnitten: 1. einleitende Betrachtungen über die Buchdruckerei überhaupt und deren speciellere Darstellungen über 2. die Entdeckung des Erfinders, 3. die ersten Druckwerke, 4. die Verbreitung der Buchdruckerkunst im XV. Jahrhundert, 5. dieDruckwerke in der nämlichenZeit, 6. die Preßpolizei im XVI. Jahrhundert, 7. die Verbreitung der Buchdruckerkuust, sowie 8. die Druckwerke und 9. die socialen Verhältnisse der Buchdrucker in demselben Zeiträume, und endlich 10. die Preßpolizei und 11. die Verbreitung der Buchdruckerkuust im XVII. Jahrhundert. Noch am Ausgange des XVII. Jahrhunderts (1K71) hatte der Gouverneur von Virginien, William Berkeley, wie Faulmann schreibt, an die Lords des Ausschusses für die Colonien berichtet: „Ich danke Gott, daß wir weder Freischulen noch Buchdruckereien haben, und hoffe, daß wir sie auch in hundert Jahren noch nicht bekommen, denn die Belehrung hat Ungehorsam, Ketzerei und Sectenwesen in der Welt hervorgebracht und die Buchdruckerkunst hat diese, sowie Schmähschriften gegen die Regierung verbreitet; Gott behüte uns vor beiden." Was würde Berkeley sagen, wenn er nach hundert Jahren wiedergekommen wäre oder gar jetzt die Ver breitung der Buchdruckerkunst sehen könnte! I. Petzholdt. Bemerkungen zu dem „Letzten Blick". In Nr. 79 d. Bl. erklärt der Hr. Verfasser des Artikels „Ein Blick in die Zukunst", seine da ausgesprochene Bedenken seien nicht sowohl gegen unser Unternehmen („Das Wissen der Gegenwart"), als gegen das System der Massenproduction im Buchhandel über haupt gerichtet. Kommt die Warnung des Hrn. „Sehers" aber in diesem Falle nicht zu spät? — Könnte denn der Buchhandel jetzt noch ohne Massenproduction bestehen? — Die Massenproduction ist ja nicht neu; ihr Anfang dürfte auf etwa 70 Jahre zurückreichen und namentlich in den letzten 20—30 Jahren haben sich fast alle größern Verleger dieses Verbrechens schuldig gemacht. Es liegt uns ferne, den Hrn. „Seher in die Zukunft" bekehren zu wollen; unsere Bemerkungen zu seinem „Letzten Blick" haben nur den Zweck, eine uns irrig scheinende Behauptung desselben näher zu erörtern. Nachdem er zugegeben hat, daß der Absatz in stärkerem Grade zugenommen habe, als die Zahl der Firmen, bemerkt er, die Con currenz habe dazu „wesentlich" beigetragen, und sagt dann: „Die Concurrenz ist aber nachgerade — in Deutschland und Oesterreich wenigstens — eine so drückende geworden, daß sie ohne gegen seitige Beeinträchtigung keiner Steigerung mehr fähig ist". Hiermit soll Wohl gesagt sein, es sei durch die Concurrenz jetzt schon jedes Absatzgebiet ausgebcutet, es bleihe daher nur noch die Beeinträchtigung bereits erworbener Absatzfelder durch Versuche,
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