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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1904
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- Deutsch
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2168 Mckitamtücher ZM fleißig ihre auswärtigen Freunde als Kollekteure an solchen Orten, wo der Dichter keine unmittelbaren Beziehungen hatte.*) Goethe schreibt im III. Buch von Dichtung und Wahrheit über Klopstocks Unternehmen, das zwar für den Dichter einen großen Erfolg bedeutete, aber nichtsdestoweniger für den Selbstverlag keine Ermunterung war:^ ^ h - einen Louisd'or gesetzt war, weil es hieß, daß man nicht so wohl das Buch bezahlen, als den Verfasser bei dieser Gelegen heit für seine Verdienste um das Vaterland belohnen sollte. Hier drängte sich nun Jedermann hinzu; selbst Jünglinge und Mädchen, die nicht viel aufzuwenden hatten, eröffneten ihre Sparbüchsen; Männer und Frauen, der obere, der mittlere Stand trugen zu dieser heiligen Spende bei, und es kamen vielleicht tausend Pränumerantcn zusammen. Die Erwartung war aufs höchste gespannt, das Zutrauen so groß als möglich.«**) Goethe berichtet dann weiter, wie arg die Enttäuschung war, als das Buch in die Hände der Zeichner gelangte und der großen Mehrzahl derselben der Inhalt des Werkes ein böhmisches Dorf bleiben mußte. »Wer selbst gedacht hatte, folgte dem Denker, wer das Ächte zu suchen und zu schätzen wußte, gemein, die Achtung gegen den Mann aber so groß,^ daß kein Murren, kaum ein leises Murmeln entstand. Äie junge schöne Welt verschmerzte den Verlust und verschenkte nun scherzend die teuer erworbenen Exemplare.« Soweit Goethe über Klopstocks Unternehmen. Das Unter nehmen an sich bedarf noch einiger Bemerkungen. (Fortsetzung folgt.) *) Muncker, Friedrich Gottlieb Klopstock. Stuttgart 1888 S. 443 u. ff. **) Goethe irrt hier. Nicht tausend, sondern an 3600 Sub- skrrbenten^sallen nach Goedeke vorhanden gewesen sein. (Grund Rabatlvergüimifl bri Postbenifl von Zettschristrn. XXXIII. (Vgl.Börsenblatt IMS Nr. S8g, Ml bis 302; - INU4 Nr. I. 2. 6. S, IS, 18. 18. 20. 22. 23. 28, 31. 33. 35. 36. 37. 40. 42. 53.) Im Anschluß an die übersichtliche Zusammenstellung der rabattver^ütenden Zeitschriften in Nr. 28 d. Bl. tragen wir nach- Es werden vergütet für: Deutsche Jugcndpost. (Deutsche Jugendpost sJnh.: Erich Staudes, Berlin.) Halbjährlich 50 jährlich 1 Dorfbarbier. (Verlag des Dorfbarbier (Fischer L Koebke Nachf.s, Schöneberg-Verlin.) Vierteljährlich 50 «H. Echo, Das. (I. H. Schorer G. m. b. H. in Berlin.) Vierteljährlich 60 ->). Glauben und Wissen. (Max Kielmann, Stuttgart.) Bei ganzjährigem Bezug 25 A. Naael's Lustige Welt. (Georg E. Nagel, Schöneberg-Berlin. Vierteljährlich 50 H. Welt und Haus. (Verlag der Wochenschrift »Welt und Haus« G. m. b. H., Leipzig.) Vierteljährlich 45 -Z. Kleine Mitteilungen. Die Britische und Ausländische Bibel-Gesell schaft. — Heute, am 7. März 1904, kann die »Britische und Aus ländische Bibelgesellschaft« auf hundert Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert hat die Aus gabe und Verbreitung von Heiligen Schriften in den Händen des Buchhandels gelegen. Um die Wende des achtzehnten Jahr hunderts erst wurde in England und Deutschland diese Art der Versorgung als unzureichend empfunden. In Halle wurde von A. Francke und Freiherrn von Canstein 1710 die nach letzterm benannte Vibelanstalt gegründet. Sic hat bis zum Jahre 1800 die Heilige Schrift in billigen Volksausgaben in 2 770 282 Exem plaren verbreitet. In England entstand 1698 die »Gesell schaft für Verbreitung christlicher Kenntnisse«, und auf ihre An regung 1701 die »Gesellschafe für Verbreitung des Evangeliums im Auslände«, die in kleinern: Maßstabe schon die britischen Kolonien und schottischen Inseln mit Bibeln versah. Aber 54, 7. März 1904. viel verschlug das nicht. Da war cs der Reiseprediger Thomas Charles in Wales, der, von dem Mangel an Bibeln und der Unwissenheit der dortigen Bewohner tief ergriffen, den Plan faßte, Bibeln unter ihnen zu verteilen. Als er in einer Sitzung der »kaliAiolw Iraot Sooiet^«, deren Tätigkeit schon 1799 .begonnen hatte, sein Anliegen vorbrachte, rief der Sekretär der Gesellschaft Joseph Hughes aus: »Wenn für Wales, warum nicht für das ganze Land und für die Welt?