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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-06-01
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1904
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- Deutsch
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^ 124. 1. Juni 1904. Nichtamtlicher Teil. 4759 halten, in ihre Umgebung verstreuen. So kommt es, daß Blätter oder Bücher nur zu leicht den an ihnen lose haftenden Tuber kulose-Bazillus, der von den Hustentröpfchen eines Schwindsüchtigen herrührt, auf Gesunde, die nachher dieselben Blätter oder Bücher zur Lektüre in die Hand bekommen, übertragen. Man hat diese Form der Übertragung als »Librogene Infektion« bezeichnet (v. Behring). Hat ein Leihbibliotheksbuch oder eine Lesezirkel- Zeitschrift auf dem Bett eines Brustkranken gelegen, hat er sie vor sich gehalten, auch wenn er außerhalb des Bettes sitzt, so ist der folgende Leser, der dieselben Blätter mit befeuchtetem Finger umschlägt, von denselben immer wieder den Finger an die Lippen führt, die Bazillen beim Umblättern der Atmungsluft mitteilt, vielleicht auch mit derselben, bereits infizierten Hand Speise und Trank zum Munde führt, meines Erachtens gefährdet. Gerade jüngere Individuen und speziell Kinder, die sich -»die Bilder besehen-, sind schon dadurch der Tuberkulose-Infektion ausgesetzt. Was von den Krankheitskeimen der Tuberkulose ge sagt ist, gilt ebenso von denen der Diphtherie, des Scharlachs, der Masern, des Keuchhustens, der infektiösen Mandelentzündung. Jeder würde nur ungern Kleider und Wäsche von andern tragen, die ihm ganz unbekannt sind, von denen er nicht einmal weiß, ob sie an übertragbaren Krankheiten gelitten haben. Vor schmierigen Maskenkostümen hat man mit Recht Ekel. Ge bäck, was von anderen betastet wurde, weist man zurück. Ja selbst von dem gemeinsamen Abendmahlskelch befürchten ängstliche Gemüter neuerdings eine Krankheits-Übertragung. Aber das viel näher Liegende und vic^l Bedenklichere vergißt man. .Ich will hier standspflicht sprechen, die man gegen Autoren hat, deren Werke zu kaufen, anstatt sie sich — was leider auch die reichsten Leute tun — auf ein bis zwei Wochen zu leihen. Hier soll nur die hygienische Seite berührt werden. Nicht Desinfektion ist das erste Gebot der Gesundheitspflege, sondern peinliche Sauberkeit des Körpers und jedes Gegenstandes, der mit ihm in Berührung kommt. Beschlagnahmte grotzpolnische Druckschrift. — Durch Beschluß des Posener Amtsgerichts ist die Beschlagnahme des Buches »IVovoroeruik lätewski na rolr 1904- wegen seines gemäß § 130 des Reichsstrafgesetzbuches strafbaren Inhaltes (öffentliche Anreizung verschiedener Klassen der Bevölkerung zu Gewalttätig keiten) angeordnet worden. Eine Lenbach-Ausstellung. — Das Zentralkomitee der 9. internationalen Kunstausstellung in München beschloß, im Jahre 1905 zur Ehrung des verstorbenen Meisters Franz von Lenbach eine im großen Maßstabe gedachte Ausstellung von Bildern Lenbachs zu veranstalten, die das ganze Lebenswerk des großen Künstlers umfassen soll. Der aussterbende Papyrus. — Aus Italien kommt die Nachricht, wie die »Wiener Abendpost« berichtet, daß man eine Aktion zum Schutze der um Anapo-Flusse bei Syrakus wachsenden Papyrus-Pflanze, die eines der merkwürdigsten »Naturdenkmäler« Europas darstcllt, einzuleiten beabsichtigt. Die dort durch die Fischer und die Fremden, die das seltene Erinnerungszeichen an sizilischen Aufenthalt mitnehmen, gefährdete Pflanze hat auf Sizilien ihre Geschichte. Sie ist, gleich der Dattelpalme in Spanien, eine Reminiszenz an die Mauren-Herrschaft; man hat Grund zur Annahme, daß sie nicht vor dem neunten Jahrhundert durch die Araber, die durch zwei Jahrhunderte die Insel beherrschten, aus Syrien, wo sie noch heute wild wächst, eingeführt wurde. Der berühmte italienische Botaniker Parlatore war der