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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-08-09
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1904
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- Deutsch
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6646 Nichtamtlicher Teil. ^ 183, 9. August 1904. eine so große Zügellosigkeit im Drucken von Büchern herrscht und wir dadurch wirklich alle schlechter werden, tadeln, daß jemand einigen Geschmack oder Wohlgefallen an Frömmigkeit hat. Und wenn cs auch keine andere Frucht hätte, so ist es doch niemals Augen von vieler gottlosen und kindischen Eitelkeit halten sollten, die jetzt so viele Schriften befleckt hat. Wir sehen es alle und betrauern cs mit Kummer, die wir den Herrn im Geist und in der Wahrheit lieben. .Welche Menge von Büchern voller Sünde und Greuel erfüllt jetzt die Welt? Nichts ist so dreist gedruckt und beifällig ausgenommen wird. Und wir haben hierin die Gottlosigkeit unserer Väter erfüllt und sie in ihren Sünden eingeholt. Sie hatten ihre geistigen Zauber, von denen sie betört waren, ihren Levi3 ok Lampion, 6u^ ok ^VarwUca, Artur von der Tafelrunde, Hüon von Bordeaux, Oliver ok tüs Oastlo, die vier Haimonskinder und viele andere solcher kindischer Torheiten. Und noch viel größere Nichtigkeiten als diese, die einfältigen Erfindungen von Gargantua, die l?ool68 ok Ootbam (Schöppenstedter) und lausend andere. Und dann noch der Rest, die berauschte Einbildungskraft, mit welcher sie ihre Feste und hohen Feiertage schändeten, ihre Legendenbücher, ihre Lebensbeschreibungen der Heiligen, ihre Erzählungen von Robyn Goodfellow und von vielen andern Geistern, welche Satan gemacht und die Hölle gedruckt hat und deren Verkauf unter dem Privilegium des Papstes gestattet ist, um in den Herzen der Menschen die Funken des Aberglaubens zu entfachen, daß sie zuletzt im Fegefeuer aufflammen. Das waren in früheren Tagen die trügerischen Listen des Satans, christlichen Verstand mit heidnischen Vorstellungen einzunehmen. Und wir als Menschen, die nicht durch irgendwelche Beispiele Weisheit lernen können, um uns vor Schaden zu bewahren, als wenn die Gottlosigkeit unserer Väter noch nicht voll wäre, wir wollen ihr Maß vollenden und dem Worte Gottes und den Schriften seiner Heiligen Altäre errichten, welche unsere Väter von aller Ehre ausgeschlossen haben, damit ihre eigenen Träume und Trugbilder im Werte blieben. In dieser Absicht glaube ich, haben wir uns selbst soviele neue Wonnen ausgedacht, außer wenn es nicht stark genug für solche gemeine Be strebungen sein kann) gedruckt; zu diesem Zwecke haben wir unsere Gesänge und Sonette, unsere Paläste des Vergnügens, unsere unkeuschen Fabeln und Tragödien und andere solche Zaubereien gemacht, mehr als ein Mann zählen kann. Ja einige sind so schamlos gewesen, als mären sie neue Moa- sich nicht geschämt, ihre Bücher zu betiteln: Der Hof der Venus, die Burg der Liebe und viele andere ebenso schamlose. O, daß unter uns einige eifrige Epheser (Apostelgesch. 19. 29) wären, damit solche eitle Bücher verbrannt würden« rc. rc. VersammlungdeutscherAnthropologen. — In Greifs wald wurde am 4. d. M. die 35. allgemeine Versammlung deutscher Anthropologen eröffnet. 298 Teilnehmer aus Deutschland und dem Auslande waren erschienen. Der Oberpräsident Freiherr von Maltzahn hieß als Ehrenpräsident des Kongresses die Teilnehmer willkommen. Daran schloß sich die Begrüßung von seiten der Vertreter der Stadt, der Universität, der wissenschaftlichen Vereine und des Ortskomitees. Nachmittags begann die Reihe der wissenschaftlichen Vorträge. Mit dem Kongreß ist eine Ausstellung prähistorischer Funde verbunden. Ausstellung moderner französischer Graphik. — In der Kunsthalle P. H. Beyer L Sohn, Leipzig, Schul straße 8, ist soeben die I. Abteilung einer interessanten Aus stellung neuester moderner französischer Graphik eröffnet worden. Sie umfaßt Werke von Leandre, Steinlen, Legros, Veber, Roustan, Ranft, Odilon