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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-10-21
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^ 246, 21. Oktober 1904. Nichtamtlicher Teil. 9101 konten gegeben. Die nur durchlaufenden Rechnungspakete werden ohne Preisansetzung einfach stückweise gebucht, und die in regelmäßiger Wiederkehr erscheinenden Zeitschriften, auf die der Empfänger abonniert hat (Bazar, Daheim, Fliegende Blätter usw.), werden am Fuße der Rechnung nur nachrichtlich vermerkt. Die erwähnten drei Tätigkeiten erfolgen also wieder gleichzeitig; auch hier geht wieder maschinenmäßig alles Schlag auf Schlag, so daß wir nur mit Mühe den Sinn des Angesagten zu erfassen vermögen, und kaum ist das Ansagen fertig, so ergreift schon einer der ebenfalls zu jeder Spedition gehörigen Packer den fertigen Bücherstoß, packt obenauf den Avis, und formt den Stoß mit raschen, sichern Handgriffen in kurzer Zeit zu einem wohlgepackten, prall verschnürten Ballen, auf den er vorläufig mit Farbstift in der linken obern Ecke den Namen des Empfängers und den Bestimmungsort vermerkt. Es gehören großes Geschick und jahrelange Übung, vor allen Dingen aber auch kräftige Arme und Hände dazu, diese Ballen schnell und kunst gerecht zu fertigen, so daß weder der Inhalt gequetscht oder Ecken umgebogen werden, noch eine Lockerung des Ver schlusses oder ein Aufplatzen des Kollos während der Be förderung erfolgt. Alle so entstehenden Ballen, deren Gewicht sich häufig einem Zentner nähert, bei Frachtballen aber 2 bis S Zentner und mehr beträgt, werden nach dem angrenzenden Luken raum verbracht. Dieser Raum ist das Reich des Verfrachters. Klein, aber stämmig und untersetzt, schleift er mit nerviger Faust die schweren Ballen aus die in die eichene Diele eingelassene und mit deren Oberfläche abschneidende Stahlplatte der Dezimalwage, signiert sie auf Grund des Farbstiftvermerls mit dem für jeden Sortimenter ein für allemal bestimmten Zeichen, z. B. 8. 8. 25, und dem Bestimmungsort, wobei er den Schwarzpinsel schnell und gewandt wie eine Feder zu führen weiß, ermittelt das Gewicht, schreibt den bereits vorbereiteten Frachtbrief aus, verbucht das Gewicht und stapelt unter Beihilfe einiger Laufjungen die fertigen Ballen, nach den verschiedenen Beförderungsgelegenheiten sortierend, rings an den Wänden und im Raum selbst auf. Mine Tür, die Luke, führt unmittelbar auf die dem vordem Hof zu gekehrte Ladebühne, an der die Frachtfuhrwerke anfahren. Nach allen sechs Leipziger Bahnhöfen, dem Dresdener, Magdeburger, Thüringer, Berliner, Eilenburger und Bayerischen Bahnhof, gehen im Lauf des Tags, nach den meisten zu wiederholten Malen, sowohl für Eil- wie für Frachtgüter Transporte ab. So fährt um 4 Uhr nachmittags regelmäßig ein Wagen nach dem Bayerischen Bahnhof mit Eilgutballen für Bayern über Hof hinaus und für Italien, um 5 Uhr ein Wagen nach dem Magdeburger Bahnhof mit Eilgut für England und Holland, und jetzt gegen 6 Uhr wird ein regelmäßiger größerer Transport für Berlin an die Berliner Paketfahrt abgefertigt. Worte werden bei dem ganzen Verladegeschäft nicht viel gewechselt; es ist auch keine Zeit dazu, denn noch immer kommen neue Ballen aus den Speditionen, und die Schluß zeit naht. Und weiter tun Packnadel und Pinsel ihre Schuldigkeit, und weiter klirrt die Wage auf und nieder. Neue Frachtfuhrwerke rollen an, und neue Gestalten mit der blauen Bluse und der Lederschürze kommen und gehen — wie Szenen aus -Soll und Haben« mutet uns das ganze Verkehrsbild an. Endlich um 7 Uhr ist der letzte Ballen zur Tür hinaus — jetzt ist auch drin in den Speditionen Luft geworden — und nun stürzt sich alles auf die noch der Erledigung Börsenblatt slr den deutschen Buchhandel. 