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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ ISS, 8. Juli IS04. Nichtamtlicher Teil. S8S3 brachte und jedem mit Rat und Tat zur Seite stand. Er ist jäh herausgerissen worden aus seinem Wirken und Schaffen, der gottbegnadete Lebenskünstler. Es seien nur noch einige Worte über den Verlauf seiner kurzen Krankheit gestattet. Die Freunde in Berlin haben den Verstorbencnen noch Anfang März frisch und gesund gesehen. Seine Schaffenskraft, die sich durch unermüdliche Arbeit in seinem Berufe kundgab, wollte sich auch noch in der Vergrößerung und Ausgestaltung seiner Villa betätigen; doch es sollte nicht sein. Noch ehe der Bau vollendet war, warf ihn ein tückisches Leiden auf das Krankenlager. Zu dem starken Bronchialkatarrh, den ihn wochenlang quälte, gesellte sich Influenza, die seine Kräfte aufrieb und langsam ver zehrte. Zehn Tage lang, während welcher seine Gattin und zugleich treue Pflegerin nicht von seiner Seite wich, hatte er schwer zu ringen. Als die heftigen Atembeklemmnngen und die dazu getretene Gelbsucht nach drei Tagen wichen, hoffte seine Umgebung wieder auf Besserung; aber statt dessen nahm die Schwäche zu, der lichten Augenblicke waren nur wenige, bis die starke Natur den letzten Kampf ausgekämpft hatte. Während die purpurroten Rhododendronbüsche und weißen Magnolien in seinem Park im vollsten Lenzesschmuck prangten, so herrlich wie nie, mußte er, der sie gepflanzt hatte und der sie unendlich liebte, von der Erde scheiden. -Wollen wir einen Gang durch den Garten zur Mänade machen?- Diese mit freudigem Stolze gesprochenen Worte, wer hätte sie nicht oft von seinen Lippen gehört, der je die liebevolle Gastfreund schaft im »Rosenheim- genossen! Doch in der letzten Woche des Mai war die idyllische, von ihrem Besitzer zu einem Kunsttempel gestaltete Villa in eine Trauerkapelle um gewandelt worden. Und die purpurroten Rhododendren und weißen Magnolienblüten, der gelbe Ginster, die blauen Ver gißmeinnicht von -Monte Testaccio» und Lorbeerzweige über Lorbeerzweige schmückten seine Bahre, wo er, friedevoll und schön wie im Leben, seinen Todesschlaf begann. Der Freund der Familie, Bildhauer Harro Magnussen, hat schon das Reliefporträt vollendet, das, in Bronze ge gossen, in einen bei Oldenburg gefundenen Hünenstein von mächtigem Umfange eingelassen werden soll. Letzteren, der im Garten der Villa Schwartz gestanden, hatte der Dahin geschiedene selbst zu seinem Grabmonnment bestimmt. Und würdig eines Hünengrabes ist der, der unter dem Stein gebettet liegt in nordischer Erde, beschattet von hohen, alten Baumkronen. Eine geweihte, heilige Stätte wird es sein für seine Angehörigen, ein Opferaltar der Erinnerung für seine Freunde. Ich schließe mit der letzten Strophe seines oben er wähnten, im echten Volkston gehaltenen Liedes' --Es sagt am Hünensteine Die Runenschrift: Das Höchste auch und Reine Der Blitzstrahl trifft!« Die neuen Satzungen des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilsen-Verbands. <Bergl. Nr. 148, ISO d. Bl.) Der Eindruck, den das Statut in seiner neuen Fassung gemacht hat, wird im allgemeinen wohl jener der Ent täuschung gewesen sein. Hatten die meisten Mitglieder sich schon schwer in die Erhöhung der Beiträge auf 30 finden können, die ihnen die Erhaltung der gegenwärtigen Höhe der Unterstützungen hauptsächlich der Witwen- und Jnvalidenkasse versprach, so werden jetzt wohl alle Mit glieder den neuen Satzungen unfreundlich gegenüberstehen, Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 7t. Jahrgang. weil sie nach nochmaliger bedeutender Erhöhung