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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19040907
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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7412 Nichtamtlicher Teil. 208. 7. September 1904. Als Bürger haßt er diese Bücher, als Bibliothekar ist er gezwungen sie anzuschaffen und zirkulieren zu lassen. Seine Stellung ist somit nicht beneidenswert, und es wäre an der Zeit, daß die Bibliothekare gemeinschaftlich in dieser Frage vorgingen, die ein Problem zu werden beginnt. Sehr amüsant sind seine Bemerkungen über das Publi kum im allgemeinen. Eine Miß verlangt hartnäckig eine Novität. Als das Buch schließlich, der Not gehorchend, angeschafft und ihr vorgelegt wird, sagt sie: -Ach. ich will es nicht lesen, wissen Sie, es ist nur von meiner Freundin, und ich wollte, daß Sie es haben- (!). Eine andre Dame meint, nachdem ihr eine Reihe guter Bücher vorgelegt worden ist: »Ich kenne keinen der Schriftsteller, und ich lese keinen Schund.« Eine dritte Dame antwortet auf die Mitteilung, daß sie ein Buch voller Fettflecke zurückgegeben hätte, die Köchin müßte es gelesen haben, während sie die Suppe bereitet habe. Er wettert dann gegen die Randbemerkungen in Büchern; doch glaube ich kaum, daß die Ladies fortab ihr »nttsr rubbisb« und die Gentlemen ihr ä-6 1-ot". um von andern Gefühlsausbrüchen nicht zu sprechen, unterlassen werden. Als Lesezeichen hat er in Büchern alles gefunden: Liebesbriefe. Nadeln. Butterbrote u. a. m. Doch genug des Humors. Man darf in England von einer Buchhändler-Presse sprechen; sind es doch nicht weniger als vier Publikationen, die sich in erster Linie an den Buchhandel wenden und vorzugsweise für ihn bestimmt sind: lös Lookssllsr, Tbs Look klontklz-. Es gibt, wie bekannt, keine Zentrale für den englischen Buchhandel in seiner Gesamtheit und somit auch kein offizielles — so zu sagen — amtliches buchhänd lerisches Organ wie das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. Die vorgenannten Publikationen sind Privat- unternehmungen und in gewissem Sinn Konkurrenzblätter. Als das leitende Blatt ist liie Lublislisrs' Kiroulm ooä zusehen, das schon durch sein wöchentliches Erscheinen die andern Monatsblätter an Bedeutung überragt. Auf dem Kontinent ist es ja neben dem Lookssllsr auch am weitesten bekannt und verbreitet. Diese beiden Publikationen veröffentlichen die voll ständigsten Verzeichnisse der Neuerscheinungen des englischen Büchermarkts. Das -LudUsbors' Liroulsr« bringt sie in einem Alphabet nach Autoren und Schlagworten geordnet, und gibt sie dann später gesammelt in dem jährlich er scheinenden »Loglisb Ootologns ok Looks« in Buchform heraus. Der »Lookssllsr« veröffentlicht die -Lnbliootious ok tks ülontb-, nach Wissenschaften eingeteilt, und gibt am Schluffe der Nummer, der Übersicht wegen und für den praktischen Gebrauch, -^n ttlpÜLbstiool Inst ot tks prinoipg.1 Loglisü Lublioutions ok tlw kloutü«. Der nach Wissenschaften geordnete Teil, der dem Publikum im allgemeinen ja genügt, wird apart gedruckt und unter dem Titel »NoutKI^ Karotte anfgedrnckten Firmatitel versehen, dürften diese Kataloge als billiges Agitationsmittel genügend bekannt und ge schätzt sein. Es scheint den Herausgebern hier oft beim besten Willen nicht möglich zu sein, die Titelangabe aller Neuerscheinungen zu erhalten. Die Veröffentlichungen der Institute und sonstigen Vereinigungen, namentlich der Provinzen, fehlen nahezu regelmäßig, und wenn sie zum Teil auch von unter geordneter oder lokaler Bedeutung sein mögen — zeitweilig werden sie doch gebraucht, und jedenfalls bleibt