Redon, Delvaille, Chahine, Cottet, Carriere, Fantin Latour, Rodin, Raffaölli, Beurdeley, Sprinck- mann, Rassenfosse, Villon, Viala, Taquoy, Brouet, Dupont, Simas, Voruz, du Gardier, Huard, Heran, Signac, Jourdain, Kleue, Lorrain, Lafitte, Huaard, Charpentier, Bsronneau, Houdard, Vorrel, Hanriot, Dubuc, Desforest, Bertrand, Joyau, Dinet, van Muyden, H. Bautet, Lambert, Ey'chenne, Jonas Poutrel, Nndinosf, Roux-Champion, Osterlind, Marchetti, Maud, Maurin, Gaillard, MacLaughlan, Albert, J6sza. Mit größeren Reihen sind vertreten: Jturrino, Hellen, Robbe, Bautet de Monvel, Vibert, Vauteyne, Legrand, M. Gautier, Lunois. Die II. Abteilung, mit andern Künstlern, wird Anfang September zur Ausstellung gelangen. Die Ausstellung ist auch an Sonn- und Feiertagen (von 11—*/,2 Uhr) geöffnet. preußische Staatsministerium für alle dem Museum zukommenden Gütersendungen Frachtfreiheit auf den preußischen Staatseisen bahnen gewährt. Verlag von 0. Ueäeler iri UeipriA. No. 205, 6ck. XVIII, 1. (7uli 1904.) L^-4°. 16 8. Personalnachrichten. Auszeichnung. — Den Inhabern der Buchhandlung Meyer L Raschka vormals k. u. k. Hofbuchhandlung Prochaska in Teschen, Herrn Kaiserlichen Rat Philipp Meyer und Herrn lichen Adler im Siegel und Schild ihrer Firma zu führen. -j- Arnold Krug. — Der fruchtbare und beliebte Kom ponist Professor Arnold Krug ist infolge einer Operation, der er sich wegen eines Halsleidens unterziehen mußte, in Hamburg gestorben. Er war 1849 in Hamburg geboren als Sohn des bekannten Komponisten melodiöser Klavierstücke Dietrich Krug, empfing den Musikunterricht des Vaters und war 1868 bis 1871 ein Schüler des Leipziger Musik-Konservatoriums. Von 1871 bis 1877 wirkte er als Lehrer des Klavierspiels am Sternschen Kon servatorium in Berlin. 1880 kam er nach Hamburg zurück, wo er als Lehrer am Konservatorium und als Dirigent oer Altonaer Singakademie tätig war. Die Zahl seiner Kompositionen, die sich durch Wohlklang und glückliche Formgebung warm empfun dener Gedanken auszeichnen, ist bedeutend, darunter ein Trio, ein Klavierquartett, eine Symphonie, ein Chorwerk (König Sigurd), eine Suite, Liebesnovelle für Streichorchester, Vorspiel zu »Othello-, romanische Tänze für Orchester, ein Violinkonzert, vierhändige Walzer und andre Klavierstücke, Lieder u. a. m. -j- Christoph von Sigwart. — Der Professor der Philosophie an der Universität Tübingen Staatsrat vr. Christoph von Sigwart, der im vorigen Jahre von seinem Lehramt zurück getreten war, ist am 5. August d. I. in Tübingen, 75 Jahre alt, gestorben. Von seinen Schriften seien hier folgende genannt: Ulrich Zwingli; der Charakter seiner Theologie — Schleier macher in seinen Beziehungen zu dem Athenäum der beiden hypothetischen Urteil — Logik <2 Bde.) — Der Begriff des Wollens und sein Verhältnis zum Begriff der Ursache — Die Lebens geschichte Giordano Brunos — Kleine Schriften 1. und 2. Reihe — Vorfragen der Ethik — Die Impersonalien — Ein OoIIs^ium lo^ioum im XVI. Jahrhundert — Gedächtnisrede auf den Kanzler der Universität Tübingen Gustav von Rümelin. Medizinalrat Professor vr. Karl Weigert in Frankfurt a. M. ist am 5. August dort gestorben. Er war 1845 in Münsterberg (Schlesien) geboren, war nach beendeten Studien Assistent von Professor Waldeyer in Breslau und auch seines Nachfolgers Pro fessors Julius Cohnheim. 1878 folgte er Professor Cohnheim wurde. Als er seine Erwartung, nach dem Tode Cvhnheims 1884 zu dessen Nachfolger als Professor der pathologischen Anatomie in Leipzig ernannt zu werden, getäuscht sah, legte er seine Pro fessur nieder und wandte sich nach Frankfurt a/M., wo er als Leiter des dortigen pathologischen Instituts der Senckenbergschen Stiftung eine sehr erfolg- und segensreiche Tätigkeit entwickelt hat. Namentlich auf dem Gebiete der Bakteriologie hat er Her vorragendes geleistet. Auf diesem Gebiete darf er durch die Er gebnisse seiner Forschung sogar als ein Vorläufer Robert Kochs gewürdigt werden.
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