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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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4252 Amtlicher Teil. 111, 18. Mai 1904. Meine Herren, das ist es, was ich Ihnen über die Verhandlungen, die in Berlin stattgcfunden haben, mitzuteile» hatte. Sie werden in etwa 14 Tagen den stenographische» Bericht erhalten und sich daraus über alles einzelne, was dort zur Sprache gekommen ist, genau orientiere» können. Lassen Sie mich nur hier im Namen des Vorstands und ich dars gewiß sagen: in unsrer aller Namen die Hoffnung aussprechen, daß aus den Verhandlungen, die in Leipzig stattfinden werden, ein guter Friede hervorgchen und die alte Freundschaft zwischen der Gelehrtenwelt und dem Buchhandel wieder er stehen möge. (Bravo!) Vorsitzender: Meine Herren, gestatten Sie mir, den Worten des Herrn Or. Bollert noch etwas hinzuzusügen, was mit den Kontradiktorischen Verhandlungen aufs engste zusammenhängt. Wir haben uns gesagt, daß wenn in Punkt 3 o von dem Herr I>r. Vollert gesprochen hat, die Beziehungen zwischen Autor und Buchhändler, nur sehr oberflächlich in Berlin behandelt worden sind, die Spezialberatung darüber aber in die Leipziger Kommission verwiesen worden ist, wir doch ver pflichtet seien, unser» Standpunkt dahin zu präzisieren, daß wir, wie Herr Or. Vollert ebenfalls schon angeführt hat, Un lauterkeit auch iu unser» eigenen Kreisen für entschieden verderblich und zu bekämpfen halten, und daß wir deswegen meinten einen Vorschlag machen zu sollen, den ich Ihnen nicht zur Billigung vorlege, denn soweit sind wir noch nicht, den ich Ihnen aber wenigstens andeuten will: das ist der Vorschlag, daß wenn die Leipziger Verhandlungen dazu führen, klarzulegen, daß vor Eingehung von Vertragsverhältnissen und bei und nach Eingehung von Vertragsverhältnissen Unklarheiten bei einem Autor und auch bei einem Verleger existieren, ob das, was in dem zukünftigen Vertrag stehen soll, voll Rechtens ist, respek tive moralisch ist, daß wir für diesen Fall die Hand dazu bieten wollen zur Befürwortung der Einsetzung eines Schieds gerichts zwischen Buchhändler und Autor. Ich habe in Berlin erklärt, daß cs für uns sich nicht darum handeln kann, ein Schiedsgericht zwischen dem Akademischen Schutzverein, der doch nur eine Minorität eines gewissen Autorenkreises umsaßt, und dem Börsenverein einzurichten, daß es sich, wen» überhaupt an den Gedanken herangetreten werden soll, für uns nur handeln kann um eine Vertretung der gesamten Schriftstellerinteressen aus der einen Seite und der Vertretung der gesamten buchhändlerischen Interessen auf der andern Seite, daß also, wenn dem Gedanken näher getreten werden soll, wir ins Auge fassen, uns mit den Schriststellervereinen, die existieren, und unter anderm auch mit dem Akademischen Schutzverein ins Be nehmen zu setzen, um zu sehen, ob wir eine derartige Institution ins Leben rufen können, die selbstverständlich nur dann funktionieren würde, wenn im vornherein die Beschreitung des Rechtsweges ausgeschlossen ist für den Gegenstand, der dem betreffenden Schiedsgericht unterbreitet werden soll. Wir sind also heute noch nicht so weit, Sie um Ihre etwaige versassungs- mäßige Zustimmung dazu zu bitten; nur hielt ich mich verpflichtet Ihnen zu sagen, daß wir zum Schutze, wenn ich so sagen soll, des äroit moral zwischen Buchhändler und Autor, die Hand bieten wollen. Herr vr. Vollert wünscht zu seinen Ausführungen noch eine Hinzufügung zu machen. Herr Or. Vollert: Als letzter Punkt für die Beratungen der Kontradiktorischen Verhandlungen stand aus dem Fragebogen: Reformvorschläge. Diese sind gar nicht mehr zur Besprechung gekommen, weil beschlossen wurde, diesen Punkt für die Verhandlungen zurllckzustellen, die