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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-03-18
- Erscheinungsdatum
- 18.03.1904
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 2553 frcudigkeit und einen riesigen Fleiß hat man ihm überhaupt nie abstrciten können. Er hatte eine Anzahl Verleger, unter denen Mylius in Leipzig der bedeutendste war. kam der Magister Reiche in Dessau, ein Mann von vielem Genie und redlichem und festem Charakter, aber auch dabei ein unbiegsamer Starrkopf nach Halle und theilte Vahrdt und Trapp**) sein Vorhaben bezüglich der Gelehrtenbuchhandlung mit. — -Wir machten ihm allerlei Einwürfe; aber er erklärte sie für Zeichen der Muthlosigkcit und Mangel des Patriotismus. Trapp ^blieb bei seinem Unglauben. Jcl^ aber^, durchs Ehrgeiz mir. Und die Hoffnung, mit der Zeit^dreifachen Lohn meines Fleißes zu erndten, verblendete mich, daß ich die Möglichkeiten eines Bankeruts nicht sah und ihre so nahe liegenden Gründe nicht empfand. Ich versprach Reiche alle meine Schriften. dem Juvenal zu Markte und — ward betrogen. Für meinen Juvenal konte ich 100 Thalcr Louisd'or haben, welche ein Berliner Buchhändler mir geboten hatte. Dafür wendete ich noch 120 Thaler auf Papier und Druck und nahm ohngefähr 50 Thaler ein. Und so ging mir's mit allen meinen Schriften. Ich steckte Geld hinein, machte Schulden, und — am Ende, da die gelehrte Buchhandlung zu Grabe getragen wurde, hatte ich für meinen Patriotismus nichts, als daß ich 13 bis 14 Ballen Makulatur zurückgeschickt bekam, nachdem ich alles in allem, noch keine 200 Thaler von der gelehrten Buchhandlung bezogen hatte. Ich darf meinen Verlust ganz keklich 400 Thaler an schlagen, das lucruw eessans ungerechnet.« früheren Verleger Mylius, damit dieser die Fortsetzung der Briefe über die Bibel übernehme. Dieser übernahm aber den Verlag erst, nachdem Bahrdt dem Unternehmen einen neuen Titel ge geben hatte; er wollte nicht die Fortsetzung eines Artikels bringen, der bis dahin die Firma der Gelehrtenbuchhandlung ge tragen hatte. Fortan hieß das Werk: »Ausführung des Plans und Zwecks Jesu in Briefen für Wahrheitsuchende Leser«: es hat sich eines großen Absatzes zu erfreuen gehabt. Bestimmend für die ungünstige Entwicklung und das traurige Ende der Gelehrtenbuchhandlung und der Verlagskasse war vor allem auch die Stellung des Buchhandels zu ihnen. Wir haben schon gehört, wie scharf sich Philipp Erasmus Reich gegen die Gründung der Gelehrtenbuchhandlung und gegen ihre Ziele aussprach und wie manche bedeutende Gelehrte jener Zeit seinen Worten zustimmten. Gute Handlungen lehnten den Ver kehr mit Dessau ab; die meisten derjenigen Buchhandlungen, die sich wirklich mit dem Vertrieb der Dessauer Verlagswerke be faßten, waren unsichere Kunden und machten dem Unternehmen mehr Sorge als Freude. Große Handlungen lehnten aus Prinzip, kleinere aus Rücksicht auf ihr Verhältnis zu den großen und auch auf das wenig Lohnende des Verkehrs mit der Dessauer Handlung jeden Verkehr ab, und alles Entgegenkommen Reiches, das Abweichen von seinen ursprünglichen Grundsätzen, konnten dies nicht ändern. Die Teilnahmlosigkeit des Buchhandels ist unstreitig einer der Hauptfaktoren des Ruins dieser Unter nehmungen gewesen. Daß manches im Buchhandel reform bedürftig war, wußten Männer wie Nicolai und Reich zur Genüge; aber der Weg, den die Gelehrten einschlagen wollten, konnte nie und nimmer zu einer Verständigung führen und mußte nur Erbitterung, Verbitterung und schließlich Enttäuschung schaffen. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Urheberrechtsschutz in Schweden. — Die erste Kammer des schwedischen Reichstags hat soeben die von der Regierung vorgcscylagenen Änderungen zum Gesetz über literarisches Eigen tumsrecht angenommen. Diese bezwecken 1. die Verlängerung des Schutzes des Aufführungsrechts dramatischer Arbeiten für die Erben eines Theaterdichters, 2. die Möglichkeit, sich der Berner Union anzuschließen. Schon vor neun Jahren begehrte — wie in Göteborgs Handels- *) Bahrdt, Geschichte s. Lebens, IV. 103 u. folg. **) Pädagoge in Halle (1745—1818). Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. tidning erinnert wird — der schwedische Schriftstellerverein diese Änderungen, die einen^ solchen Anschluß ermöglichen sollten,' ^ aber 1903 Nr. 263; 1904 Nr. 18 und 27) berichtet worden' Gegen die von Herrn Waldenström (der an der Verlagstätigkeit stark interessiert ist) vertretenen Vorhaltungen des »Neuen Verleger vereins« ^sie sind in Nr. 274, 1903 d. Bl. mUgeteilt)^ konnte ^mi^ sache geworden sei. Ferner könne die Nichtzugehörigkeit der Ver einigten Staaten zur Berner Konvention für Schwedens Beitritt doch kein Hindernis bilden. IZ. Auszeichnung. — Wie hier schon mitgeteilt worden ist (vgl. Nr. 62 d. Bl.), ist der Vuchdruckerei Julius Sittenfeld in Berlin von Seiner Majestät dem König von Preußen eine hohe Auszeichnung durch Verleihung der goldnen Staats-Medaille -Für gewerbliche Leistungen« zuteil geworden. — Neben ihren zahlreichen Arbeiten für Reichs- und Staatsbehörden hat sich — wie dem Buchhandel bekannt — die Buchdruckerei Julius Sitten feld auf dem Gebiet des Jllustrationsdrucks und der künstlerisch vornehmen Buchausstattung einen geachteten Namen erworben. Von typographisch besonders bemerkenswerten Werken, die in jüngster Zeit aus der Offizin heroorgegangen sind, nennen wir tekturwelt«: das »Melchior Lechter - Heft«. In beiden Büchern vereinigt sich große technische Vollkommenheit mit seinem Ver ständnis für die Aufgaben moderner Vuchdruckkunst. Geschäftsjubiläum der Firma Heinrich Keller in Frankfurt a/M. (Vgl.^Nr. 5^) d. Bl.) — In unserm Berichs vom sei ergänzend bemerkt, daß die seit 1851 alljährlich er scheinende -O. Hübners geographisch - statistische Tafel aller Länder der Erde« durch Herrn Wilhelm Rommel von ihrem Be gründer O. Hübner in ihrer früher recht bescheidenen Form über nommen worden war, und daß es sein Verdienst ist, diese periodische Veröffentlichung zu ansehnlicher Höhe der Entwicklung geführt zu haben. Der Name Hübner hat daher nicht eigentlich seinen ^Platz bei den äl^ern Autoren^ der ^Firma Heinrich Keller; durch die örtliche Begrenzung der Mundart hingewiesen zu sein schienen, hinausgedrungen sind. Auch Moritz Oppenheim darf mit seinen Bildern aus dem altjüdischen Familienleben, einem Werk von internationaler Verbreitung, hier genannt Pächter des schwedischen Almanachprivilegiums, der Firma Nor- stedt L Söhne in Stockholm, die schon seit 1823 den Druck und die Verbreitung aller Kalender in Schweden besorgt, läuft 1905 ab. Inhaber des Alleinrechts ist die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften. Diese hat nun in ihrer Sitzung vom 9. März d. I. ein Angebot von Almqvist L Wicksell's Kronen während der siebenjährigen Periode, für^die^das Angebot gilt. — Das Ergebnis mar überraschend und wurde auch nur mit 24 gegen 21 Stimmen erzielt, da der Verwaltungs ausschuß der Akademie sich früher zugunsten des Norstedtschen Angebots ausgesprochen hatte, das freilich nur 130 000 Kronen betrug. Än niedrigeren Angeboten lagen vor: eins von Herrn Arvid Sohlman, dem Geschäftsleiter der großen Stockholmer Zeitung »Aftonbladet«, und eins von der Schwedischen Druckerei- 339
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