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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-09-20
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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>Hk 2 IS, 2g. September 1904. Nichtamtlicher Teil. 7871 a. Kosten der Bücherproduktion und des Bücherver triebs (Bestellanstalt, Konditions- und Kommisstons wesen), b. Ladenpreis und Kundenrabatt (Rabatt der Biblio theken, sonstiger BUcherkäufer, Preise beim Absätze nach dem Auslande), o. Das Verhältnis zwischen Autoren und Verlegern, ä. Leistungen und Lage des Sortimentsbuchhandels, sowie des Reise- und Restbuchhandels. 4. Reformvorschläge: »Fachgenossenschaftlicher Verlag wissenschaftlicher Zeit schriften, Konzentration des wissenschaftlichen Bücher bedarfs, Ausgleichung der Interessen von Verfassern und Verlegern, direkter Verkehr zwischen Verlegern und Bücherkäufern«. Dieser Fragebogen ergab eine brauchbare Unterlage der Diskussion, wenn auch eine strenge Festlegung auf ihn sich nicht durchführen und sich nicht vermeiden ließ, daß die Dis kussion der ersten Punkte spätere vorwegnahm und deshalb Wiederholungen nicht selten waren. Dazu kam, daß bei der Fülle der Eingeladenen und der daraus sich ergebenden großen Rednerliste zu den einzelnen Punkten jeder, der das Wort erhielt, alles was er auf dem Herzen hatte, bei dieser Gelegen heit los zu werden suchte, da es mehr als zweifelhaft war, daß er das Wort noch einmal erhalten würde. Dank der ausgezeichneten Leitung wurde aber auch diese Klippe um schifft und dis Diskussion so weit als möglich auf den Punkt beschränkt, der gerade zur Tagesordnung stand. Wenn ich den Eindruck schildern soll, den diese Ver handlungen im allgemeinen auf mich gemacht haben, so möchte ich sagen, daß die Untersuchung, ob der Börsen verein ein Kartell sei und ob die gegenwärtige Organisation des Buchhandels ihrem Zweck entspreche, so eingehend sie auch behandelt wurde, dem größten Teil der Teilnehmer nur ein sehr schwaches Interesse einzuflößen imstande war Ebenso erschien die Frage, ob die deutschen Bücher teurer wären als die ausländischen, nicht als gar so schwerwiegend. Was den meisten Teilnehmern am wichtigsten erschien, war nicht die relative Höhe der Preise der deutschen Bücher im Gegensatz zu den ausländischen, sondern ihre positive Höhe. Und in dieser Frage war, wenigstens unter den Bibliothe karen und den Akademikern, eine fast an Einstimmigkeit grenzende Einmütigkeit vorhanden, daß die Höhe der Bücherpreise den Unterricht der Studierenden, namentlich an den Seminaren, arg gefährde. Konnten bei den sonstigen Beratungsgegenständen die Vertreter des Buchhandels, zum Teil recht glücklich, ihren Gegnern gegenübertreten und hatten sie sich dabei auch bei den Rednern aus den wissen schaftlichen Berufskreisen vielfacher Zustimmung zu erfreuen, so war dies in bezug auf die tatsächlichen Biichcrpreise nicht der Fall. Die buchhändlerischen Sachverständigen mußten sich auf den Versuch des Nachweises beschränken, daß sie an der Höhe der Bllcherpreise unschuldig seien, daß weder der Gewinn des Verlegers ein zu hoher sei, noch die Arbeit der Zwischenhändler die Ware übermäßig verteuere, endlich daß auch die Ausschaltung des Zwischenhandels nicht imstande sein würde, den Preis der Bücher niedriger zu halten, daß im Gegenteil der Fortfall des Sortiments und der direkte Verkehr des Verlegers mit dem Publikum Spesen zeitigen würde, die höher sein müßten, als der jetzt dem Sortimenter gewährte Rabatt. Damit war aber die Behauptung nicht widerlegt, daß die jetzigen Bücherpreise absolut zu hoch seien, und diese Höhe der Verbreitung hindernd im Wege stehe. Leider standen die positiven Vorschläge, die zur Abstellung dieses Übels gemacht wurden, nicht auf gleicher Höhe, wie die Kritik, ja sie entbehrten zum Teil der Komik nicht. Als