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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1904
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- Deutsch
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«5S2 Nichtamtlicher Teil. ^4 181, 6. August 1904. Sortimenter der Vermittler zwischen Buchverlag und Buch verbrauch, das Kommissionsgeschäft ein Hilfsmittel des modernen buchhändlerischen Geschäftsbetriebs, das Verein fachung und Schnelligkeit bedeutende Porto- und Fracht ersparnis und nutzbare Verwendung des Kredits und Kapitals des Kommissionärs zugunsten des Kommittenten gewährt (S. S). Dem »Buch als Ware« wird im zweiten Teil eine ausführliche Erörterung zuteil. Koehler erklärt in der Einleitung (S. XI), daß der Warenbegriff des Buches seither erschöpfend noch nicht erörtert worden sei. Auch Bücher habe sich mit dem Problem nur in soweit befaßt, als dessen Lösung im Sinne seiner Reform bestrebungen auszufallen versprach. »Ein Buch ist der äußer lich und innerlich zu einem zusammenhängenden Ganzen geformte, auf einem bewegbaren Stoffe durch die Schrift festgelegte Niederschlag von Gedanken,- ein Geistesprodukt, bestimmt für geistige Nutzung, als Ware, dis vornehmste und edelste Art. .. .« (S. 103.) Die Grundsätze der Be wertung werden untersucht: »Der Inhalt eines Schrift erzeugnisses bildet im allgemeinen das wichtigste Kriterium für dessen Bewertung.... Je nach dem Maße, wie ein Buch die Lücken in der Literatur ausfüllt, diese bereichert und zu neuer Geistesarbeit anregt, . . . ändert sich auch das Niveau seiner Bewertung«. Koehler unterscheidet subjektiven und objektiven Wert, von dem ersterer für den Buch handel in erster Linie in Betracht kommt, nämlich die prak tische Bedeutung, welche ein Buch für den Jnteressenkreis eines bestimmten Subjekts durch Eintritt in dessen Besitzstand erlangt«. (S. 10S.) Die literarische Nachfrage ist nur in seltenen Fällen annähernd konstant; daher sind Absatz schwankungen und Wertveränderungen für den Buchverkehr charakteristische Erscheinungen. Der objektive Wert eines Buches ist »die anerkannte Brauchbarkeit eines litera rischen Erzeugnisses zwecks Herbeiführung gemeinnütziger Erfolge«. (S. 108.) »Die Form, in der ein literarisches Erzeugnis dem Warenverkehr übergeben wird, seine typogra phische, künstlerische und buchtechnische Ausstattung, bildet ein wichtiges Seitenstück zu dem Inhalt, zwei untrenn bare, sich wechselseitig ergänzende Faktoren.» (S. 108.) In dem doppelten Wertcharakter des Buchs, dem subjek tiven und dem objektiven, in der Schwierigkeit diese Werte zu bestimmen, in dem Variieren des Nutzeffekts bei den einzelnen Büchern, dem Tempo und dem Umfang des Ver brauchs steht Koehler die wesentlichsten Merkmale, die das Buch als Ware von sämtlichen andern Waren unterscheiden. Daß Bücher zum allergrößten Teil noch zu den Luxus bedürfnissen zählen, beweist die schwere Schädigung, die wirt schaftliche Krisen auf das Buchgewerbe ausüben. »Das Wagnis der literarischen Unternehmung wächst mit der Schwierigkeit der Bedarfserschließung« (S. 112). Schon auf der Schule, namentlich aber auf den Universitäten, sollten die Lehrer eine Kontrolle der literarischen Neigungen ihrer Schüler und Hörer ausüben und sie zu einem systematischen Büchersammeln anhalten. »Gebrauch und Verbrauch lite rarischer Sachgüter sind an bestimmte Vorbedingungen ge bunden ein Buch will verstanden sein, um benutzt werden zu können.