ihr Fehlen, schon der Vollständigkeit wegen, zu bedauern. Die englischen Herausgeber erwarten — bona Läs — von den Verlegern übrigens nur die Titel- rc. Angabe der Novitäten, nicht etwa die Zusendung der Bücher selbst. Da es keine billige Gelegenheit zur Remission gibt, so verbietet sich diese Methode ja auch von selbst. Das Fehlen einer Bestellanstalt hat auch die Reklame und Agitation im englischen Buchhandel in andre Bahnen geleitet; die Blätter zeigen ein wesentlich andres Gepräge; sie haben zum Teil die Zettelpakete zu ersetzen. Die Verleger verschicken wohl direkt Prospekte; doch werden diese — wie auch anderswo — nicht immer der gebührenden Beachtung ge würdigt. So finden wir denn hier in den Rubriken: -Rotss svä ^vnonnesmsuts«, »Rotioss ok Looks«, »Lkort Rotioss-, »Rsvs Rotes-, »Intsrarx kossip« oder wie sie immer heißen mögen, die abgedruckten Waschzettel mit den Empfehlungen und Anzeigen der Verleger, die vor den deutschen Prospekten den Vorzug größerer Kürze haben. Inserate dann an schließend in überreicher Fülle. Den Rekord schlägt das »Lublisbsrs' kironlsr« mit seiner Lnnonucswsots- und besonders mit seiner »kbristmos Rumbsrr. Diese bietet aus etwa 250 Seiten eine Übersicht der Jahresliteratur. Leider er scheint diese Numnier immer so spät, daß sie ihrem Zweck: -snitabls kor kbristmos ouä Ro-V Vssrs gikts« kaum gerecht werden kann. Es war mir ein Vergnügen, kürzlich die letzten vier Semesterbände des »Lublisksrs' Oiroularr durchzublättern. Die -I-saäsr« sind durchweg interessant geschrieben und werden den heimischen Vorgängen und der heimischen Literatur — ohne dabei die eignen Verlagswerke zu ver gessen — durchaus gerecht. Ich weiß aber nicht, was das Blatt mit dem Untertitel -Iksooiä ok Lritisü aoä korsiAn Utsroturs« sagen will. Ich habe in den letzten zwei Jahren nichts gefunden, was z. B. mit der deutschen Literatur irgend etwas zu tun hätte; die französische ist ähnlich vernach lässigt. Eine der letzten Nummern des Lublislisrs Kireulor» brachte nach längerer Pause die Besprechung eines neuern französischen Werkes über den russisch-japanischen Krieg; eine andre Nummer berichtete über Niemanns Weltkrieg. Unter »kscorä ok korsign litsroturs« darf man doch aber wohl mehr verstehen! Es mag die englischen Buchhändler vielleicht interessieren, eine französische Anschauung der Sachlage kennen zu lernen, und sie werden wohl auch mit Vergnügen feststellen, daß in Deutschland die Phantasie manchmal recht wunderbare Blüten treibt. Wir aber glauben die Kritik einzelner Werke fremder Literaturen, sofern sie nicht fachwissenschaftlich sind, hier als verfehlt und eigentlich wertlos bezeichnen zu müssen, besonders dann, wenn ein solches Ereignis sich nur alle zwei Jahre einmal wiederholt. Einen englischen Buch händler müssen diese Berichte sogar direkt irresühren. Er. der »korsigu kooks» kaum je sieht, und dem wir zu 75 Prozent Kenntnis der eignen Literatur absprechen, muß unbedingt zu der Annahme kommen, daß sonst bemerkens wertes im Ausland überhaupt nicht erscheint. »I-s käsmoriol äs Io Inbrsirls kromMSs». ein französisches Wochenblatt, das sich durchaus nicht als führend betrachtet, unterläßt es nicht, ohne dabei die »publioutions ötruogdrss« auf dem Titel zu erwähnen, wöchentlich eine Liste der Neu erscheinungen des Auslands zu veröffentlichen, für die es Interesse voraussetzt. Im -Lublisksrs' Oirsulor uuä Look- ssllsrs' Lsoorä ok Lritisü uuä korsigo Intsruturs« ist, wie ge sagt. nichts entsprechendes zu finden; das Blatt ver öffentlicht aber regelmäßig (auch illustriert) Berichte über
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