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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1904
- Sprache
- Deutsch
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2166 Nichtamtlicher Teil. von Geschmack für die besten erkennt, sehr oft für den Buch händler in Ansehung des Debits nicht die besten sind.« Nicolai, der erfahrene Buchhändler, hatte das volle Recht, sich über die Neuerungen, die Lessing und Bode beim Druck der Werke einführten, lustig zu machen, hatte er doch selbst bei seinen Aufträgen unter den verkehrten Anordnungen zu leiden gehabt. Scbreibt er doch unterm 1. August 1768 an Lessing*): »Aber was hat Ihr Buchdrucker gemacht, daß er die Signaturen (^. L. 6.) unter den Bogen weggelassen! Das ist etwas Unerhörtes. Glauben Sie, daß dies mir große Con- Buch nicht ordentlich kann collationiret werden, so werde ich beständig Defccte aufzusuchen haben. Ich bitte Sie also sehr, an dem ersten Bogen beim Empfang dieses, an dem gedruckt wird, die gehörige Signatur setzen zu lassen, und Erster Theil dazu. Ich bitte Sie recht sehr darum. Glauben Sie mir, daß diese Vorschrift höchst nöthig ist. »Die Einrichtung des Titels gefällt mir auch nicht recht. Die Buchstaben sind oben zu groß und unten zu klein. Das griechische Motto muß kleinere Schrift sein. »Am Ende des Werkes bitte ich Sie, setzen zu lassen: Ham burg, gedruckt in der Bode'schen Druckerei. Ich habe meine Ursachen dazu.« Lessing antwortete darauf unterm 27. August**) sehr erstaunt: »Ich bin einige Tage auf dem Lande gewesen; das ist die Ursache, warum Sie keinen Aushängebogen bekommen. Hier Hülssmittel haben? Und warum kann er nicht nach der Folge der Pag. 1, 17, 33, 49, 65 u. s. w. collationiren? So raison- nirte ich, und hätte nimmermehr geglaubt, daß Sie wider' daß sie mit Fleiß weggelassen, als zur Hälfte vergessen zu sein scheint. Ich will schon sorgen, daß die Exemplare richtig und gut zusammengeschlagen werden.« Seide bei ihren Geschäften gesponnen hätten. Beide sind denn auch bald zu der Überzeugung gekommen, daß ein gedeihliches Zusammenarbeiten nicht möglich sei und daß das geringe Kapital nicht ausreichte, um die Geschäftskosten zu decken und für den Lebensunterhalt zweier Teilhaber zu dienen. Lessing noch eine schmerzliche Überraschung bereitet. Das Theater ^in Hamburg, auf das er so große Hoffnungen gesetzt hatte, war zusammengebrochen, die Dramaturgie, deren Druck Bode und Lessing oblag, und die ein kritisches Register von allen aufzu führenden Stücken enthalten und jeden Schritt begleiten sollte, den die Kunst sowohl des Dichters als des Schauspielers in Hamburg tun würde, hatte ein unerfreuliches Schicksal, ebenbürtig der Geschichte des Nationaltheaters und der Bode-Lessingschen Druckerei. Am 1. Mai 1767 erschien das erste Stück, und bis Mitte August 1767 wurden, wie angekündigt war, wöchentlich zwei Stücke ausgegeben. Dann trat eine längere Pause ein. Der Nachdruck, jener gefährliche Feind der Schriftsteller und Buch händler jener Zeit, hatte sich auch der »Dramaturgie« bemächtigt, und Lessing stellte deshalb vorerst die Ausgabe ein, um sie erst nach einer länger» Pause und zwar in einer ganz andern Weise, als ursprünglich geplant, zum Abschluß zu bringen. Erst zur Ostermesse 1769 ist die abgeschlossene Dramaturgie ohne die Firma Bode L Co. ausgegeben worden. Diese Nachdrucksache erregte Lessing sehr, hat ihm dann aber gleichzeitig zur Genüge gezeigt, *) Redlich, Briefe an Lessing 247. **) Redlich, Briefe von Lessing 281. ^ 54, 7. März 1904. imstande waren, höhere Honorare zu zahlen. Bode und Lessing hatten vergeblich versucht ein Privilegium und Zensursreiheit für die Dramaturgie