11. Jahrgang. harrende -Post«. Es ist noch immer eine stattliche Anzahl der aufgeschichteten Bücherstöße übrig; ihnen gilt es jetzt. Das Ansagen der Beischlllsse, das Ausschreiben der Rechnung und die Zurückbehaltung des Doppels im Konto buch erfolgt unter Arbeitsdreiteilung wieder in derselben Weise wie bei den Ballen. Hinzu tritt aber in den Speditionen das Abwiegen des Inhalts, und zwar vor der Verpackung, weil nach den haupt sächlich in Betracht kommenden Orten außerhalb der 1. und 2. Zone aus Ersparnisrückstchten so viel als möglich das 5 LZ-Gewicht ausgenutzt wird. Jeder Speditionsgehilfe hat auf dem Packtisch eine kleine Wage stehen. Auf der einen Schale, wohin die abzuwiegenden Beischüsse kommen, steht ein >/z LZ-Gewicht zum Ausgleiche für das Gewicht der Verpackung, auf der andern ein 5 LZ- Gewicht, und nun legt der Gehilfe — er hat das ungefähr im Gefühl — einen etwa 4^/z LZ wiegenden Teil des ab zuwiegenden Bücherstoßes auf die Wage, legt zu oder nimmt wieder weg, bis das Gewicht stimmt, sagt den so gebildeten Inhalt des künftigen S LZ-Postpakets an und schiebt den angesagten Haufen dem an der andern Seite des Packtisches arbeitenden Packer zu, dessen Aufgabe es ist, aus diesen Haufen vorschriftsmäßige Postpakete zu formen. Der Gehilfe aber legt sogleich einen neuen Teil des Haufens auf die Wage, sagt wieder an u. s. f., bis der Haufen zu 5 LZ-Paketen ausgewogen ist. Der verbleibende Rest kommt dann, wenn er gering ist, mit in das letzte Paket, das in diesem Fall also über 5 LZ wiegt, oder es wird, wenn es sich lohnt, noch ein besondres Paket daraus gemacht, jenachdem sich das Porto billiger stellt. Dasselbe Verfahren wird der Gleich mäßigkeit halber, obgleich das Gewicht hierbei nicht dieselbe Rolle spielt, auch auf Pakete nach Orten der 1. und 2. Zone angewendet. Zur Ausnutzung des Portos werden, wo es angeht, auch nicht eilige Sachen beigepackt. Sind nun aus den für denselben Empfänger vor liegenden Gegenständen beispielsweise 4 Pakete geworden, so heißt es kurz: -4 Pakete fertig!« Das Gewicht wird nur an gesagt, wenn es über oder unter S LZ beträgt; sonst gilt es als selbstverständlich, daß jedes Paket 5 LZ wiegt. Auf den Ruf »fertig» rechnen die beiden Schreiber schnell wieder die Be träge im Avis und im Kontobuch auf und stimmen ab. Nun handelt es sich nur noch um die Begleitadressen. Diese stehen für jeden Sortimenter mit gedruckter Aufschrift, nach den zu der betreffenden Speditionsabteilung gehörenden Kommittenten alphabetisch geordnet, in einen langen Kasten einsortiert bereit, desgleichen in einem andern Kasten die gedruckten Aufschriften für die Pakete selbst. Begleitadressen und Aufschriften werden also einfach von dem hierfür bestimmten der beiden Schreiber mit einem Handgriffe den Kasten entnommen, die Begleitadressen mit den Marken beklebt und der Kopf mit der Zahl der Pakete ausgefüllt; das Franko wird zur Verrechnung mit der Porto kasse in ein Merkbüchlein eingetragen und der Avis nebst den Begleitadressen und den Paketaufschriften dem Packer hingereicht, der den Avis in eins der Pakete obenauf ver packt und nach Fertigstellung der Pakete die gedruckten Auf schriften sowie einen gelben Zettel mit der fettgedruckten An gabe »Bücher« aufklebt, die Postpaketadresse aber unter die Verschnürung eines der zugehörigen Pakete klemmt und hierbei zugleich die Übereinstimmung zwischen Paketaufschrift und Begleitadresse prüft.*) Damit keine der kostbaren Minuten verloren geht, be- *) Leider erfolgt bei einer ganzen Anzahl buchhändlerischer Mrmen weder eine derartige Vereinigung der Pakete mit den Begleitadressen, noch eine Vergleichung beider im Geschäftslokale. Von den Unzuträglichkeiten, die sich hieraus auf der Post ergeben, ist weiter unten die Rede. 1196
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