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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1904
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 2169 54, 7. März 1904. Alles in allem mag die Gesellschaft seit ihrem Bestehen gegen 200 Millionen Heilige Schriften verbreitet haben. Vorträge über die Herstellung des Buchs, veran staltet von der Korporation der Berliner Buchhändler. (Vgl. 1903 Nr. 245, 252, 256, 264, 268, 272, 278, 285,- 1904 Nr. 16. 21, 26, 33. 46.) XV. Die Kunst in der Buchausstattung HI. — Am Freitag, den 26. Februar, hielt Herr Direktor P. Jessen seinen dritten und letzten Vortrag über obiges Thema. Diesmal waren die Wände des Saales geschmückt mit Illustrationen von Künstlern aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, mit Satz- und Druckproben aus der anschließenden Zeit in Deutschland bis auf die letzten zehn Jahre. Diesen hauptsächlich galten die Auseinandersetzungen des Redners. Er erwähnte nur kurz als ein Stück alter Tradition die prächtigen Zeichnungen eines Reinick, Schrödter. Ludwig Richter, Neureuther, Pocci, Menzel, von denen einige ausgestellt waren, wenngleich sie meist nicht eigentlich zum Buchschmuck zu rechnen sind. Des lieben Richter gedachte Redner noch besonders als eines Künstlers, der mit vielem Feingefühl Bild und Text zusammengestimmt habe. Seinem Charakter entsprach unsrer Meinung nach aller dings die freie, offne, leichte Töne bildende Zeichnungsweise, die größere ganz dunkle Schattcnflächen jederzeit vermied, und diese Art stimmte wohl gut mit dem umgebenden Texte zusammen. Allein wir sind der Ansicht, daß die Wahl der geeigneten Schriften^fllr den Satz und die ^Anordnung derselben, ^mindestens Geiste, die Künstler Rudolf Seitz und der noch heute frisch und kräftig wirkende Otto Hupp in München, Heinrich Wallau in Mcliiiz, die Offizin Vaensch-Drugulin, der Verleger Liebeskind in werk nicht zum besten gepflegt. Nicht zu vergessen seien übrigens die Verdienste der Reproduktions-Techniker, wie die eines Meisen< bach, der die Autotypie erfand. Das Jahr 1894 bezeichnet den Beginn des Einlenkens in neue Bahnen, wozu der Einfluß von England ausging. Ihr Wesen, ihre Hauptsache sei nicht das Ornament, sondern handwerkliche Art in Anlehnung an die alten geben; echtes Material, echte Technik. Redner empfiehlt warm das viel kritisierte Buch von Grautoff, die Entwickelung der modernen Buchkunst (Leipzig, Hermann Seemann Nachfolger). In Dankbarkeit müßten wir der Bewegung gedenken, die die Zeit schrift «Pan« hervorgerufen habe, an der Künstler wie Eckmann und andere Männer von starker Individualität gewirkt hätten, Auch die Zeitschrift «Jugend, beschäftigte, besonders in den ersten Jahren, hervorragende künstlerische Persönlichkeiten. Nur strierung des großartigen Werks von Boos, Geschichte der rheinischen Städtekultur (Berlin, I. A. Stargardt) und Neuer dings des Nibelungeigwerks, die^ihn^ als einen in die hat warme Worte der Anerkennung für die Bestrebungen des Verlegers Eugen Diederichs, Leipzig, der jedem seiner Werke neue Schönheitselemente zuzuführen trachte. Anerkennung des Redners findet kaum minder der Insel-Verlag und die Druckerei von Pöschel und Trepte in Leipzig. Als eine Art Triumph aber, besonders Frankreich gegenüber, wird ^der in der Reichs- Ansichten einigermaßen auseinander; am meisten ^b^sp^echend urteilen über ihn Fachleute des Buchdrucks, praktische Verleger auch wegen des etwas unhandlichen Formats; in seiner Eigen- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. art aber wird er wohl zweifellos immer als hervorragend zu gelten haben. Wichtiger fast noch als das dekorierte sei das ungeschmückte Brich. Auch hierin könne man Schönes schaffen, wovon Beispiele großen Weltgeschäfte, hierin nicht nachklappen, sondern mit frischem Geiste an der würdigen, schönen Ausstattung selbst der einfachsten Druckwerke Mitwirken. Der Chef könne sich ja nicht immer selbst um die Herstellung kümmern; aber