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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-10-21
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1904
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- Deutsch
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^ 246, 21. Oktober 1S04, Nichtamtlicher Teil. SI03 sammelt sich in den Speditionsräumen der Kommissionäre, um auf dem Buchhändlerwege Beförderung zu finden. Dieser Weg empfiehlt sich aber, da manche Verleger nur wöchentlich einmal, kleinere Verlagsfirmen wohl auch noch seltner absenden, in der Regel nur bei einfachen Lagerergänzungen, beim Novitätenbezug und dergl. Bei eiligen Bestellungen dagegen ziehen die Sortimenter, wenn die Werke in Leipzig nicht vorrätig sind, die unmittelbare Bestellung beim Verleger vor. Diese Art zu bestellen ist besonders gefördert worden durch die Zulassung der Bücher bestellzettel gegen die Drucksachentaxe. Mitunter gehen dann seit der Verbilligung des Druck sachenportos auch die bestellten Sendungen selbst vom Verleger nicht über Leipzig, sondern unmittelbar an die Besteller ab; dann werden aber auch Kosten und Gefahr der Sendung vom Besteller getragen, und der Sortimenter haftet von dem Augenblick an, wo die Sendung der Post übergeben worden ist (Buchhändlerische Verkehrsordnung 88 21 und 22). Auch Kassafakturen zur Einziehung von Geldbeträgen werden durch die Leipziger Kommissionäre, und zwar häufig auch dann vermittelt, wenn es sich um die Einziehung der Beträge für solche Bücher handelt, die nicht über Leipzig gegangen, sondern dem Empfänger auf Bestellung unmittel bar vom Verleger zugesandt worden sind; der Sortimenter ersucht in diesem Falle bei der Bestellung um »Nachnahme in Leipzig-. Ausschlaggebend ist auch hierbei die Billigkeit, denn bei Anwendung des Postnachnahmeverfahrens entstehen ja für jede Sendung mindestens 20 H Spesen (10 H Nach nahme- und 10 H Postanweisungsgebühr), während der Kommissionär die Einziehung und Gutschreibung eines solchen Betrags für eine geringere Provision vermittelt. Postnachnahmen sind daher im Verkehr der Buchhändler untereinander sehr selten, um so häufiger allerdings im direkten Verkehr der Verleger und Sortimenter mit dem Publikum. Im übrigen bringt es die Wohlfeilheit der buchhändlerischen Beförderung über Leipzig mit sich, daß letztere bei nicht eiligen Sendungen, insbesondere bei Geschäftspapieren, selbst dann gewählt wird, wenn damit ein erheblicher Umweg und Zeitverlust verbunden ist: so werden Sendungen nach Orten in der nächsten Nähe des Absendungsorts, ja nach geradezu entgegengesetzten Rich tungen, z. B. von Köln nach Aachen, von Danzig nach Königsberg (Pr.), als Beipack über Leipzig geleitet, um von hier gelegentlich ebenfalls als Beipack weitergesandt und so dem Bestimmungsort kostenfrei oder mit ganz unerheblichen Kosten zugeführt zu werden. Auf diese Weise beläuft sich die Stückzahl der über Leipzig gehenden Geschäftspapiere jährlich auf viele Millionen. Unser Blick fällt jetzt im Lukenraum auf die uns vom Abend vorher bekannte Frachtwage; soeben wird auf ihr ein Frachtballen mit 25 Exemplaren eines modernen Romans nach New Dark abgefertigt. Daneben erhält ein zwei Meter hohes, mit dicken Stricken zusammengeschnllrtes Ballenungetüm eine letzte Umhüllung von Packleinwand — es sind 10 Zentner deutsche Zeitschriften und Bücher, die wie an jedem Freitag so auch heute mit der Eisenbahn nach Stettin abdampfen und von dort den Seeweg nach Rußland antreten werden. Eine Anzahl andrer Fracht- und Eilballen steht bereits fertig an den Wänden umher. Nebenan in den Speditionen finden wir dieselbe emsige, wenn auch nicht ganz so lebhafte Tätigkeit vor wie am vorhergehenden Nachmittage. Sie ist diesmal der Be arbeitung der aus gewöhnlichen Verlangzetteln hervor gegangenen Pakete aus dem eignen Auslieferungslager der Firma sowie den nicht eiligen Beischlüssen und ferner den Barpaketen gewidmet, die im Laufe des heutigen Vormittags oben in der Kasse an den Schaltern abgegeben werden und die mit dem Fahrstuhle herunterkommen. In diesen ruhigeren Vormittagsstunden kommt dis »Post« nicht wie gestern Abend erst in zweiter Linie, sondern es wird nebeneinander bald Post, bald Eisenbahn bearbeitet, wie es die Reihenfolge der Fachwerke mit sich bringt. — Wie wir gesehen haben, ist bei den Barpaketen stets ein Nachweis über den Verbleib möglich, da sie nur gebucht von Stelle zu Stelle weitergehen. Dagegen fehlt es bei den übrigen Beischlllssen, von deren Buchung zugunsten einer beschleunigten Weitergabe abgesehen werden muß, von dem Zeitpunkt an, wo die in Ballen eingehenden Sendungen beim Kommissionär mit dem Avis verglichen worden sind, bis zur Aufnahme in den Avis des absendenden Kommis sionärs, also bei der Weitergabe durch den Paketkasten, an jedem Anhalt über den Verbleib. Die bezügliche Haftpflicht des Kommissionärs ist durch 8 20 der buchhändlerischen Verkehrsordnung geregelt, der u. a. folgendes bestimmt: »Für die auf dem Kommissionsplatz abhanden ge kommenen Rechnungspakete (Beischlüsse) ist der Kommissionär haftbar, wenn nachweislich der Verlust durch dessen Ver schulden entstanden ist. Ist ein solches nicht festzustellen, insbesondere wegen der herkömmlichen Abgabe der Pakete ohne Quittung oder Avis, so haben der Sortimenter (als Absender oder Empfänger) und die beteiligten Kommissionäre dem betreffenden Verleger die Hälfte des Fakturabetrags des abhanden gekommenen Pakets zu gleichen Teilen zu ersetzen«. Nach Fischer (Grundzüge der Organisation des Deutschen Buchhandels, S. 102) find aber die Verluste, die in Leipzig an Beischlüssen Vorkommen, »infolge der Pünktlichkeit und Akkuratesse, womit in den dortigen Kommissionsgeschäften gearbeitet wird, außerordentlich gering«. Die Markthelfer und Burschen unsrer Firma sind an diesem Tage schon wieder den ganzen Vormittag unterwegs, um die auszufahrenden Sachen an die andern Kommissions firmen abzugeben. Eile tut auch hierbei not, denn um 11 Uhr ist in Leipzig allgemein Kassenschluß für nicht empfohlene Pakete; um diese Zeit wird auch der Paketkasten überall geschloffen. Die Zeit von 11 Uhr ab und der Nachmittag sind wieder den eiligen Bestellungen gewidmet, und der Nach mittag bringt dasselbe bewegte Treiben wie gestern in die Kommissionsgeschäfte, das erst wieder mit dem sinkenden Abend ein Ende findet. Wir haben nun die Besichtigung des Geschäftsganges unsrer Kommissionsfirma im wesentlichen vollendet. Es sei nur noch erwähnt, daß die Kontobuchungen, die wir auf unserm Rundgang in den verschiedenen Abteilungen be obachtet haben, bei der fliegenden Eile, in der sie entstehen, natürlich nur das »Unreine« darstellen und daß die eigent liche Kontierung erst nachträglich auf Grund dieser Unter lagen in den hierfür bestimmten Kaffabüchern im Kontor geschieht. Ebenso erfolgen hier alle sonstigen in den Kommissionsbetrieb einschlagenden Arbeiten und Berech nungen, wie denn das Kontor überhaupt den Verwaltungs- apparat für den ganzen umfangreichen Geschäftsbetrieb darstellt. Als Abschluß dieser Schilderung möge hier eine Stelle aus dem Büchelchen »Die Berufsarten des Mannes in Einzeldarstellungen. Der Buchhändler«, S. 34, Platz finden. -Beim Kommisionsgeschäfte«, heißt es dort, »wird zwar viel mechanische Arbeit verrichtet; aber das Leben und Treiben an einem Kommissionsplatz wie Leipzig und in dem Betrieb eines Kommissionärs ist nichtsdestoweniger so interessant, daß jedem Gehilfen zu raten ist, die Verhältnisse aus eigner Ilbk'
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