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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-06-27
- Erscheinungsdatum
- 27.06.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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14«, 27. Juni 1904. Nichtamtlicher Teil. 5555 waren. Mögen auch hier die kommenden fünfundzwanzig Jahre die erhoffte Besserung bringen und unser Vereins leben zur höchsten Blüte ausgestalten. Ernst Stahl. Vuchlzändlerverband für das Königreich Sachsen. Jahresbericht, der Hauptversammlung erstattet am IS. Juni 1904. Die heutige Hauptversammlung legt uns gewiß mit besonderem Nachdruck ein Rückschauen auf das im Rahmen unseres Verbandes im letztvergangenen Vierteljahrhundert Erstrebte und Erreichte nahe; sie gibt uns zugleich Anlaß, dankbaren Sinnes des Wirkens jener Männer zu gedenken, .die sich einst die Schaffung und den zielbewußten Aufbau des Verbandes zur Aufgabe stellten. Ein Zeitraum von 25 Jahren bedeutet im Leben eines Volkes oder Staates gemeinhin nicht viel; leicht anders im Bestehen und in der Entwicklung einer beruflichen Organisation besonders dann, wenn diese unter den schwierigsten Verhältnissen und in Zeiten, die weitere schwere Kämpfe verhießen, begründet wurde. — Die Gerechtigkeit gebietet uns, heute mit dem Gefühle aufrichtiger Befriedigung uns des im letztverflossenen Vierteljahrhundert Errungenen zu erinnern; Großes in der Tat ist im deutschen Buchhandel in diesem Zeiträume durch das verständnisvolle Zusammenwirken aller berufenen Faktoren nach den verschiedensten Seiten hin geleistet worden, und mit Freude und Stolz darf es uns erfüllen, daß der Sächsische Buchhändlerverband jederzeit mit an der Spitze jener ge sunden Reformbewegungcn gestanden hat, ohne die die gegenwärtigen, wenn auch nicht geradezu günstigen, so doch gewiß erträglichen Verhältnisse niemals hätten herbeigefllhrt werden können. Sicherlich sind auch heute noch nicht alle berechtigten Wünsche des Sortiments — wie ebenso jene des Verlags! — erfüllt, und nichts wäre falscher, als nun mehr tatenlos die Hände in den Schoß zu legen; nur blinde Leidenschaft, bedauerliche Unkenntnis der Geschichte des deut schen Buchhandels speziell der letzten 40 Jahre oder absicht liches Verkennen der gegenwärtigen Lage der Dinge aber kann behaupten wollen, daß die Verhältnisse des Sortiments insbesondere in den letzten Jahren sich nicht in entschieden aufsteigender Linie bewegt hätten. Gewiß ist auch heute eine sichere Gewähr für die notwendige weitere Besserung der Existenzbedingungen des Sortiments uns noch nicht ge geben und es wird weiterer unverdrossener Arbeit und des Zusammenfassens aller Kräfte bedürfen, um auf der bisher eingeschlagenen Bahn maßvollen Fortschritts erfolgreich weiter zu schreiten; die gegenwärtigen Mitglieder der Vorstände des Börsenvereins und des Verbandes der Kreis- und Orts vereine bieten uns aber — wie ebenso der in den Vor ständen der Verleger- bezw. Kreis- und Ortsvereine herr schende Geist — wahrlich volle Bürgschaft dafür, daß das in unserem Sinne Erreichbare auch tatsächlich erreicht werden wird. Zu dieser Erwartung berechtigen uns in erhöhtem Maße die Ereignisse des Berichtsjahres 1S08/04. Die wirklich nichts zu wünschen übrig lassende Abfertigung, die Herr Professor Karl Bücher sich infolge seiner Denk- und Kampfschrift »Der deutsche Buchhandel und die Wissenschaft» seitens des von ihm so maßlos angegriffenen Buchhandels gefallen lassen mußte, - die unverhüllte Niederlage, die der Akademische Schutzverein als einziges greifbares Er gebnis der von ihm herbeigeführten kontradiktorischen Verhandlungen von der Reichshauptstadt mit nach Hause nehmen durste, — die Tatsache endlich, daß der Börsen verein die ihm durch Professor Bücher und seine Gefolg schaft aufgedrungene