gewissenhafter Beobachter glaube ich aber feststellen zu sollen, daß die Gelehrten diesen Punkt als den allerwichtigsten und die Abstellung dieses Notstandes als eine Herzenssache betrachteten. Gerade hier zeigte sich die Schwäche einer zu großen Beratungskörperschaft, in der die Fülle der Reden und Redner die Beratung erdrückte, trotz der nicht hoch genug anzuerkennenden geschickten Leitung und trotz der Beschränkung, die sich die einzelnen Redner auferlegten. Aber es war in dieser großen Versammlung dem einzelnen im allgemeinen versagt, mehr als einmal bei einem Punkte das Wort zu nehmen, und so blieb manches ungesagt, was hätte ausgesprochen werden müssen, während andres in viel facher Wiederholung breitgetreten wurde. Ich hatte gerade für diesen Punkt meine Hoffnung auf die Kommissions verhandlungen gesetzt, um in kleinerem Kreise vielleicht Maß regeln zu ersinnen, die eine Verbilligung der Bücherpreise zur Folge haben würden. In diesem kleineren Kreise hätte an Beispielen dargelegt werden können, welchen Einfluß die Erhöhung der Honorare, namentlich auf den Preis von Publikationen hat, die nur eine beschränkte Auflage vertragen, es hätte dort untersucht werden können, ob etwa die tech nische Vervollkommnung der Arbeitsmittel (große Druck maschinen, Setzmaschinen, Herstellung eines tadellosen Manuskripts mittels der Schreibmaschine), Änderung in der Art der Honorierung (Beteiligung am Reingewinn) geeignet und imstande sei, eine Verbilligung der Bllcherpreise herbei- zuführen. In einer großen Versammlung war es unmög lich, auf solche Einzelheiten einzugehen. Leider hat — wie die Besprechung der Kommisstonsverhandlungeu zeigen wird, diese Kommission auch in diesem wichtigen Punkte gänzlich versagt. Über den Gang der Verhandlungen hat in großen Zügen das Börsenblatt (in seiner Nr. 130 vom 8. Juni 1904) berichtet, ich möchte mich deshalb darauf beschränken, die einzelnen Punkte, die behandelt wurden, im Zusammen hangs kurz vorzuführen. Die Berechtigung des Kundenrabatts steht Bücher darin, daß »in der Möglichkeit, einen Vorteil im Einkauf zu erzielen, ein ungemein hohes stimulierendes Element liege», während der Oberbibliothekar vr. Geiger-Tübingen »die ganze Bewegung des deutschen Buchhandels, das ge schlossene Vorgehen zugunsten der kleinen Sortimenter, als vollberechtigt anerkennt« (S. 476). Herr Professor Krüger- Gießen will unter allen Umständen die Bücher billiger haben, die Form, unter der dies geschieht, ist ihm gleich gültig: »Zu diesen Wünschen der Lehrerschaft gehört, um es ganz kraß zu sagen, daß wir Akademiker für die Zwecke unsers Studiums, wenn es irgend wie möglich ist, Ausnahmebedin gungen haben wollen auf Kosten irgend welcher Vermittelungs instanz, und wenn das ganze Sortiment darüber zugrunde geht. . . . Aber ich behaupte, daß das Sortiment darunter im allgemeinen nicht leiden wird, wenn die paar wissen schaftlichen Menschen das berühmte Buch von Robert Holtz- mann billiger kriegen: Sie können ja die Preise für die andern Menschen so stellen, wie Sie wollen.« (S. 377.) Herr Professor Krüger verrät nur nicht, wo die andern Menschen sind, die so bereitwillig hohe Preise zahlen wollen, wenn »die paar wissenschaftlichen Menschen« — die doch gerade die Interessenten sind, die Bücher billiger bekommen. So unpraktisch der Vorschlag des Herrn Professors Krüger aber auch ist, es geht doch auch aus den Worten wieder das hervor, was ich schon oben gesagt habe, die Herzens angst, daß die hohen Bllcherpreise die Dozenten und die Studenten verhindern, die ihnen notwendigen literarischen Hilfsmittel in genügendem Maße sich anzueignen. Aber auch Krüger verfällt in den Irrtum, daß wissenschaftliche Unternehmungen durch die hohen Preise, die durch die Vermittlerspesen ins Unerschwingliche gesteigert würden, 1036'
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