in Leipzig stattfinden werden. Vorsitzender: Ich eröffne nunmehr die Diskussion über den Passus des Geschäftsberichts betreffend die Kontra- diktorischen Verhandlungen, wobei ich aber denjenigen Herren, die an denselben tcilgenommen haben, die Bitte aussprcchc, sich zu vergegenwärtigen, daß wir Geheimhaltung versprochen haben bis nach Erscheinen des stenographischen Berichts. Ich bitte also, in Ihren Bemerkungen nicht weiter zu gehen als unser zweiter Herr Vorsteher, das heißt nur den allgemeinen Rahmen zu berühren, in dem dort verhandelt worden ist. Herr R. L. Prager-Berlin: Meine Herren, was der Herr Vorsteher empfohlen hat, ist ja leichter gesagt als getan. Ich habe aber auch gar nicht die Absicht, aus die Berliner Verhandlungen einzugehen; ich wollte nur den Ausführungen des verehrten Herrn vr. Vollert etwas hinzusügen, was dieser, so viel ich gehört habe, nicht berücksichtigt hat. Es handelt sich um die Frage des Kartells; und das ist wohl eine Frage, die für uns alle von Wichtigkeit ist, da gerade diese Frage Anlaß gegeben hat, den Börsenverein in die Kontradiktorischen Verhandlungen hineinzuziehen. Schon Prof. Bücher hat in seinem Buche darauf hingewiesen, daß der Börscnverein ein Kartell sein soll, und zwar hat er für ihn den neuen Begriff eines Händlerkartells geschaffen. Es ist seiner von Prof, van der Borght daraus hin gewiesen worden, daß es sich ivohl cmpsehlcn würde, wenn das Rcichsamt des Innern auch den Börsenverein in den Bereich dieser Kontradiktorischen Kartell-Untersuchungen ziehen wollte. Dies ist nunmehr geschehen, und deshalb, meine ich, müßte die Sache auch hier besprochen werden. Ich persönlich würde mich nur sehr freuen, wenn der Buchhandel wirklich ein Kartell wäre, wenn dasjenige, was das Wesen des Kartells ist, nämlich die Anpassung der Produktion an den Bedarf, im Buchhandel etwas mehr gepflegt werden könnte. Sie werden aber alle zugeben, daß das nicht möglich ist. Die Frage ist also besprochen worden; die ganze Lite ratur, die über das Kartellwesen vorhanden ist, ebenso wie der Kartellbegriff, den die Neichsrcgicrung aufgestellt hat, steht ans einem Standpunkt, der dem Begriff eines Händlerkartells diametral entgegengesetzt ist, und ich kann nach den Eindrücken, die ich hatte, sagen, daß die Ansicht, daß der Börsenverein ein Kartell sei, in dem Sinne dessen, was bisher als ein Kartell gegolten hat, durch die Kontradiktorischen Verhandlungen zerstreut worden ist, so daß ich glaube annchmen zu können, daß kaum einer mehr aus diese Sache zurückkommen wird. Jedenfalls werden die Verhandlungen ergeben sür jeden, der unbe fangen die Dinge ansieht, daß der Börsenverein ein Kartell im gebräuchlichen Sinne des Wortes nicht ist. Das wollte ich nur hinzusügen, weil dies zu wissen doch immerhin von Wichtigkeit ist. Herr Konsul Otto Harrassowitz-Leipzig: Nur ein paar Worte! Herr vr. Vollert hat gesagt, daß in srcund- schaftlichcr Weise die Rabattfrage zwischen den großen Bibliotheken und dem Börsenverein geregelt werden soll. Ich bin sehr erfreut zu hören, daß die Aussichten in dieser Beziehung günstig sind. Ich möchte nur auf eines aufmerksam machen In dem Geschäftsbericht steht, daß als das Maximum des Rabatts der Satz von 5A betrachtet wird. Nun möchte ich den Wunsch und die Ansicht aussprechen, daß durch diesen Geschäftsbericht und die Zustimmung der Versammlung dazu, die allerdings schon erfolgt ist, der Vorstand nicht vinkuliert sein soll auf diese 5 A; er soll Freiheit haben, höher oder niedriger zu gehen. Ich möchte also aussprechen, daß nach meiner Auffassung der Vorstand durch die Genehmigung des Geschäfts berichtes seitens dieser Versammlung nicht auf die 5A scstgelegt werden kann. (Sehr gut!)
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