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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1904
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- Deutsch
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4496 Nichtamtlicher Teil. 117, 24. Mai 1904. Leipziger Buchbinderei-Aktiengesellschaft vorm. Gustav Fritzsche in Leipzig-Reudnitz. — Herr Kommissions- rat Hugo Fritzsche ist laut amtlicher Eintragung in das hiesige Handelsregister als Mitglied des Vorstandes ausgeschieden. Kunstdruck- und Verlagsanstalt Wezel L Naumann, Aktiengesellschaft in Leipzig-Reudnitz. — In Anwesenheit von 6 Aktionären, die ein Aktienkapital von 529 000 ver traten, wurde am 17. Mai die vierte ordentliche Generalversamm lung abgehalten. Die Versammlung genehmigte einstimmig den Geschäftsbericht (teilweise mitgeteilt im Börsenblatt Nr. 100) und das Rechnungswert und erteilte den Verwaltungsorganen Ent lastung. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden an Stelle der satzungsgemäß ausscheidenden Herren Rechtsanwalt vr. Paul Tscharmann-Leipzig und Otto Kaufmann-Berlin die Herren Rechtsanwalt vr. Hans Otto-Leipzig, Buchdruckereibesitzer Carl Junghanß-Leipzig und Fritz Vogel-Chemnitz einstimmig in den Aufsichtsrat berufen. Im Anschluß an seine geschäftlichen Mit teilungen machte der Vorsitzende noch bekannt, daß Herr von Bressensdorf nach dem Ausscheiden des Herrn Wezel als stell vertretender Direktor in den Vorstand eingetreten sei. Beförderung von Abziehbildern als Drucksache. — In Nürnberg, wo die Herstellung von Abziehbildern einen be deutenden Sonderzweig der chromolithographischen Anstalten bildet, wurden bisher kleinere Bestellungen oder Mustersendungen als Drucksachen aufgegeben, eine Beförderungsart, die sich als höchst zweckmäßig und sparsam erwies. Da erließ plötzlich im Februar d. I. das Königliche Oberpostamt Nürnberg an sämtliche Nürnberger Postämter die Anweisung, künftig Drucksachensendungen, die Abziehbilder enthalten, an den Annahmeschaltern zurück^u- weisen. Die durch diese Maßnahme geschädigten Firmen sowie der Fachverein der Nürnberger Steindruckereibesitzer unternahmen so wohl bei der Generaldirektion der Königlich Bayerischen Posten in München, wie auch beim Reichspostamt Schritte, damit das Verbot, Abziehbilder als Drucksachen zu versenden, aufgehoben werde. Das Reichspostamt entschied indes, daß Abziehbilder keine Drucksachen seien, und ihre Versendung gegen Drucksachentaxe sei unzulässig. Dieser Entscheid steht im Gegensatz zur deutschen Postord nung, die ausdrücklich besagt, daß Lithographien gegen die für Drucksache ermäßigte Taxe befördert werden. Der Verein Deutscher -t..ndruck»o^s,>,«' wnd du) Angelegenst u°ch w°it°^erf°l^-n. Vortrag über Joseph Sattler. — In der Berliner Lxlidris- Zeitschrift^ 1904, Heft ^1^ berichtet Herr Staatsanwalt Dillman^ sowohl als Vuchschmuckkünstlers als wie insbesondere als kx lidri»- Zeichners beleuchtet. Wie alle Vorträge des auf dem Gebiete der graphischen Künste bestens bewanderten Redners sei auch dieser durch die Vorlage einer großen Anzahl von Belegen der künst lerischen Wirksamkeit des Meisters anschaulich unterstützt worden, und die von vollstem Kunstverständnis getragenen Ausführungen hätten das Interesse der Versammlung ungeschwächt bis zum Ende gefesselt. Kölner Verlagsanstalt und Druckerei, Aktiengesell schaft, vorm. I. Dietz L Baumsche und Langensche Druckerei zu Köln. — Die Generalversammlung genehmigte einstimmig und ohne Erörterung den Rechnungsabschluß für 1903, erteilte der Verwaltung Entlastung und setzte die sofort zahlbare Dividende auf 5 Prozent fest. Der Ertrag der ersten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres wurde als befriedigend bezeichnet,' der Umsatz habe sich um etwa 10 Prozent erhöht. Aus der Papierindustrie. — Der Verein deutscher Bunt papier-Fabrikanten und der Papier-Jndustrieverein werden am 27. und 28. Mai Versammlungen in Leipzig abholten. Leonardo da Vinci als Begründer der Anatomie. — Es galt schon immer als eine Tatsache, daß Leonardo da Vinci eines der vielseitigsten Genies aller Zeiten gewesen und auf vielen Gebieten, namentlich in der Naturwissenschaft und in der Jngenieurkunst, bahnbrechend vvrgcgangen ist. Jetzt ist er, wie Gustav Klein in der »Münchener Medizinischen Wochen schrift« ausführt, auch auf den Ehrenplatz eines Begründers der Anatomie gesetzt worden, auf dem bisher Vesal mit seinem tomischen Studien Leonardos nur spärliche Blätter erhalten