« Das Wort zündete. Um Erkundigungen einzuziehen, bereiste vr. Steinkopf, ein Württemberger, Prediger an der deutsch-lutherischen Savoy-Kirche in London, Deutschland. End lich, am 7. März 1804, fanden sich auf die Einladung der schon genannten und einiger andern Männer gegen 300 (nach andern 600) Personen aus allen Ständen und Sekten, von den Hoch kirchlichen bis zu den Quäkern, in London Tonern zusammen und gründeten »Ido öriti8Ü anck ^orei^n Bibis Looist^« zu dem Zweck, die Bibel — und zwar ohne Anmerkungen und ohne Erklärungen — über die ganze Erde zu verbreiten. Mit ihrer Unterstützung wurden nun bald in den meisten Ländern Europas Bibelgesellschaften gegründet: 1804 in Nürnberg (1806 nach Basel verlegt), 1805 die katholische Bibelgesellschaft in Regensburg (wurde schon 1817 aufgehoben); 1806 die Berlinische, die 1814 in der Preußischen Haupt-Bibelgesellschaft aufging; dann in rascher Folge von 1813—17 in Württemberg, Holland, Ruß land, Dänemark, Schweden, Island, Norwegen, Nordamerika. Erst 1848 gewann die Britische Bibelgesellschaft Eingang in Ita lien, 1870 in Spanien. Schon unter dem ersten Präsidenten beschloß die Gesellschaft, nur Bibeln ohne Apokryphen zu drucken. Das hatte zur Folge, daß sich 1826 52 Tochtergesellschaften lossagten und unabhängig machten, unter diesen auch die Preußische Haupt-Bibelgesellschaft. Dennoch darf man die große Bedeutung, die die britische Gesell schaft für unser Land auch heute noch hat, nickst unterschätzen. England 224 000 (besonders Neue Testamente), die deutschen Bibelgesellschaften 357 000; der Rest wird von der schottischen New Dort geliefert, erstere druckt in Hamburg, letztere in Bremen. 1815 erhielt die Britisb Bibis 8ooist^ ihr eignes Haus; 1866 legte der gegenwärtige König von England den Grundstein zu London. Hier befindet sich ihre Bibliothek, aber sie umfaßt nur ein einziges Buch: die Bibel in 10 000 Exemplaren, verschieden nach Sprachen, Größe und Ausstattung. Bei der Freilassung der Negerskaven in den englischen Kolonien Westindiens am 1. August 1834 verteilte die Gesellschaft an jeden freigelassenen Neger ein Neues Testament mit Psalmen. dann wieder 1862 die Bibel offen aufgeschlagen lag. Bei der Pariser Weltausstellung 1900 glückte es ihr nicht hineinzukommen; ^ed^ch wurden ^400^000 französische Testamente mit ^dem Aufdruck schichte, von L. N. R.«, London 1853; deutsch 1858 (Köln, Hassel). Freilich ist die Bibel heute außerordentlich billig. Als Gutenberg die erste Bibel druckte, kostete sie über 2500 vor hundert Jahren zahlte man für die billigste Ausgabe mindestens vr. Morrison und feine Mitarbeiter über 200 000 für indische Übersetzungen wurden an Or. Carey und seine Mit arbeiter mehr als 550 000 ^ gezahlt. — Hier, unter den »Heiden«, hat die Gesellschaft jetzt ihr größtes Arbeitsfeld. Denn aus den Ländern, die sich nunmehr selber versorgen können, will sie sich allmählich zurückziehen. Aus Skandinavien ist sie bereits geschieden. Welch gewaltigen Umfang ihre Arbeit hat, mögen zum Schluß ein paar Zahlen beweisen. Nach dem letzten Bericht für 1902 sind in diesem einzigen Jahre von ihr gedruckt worden: 997 720 Bibeln, 1491887 Neue Testamente und 3454 168 Teile der Heiligen Schrift in 3—400 Sprachen: zusammen 5 943 775. Die Allsgaben beliefen sich auf etwa 5 Millionen Mark.
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