Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19040804
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190408046
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19040804
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-04
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
179, 4. August 1904. Nichtamtlicher Teil. 6531 Altertumsvereins u. a. war er in umfassendem Maße dem Dienste der Stadt ergeben und hat ihr große, hoch anzu erkennende Opfer gebracht. Die allgemeine Achtung, deren er sich zu erfreuen hatte, kam bei seiner Bestattung am 2. März in ehrendster Weise zum Ausdruck. Am 19. Mai dieses Jahres starb im Alter von vier- undstebzig Jahren Herr Julius Aigner, früher Besitzer der Aignerschen Hofbuchhandlung in Ludwigsburg. Der Entschlafene erlernte den Buchhandel in der Köhlerschen Buchhandlung in Stuttgart, ging von da nach Genf, von wo er in das Steinkopfsche Geschäft eintrat, dem er dreiundzwanzig Jahre treu und fleißig diente. Im Jahre 1873 siedelte er nach Ludwigsburg über und übernahm dort am 1. Juli die damalige A. Neubertsche Buchhandlung von dessen Besitzer Heinrich Ungeheuer. König Karl zeichnete ihn im September 1889 durch Ver leihung des Titels eines Hofbuchhändlers aus, und zu gleicher Zeit wurde die Firma in »I. Aignersche Hof buchhandlung- umgeändert Der Verstorbene entfaltete eine rege buchhändlerische Tätigkeit; außerdem widmete er seine Dienste dem Kirchengemeinderat und Bürgerausschuß und war er ein eifriges Mitglied des Komitees der Wcrnerschen Anstalten. Als Aigner im Jahre 1895 sein Geschäft an den Sohn abtrat, verlieh ihm der König den Olga-Orden. Seine letzten Lebensjahre hat der Ent schlafene in Stuttgart verbracht. Am 4. Juni dieses Jahres verschied in einem Alter von achtzig Jahren Herr Christian Limbarth in Wiesbaden, der lange Jahre eifriges Mitglied unsers Vorstands war. Der »alte Limbarth«, wie er von der jetzigen Generation genannt wurde, hinterläßt im Buchhandel einen sehr großen Freundeskreis, den er sich sowohl durch seine geselligen Gaben, als auch durch sein mannhaftes Eintreten für die Bestrebungen des Buchhandels in früher» Jahren erworben hat. Er war ein rühriger Kämpe in der Rabattbewegung, und war stets zu auf opferungsfreudiger Mitarbeit bereit, wenn es galt, die Lage des Sortiments zu verbessern. Im Mitteldeutschen Buchhändlerverband, im Verband der Kreis- und Orts oereine (1884 im Vorstand), im Wiesbadener Buch händleroerein, den er 1880 mit gründete, sowie im Zu sammenarbeiten mit andern Krcisvereinen, im Süd deutschen Buchhändlerverein und im Börsenverein ent wickelte er eine segensreiche Tätigkeit und wirkte, stets alle guten Unternehmungen kräftig fördernd, vielfach durch seine allgemeine Beliebtheit bei einzelnen Streitfragen aus gleichend. — Er war ein echter Wiesbadener. Ans Rain bach, einem Dorf bei Wiesbaden stammend, ist er 1840 in seinem sechzehnten Lebensjahr in die buchhändlerische Lehre bei der H. W. Ritterschen Buchhandlung in Wies baden eingetreten, verblieb in dieser Handlung bis 1851 und hat von dieser Zeit an Wiesbaden, das Feld feiner Tätigkeit, nicht wieder verlassen. Vom l. Januar 1852 bis I. Oktober 1857 arbeitete er als Gehilfe bei Heinrich Ritter in Wiesbaden, und am 1. Januar 1858 gründete er sein eignes Geschäft in Wiesbaden unter der Firma: Christian Limbarth, das er bei seinem großen Wiesbadener Freundeskreis bald zu hoher Blüte brachte. Nebenbei betrieb er ein lukratives Weingeschäft, und mancher Kollege zählte zu seinen Abnehmern. Im Oktober 1898, nach über vierzigjähriger Sortimentertätigkeit, verkaufte er das Ladengeschäft an Herrn Arthur Venn und behielt nur seinen