ge blieben; das von ihm sicher verfaßte größere Werk über diese Forschungen wurde für verloren gehalten. Da hat nun die Behaup tung von vr. Jackschath großes Aussehen erregt, der die »^adrioa« des Vesalius als eines der ungeheuerlichsten Plagiate aller Zeiten be zeichnet. Vesal soll nämlich darin die Zeichnungen Leonardos fast unverändert benutzt und nur einen anders gefaßten Text dazu ge schrieben haben, ohne den Namen Leonardos als des eigentlichen Schöpfers dieser neuen Enthüllungen über den Vau des mensch lichen Körpers überhaupt zu nennen. Klein hält diese Anklage noch nicht für hinreichend erwiesen, gibt aber zu, daß sie durch starke Verdachtsgründe gestützt wird. Der Sprung von den aben teuerlich falschen Zeichnungen innerer menschlicher Organe noch am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts bis zu der fast fehler- Zeit unfaßlich wäre, wenn nicht eben ^ein Leonardo sein Beob- achtungsgcnie und seine Meisterhand dazu hergegeben hätte. Klein faßte sein Urteil dahin zusammen, daß jedenfalls Leonardo Die Tell-Ausstellung in Zürich. (Vergl. Börsenblatt Nr. 61.) —Im Kunstgewerbemuseum in Zürich ist am 8. Mai die Tell-Ausstellung zur Jahrhundertfeier von Schillers »Wilhelm Tell« eröffnet woroen. Die Ausstellung besteht aus einer litera rischen, einer historischen und einer künstlerischen Abteilung. Einem Bericht des »Leipziger Tageblatts« sei folgendes ent nommen: Die Stadtbibliothek und das Landesmuseum in Zürich mit ihren reichen Hilfsmitteln haben sich von Anfang an in den Dienst der Sache gestellt. Das Entgegenkommen, das das Unter nehmen überall fand, beim Bund, bei den schweizerischen Museen und Bibliotheken, in Weimar bei der Großherzoglichen Hofbiblio thek, der Hoftheaterintendanz, beim Goethe-Schuler-Museum, in Berlin bei der Königlichen Bibliothek, in Dresden beim Körner- Museum, beim Schiller-Museum in Marbach, beim Freien deut schen Hochstift in Frankfurt a. M., bei Künstlern und vielen Privatleuten der Schweiz und des Auslandes, häufte die Schätze. Die literarische Abteilung befaßt sich, nachdem sie in reichhaltiger Sammlung die Telldichtungen vor und nach Schiller zusammen gestellt hat, ausschließlich mit Schillers Tell. Sie produziert Bruchstücke der Originalhandschrift und bringt teils im Original, teils in Nachbildung aus der Schiller-Goetheschen wie aus der Schiller-Cottaschen Korrespondenz eine Reihe Briefe, die auf die Dichtung Bezug haben. Von Ausgaben und Über setzungen (cs befinden sich darunter eine türkische und eine hebräische) bietet sie eine ganze Sammlung. Die Bühnen geschichte der Dichtung wird durch Theaterzettel, Bildnisse bildungen, die Tell-Aufführungen in der Schweiz vorführen, reich illustriert. Nicht vergessen wurde, was die musikalische Lite ratur bietet, von der Destouches-Musik der ersten Aufführung und der Rossinischen Oper bis auf die Tellsinfonie Hans Hubers. Aus mancherlei Kuriositäten endlich seien die Büchlein hervorgehoben, die Karikaturen zum Tell enthalten. Die historische Abteilung machte es sich zur Aufgabe, die Entstehung, den allmählichen Aufbau und die wissenschaftliche Zerstörung der Tellsage an der Hand der wichtigsten historischen Dokumente darzulegen. Da findet man eine Ürkunde Ludwig des Bayers von 1329, worin von den Vögten die Rede ist; dann die älteste Hand schrift der Berner Chronik Justingers (1421), die schon die Anfänge der Sage aufweist; Hemmerlins --'I'rae- tatus äs nodilitate et ruZtieitate« (1450), der die Sage schon in voller Tätigkeit zeigt, aber von Tell noch nichts weiß; endlich das berühmte Weiße Buch von Sarnen (um 1470), das die älteste Fassung der Tellsage und der damit verbundenen Erzäh lungen enthält und die Grundlage für die ganze spätere Ent wicklung bildet. Aus dem Gebiet der Geschichte verbannt, bildet der Tellschuß ein um so interessanteres Objekt der Sagcnforschung, deren Stand ebenfalls durch eine Literaturauswahl dargelegt wurde. Ihren dekorativen Schmuck gibt der Ausstellung die künstlerische Abteilung. Während in der historischen Abteilung eine Unmasse von Holzschnitten, Kupferstichen, Glasgemälden und anderen kunstgewerblichen Gegenständen Zeugnis dafür ablegt, welch beliebtes Objekt die Tcllgeschichte für die alte Kunst bildete, entfaltet die künstlerische Abteilung die Schaustücke der Malerei und Plastik, zu denen die moderne Kunst aus dem »Tell« die Anregung empfing. Auch diese Abteilung ist sehr reichhaltig.
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