« (S. 114.) Koehler untersucht sodann die Definition, die Bücher von dem »Buch als Ware» gibt, namentlich die Berechtigung, die Buchware als -Maffen- produkt« zu bezeichnen, welcher Begriff doch die Voraus setzung haben müsse, das Produkt auch in Masse abzu setzen, eine Voraussetzung, die beim Buch schlechthin nicht zutrifft. Die Anwendung des sogenannten »großen Gesetzes, das die ganze moderne Massenproduktion durchzieht auf den Buchhandel, führt Koehler auf seinen wahren Wert zurück und zeigt, ein wie bescheidenes Plätzchen dieses »Gesetz- in der Buchherstellung allenfalls zu bean spruchen imstande ist. Koehler kommt zu dem Ergebnis, daß das Buch als Ware einen ganz exzeptionellen Charakter trage und deshalb »sich dem Wesen nach mit den übrigen Waren nicht vergleichen läßt«. »Der Börsenverein ein Kartell« ist das nächste Kapitel überschrieben. Ich behalte mir vor, auf diesen Abschnitt bei der Besprechung der der Kartellsrage gewidmeten Ver öffentlichungen zurückzukommen. Ich konnte hier nur eine kurze Charakterisierung des Koehlerschen Buches geben; ich würde mich freuen, wenn meine Ausführungen einen oder den andern meiner Leser zum Studium des Buches selbst angeregt hätten. Das Außere des Buches unterstützt den Inhalt. Kräftiges Papier, der Buchschmuck von Lina Burger, machen es jedem Buch liebhaber zur Freude, den stattlichen Großquartband in die Hand zu nehmen. Ich will noch hinzufügen, daß Herr v. Salvisberg (a. a. O.) namentlich die historischen Betrachtungen und Analogien rühmt, es aber auch an einzelnen Stacheln und Stichen gegen den Verfasser, von dem er nicht weiß, ob er — der nur dem »Fachmann- in buchhändlerischen Dingen ein Urteil zugesteht — »selbst mehr den Verleger als Ge lehrten oder den Gelehrten als Verleger heraushängt-. — Das schon oben erwähnte Buch von vr. Gustav Fischer: Grundzüge der Organisation des Deutschen Buchgewerbes*) hat ebenso wie das Koehlersche einen jungen Berufsgenossen und Volkswirtschaftler zum Verfasser. Es ist aber gänzlich ohne Rücksicht auf Bücher geschrieben, da, wie der Verfasser im Vorwort erklärt, die Bllchersche Denkschrift erst erschienen sei, als seine Arbeit sich bereits in Druck befunden habe, und daß seine Zeit ihm nicht erlaubt habe, auf die Denkschrift einzugehen. Seine Schrift kommt, der Bücherschen Anschauung gegenüber, daß die Organisation des Buchhandels »eine in ihren Grundlagen veraltete, in quietistischer Selbstgenügsamkeit erstarrte« sei, zu dem Er gebnis, daß der deutsche Buchhandel, wie die historischen Rückblicke zeigen, nach schweren Kämpfen und in ernster Arbeit zu der Organisation gekommen sei, die der deutschen Literatur die beste Verbreitung verbürge und die dem Buch handel des Auslands als erstrebenswertes Vorbild diene. Auf einen Überblick über die Entwicklungsgeschichte des deutschen Buchhandels folgt die Besprechung der einzelnen buchhändlerischen Betriebsformen, des Verlags, des Sorti ments, des Kommissionsgeschäfts. Der Verfasser nennt den Sortimentsbuchhandel die Schule des größten Teils der Verlagsbuchhändler, »da nur der ständige Verkehr mit dem bücherkaufenden Publikum den Verleger über die Bedürfnisse und Wünsche der Bücherläufer inbezug auf neue Er scheinungen aufklären kann. Der größere Teil der heutigen .reinen' Verleger ist deshalb auch aus dem Sortimenter stande hervorgegangen«. So lebhaft ich dem ersten Satze zu stimme, für so wenig zutreffend halte ich den zweiten. Früher war es freilich der Fall, daß nach einer längeren Sorti menterlaufbahn »hinter dem Ladentisch» der Sortimenter zum reinen Verlag überging, heute aber wohl nur aus nahmsweise. Allerdings, wenn der Verfasser unter dem Hervorgehen aus dem Sortimenterstande ein paar Lehr- oder Gehilfenjahre ini Sortiment versteht, so mag er vielleicht Recht haben. — Die Unterscheidung zwischen verlangten und un verlangten Ansichtssendungen (S. 63) entbehrt der Präzision; deshalb treffen die Folgerungen nur zum Teil zu. Steht der Kunde, der unverlangte Ansichtssendungen von einem Sortimenter erhält, mit diesem schon in regelmäßiger Ge- *) Jena 1903. gr. 8". X, 334 S. (A. u. d. T.: Sammlung national-ökonomischer Abhandlungen des staatswissenschaftlichen Seminars zu Halle. Hrsg. v. I. Conrad. Bd. XI,I.)
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