Feuerprobe in geradezu glänzender Weise zu bestehen imstande war: dies alles beweist, daß der deutsche Buchhandel durchaus die Fähigkeit in sich trägt, auch schwersten Angriffen die Spitze zu bieten. Zum andern aber hat der Verlauf der kontradiktorischen Verhandlungen auf das unzweideutigste dargetan, daß das von Herrn Professor Bücher so stark angefeindete und herabgewürdigte Sortiment gerade in den Kreisen weitsichtiger und erfahrener Verleger seine zuverlässigsten Freunde und die gewichtigsten Beschützer auch seiner Interessen besitzt, — ein Faktum, das kaum jemals zuvor in so jeden Zweifel ausfchließender Form öffentlich in Erscheinung getreten ist. Überhaupt hat sich anläßlich der Zurückweisung der Bücherschen Angriffe im gesamten Buchhandel eine in der Tat hocherfreuliche volle Einmütigkeit der Auffassung in allen wesentlichen. Fragen ergeben, und nichts anderes hat Herr Professor Bücher er reicht, als daß er zur weiteren Festigung des Börsenvereins und damit indirekt zur Stärkung seiner Organe, der Ver leger-, Kreis- und Ortsvereine, beigetragen hat. Es sei zum Beweis hierfür unter anderm nur auf den, infolge des Bücher schen Vorgehens in beschleunigter Weise erfolgten, auch vom Sortimenterstandpunkt aus nur freudig zu begrüßenden Zu sammenschluß der vier Verlegervereine zum Deutschen Ver legerverein hingewiesen; auch soll an dieser Stelle des ge wichtigen und nicht ohne Opfer gefaßten Beschlusses des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, sich gegenüber den Forderungen des Akademischen Schutzvereins unbedingt ablehnend zu verhalten, sowie der diesen Beschluß im vor hinein begünstigenden und erleichternden Stellungnahme der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsen vereins dankbar gedacht werden. Hat der Sortimentsbuchhandel somit begründete Ur sache, in vorstehend geschildertem Sinne mit dem Gefühle voller Befriedigung auf die Ereignisse des letzten Jahres zurllckzublicken, so kann es gewiß um so weniger verstanden und gebilligt werden, wenn trotzdem eine Handvoll offenbar nur allzu reformbeflissener und allzu temperamentvoll an gelegter Kollegen vom Sortiment gerade die gegenwärtige Zeit und Situation benutzte, um durch die Gründung eines sogenannten Rechtsschutzvereins der deutschen Sorti menter neuen Zündstoff in weitere Kreise des Buchhandels zu tragen. 'Es mag den Begründern dieses Vereins als mildernder Umstand für ihr Vorgehen ohne weiteres zuge standen- werden, daß ihnen die Absicht, Unfrieden säen zu wollen, sicherlich fern gelegen hat; ganz zweifellos aber werden durch eine jede derartige, nur einseitigen Zwecken zu dienen bestimmte Gründung unter allen Umständen neue Reibungsflächen geschaffen, was gerade zur jetzigen Zeit aus doppelten Gründen unbedingt hätte vermieden werden müssen. Hierbei kann nicht verschwiegen werden, daß das bisherige öffentliche Auftreten des Rechtsschutz vereins fast ausnahmslos einen recht wenig erfreulichen Eindruck hervorzurufen geeignet war; es sei diesbezüglich nur an seine, vor kurzem den Staatsministern Grafen von Posadowsky und IN. Studt überreichte Eingabe erinnert, die »eine nach Provinzen gegliederte, unter dem Schutz des Staates stehende korporative Organisation des Sorti menterstandes« ins Auge faßt und in der weiterhin, eigens dem Rechtsschutzverein zu Liebe, dem Staat nichts Geringeres als die völlige Durchbrechung des Prinzips der Gewerbe freiheit angesonuen wird, indem nämlich der Rechtsschutz verein ganz ausdrücklich das Verlangen nach der »Konzession für Buchhandlungen« ausspricht! Daß derartige extra vagante Forderungen an den zuständigen Stellen nur ein skeptisches Achselzucken und ein beträchtliches Schütteln des Kopfes Hervorrufen können, liegt auf der Hand; dem 7S4'
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