und alle dramatischen Stücke, die sie zum Gebrauch des Hamburgischen Theaters einzeln oder in Sammlungen drucken lassen würden, zu erhalten. Sie wurden abschlägig beschieden und empfingen folgendes »Lunae 29. Februarii 1768. daselbst, puncto strivilc^ü Impr6880iii Imo) über die Hamburgischc Dramaturgie und deren Beiträge, 2äo) alle dramatischen Stücke, welche sie zum Gebrauch des Hamburgischen Theaters einzeln oder in SamnAungen drucken lassen, 8ive irnp6tranti8cÜ6r Magistrat der Reichsstadt Hamburg: Da Jhro Kayserl. Maje stät der in dem Anschlüsse enthaltenen Anzeige einer dort- selbstigen gänzlichen Hintansetzung dessen, was die Reichsgesetze in puncto der Vüchercensur so^ ernstgemessen verordnen, zur Zeit Reichsgesetzmäßigen Aufstellung der Büchercensuren und Ver pflichtung der Drucker auf die Reichssatzungen gehalten worden, bescheinigt anzuzeigen, inmittelst auch weder Iwp6tranti1u3 nuation obigen k68cripti zu bewirken, und darüber eküuxo tcrrnino Anzeige zu thun. Andreas Edler von Stock. An dem Nachdruck der Dramaturgie trugen Bode und Lessing zum Teil selbst die Schuld. Sie lieferten dieses Werk nur von Hamburg aus, vielleicht auf Wunsch der Auftraggeber. Da die Expedition eine nachlässige und langsame war, so mußten die Ab nehmer in der Zeit wo die Dramaturgie noch regelmäßig er schien, oft wochenlang auf ihre Exemplare warten. Dadurch aber hatten die Nachdrucker gewonnenes Spiel. Zur Michaelis messe 1768 brachte eine Firma Dodsley L Co. in Leipzig Nach drucks-Exemplare auf den Markt, die großen Absatz fanden, und zur Ostermesse 1769 trat, wie Lessings Bruder**) anführt, der Fall ein, daß in Leipzig kein Exemplar von der Originalausgabe zu haben war und daher die Nachdrucksausgabe starken Ab satz hatte. Lessing war außer sich und hielt angesehene Leipziger Buch händler, vor allem Reich für den wirklichen Inhaber von Dodsley L Co. In Briefen an Nicolai gab er seinem Groll Ausdruck, der noch gesteigert wurde, als die besagte Firma ein Zirkular erließ, daß sie es für eine Pflicht hielt, Schrift stellern, die ihre Werke selbst verlegten und dadurch den Buch händlern die Nahrung nähmen, ihre Sachen nachzudrucken. Dieses charakteristische Rundschreiben lautete:***) »Nachricht an die Herren Buchhändler«. Wir haben uns mit Beihilfe verschiedener Herren Buchhändler entschlossen, künftig denenjenigen, welche sich ohne die erforderlichen Eigen schaften in die Buchhandlung mischen (wie es zum Exempel die neu aufgerichtete in Hamburg und anderer Orten vor gebliche Handlungen mehrere), das Selbstverlegen zu verwehren und ihnen ohne Ansehen nachzudrucken; auch ihre gesetzten Preise allezeit um die Hälfte zu verringern. Die diesem Vor haben bereits beigetretenen Herren Buchhändler, welche wohl eingesehen, daß eine solche unbefugte Störung für alle Buch händler zum größten Nachtheil gereichen müsse, haben sich ent schlossen, zur Ünterstützung dieses Vorhabens eine Kasse auf zurichten, und eine ansehnliche Summe Geldes bereits eingelegt, mit Bitte ihre Namen vorerst nicht zu nennen, dabei aber ver sprochen, selbige ferner zu unterstützen. Von den übrigen gut gesinnten Herren Buchhändlern erwarten wir demnach zur Ver mehrung der Kasse desgleichen und ersuchen auch unfern Verlag bestens zu rekommandieren. Was den Druck und die Schönheit des Papiers anbetrifft, so werden wir der ersten nichts nach geben, übrigens aber uns bemühen, auf die unzählige Menge der Schleichhändler achtzugeben, damit nicht jeder in der *) Lessings Leben v. K. G. Lessing, Hrsg. v. Lachmann 153. **) Lessings Leben. S. 159. ***) Buchhändlerakademie. V, 178 u. ff.
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