Meinung, daß der sizilianisch-syrische Papyrus vom ägyptischen, der in der alten Kultur des Nil-Landes eine so bedeutende Nolle spielte, artlich verschieden sei, und nannte die erstere Pflanze O^psruL 8^riaeu8, die zweite 0^psru8 Spätere Untersuchungen führten jedoch zu dem Resultate, daß es sich nur um Varietäten derselben klassischen Pflanze handle, die von den Botanikern ?ap^ru3 avtitiuorum genannt wird. Erwähnung verdient, daß der Präsi dent von Syrakus, Landolina, im Jahre 1780 den Versuch aus führte, aus den Schäften der sizilischen Pflanze antikes Papier hcrzustellen. Dasselbe glückte, womöglich noch vollkommener, dem Leipziger Professor der Archäologie Seyffarth, der im Jahre 1841 aus dem im Leipziger botanischen Garten kultivierten Papyrus, streng nach des Plinius ausführlicher Vorschrift, Papier alten Systems Herstellen ließ. Am Nil selbst schon ausgestorben, kommt der Papyrus noch an dessen Quellflüssen vor. Außerdem hat man ihn am Tsadsee, im Nigger-Gebiete und am Kongo be obachtet. Herodot führt ihn unter den Namen an und erzählt, daß der Wurzelstock roh, besonders gern aber geröstet zum Schreibmaterial verwerten lernte, noch mehr im Ansehen. Die bastähnlichen, gegen das Mark immer zarter werdenden Häute unter der Rinde des Papyrusstengels wurden zu Streifen zer schnitten, diese einfach verflochten und die Gewebe durch öfteres Begießen gebleicht und konsistenter gemacht. Hierauf schabte man dieselben ab, glättete sie und tauchte sie zur leichteren Aufnahme der Schrift in einen Kleister oder in ein eigenes Planierwasser. Die Römer brachten die Kunst der Papier-Fabrikation zu einer erstaun lichen Vollendung. Die feinsten Sorten^ wurden nach den jeweilig reitete Papier hat eine treffliche Haltbarkeit, worauf^ unsere Kenntnis der altägyptischen Kultur und der vorchristlichen Zeit überhaupt größtenteils beruht. Unwillkürlich muß man da der Worte gedenken, die Plinius im ersten Jahrhundert nach Christi Ge burt niedergeschrieben hat: »Erst durch das Papier ist das An denken an alles, was Menschen geschaffen, möglich geworden«. Rousseau-Gesellschaft in Genf. (Vgl. Börsenbl. Nr. 31.) stellt, eine Loeietö leav ^ae<iu63 kou886au nach dem Vorbilde der deutschen Goethe-Gesellschaft ins Leben zu rufen. Man hat bereits damit begonnen, ein Rousseau-Archiv zu schaffen, das die Grundlage der neuen Gesellschaft bilden wird. Das Komitee, an dessen Spitze unter andern der Rousseau-Forscher E. Ritter steht, hat sich mit einer Eingabe an die Genfer Behörden gewandt, worin diese um ihre Beihilfe ersucht werden. »Unser Ziel ist, die Geschichte und die Kritik der Werke Rousseaus zu fördern, die Geschichte seines Lebens zu erforschen. Es fehlte bisher allen den jenigen, die sich mit dem Studium Rousseaus beschäftigten, an einer Institution, wo sie die Originaldokumente oder Kopien, die einschlägige Literatur rc. hätten vereinigt finden können. Aufgabe der Stadt Genf ist es, diese Institution zu schaffen und dadurch die kritische Ausgabe der Werke, eine vollständige Bibliographie sowie eine zuverlässige Biographie Rousseaus zu ermöglichen. Genf muß der Mittelpunkt werden für alle diejenigen, die sich mit dem Studium Rousseaus beschäftigen.« Die Genfer Behörden sind diesem Plane geneigt. Sie haben die Bewilligung eines Lokals sowie eines jährlichen Geldbeitrages bereits zugesagt. Hoffentlich gelingt es nun endlich, die längst erwartete kritische Ausgabe der Werke Rousseaus zustande zu bringen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. I'ollr I^ors avck I^6A6nck, Vavts, I^onckov, 8bake8p6S,i-6 eto. Oata- 49^/abrAav^ lA Naü 8«. ^8. 65—80.^ 1648—2060^ i^öerlim ^80^ 162^8. ^lOO ^ ^ ^ ^ 8. Oalvar^ L 6o. in Lorliv. 8". 67 8. 1299 Nrv. 1.6ip2iA, IIniv6r8ität88tra886 18—20. 8". 48 8. 1100 Nrn. 8?10^-13^. ^ ^0' O' ^ ' 629>
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