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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-06-04
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 127, 4. Juni 1S04. Nichtamtlicher Teil. 4867 kommt aus den Index, bei dem mehr als zwei Zeilen in dem Zeilenzählerloche sichtbar werden'. »Nur in fllnf Zeitungen sind die Leitartikel hygienisch richtig gedruckt, und zwar vollkommen gut nur im ,Tag' und im .Kleinen Journal', wo sie zwei Zeilen, in der .Deutschen Zeitung' und in der .Berliner Zeitung', wo sie zweieinviertel, in der .Deutschen Tageszeitung', wo sie zweieinhalb Zeilen zeigen; und im .Berliner Lokalanzeiger' sind wenigstens die Reden der Minister mit zweieinviertel gedruckt, die Reden der Abgeordneten aber wie alles übrige mit drei Zeilen. -Sehr bedauerlich ist es, daß die viel gelesenen illu strierten Journale sich nicht überall großen Druckes be fleißigen. In der Woche sind wenigstens die Romane mit zwei, die andern Artikel mit zweieinhalb bis drei gedruckt. Die .Gartenlaube' hat leider immer nur drei Zeilen, auch die .Jugend' immer drei, die .Leipziger Jlluftrirte' sogar dreieinhalb Zeilen im Karree. Warum die Bilderjournale nicht besser drucken, ist ganz unverständlich. Sie haben ja Platz genug, wenn sie ihre Bilder ein wenig verkleinern! »Was die Noten anbetrifft, so dürfen die Notenköpfe nicht unter 1,75 WIN hoch und die vier Zwischenlinien nicht unter 7 mm sein; leider finden wir Notenköpse von 1,5 mm und Notenliuienentfernung von nur 6 ww. — In gut ge druckten Noten dürfen nur sechs Notenzeilen auf 1 qvw kommen; so ist es bei Mendelssohns Symphonien in Litolffs Ausgabe. Dagegen kommen in Leuckarts und Peters' Beethoven-Ausgaben sechseinhalb Zeilen, in Peters' Haydn- und Schumann-Ausgaben, sowie in Wagners Opern, die bei Schott erschienen sind, sieben Zeilen, in Schumanns Wald szenen, Verlag von Senfs, fast acht, im Klavierauszug zum Lohengrin, Verlag von Breitkopf L Härtel, sogar acht Zeilen auf den Quadratzentimeter « Es dürfte den Buchhandel interessieren, welche der Berliner und Breslauer Schulbücher, die Cohn speziell untersucht hat, nach diesem Maßstab als gut bezeichnet werden können. Es sind folgende; Warmholz und Kurths, Fibel, Magdeburg. Wichmann und Lampe, Fibel. Böhme, 1. Stufe des Schreib lesens. Caesar, Gallischer Krieg, herausgcgeben von Fügner. Thukydides, von Widmann. Gesenius, Englisch, von Regel herausgegeben. Koch, Praktisches Englisch. Löschhorn, Ge schichte. Knecht, Biblische Geschichte. Fischer, Fibel. Kippen berg, Lesebuch. Missalek, Fibel. Ostermann, Lateinisches Übungsbuch. Herbst, Historisches Hilfsbuch. Lieber und Lüh mann, Mathematik. Mehler, Mathematik. Utescher, Rechen aufgaben. Livius, Verlag von Freytag. Französische und englische Schriftsteller, Verlag von Freytag. Cicero, Verlag von Teubner. Horaz, Verlag von Perthes. Die Berechtigung der Cohnschen Vorschläge ist, so weit sie Fibeln, Lesebücher, Klafsikerausgaben für die Schule be treffen, gewiß anzuerkennen, obgleich selbst hier die Preis frage nicht so nebensächlich ist, wie er meint; wenn er glaubt, daß zum Beispiel die im Aufträge des Unterrichts ministeriums in Preußen herausgegebenen Regeln und Wörterverzeichnisse für die deutsche Rechtschreibung (Berlin 1802, Wcidmannsche Buchhandlung), die jetzt 15 H kosten, für 5 mehr nach dem Wunsche Cohns gedruckt werden können, so ist das ein Irrtum. In bezug auf die Ansicht Cohns, daß auch Werke wie Duden, Orthographisches Wörter buch, Lexika und sogar Logarithmentafeln, Atlanten und Partituren nach dem Schema der zwei sichtbaren Zeilen hergestellt werden sollen, ist nur das vorher bereits Gesagte zu wiederholen; aus technischen und praktischen Gründen ist dies unmöglich! Was auf der einen Seite vielleicht gewonnen wird, geht auf der andern Seite durch vermehrte An strengung infolge von Unübersichtlichkeit und Unhandlichkeit im Gebrauch reichlich wieder verloren, abgesehen ganz von der pekuniären Seite . . . In bezug auf das Papier stellt Cohn die Forderung, daß gleichmäßig dickes, höchstens 0,075 mm dünnes weißes Papier mit möglichst wenig beigemengtem Holzstoff, satiniert und gepreßt und ohne Glanz, verwendet wird. Die Hygie niker sind sich übrigens in dieser Hinsicht nicht einig; von andrer Seite wird wegen des großen Kontrastes von Schwarz und Weiß gelbliches oder bläuliches Papier empfohlen. -In den letzten Jahren«, sagt der Verfasser, »hat sich bei den gelesensten deutschen Familienblättern (Gartenlaube, Woche, Jlluftrirte Zeitung, Daheim usw.) die Unsitte, die aus Amerika kam, geltend gemacht, das Papier mit solchem Speckglanz zu versehen, daß man namentlich bei Lampenlicht nicht weiß, wie man das Blatt drehen soll, um nicht durch die Blendung im Lesen gestört zu werden. Wie jeder glänzende Reflex, so ermüdet natürlich auch das glänzende Papier schnell das Auge. Schneller fand, daß die Erkennbarkeit des Drucks merklich schlechter wurde, wenn er das Blatt so drehte, daß der Glanz ins Auge fiel; er las dabei Schrift, die er sonst bis 110 om sah, nur noch bis 85 em. Man kann freilich durch Drehung des Blattes den Glanz abhalten, aber einmal ist es unbequem, immer auf solche Nebensachen achten zu müssen, anderseits muß man dann den Blick oft schräg auf die Richtung des Blattes halten, wobei die Buchstaben undeutlicher und kleiner er scheinen.« Demgegenüber ist darauf hinzuweisen, daß die Buchdrucker und Verleger hier unter einem Zwange stehen. Bei der eminenten Entwicklung der Illustration, die heute fast ganz auf Autotypie beruht, mußten auch die illustrierten Zeitschriften wohl oder übel folgen. Die dadurch hervor gerufene Zurückdrängung des Holzschnitts — hat Loch selbst der Herausgeber der bekannten Zeitschriften »Moderne Kunst» und »Zur guten Stunde«, Bong, einen großen Teil seiner Holzschneider entlassen müssen — ist bedauerlich, aber nicht zu ändern. Die Autotypie verlangt vorläufig noch Kunst druckpapier, und die Erfindungen auf diesem Gebiete, die sich auf Verbesserung der Zurichtung, wie z. B. das vr. Albertsche Reliefverfahren, beziehe» und auf diesem Wege die Glätte des Papiers vermeiden wollen, dürfen noch nicht als endgültige Lösung der Frage gelten. Scherl hat aller dings im - Tag« die Autotypie-Illustration unter Verwendung eines groben Netzes eingeführt, aber es sind dies doch immer nur relativ befriedigende Leistungen, die in besseren periodi schen Zeitschriften, wie den obengenannten, nicht zu ver wenden sind. Nun könnte jemand nicht mit Unrecht be haupten, daß die Jllustrationswut, die aus Amerika gekom men ist und die nur zu häufig, wenigstens bei der Tages presse, recht zweifelhaften Gelüsten des Publikums zu fröhnen sucht, überhaupt überflüssig ist und am besten ganz wieder über Bord geworfen werden müßte. Es darf aber doch nicht vergessen werden, daß die photomechanischen Reproduktions verfahren, allen voran die Autotypie, auch ganz wesentliche Kulturfaktoren geworden sind. Die teuren und umständ lichen Holzschnittreproduktionen — deren künstlerische Qualität ja allerdings vielfach höher steht — sind durch die im wesentlichen mechanische Reproduktion ersetzt und diese er möglicht eine naturgetreue Wiedergabe jeglicher Originale. Darin liegt ein ganz bedeutsamer Fortschritt, dessen Nutzbar machung z. B. für die Naturwissenschaften erst im Anfang der Entwicklung steht. Man möchte doch die moderne Autotypie illustration unserer Zeitschriften nicht mehr missen und kann sie auch nicht mehr entbehren. Wenn sie sich aber schon Heimatrecht erworben hat, so ist es immer besser, daß sie auch technisch so verarbeitet wird, wie sie zur besten Wirkung kommt, und das kann vorläufig nur auf Kunstdruck- oder stark satiniertem Papier geschehen. Der Vorwurf, den Cohn 844"
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