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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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171, 26. Juli 1904. Nichtamtlicher Teil. 6338 einzelne Buch mit geringerem Verdienst, das ist richtig — oo äoubt obont. Daß es dadurch nun aber billiger sei oder werden müsse, wie Professor Bücher uns glauben machen will, ist eine ganz theoretische und irrige Annahme. Wer die englische Literatur kennt, wird das unbedingt zugeben. Das englische Buch ist an und für sich teurer, im Vergleich mit dem deutschen und absolut, im Verhältnis zu dem fast un begrenzten Absatzgebiet, das Durchschnittsauflagen ermög licht, von denen wir noch lange nicht träumen können und die abgesetzt werden, trotz der Unfähigkeit und Interesse losigkeit des Sortiments im allgemeinen. Gewiß, das englische Buch ist teurer. Die Mehrkosten bei der Her stellung sind nicht so bedeutend, daß sie irgendwie ins Ge wicht fallen! es wird außerdem nicht alles in England gedruckt und gebunden. Das Gegenteil läßt sich nicht nach 10—15 willkürlich herausgegriffenen Titeln feststellen oder nach irgendwelcher unvollständigen Statistik beweisen, das verlangt eine Kenntnis der ganzen Literatur. Daran ändert auch nichts, daß die Nummer des »8trräio- nur einen Schilling kostet, daß das Blatt kapitale Extranummern für 5 sb herausgibt, und daß der eine oder andre das jetzt nachzumachen versucht, ebensowenig, wie man nach den Meyer-, Reclam-, Hendel-, Göschen- rc. Kollektionen oder dem Umstand, daß die billigste englische Ausgabe irgend eines einzelnen Jbsenschen Dramas 1 sb kostet, etwa ein Preisverhältnis ableiten könnte. Die Selbsthilfe der englischen Verleger verschlingt Summen, die zu dem höheren Rabatt der deutschen Sorti menter in gar keinem Verhältnis stehen. Hier arbeitet der Verleger fast ausschließlich und leitet allein die Propaganda und den Vertrieb. Was das in England bedeutet und sagen will, wird nur der recht ver stehen und würdigen können, der hinter den Kulissen Ge legenheit hatte die Agitation praktisch kennen zu lernen. Man würde von der Bearbeitung des Publikums ein nur unvollständiges Bild gewinnen, wenn man sich nach den Inseraten und Prospekten in den Zeitungen, den Unter- haltungs- und Fachzeitschriften ein Urteil bilden wollte. Doch oft ist auch die bestangelegte und zielbewußteste Reklame vergeblich, und auch hier hört man die auf dem Kontinent so wohlvertrauten Lieder von der Überproduktion — man muß dann unwillkürlich den dünnen englischen Jahreskatalog -llbs Mglisb oatoloqno ok bookr, mit den Hinrichsschen Semesterbänden vergleichen — und vom Ramschhandel und und vom modernen Antiquariat. Mr. Edward Marston, der Senior der englischen Ver leger, sagt in einem sehr interessanten Interview: Er konstatiert, daß die vor zwanzig Jahren weit ver breiteten rxsvv^ äroaäkulsc durch bessere Lektüre ersetzt sind, und sagt dann: Weiterhin äußert er sich: Uerbg-ps it max bo saiä tlult no Niere dusiness oeeupution Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. Mr. Edward Marston ist ein begeisterter Angler, und man versuchte eine gewisse Verwandtschaft zwischen den Freuden und Leiden des Anglers und des Verlegers heraus zufinden. Nach der Ansicht Mr. Marstons sind die Freuden jedoch nur beim Angler zu finden, der nichts zu riskieren Hier arbeitet, wie ich schon sagte, der Verleger fast allein für das Buch, und ein paar Großbetriebe schöpfen durch Lieferung an Bibliotheken, Klubs usw. dann ringsum die Sahne ab. Die Provinzen — um von den Kolonien gar nicht zu reden — liegen verhältnismäßig brach; jedenfalls ist von einem systematischen Einzelvertrieb nicht die Rede. Mr. Edward Marston stellte dem englischen Verlage ein günstiges Horoskop; hoffen wir, daß auch dem englischen Sortiment eine aussichtsvollere Zukunft beschicken ist. Vor läufig liegen die Verhältnisse aber noch so, daß ihm eine achtbare, wenn auch bescheidene Stellung im allgemeinen un möglich ist. Es wäre im englischen Interesse mit Freuden zu begrüßen, wenn es der -LooLsbop I-iwiteä-, von der ich an früherer Stelle hier gesprochen habe, gelingt, sich so weit zu metamorphosieren, um den Vertrieb rentabel gestalten zu können. Der Zusammenbruch im Jahre 1852 hat dem engli schen Buchhandel die Weltherrschaft gekostet. Die stolzen Worte: rll'be bookssllwg s/stew ok Lug- lovck 18 tbe Aroivtb ok NA68, it 18 euperior io tbat ok vtbsr coiinti^« rc. wird heute kein englischer Buchhändler mehr aussprechen, und die lüne^olopaeäiL Lritooniea gesteht: rderwan^, tbe birtbpleee ok tbo eit ok printivA, 18 8till tbe Einem Engländer will die Sache immer ganz rätselhaft erscheinen. England, das Weltreich — Englisch, die Welt sprache, Französisch, die internationale Sprache! Daß da ein Dritter überhaupt noch in Frage kommen kann, will ihm nie recht einleuchten — evä vot — 6erweo/ is tbe tust boobeellivg oonntr^ in tbo ivoilö. Wenn deutscher Geist und deutsches Wissen sich mehr und mehr verbreiten und im Auslande mehr und mehr An sehen und Einfluß gewinnen, dann darf der deutsche Buch händler mit Befriedigung auf seine heimische Kulturarbeit zurückblicken und ein gut Teil des Erfolges als sein Ver dienst in Anspruch nehmen. Man sollte diese seine Ver dienste nur richtig erkennen und würdigen und sie nicht in gehässiger Weise zu schmälern oder gar abzustreiten ver suchen. — Reichtümer wird der einzelne ja auch jetzt nicht sammeln — jeder nur einigermaßen tätige Kaufmann ver dient mehr. Wenn das Gute sich Bahn bricht, dann ist die Orga nisation des deutschen Buchhandels sehr gut, und wie die Wortführer des Börsenoereins versichern, ohne sie für voll kommen zu erklären, sicher die beste, weil sie, wo immer nur möglich, adoptiert wird. Diese Kritik und praktische An erkennung ist mehr wert — und muß denen deutscher Pro fessoren unbedingt vorgezogen werden, da sie auf Erfahrung und sachverständigem Urteil beruht. Es hieße wenig Vertrauen zu bewährten Führern zeigen, wenn man ihnen nicht weiter folgen wollte. Als deutsche Buchhändler — glaube ich — werden wir, unbekümmert um belangloses Theorisieren, daheim und draußen fortfahren zu tun, was wir als gut, richtig und als unsre Pflicht erkannt haben. — 834
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