er solle junge unverständige Leute weiter zu beschäftigen. (I) Bei Vorführung der Lichtbilder wurden weitere Beispiele vorgeführt und erklärt, wodurch die ausgehängten Drucke eine Humor erläuterte Beispiele der verflossenen sogenannten «freien Richtung« im Akzidenzsatz. Die Schillersche Schrift, die Behrens- Type, die neue Rundgotisch wurden gezeigt, Musterseiten aus L. v. Hofmann, Peter Behrens und als Schluß die herrliche Einbanddecke von Max Klinger zur Vrahmsphantasie. Alle müßten Zusammenwirken, so betonte der Redner: der Drucker, der Verleger, vor allem der Künstler; wichtig sei aber auch, daß der Verkäufer Verständnis gewinne für die Schönheiten der Buch ausstattung. Zum Schluß hob Direktor Jessen hervor, daß im Königlichen Kunstgewerbe-Museum gute Gelegenheit geboten sei, sich weiter zu belehren. Es seien besondre Mappen angelegt mit Druck sachen für Buchhändler, der Buchdruck der alten, neueren und modernen Meister könne hier studiert werden. Ein gedruckter Prospekt, der auf alle Plätze gelegt war, belehrte über die Einrichtung der Bibliothek, der Lesesäle und ihre Benutzung. Berichterstatter würde cs für eine verdienstliche, wenngleich schwierige Arbeit schätzen, dem Einflüsse nachzuforschen, den der Verleger auf die geschmackvolle und künstlerische Ausstattung von Büchern ausübt. Der Gelehrte beachtet begreiflicherweise in erster Linie die Leistung des Künstlers, dem seine Verdienste selbstverständlich auch unserseits nicht geschmälert werden sollen, zumal wenn sie ohne Zwang seitens des Verlegers erworben wurden. Wie häufig aber talentvolle Künstler von Verlegern in gesunde Richtungen, zu zielbewusstem Schaffen geleitet, ja ge nötigt wurden, das entzieht sich der Kenntnis der Kunstgelehrten in den allermeisten Fällen. Vertritt der Verlag nun nicht eine bestimmte Richtung, z. B. Belletristrik, die für künstlerischen Buch schmuck besonders geeignet ist, und bringt nur vereinzelte Werke heraus, auf die er dann seinen oft recht' feinen Sinn für Schön heit der Ausstattung und seine Liebe dafür betätigen kann, so fällt die erzielte Leistung immer nur dem Künstler als Verdienst zu. Der Verleger gilt bei den Herren Professoren zu Unrecht oft nur als der Industrielle oder Geschäftemacher, der am liebsten die Künstler recht schlecht bezahle, um mühelos möglichst hohe Gewinne einzuheimsen. Vereinzelt mag letzteres Vorkommen; die Regel ist es keineswegs. Ein zeitgemäßes Thema wäre unsrer Ansicht nach das folgende: »Über den Einfluß des Verlegers auf Kunst und Wissenschaft, oder »Der Verleger als Förderer des Künstlers«. — Paul Hennig. Weltausstellung in St. Louis. — Für den Kongreß der Künste und Wissenschaften, der im Sommer d. I. in der Weltausstellung in St. Louis tagen wird, liegen, wie die »Mississippiblätter« melden, jetzt bereits so viele Anmeldungen vor, daß sich eine Übersicht über den Umfang der Verhandlungen dieser großartigen Veranstaltung geben läßt. Die erste Abteilung ist die für Philosophie, Logik, Methodo« logie, Ethik, Gesetzcsphilosophie und Ästhetik. In dieser Ab teilung wird die Teilnahme deutscher Gelehrten bedeutungsvoll sein. Zugesagt haben für Religionsphilosophie Professor Psleiderer-Berlin. für Logik Niehl-Halle und Windelband- Heidelberg, für Methodologie Ostwald-Leipzig und Erdmann- Bonn, für Gesetzesphilosophie Binding - Leipzig, für Ästhetik Dessoir - Berlin. ^ ^ "Ml schen Gelehrten vorläufig nur Boltzmann-Leipzig genannt. Auch die dritte Abteilung (Politik) scheint von der deutschen Wissenschaft wenig beschickt zu werden, wenigstens steht bisher in der Liste der ausländischen Mitglieder nur Lampr echt-Leipzig An den Arbeiten der vierten Abteilung (für Gesetzeskunde) wird sich mit Bezug auf die Geschichte des römischen Reiches Zitelmann-Bonn beteiligen, an der fünften Abteilung (für Nationalökonomie) Schmoller-Berlin mit einem Vortrag über die Geschichte der wirtschaftlichen Einrichtungen. 287
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