der Beiträge in den vorgenannten beiden Kassen Unterstützungen gewähren, die nicht als solche, sondern nur als ein Almosen pfennig aufgefaßt werden können. Wie der Vorstand darüber denkt, geht klar hervor aus der Vorrede zur Einladung zur 29. ordentlichen Hauptversammlung und noch deutlicher aus dem Artikel des Herrn Max Paschke, des Vertrauensmannes für Brandenburg und Pommern, im Börsenblatt vom 1. Juli 1904, der vermutlich schon vor Veröffentlichung des neuen Statuts im Börsenblatt geschrieben war und in seiner ganzen Fassung eine Beeinflussung der Mitglieder zugunsten der neuen Satzungen ist. Wenn der Vorstand in der vorerwähnten Vorrede die Behauptung aufstellt, daß die neuen Tarife weit günstiger sind als die anderer ähnlicher Kassen, so scheint er nicht genügend, bezw. nicht objektive Stichproben vorgenommen zu haben; daß die Kassen des Verbandes aber auch in der neuen Form sich zahlreiche Freunde erwerben oder gar eine ständig steigende Be teiligung finden werden, ist eine allzu optimistische Auffassung der Vorstandsmitglieder. Der Artikel des Herrn Paschke, der in lichtvoller, wenn auch tendenziöser Weise über die neue Lage Aufklärung gibt, soll im nachstehenden ebenso wie die neuen Satzungen einer kritischen Würdigung unterzogen werden. Herr Paschke gibt zu, was allen Mitgliedern bekannt ist, nämlich, daß die bisher bei der Verwaltung maßgebenden Prinzipien sich während dreißig Jahre bewährt und dem Verbände ein stetiges Wachsen seiner Mitgliederzahl und eine dauernde Zunahme seines Vermögens gebracht haben. Das neue Reichsgesetz vom 12. Mai 1901 und die daraus folgenden Theorien warfen aber die in der Praxis be währten Prinzipien um, die Wahrscheinlichkeitsrechnung des »grünen Tisches- siegte über allbekannte Tatsachen, die Bureaukratie über das Leben. Die Mitglieder wollten für sich und ihre Angehörigen sorgen, nicht für die nächste Generation, von dem Gedanken ausgehend, daß diese für sich selbst zu sorgen habe; jetzt müssen sie erfahren, daß ihre bis dreißigjährigen Beiträge zum Teil zur Sicherung von An sprüchen solcher Mitglieder verwendet werden sollen, die heute dem Verbände noch nicht angehören. Die Ungerechtig keit dieser Anordnung soll weiter unten im Zusammenhang mit weiteren Benachteiligungen der alten Mitglieder gegen über den neuen noch mehr beleuchtet werden. Herr Paschke spricht in der zweiten Spalte seines Artikels von den »ungeheuren Vorzügen-, die das neue Statut durch Gewährleistung der versprochenen Leistungen bietet. Wenn dieser ungeheure Vorzug wirklich besteht, weshalb hat dann der Vorstand gegen die Verfügung des Reichsverficherungsamtes protestiert, sich der behördlichen Beaufsichtigung zu entziehen gesucht und zuletzt sogar die kostspielige Entscheidung des Rekurssenats bewirkt? Daß »die Neuordnung der Dinge befreunden muß wird Herr Paschke und auch der Vorstand, von dem der Artikel augenscheinlich inspiriert war, in Wirklichkeit wohl nicht glauben; denn bekanntlich muß kein Mensch müssen, und auch die Mitglieder des Verbandes sind denkende Menschen, die sich über die Neuordnung ihr eigenes Urteil bilden. Was den Verbandsbeitrag anbetrifft, so wird sich jedes Mitglied, das nur der Krankenkasse angehören will, mit Recht fragen, weshalb es mit S auch zu den Ver waltungskosten der übrigen Kassen beisteuern soll. Die Stellenvermittlung wird wohl von solchen Mitgliedern, die sie einmal benutzt haben, nicht mehr in Anspruch genommen werden, und wie man sich den Rechtsschutz für Mitglieder gedacht hat, die z. B. in England, Frankreich oder gar in 778
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