Verlag noch einige Jahre weiter, bis er auch diesen am 1. Mai 1900 an Herrn Moritz Schäfer abgab. Als Verleger des »Wiesbadener Anzeigeblattes, stand ihm ein gutes Propagandamittel für sein Sortiment zur Verfügung, so daß er stets einen großen Absatz er zielte, der noch durch die gute Lage seines Geschäftslokals am Kranzplatz erhöht wurde. Sein Verlag bevorzugte die Schulbücher. In den letzten Jahren seines Lebens hatte der Entschlafene das Unglück, zu erblinden. Wenn wir recht unterrichtet sind, war dieses schwere Leiden aber wieder behoben worden. Limbarth war ein treues Mitglied unsers Standes, eine Zierde des deutschen Buchhandels, der die dankbaren Sympathien, die man ihm überall entgegenbrachte, reich lich verdient hat. Sein Andenken wird im deutschen Buchhandel in Ehren weiterbestehen. — Ich bitte Sie, das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen zu ehren. (Geschieht.) Gedenktage können und konnten eine Reihe von Firmen, die unserm Verein angehören, feiern: Auf ein 350jähriges Bestehen darf die Wagnersche Universitätsbuchhandlung in Innsbruck, und auf ein 150jähriges Bestehen die Rauchsche Buchhandlung in Inns bruck zurückblicken. 100 Jahre haben hinter sich die Aignersche Hofbuchhandlung in Ludwigsburg und der Verlag von Julius Groos in Heidelberg, 50 Jahre die Benseggersche Buchhandlung in Rosenheim und die Buch handlung von Georg L Comp, in Basel. Sie werden mit mir einverstanden sein, wenn ich diesen Jubilars» die herzlichsten Glückwünsche des Süd deutschen Buchhändlervereins darbringe. — Das verflossene Geschäftsjahr ist wieder ruhig und still verlausen, da der Süddeutsche Buchhändlerverein die Rabatt frage und dergleichen den Organen des Börsenvereins über lassen muß und sich nicht in die allgemeinen Kämpfe mischen kann. Unsre Ausgabe ist es, die süddeutsche Ab rechnung zu erhalten und Stuttgart als Kommisstonsplatz zu festigen. Wir fördern dadurch das Interesse aller Firmen, deren Wohnort einen süddeutschen Mittelpunkt verlangt. Die Firmentafeln, die im letzten Jahre erstmals in Tätigkeit traten, haben sich als praktisch und segensreich erwiesen. Praktisch, weil sie eine geordnete Abrechnungsweise herbei führten, und segensreich, weil sie eine Aufsicht ermöglichten, die die Nützlichkeit unsers Vereins beweisen konnte. Der Buchhandel hat gegen das Vorjahr keine wesent lichen Veränderungen aufzuweisen. Der Sortimentsbuchhandel blickt auf ein zufriedenstellendes Jahr zurück, und der Verlags buchhandel ist im großen ganzen im alten Geleise geblieben. Im belletristischen Verlag wurde der Markt wieder durch eine verhältnismäßig kleine Anzahl von Büchern beherrscht, bei denen militärische Sensationsromane keine unbedeutende Rolle spielten. Die Kämpfe, die der Buchhandel mit dem durch einige Leipziger Professoren ohne jedes innere Bedürfnis gegründeten Akademischen Schutzverein zu führen hat, sehen leider noch keinem Ende entgegen, da die kontradiktorischen Verhandlungen in Berlin keinen Frieden bringen konnten und die Kommission, die die Gegensätze ausgleichen sollte, resultatlos anseinander- gegangen ist. Der Buchhandel darf, wenn er lebensfähig bleiben will, schwer Errungenes des lieben Friedens halber nicht wieder aufgeben. Er wird es auch festhalten können, wenn er einig seinen Standpunkt vertritt und sich durch nichts von demselben abbringen läßt. Der Akademische Schutz verein, dem nur ein ganz kleiner Teil der Gelehrten mit dem Herzen anhängt, wird als Treibhauspflanze einen ernst lichen Widerstand nicht aus die Dauer aushalten können. Von Stuttgart gelangten im Jahre 1903 zum Versand: »KO«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder