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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1904
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- Deutsch
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248, 24. Oktober 1S04. Nichtamtlicher Teil. 9205 Nichtamtlicher Teil. Dreihundert Jahre buchgrwerblicher Tätigkeit.*) In den Nummern 186 und ISS dieses Blattes von diesem Jahre finden sich Berichte über die Dreijahrhundert feier der alten Druck- und Verlagsfirma I. Jäger L Sohn in Goslar, die seit dem Jubiläum unter der neuen Firma F. A. Lattmann in Goslar weitergeführt wird. Die Fest schrift, die das Haus an seinem Ehrentag in festlich-statt lichem Gewände und reichen Inhalts herausgegeben hat, gibt noch einmal Gelegenheit, ausführlicher, als es damals geschehen konnte, auf die interessante Geschichte der Firma und auf ihre allezeit tüchtigen Leistungen einzugehen. Die Festschrift bringt sechs größere Abhandlungen, die die Entwicklung und die Bedeutung der Firma in den einzelnen gewerblichen Zweigen erschöpfend behandeln. Von sachkundiger Feder ist zunächst unter der Überschrift »Die Buchdruckerei von 1604—1964« die Entstehungs geschichte der Firma und ihre Fortentwicklung im Laufe der Zeiten quellenmäßig geschildert. Verhältnismäßig spät, erst im Jahre 1664, kam die Buchdruckerkunst in Goslar zur ersten Ausübung. Es war ein Bürger der Stadt Goslar selbst, der sie dort einfiihrte, namens Johann Voigt (Vogd, Vogt). Wo er die schwarze Kunst erlernt hatte, ließ sich nicht feststellen. Er muß aber ein sehr geschickter Buchdrucker und auch ein umsichtiger Geschäftsmann gewesen sein. Für seine Kunstfertigkeit sind die erhaltenen Drucke Zeugen, die sich meist durch Schönheit in der Schriftwahl und Satzanordnung und durch sauberen, auch zweifarbigen Druck auszeichnen. Auf seine Geschäftsgewandtheit kann man schließen aus seiner jahre langen Verbindung mit den berühmten Bibelverlegern Ge brüder Stern in Lüneburg, von denen er umfangreiche I Aufträge erhielt. Die ältesten Drucke Voigts waren Ver- I fügungen und Verordnungen des Rats zu Goslar, jetzt noch I verwahrt im dortigen städtischen Archiv. Von seinen spätern I größern Druckwerken finden sich Exemplare in der Fürstlich I Stolbergschen Bibliothek zu Wernigerode und in der Herzog lichen Bibliothek zu Wolfenbüttel. Die Festschrift führt I mehrere auf und gibt von bemerkenswerten Erzeugnissen I Faksimile-Wiedergaben, z. B. von einer Textseite (mit charak- Iteristischem Kapitelanfang) des 1667 gedruckten »Lnti- Als Buchverleger scheint er zunächst keine glänzenden I Geschäfte gemacht zu haben, denn 1611 bittet er den Rat Ider Stadt Goslar um Vorstreckung eines Kapitals von drei- I hundert Talern gegen Verpfändung seiner Druckerei samt Haus. lEr mutzte den fremden Verlegern, die bei ihm drucken ließen, I langen Kredit geben, und bei den unsicher» kriegerischen Ver- Ihältnissen des Landes wurde ihm die Heranziehung lohnender lAufträge von auswärts schwer. Seine Bitte muß Gehör »gefunden haben; er konnte sich nicht nur über Wasser halten, Isondern seine Tätigkeit für fremde Verleger war sogar in den Inächsten Jahren eine gesteigerte. Ein Hauptauftraggeber war, Iwie bereits erwähnt, die Sternsche Buchhandlung in Lüneburg, Idie trotz der größer» Nähe Hamburgs mit seinen Druckereien, Innd obwohl auch Lüneburg selbst schon früher eine Druckerei Ibesaß, bedeutende Aufträge an Voigt nach Goslar gab. Dies Ihatte aber ein Ende, als die Sterns im Jahre 1614 sich selbst leine Druckerei einrichteten. Von einer noch im Jahre 1614 für *) Die 366jährige Geschichte des Hauses F. A. Latt- Imann zu Goslar bis zur Jetztzeit. 4°. 74 S. mit Kunst lund Sonder - Faksnnilebeilagen und zahlreichen Illustrationen. »Goslar im August 1964, Druck und Verlag von F. A. Lattmann. ^Geb. Preis 5 SörlenblLU lür den deutschen Buchhandel. 11. Jahrgang. »Hans Stern Boeckhendeler tho Lüneborch« gedruckten Folio- Bibel — »Schrift Sassisch« — gibt die Festschrift in einer Beilage einen Abdruck des Titels, vom Originalholzschnitt selbst, den ein freundliches Geschick vor dem Untergang bewahrt hat. Auch eine verkleinerte Faksimile-Wiedergabe einer Textseite dieser Bibel gibt ein Bild dieser vorzüglichen Leistung des Druckers, des Begründers der Jubelfirma. Die Druckerei vererbte sich nach dem Tode Johann Voigts im Jahre 1625 nicht immer in direkter Linie weiter, sondern ging durch Heiraten und Kauf im Wechsel der Zeiten an Mitglieder der Familien Duncker — Kircher — Brückner — Jäger — und Lattmann über. Nachdem die Tochter des Gründers, Kunigunde Voigt, das Geschäft kurze Zeit unter der Firma »Johann Voigts Erben- weitergeführt hatte, heiratete sie 1628 den Buchdrucker Nicolaus Duncker, aus Braunschweig gebürtig. Er war ein tüch tiger Fachmann und Begründer (1649) des jetzt noch er scheinenden und von Anfang an stark verbreiteten Goslar- schen Bergkalenders. Nach dem Tode ihres Mannes im Jahre 1671 mußte die Tochter Voigts (gestorben erst im neunundachtzigsten Lebensjahre, 1692) wieder das Geschäft unter der Firma Nicolaus Duncker's Witwe weiterführen, bis sie es nach sechs Jahren ihrem herangewachsenen Sohn Simon Andreas Duncker übergeben konnte. Dieser, in später» Jahren Ratsherr und Kirchenprovisor von Goslar, hatte sich gleich zu Beginn seiner Tätigkeit ein »Lrivilogium oxelu- sirnm- für seine Druckerei beim Rat ausgewirkt. Wegen einiger dem Rate mißliebiger Drucke mußte er später »dasjenige, so er zu drucken entschlossen, stets erst zur osvsur übergeben-. Von seinem Sohne Johann Philipp Duncker, der ihm nach seinem Tode (1768) im Besitz der Druckerei folgte, wird gesagt, daß er ein gelehrter und in der Buchdruckerkunst sehr er fahrener Mann gewesen sei. Die Faksimiles zweier Titel seiner Drucke, die in der Festschrift wiedergegeben sind, bestätigen dieses Lob. Es sind dies die sehr geschmackvollen, in Rot- und Schwarzdruck ausgeführten Titel zu Calvör, Saxonia inksrior, für den Buchhändler Joh. Christoph König in Goslar gedruckt, und zu dem im eignen Verlag erscheinenden Hauskalender. Unter seinem Sohn und Geschäftsnachfolger (17S3 —1777) Georg (Barthold) Duncker, der Advokat, Konsistorialrat und Senator war und in erster Linie seinen wissenschaft lichen Neigungen nachging, litt der Betrieb der Druckerei nicht wenig und ging noch mehr zurück, als der älteste, etwas unbesonnene und leichtfertige Sohn des gelehrten Vaters, Georg August Friedrich Duncker die Leitung (1777 —82) erhielt. Seine unverheiratete Schwester Wilhel min c Duncker, die die Druckerei, als sie 1782 zum ge richtlichen Verkauf gekommen war, erwarb, um sie der Familie zu erhalten, übte auch nur mit vieler Mühe, aber wenig Erfolg die Druckkunst aus. Um diese Zeit erbot sich ein Buchdrucker aus Wolfen- büttel, Ernst Wilhelm Gottlieb Kircher, an Stelle der in Mißkredit geratenen Dunckerschen Druckerei eine neue in Goslar zu errichten, erbat aber dazu vom Rate einen Vor schuß von 560 bis 606 Talern. Diesen versagte ihm der engere Rat der Stadt. Der geschäftsgewandte Mann fand aber einen andern Weg, um in Goslar zur Selbständigkeit zu gelangen. Er heiratete die Wilhelmine Duncker und brachte die ihm dadurch zugekommene Druckerei als gründ licher Fachmann bald wieder zu Ehren. Seine großen Kenntnisse im Druckwcsen legte er in einer 1793 erschienenen, sehr lehrreichen »Anweisung in der Buchdruckerkunst» nieder. Im Jahre 1787 gründete er in Einbeck eine Druckerei- Filiale (Leiter: sein jüngster Bruder) und siedelte noch im selben Jahre nach Braunschweig über, seine Goslarer 1209
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